Bernhard
Peter
Historische
heraldische Exlibris (75)
Exlibris
von Adolf M. Hildebrandt:
Der Künstler dieses Blattes war Adolf Matthias Hildebrandt
(16.6.1844-30.3.1918); die typische AH-Ligatur ist in der linken
unteren Ecke eingedruckt; die Datierung auf das Jahr 1904 steht
rechts oben. Zwischen einem Birnbaum auf der linken Seite und dem
Vollwappen auf der rechten Seite zieht sich das Schriftband mit
der Eignernennung vertikal hoch, wo es nach links abknickt:
"Büchersammlung Ludwigs v. Bernuth".
Das Wappen der Familie von Bernuth zeigt in Gold
über einer rot-silbern geschachten, schrägrechten Zinnenmauer
mit abwechselnd silbernen und roten schrägverstutzten Zinnen
schreitend einen schwarzen Bären mit goldenem Halsband, auf dem
rot-golden bewulsteten Helm mit rechts schwarz-goldenen, links
rot-silbernen Decken ein schwarzer Bär mit Halsband wachsend,
ein goldenes Ruder senkrecht vor sich haltend, zwischen einem
silbernen, rechts mit zwei roten, einem blauen und wieder einem
roten Balken, links mit sechs roten Balken belegten Flug. Das
Wappen wird beschrieben im Siebmacher Band: Pr Seite: 85 Tafel:
109. Das Motiv weist große Ähnlichkeiten auf zu zwei Elementen
des Anhalter Wappens, dem Wappen Beringer, in Silber ein nach
einwärts gekehrter, gekrönter schwarzer Bär mit goldenem
Halsband, der auf den Zinnen einer schrägen, roten, mit einer
geschlossenen goldenen Tür versehenen Mauer emporsteigt, und dem
Wappen für die Herrschaft Bernburg, in Silber ein schwarzer Bär
mit silbernem Halsband, der auf den Zinnen einer schrägrechten
roten, mit einem offenen Tore versehenen Mauer emporsteigt.
Die Familie stammt aus dem Gebiet der ehemaligen Grafschaft Barby, wo sie im 17. Jh. in mehreren Generationen als Lehrer in Groß Rosenburg an der Saale tätig waren. Die Brüder Johann Matthias Bernuth (1716-1797), preußischer Kriegs- und Domänenkammerdirektor in Kleve, Begründer der 1. Linie, und Jacob Johann Christian Bernuth (1726-1797), preußischer Kriegs- und Domänensteuerrat in Hamm, Begründer der 2. Linie, wurden am 20.11.1786 in den preußischen Adelsstand erhoben. Aus der Familie wurden etliche Mitglieder preußische Verwaltungsbeamte und Militärangehörige. Ein kleines Detail ist auf dem Blatt noch bemerkenswert, im linken unteren Eck ist die Mündung eines Eisenbahntunnels gezeichnet. Einige Familienmitglieder waren Verwaltungsbeamte im Eisenbahnwesen. Die Familie besteht fort, wobei etliche Mitglieder in die USA ausgewandert sind.
Exlibris
von Johann Schwerdtner:
Dieses Exlibris wurde von Johann Schwerdtner
(14.7.1834-15.3.1920) angefertigt, einem österreichischen
Medailleur und Graveur. Seine Signatur ist redend und besteht aus
einem Schwert, das über die vom Namen nach Abzug von
"Schwerdt" verbleibenden Buchstaben "NER"
gelegt ist. Der Tischlersohn Johann Schwerdtner stammte aus Wien
und studierte 1846-1847 an der k. k. Akademie der bildenden
Künste in Wien, lernte u. a. bei Sebastian Wegmayr und Wilhelm
Westmann. Ab 1847 ging er in die Lehre bei einem Graveur und
besuchte eine Zeichen- und Modellierschule. 1854-1864 arbeitete
er als Kartenkupferstecher-Élève im Militärgeographischen
Institut. Er lernte weiter bei dem Graveur Franz Jauner und dem
Medailleur Wenzel Seidan. Schwerdtner heiratete in Wien am
23.6.1860 Albertine Rößler. Sein eigenes Atelier für
Gravierungen jeder Art eröffnete er 1864. Einer seiner
wichtigsten Aufträge war der Entwurf und die Produktion des
Ordens für Zivil- und Militärverdienste des Königreichs
Bulgarien. Sein Schicksal war eine lange fortschreitende
Augenerkrankung, die schließlich zur völligen Erblindung
führte. Johann Schwerdtner war 1874 Gründungsmitglied der
Freien Genossenschaft der Graveure Wiens und ab 1869 Mitglied der
Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens (Künstlerhaus)
sowie deren Bildhauer-Vereinigung, ab 1888 Mitglied der
numismatischen Gesellschaft. Außerdem war er Mitglied der
heraldischen Gesellschaften Adler und Herold. 1897 wurde zum
kaiserlichen Rat ernannt. Er war Besitzer einer großen
Siegelsammlung.
Dieses Exlibris hat Schwerdtner für Ernst Graf Marschall angefertigt. Das Wappen ist geviert mit Herzschild, Feld 1 und 4: in Rot ein silberner Zinnenturm, Feld 2 und 3: in Gold ein schwarzer Adler, Herzschild: in Silber nebeneinander aufrecht zwei rote Schafschurscheren, auf dem gekrönten Helm mit rechts rot-silbernen und links schwarz-goldenen Decken ein silberner Zinnenturm, auf dem ein schwarzer Adler steht, zwischen einem silbern-rot übereck geteilten Paar Büffelhörner, welches außen mit je vier rot-silbern geteilten Fähnchen besteckt ist. Das Wappen der thüringischen Familie wird beschrieben im Aschaffenburger Wappenbuch, Tafel 76 Seite 194, und im Münchener Kalender 1926. Die Familie hatte das thüringische Erbmarschallamt inne. 1760 gab es den Reichsgrafenstand für den kaiserlichen Generalfeldmarschall Dietrich Ernst von Marschall (1692-1771). Das Motiv der Scheren wird von mehreren Familien geführt, die offenbar alle aus einem großen, auf der Scherenburg bei Schernberg angesessenen Stamme hervorgegangen sind und als Zeichen die Schere für die Scherenburg angenommen haben. Deren Wappen werden beschrieben im Siebmacher Band: ThüA Seite: 103 Tafel: 81, Band: Sa Seite: 3 Tafel: 3, Band: ThüA Seite: 14 Tafel: 10, und im Band: ThüA Seite: 35 Tafel: 27. Hier sehen wir eine ungewöhnliche Darstellung mit einem schwertschwingenden Gerüsteten als Helmträger.
Exlibris
von Oskar Roick:
Oskar Roick (28.3.1870-11.12.1926) entwarf dieses Exlibris für Dr.
med. Erich Fischer. Das Blatt ist undatiert und unten
rechts im Druck monogrammiert. Das teilweise redende Wappen
Fischer ist durch einen silbernen, mit einem Fisch belegten
Wellenbalken geteilt, oben in Schwarz drei Getreideähren mit
Blättern fächerförmig, unten in Rot ein silberner Dreizack,
auf dem schwarz-silbern-rot-silbern bewulsteten Helm mit rechts
schwarz-silbernen und links vermutlich rot-silbernen Decken drei
Getreideähren mit Blättern zwischen einem Flug, jeder Flügel
durch einen silbernen, mit einem Fisch belegten Wellenbalken
geteilt, oben schwarz, unten rot. Das Wappen ist nicht in den
Standard-Sammlungen enthalten. In den beiden oberen Ecken sind
das silberne Westfalenroß in rotem Feld und der schwarze
Berliner Bär in silbernem Feld eingefügt, dekoriert mit
Eichenlaub. Unter dem Wappen befinden sich zwei randvolle
Bücherregalbretter, ergänzt durch die Attribute Eule für die
Gelehrsamkeit links, Mikroskop für die Forschung rechts und die
Aesculapschale mit Natter in der Mitte für den medizinischen
Beruf.
Exlibris
von Ernst Krahl
Ernst Krahl (26.10.1858-22.11.1926) zeichnete dieses undatierte
Blatt für einen Comte de Benckendorff; sein
Monogramm "EK" ist unter dem untersten optisch rechten
Schwung der Helmdecke eingedruckt. Das Wappen der von
Benckendorff zeigt in Gold einen blauen Pfahl, der mit drei roten
Rosen belegt ist, auf dem gekrönten Helm mit blau-goldenen
Decken eine rote Rose zwischen einem golden-blau übereck
geteilten Flug. Dem Wappenschild ist hier noch eine neunperlige
Rangkrone für den Grafenstand zwischen dem oberen Rand und dem
Helm aufgesetzt worden, kein guter heraldischer Stil, aber
zeitüblich. Das Blatt hat außer Vollwappen und
Schriftkartusche, die im oberen Bereich rechteckig und im unteren
Bereich geschwungen mit Ornamenten gerahmt ist, keine weiteren
Gestaltungselemente.
Diese baltische, estnisch-russische Familie darf nicht verwechselt werden mit dem gleichnamigen Adelsgeschlecht, das in Franken, Sachsen und im Vogtland vorkommt und ein ganz anderes Wappen führt (gespalten, halber Adler am Spalt, drei Rosen pfahlweise).
Die Wurzeln der Familie liegen in Salzwedel in der Altmark (Siebmacher Band: Bg10 Seite: 73 Tafel: 81, dort Feldfarbe silbern). Von dort breitete sich, veranlaßt durch den wirtschaftlichen Niedergang der Stadt, die Familie um 1600 ins Baltikum aus. In Riga stellte die Familie mehrere Ratsherren und Bürgermeister. Johann III. Benckendorff, Bürgermeister von Riga und Abgesandter am schwedischen Königshof, wurde am 17.11.1674 in den schwedischen Adelsstand erhoben. Auch nach Rußland breitete sich die Familie aus; Mitglieder dienten in der russischen Armee und waren am Zarenhof. Johann IV. von Benckendorff, Bürgermeister von Riga, wurde zunächst 1702 Gesandter in Warschau, dann 1712 Bürgermeister von St. Petersburg, zuletzt Burggraf von Riga. Im 18. Jh. fand die Familie Zugang zu den baltischen Ritterschaften. Johann Michael von Benckendorff, Generalleutnant in der russischen Armee und Oberbefehlshaber von Reval, wurde nach dem Kauf mehrerer Güter in Estland in die Livländische und in die Estländische Ritterschaft aufgenommen. Paul Friedrich von Benckendorff war zeitweise Generalgouverneur von Estland. Die Familie existiert noch heute in Estland. Außerdem erwarb die Familie großen Landbesitz in Rußland.
Hier haben wir es mit einem Grafen zu tun: Alexander von Benckendorff (4.7.1781-23.9.1844), General der russischen Armee und Chef der russischen Gendarmerie bzw. der ganz neu und in nie zuvor gekanntem Ausmaß von ihm organisierten Geheimpolizei, wurde am 8.11.1832 in den russischen Grafenstand erhoben und vom Zaren zum Polizeiminister und Mitglied des kaiserlichen Reichsrats gemacht. Er heiratete 1817 Elisabeth Donetz-Sacharschewski (1788-1857), hatte aber keine männlichen Nachkommen. Deshalb ging danach der Grafentitel an seinen Neffen über, den Sohn seines Bruders Konstantin Alexander Karl Wilhelm Maximilian Graf von Benckendorff (22.10.1816-29.1.1858). Besagter Neffe hieß Alexander Philipp Constantin Ludwig Graf von Benckendorff (20.7.1849-11.1.1917) und war vermählt mit Sophia Gräfin Shuvalova (16.10.1857-1.6.1928). Dessen Sohn wiederum war Constantin Graf von Benckendorff (15.9.1880-25.9.1959), vermählt mit Maria Alexandrowna Korchinska (17.2.1895-17.4.1979). Deren Sohn war Alexander Graf von Benckendorff (19.7.1925-), vermählt mit Esther Norma Capadose (8.7.1924-), und deren Sohn mit Namen Alexander Graf von Benckendorff wurde am 11.9.1957 in Aberdeen geboren.
Interessant ist die Formulierung "Comte de" in der französischen Form, und wir suchen in der Familiengeschichte nach einer Gelegenheit, Ernst Krahl als Künstler zu engagieren. Der einzige Graf mit Bezug zum frankophonen Raum war Konstantin Alexander Karl Wilhelm Maximilian Graf von Benckendorff (22.10.1816-29.1.1858), der Louise Constantine Nathalie Johanne Prinzessin von Croy (2.6.1825-8.1.1890) geheiratet hatte und selbst in Paris verstarb; zeitlich wäre das aber verfrüht. Sein Sohn Alexander Philipp Constantin Ludwig Graf von Benckendorff (20.7.1849-11.1.1917) studierte in Frankreich und in Deutschland, ehe er 1869 in den diplomatischen Dienst eintrat. Seine erste Station war die eines Attachés in Florenz, dann in Rom. 1876-1886 unterbrach er seine Karriere und lebte auf seinen Gütern. in St. Petersburg und im Ausland. Nach seiner Rückkehr in den auswärtigen diplomatischen Dienst war er 1886-1897 Erster Botschaftssekretär in Wien, und genau das ist die Zeit, in der er die Bekanntschaft mit dem in Wien tätigen Künstler Ernst Krahl gemacht haben muß, und zugleich die mutmaßliche Entstehungszeit dieses Blattes. 1897-1903 war der Eigner Botschafter in Dänemark, 1903-1917 war er oberster russischer Diplomat am englischen Hof und dort u. a. 1907 am Zustandekommen der englisch-russischen Entente (Vertrag von Sankt Petersburg) und schließlich der Triple-Entente zwischen dem Vereinigten Königreich, Frankreich und Rußland beteiligt.
Exlibris
von Adolf Matthias Hildebrandt:
Adolf Matthias Hildebrandt (16.6.1844-30.3.1918) ist der Urheber
dieser 1898 entstandenen Graphik; sein Monogramm ist in der
unteren rechten Ecke eingedruckt. Auch wenn der Eigner, Hans
Hildebrandt, zunächst wie ein Verwandter aussieht, ist
durch das Wappen klar erwiesen, daß dem nicht so ist: Er führt
einen Schild mit einer eingebogenen Spitze, die beiderseits von
einem botanisch unrealistischen Getreidehalm mit mehreren Ähren
und Verzweigungen begleitet wird und mit einem aufrechten, an
fünf (1.2:2) Stellen brennenden Ast (redend: Brand) belegt ist.
Auf dem bewulsteten Helm wird ein wachsender Pegasus geführt,
ein geflügeltes Pferd. Unter dem Wappen ziehen sich zwei Bänder
gerade quer über das Blatt für die Eignerzuweisung, ansonsten
trägt das Blatt drei mehrblütige Gartenlilien verschiedener
Höhe und optisch rechts oben einen Schild mit einem aus Wellen
wachsenden, mehrfach schräglinks geteilten Greifen (unbekannt,
vermutlich vom Greif des Herzogtums Wenden abgeleitet).
Exlibris
von Lorenz Rheude:
Lorenz M. Rheude (17.12.1863-1.5.1939) ist der Künstler dieses
mehrfarbigen Blattes für die Bücherei des Dr. Franz von
Mammen. Das typische eingedruckte LR-Monogramm trennt die
Jahreszahl 1920 in zwei Ziffernpaare im rechten unteren Eck. Das
zentrale Vollwappen zeigt in Rot über einem silbernen
Wellenschildfuß drei (2:1) silberne Pflugschare, auf dem
gekrönten Helm mit rot-silbernen Decken zwischen einem
silbern-rot übereck geteilten Paar Büffelhörner ein wachsender
roter Löwe, der in seiner rechten Vorderpranke ein silbernes
Schwert mit goldenem Griff hält und in seiner linken
Vorderpranke eine blaue Lilie. Der Eigner, Prof. Dr. Franz
Wilhelm von Mammen (17.10.1872-1.5.1936), war
königlich-sächsischer Oberförster und ab 1905 Lehrbeauftragter
und 1909-1911 Professor für Ökonomie und Forstpolitik an der
Forstakademie Tharandt. Dort unterrichtete er u. a. auch
Heimatschutz und Naturschutz und publizierte auch zu diesen
damals neuen Themen, ebenso wie zu traditionellen Themen wie
Kriegsnutzung des Waldes etc. Diesen Waldbezug illustrieren die
beiden Nadelbäume seitlich auf dem Exlibris. Er erhielt 1915 den
bayerischen Adelsstand. Franz von Mammen war der Sohn von Franz
Enno Mammen (1819-1903) und dessen Frau, Ida Constanze
Weisbach-Gössel, und er war ein Enkel des Textilindustriellen
und Politikers Franz August Mammen (27.10.1813-23.12.1888), der
einer ostfriesischen Bauernfamilie entstammte. Franz von Mammen
wurde in Plauen geboren, wo die väterliche und großväterliche
Textilindustrie angesiedelt war, und er starb in Brandstein. Er
heiratete Martha Weisbach (14.8.1888-).
Vier Schilde ergänzen die Komposition; sie sind den beiden seitlichen stilisierten Nadelbäumen aufgelegt, die oberen größer und einwärts geneigt, die unteren kleiner und aufrecht. Heraldisch oben rechts ist das sächsische Wappen, neunmal schwarz-golden geteilt mit einem darüber gelegten grünen schrägrechten Rautenkranz, hier aus Courtoisie gespiegelt. Das sächsische Wappen steht für die Herkunft aus Plauen und seine Tätigkeit in Tharandt. Gegenüber sehen wir das silbern-blau schräggerautete Wappen Bayerns, weil er sich in der Nähe von Hof angesiedelt hatte. Franz von Memmen gehörte das Schloßgut Brandstein, heute ein Ortsteil der Gemeinde Berg im oberfränkischen Landkreis Hof. Sein Vater hatte das Gut von Alban von Dobeneck käuflich erworben. Optisch unten links sehen wir innerhalb eines blauen Bordes in Silber ein rotes Ankerhochkreuz (Symbol des Vereines St. Michael, Verein deutscher Edelleute), gegenüber in Rot auf goldenem Schildfuß ein Gerüsteter, sein Schwert mit beiden Händen waagerecht vor sich haltend, einen goldenen Herzschild mit einem roten Adler überdeckend (unbekannt).
Das Blatt gibt es auch monochrom.
Exlibris
von Wilhelm Behrens:
Der Künstler Wilhelm Behrens (16.2.1858-24.10.1904) hat dieses
Exlibris in "Cassel" im Jahre 1895 angefertigt.
Ausweislich der großen Inschriftenkartusche handelt es sich um
das "Bibliothekszeichen von Gräfin Droste zu Vischering von
Nesselrode Reichenstein". Die Schlüsselperson für diese
Kombination ist Maria Karoline Theresia Josepha Gräfin von
Nesselrode-Reichenstein (13.9.1779-21.1.1858), die Tochter von
Johann Franz Joseph Graf von Nesselrode-Reichenstein
(21.9.1755-24.10.1824), Erbmarschall und Erbkämmerer des
Herzogtums Berg, und dessen Frau, Johanna Felicitas Gräfin von
Manderscheid-Blankenheim. Sie heiratete Adolf Heidenreich
Freiherr Droste zu Vischering (1.6.1769-30.12.1826), Droste in
den Ämtern Horstmar und Ahaus und Sohn von Clemens August Maria
Droste zu Vischering (15.2.1742-13.7.1790) und Sophia Alexandrina
Droste zu Füchten (1748-1817). Für ihn war es die zweite Ehe.
Da alle ihre 4 Brüder vor ihr starben, bestimmte ihr Vater als
Letzter im Mannesstamm seiner Familie in seinem Testament, daß
der Sohn seiner Tochter, also sein Enkel, Universalerbe wird und
beide Namen und Wappen kombiniert. Dies wurde mit königlicher
Bestätigung vom 4.10.1826 gestattet (preußisches Grafendiplom).
Auch die Stammlinie der Droste zu Vischering wurde aus diesem
Anlaß in den Grafenstand erhoben. Der durch das Erbe und die
Namens- und Wappenvereinigung Begünstigte war Felix Droste zu
Vischering (4.8.1808-2.5.1865), jetzt mit vollem Namen Johann
Felix Heidenreich Bernhard Salesius Dominicus Josephus Maria
Droste Vischering zu Nesselrode-Reichenstein. Er war 1858-1865
Mitglied des Preußischen Herrenhauses. Graf Felix ehelichte am
2.5.1835 in Hinnenburg Maria Theresia Gräfin von
Bocholtz-Asseburg und hatte mit ihr neun Kinder, unter denen bzw.
deren Nachkommen die fragliche Gräfin zu suchen ist, die dieses
Exlibris verwendete.
Das Stammwappen der von Nesselrode zeigt in Rot einen silbernen Wechselzinnenbalken, auf dem ungekrönten Helm mit rot-silbernen Decken wachsend ein blaugezungter roter Brackenrumpf, belegt mit einem silbernen Wechselzinnenbalken. Die nächste Entwicklungsstufe des Wappens der von Nesselrode-Reichenstein hat einen gevierten Schild, Feld 1 und 4: in Silber drei aneinanderstoßende, schrägrechts gelegte schwarze Rauten, schrägbalkenweise zusammengestellt (Reichsherrschaft Reichenstein), Feld 2 und 3: in Gold drei aneinanderstoßende, schräglinks gelegte rote Rauten, schräglinksbalkenweise zusammengestellt (Herrschaft Stein / Herrnstein a. d. Sieg), Herzschild: in Rot ein silberner Wechselzinnenbalken (Stammwappen Nesselrode).
Die Reichsherrschaft Reichenstein geht zurück auf ein Lehen der Grafen von Wied-Runkel, das im Westerwald in der Nähe von Puderbach im Landkreis Neuwied lag und das zuerst die Herren von Reichenstein innehatten. Nach deren Erlöschen 1511 fiel das Lehen heim. Die Burg, die nicht nur das Zentrum, sondern 99% der Grundfläche der Herrschaft ausmachte (seit 1480 eine Zwergenherrschaft, die im Grunde nur noch aus der Burg und einem kaum meterbreiten Grünstreifen außenherum bestand), verfiel. Die Grafen von Wied hatten 1618 die Burg präventiv zerstört und verkauften die Ruine 1698 an Franz Graf von Nesselrode-Drachenfels (23.6.1635-5.12.1707), nun Franz Graf von Nesselrode-Reichenstein. Zwei Kuriosa begleiteten den Verkauf: Einerseits wurde sie als freie und reichsunmittelbare Herrschaft, also als Allod verkauft; die Grafen zu Wied gaben also alle lehnsherrlichen Rechte auf und lösten die Herrschaft aus der Obergrafschaft Wied heraus, und andererseits mußte sich der Käufer verpflichten, die Burgruine nicht wieder aufzubauen. Im Grunde hatte der Käufer die 6000 Taler nur für das Habenwollen und Sitz und Stimme im Grafenkollegium bezahlt, denn einen praktischen Nutzen hatte eine Ruine, die man nicht wiederaufbauen darf, wirklich nicht, und Land gab es auch nicht dazu. Aber man konnte ein hübsches Feld mehr ins Wappen aufnehmen. Innerhalb der Familie Nesselrode kam es dann noch zu einem Erbübergang auf eine andere Linie, als die Linie Nesselrode-Reichenstein 1776 erlosch und die Linie Nesselrode-Landscron die reichsunmittelbaren Besitzungen erwarb und bis zu ihrem Erlöschen 1824 behielt.
Die Herrschaft Stein hat als Zentrum die Burg Herrnstein, im Tal der Bröl zwischen Bröleck und Ingersau gelegen und heute zu Ruppichteroth im Rhein-Sieg-Kreis gehörig. Die ersten Besitzer nannten sich Herren vom Stein. Im Jahre 1370 trugen sie es den Grafen von Berg zu Lehen auf. Seit 1436 gehörte Burg Herrnstein den Herren von Nesselrode, weil Sophie vom Stein, Schwester des Johann vom Stein, einen von Nesselrode zu Ehrenstein geheiratet hatte. Heute noch wird diese Burg von den Grafen Droste zu Vischering von Nesselrode-Reichenstein bewohnt, seit 1945 als Hauptsitz; und hier hat auch die Forstverwaltung der Familie ihren Sitz.
Hier sehen wir die Kombination all dieser Inhalte mit dem Stammwappen der Droste von Vischering, in Rot ein silbernes Schildchen, auf dem gekrönten Helm mit rot-silbernen Decken ein rechtes rotes und ein linkes silbernes Büffelhorn (Münchener Kalender 1901, Siebmacher Band: Han Seite: 6 Tafel: 6). Das Vereinigungswappen der Grafen Droste zu Vischering von Nesselrode-Reichenstein kombiniert den aus Reichenstein und Herrenstein gevierten Hauptschild mit zwei Herzschilden mit den beiden Stammwappen übereinander, Droste oben, Nesselrode unten. Im Exlibris wird die Kartusche von einer neunperligen Rangkrone für den Grafenstand überhöht. Wollte man statt dessen ein klassisches Oberwappen, hätte man dafür vier Helme: Helm 1 (Mitte rechts): auf dem gekrönten Helm mit rot-silbernen Decken ein rechtes silbernes und ein linkes rotes Büffelhorn (Stammkleinod Droste zu Vischering), Helm 2 (Mitte links): auf dem gekrönten Helm mit rot-silbernen Decken ein roter wachsender Brackenrumpf, belegt mit einem silbernen Wechselzinnenbalken (Kleinod Nesselrode), Helm 3 (rechts außen): auf dem gekrönten Helm mit schwarz-silbernen Decken Kopf und Hals eines silbernen Wildstückes (Hirschkuh), der Hals belegt mit drei rechtsschrägen schwarzen Rauten, schrägrechtsbalkenweise gelegt (Reichsherrschaft Reichenstein), Helm 4 (links außen): auf dem gekrönten Helm mit rot-goldenen Decken ein goldener Flügel belegt mit drei linksschrägen schwarzen Rauten, schräglinksbalkenweise gelegt (Herrschaft Stein / Herrnstein a. d. Sieg). Das vereinigte Wappen wird beschrieben im Westfälischen Wappenbuch und im Siebmacher Band: Pr Seite: 6 Tafel: 7.
Exlibris
von Heinrich Hinzmann:
Heinrich Hinzmann (28.12.1860-1.3.1926) zeichnete dieses Blatt im
Jahre 1909 für die "Büchersammlung des Carl Ross".
Das Wappen ist durch einen goldenen Schrägbalken von Rot und
Blau schräggeteilt, oben ein aufspringendes silbernes Pferd
(Roß), unten ein schräggelegter silberner Palmwedel, auf dem
gekrönten Helm ein aufspringendes silbernes Pferd (Roß) mit
aufgeworfenem Schwanz. Das nicht in den Standardsammlungen
enthaltene Wappen liegt mit seinem Schild dem einfassendes
Lorbeerkranz auf, von seitlich die Enden der Bänder herabhängen
und zur ornamentalen Gestaltung in ungewöhnlicher Dreiecksform
im unteren Teil überleiten.
In der optisch linken oberen Ecke sehen wir das Stadtwappen von Emden in Ostfriesland, in Schwarz über blauem Wellenschildfuß eine durchgehende rote Zinnenmauer, darüber wachsend ein goldener, gekrönter Jungfrauenadler (Harpyie). Im 15. Jh. führte die Stadt als Siegel das Wappen der Abdena, geteilt, oben ein wachsender Löwe, unten Wellen. Diese Familie hatte die Hoheit über die Stadt bis 1433, danach wechselten sich Hamburg und die Cirksena ab, bis am 5.4.1495 festgelegt wurde, daß die Stadt den Cirksena gehört, die mit der Grafschaft Ostfriesland belehnt worden waren. Am 10.8.1495 verlieh Kaiser Maximilian auf Bitten (und Zahlungen) des Grafen Ulrich Cirksena hin der Stadt das Wappen: "ainen schilt in drey teil geteilt, das under mit fliessendem wasser bedeckt, das mitter ein rote mawr mit fünff zinnen vnd das Oberteil swartz darinn ein gelber vogel Harpya genannt mit einem gekronnten jungfrawen haupt vnd seinen ausgepraitten flügeln". Der Jungfrauenadler stammt aus dem Wappen der Cirksena, Grafen von Ostfriesland. Die Wellen symbolisieren den Fluß Ems, die Mauer steht für die Stadtbefestigung, ein Recht, das sich aus dem Stadtrecht ergab. Früher floß die Ems tatsächlich an der Stadtmauer vorbei. Ein Siegelstempel mit dem Wappen aus dem Jahre 1504 ist erhalten.
Gegenüber in der anderen Ecke ist das redende Stadtwappen der Hansestadt Greifswald (Mecklenburg-Vorpommern) zu sehen, in Silber ein aufrechter roter Greif mit goldener Bewehrung, mit den Hinterpranken auf einem schräggelegten naturfarbenen Eichenbaumstumpf stehend. Heute ist eine etwas andere Form üblich, der Eichenast ist gespalten, zweiästig und vierblättrig, und der Greif steht nur mit seiner linken Hinterpranke auf ihm (Hauptsatzung § 1 Abs.6). Der rote Greif ist vom Wappen Pommerns abgeleitet, der Eichenast steht als pars pro toto für "Wald", so daß beide Komponenten redend den Stadtnamen ergeben. Bereits auf dem ältesten bekannten Stadtsiegel aus dem Jahr 1255 erscheint der Greif mit dem Baumast. Die Kombination als solche ist seitdem in Benutzung; das Aussehen des Astes variierte im Laufe der Zeit. Otto Hupp beispielsweise zeichnete für die Kaffee-Hag-Sammlung einen aufrechten Baumstumpf, auf den sich der Greif mit der linken Vorderklaue stützt, das Ganze auf einem grünen Boden.
Exlibris
von Adolf Matthias Hildebrandt:
Adolf Matthias Hildebrandt (16.6.1844-30.3.1918)
hat dieses Exlibris 1894 für Diego von Bergen
(30.10.1872-7.10.1944) gestaltet (eingedrucktes Monogramm in der
rechten unteren Ecke). Das Schriftband besagt: "Aus den
Büchern Diego's von Bergen: 1894", und schon damals gab es
das Deppen-Apostroph. Das Wappen zeigt in Blau einen roten,
beiderseits silbern gesäumten Balken, darüber und darunter in
einem zum Balken hin offenen Halbkreis je fünf goldene Kugeln,
auf dem gekrönten Helm mit blau-silbernen Decken drei
Straußenfedern, eine silberne zwischen zwei roten.
Das Wappen wird beschrieben im Münchener Kalender 1932 unter dem ähnlichen Namen "von Berg": In Blau ein roter Balken, darüber und darunter in einem zum Balken hin offenen Halbkreis je sieben goldene Kugeln, auf dem gekrönten Helm mit blau-goldenen Decken drei Straußenfedern in den Farben Blau, Gold und Rot. Die Unterschiede betreffen also die Bordierung des Balkens, die Anzahl der Kugeln und die Farben des Oberwappens. Das Bild im Siebmacher ist uneinheitlich; beide Namensformen, "Berg" und "Bergen", auch als "Berg-Schönfeld", und beide Wappen-Varianten, auch solche mit vollständiger Bordierung, also auch an den Schmalseiten, lassen sich finden in Band: Pr Seite: 2 Tafel: 2, dort mit der Vermutung, es sei ursprünglich ein silberner Balken gewesen, der durch Mißverständnis der Maler rot gefüllt wurde, in Band: Pr Seite: 84 Tafel: 107, in Band: SaAE Seite: 3 Tafel: 1, und in Band: PrE Seite: 15 Tafel: 11. Bei Kneschke sind die Helmdecken rot-silbern, dito im Siebmacher Sachsen. Die Anzahl der Kugeln variiert je nach Darstellung stark, aber immer bilden sie zwei Halbkreise. Auch die Federn der Helmzier sind farblichen Variationen unterworfen, manchmal wird auch blau-silbern-rot oder wie hier rot-silbern-rot angegeben. Es gibt also insgesamt große Schwankungen bei den Tinkturen. Die Familie gehört zum alten Adel der Uckermark und wurde in der zweiten Hälfte des 18. Jh. im südlichen Ostpreußen ansässig.1842 wurde in der auf dem Fideikommiß Schönfeld ansässigen Linie der Grafenstand erlangt.
Der Eigner, der vollständig Carl-Ludwig Diego von Bergen hieß, aber seinen spanischen Vornamen als Rufnamen bevorzugte, hat einen sehr interessanten Lebenslauf. Sein Vater war Werner von Bergen (20.1.1839-29.10.1901), der die in Venezuela geborene Spanierin Isabel de las Mercedes de Alcalá y Forsyth (26.12.1854-) geheiratet hatte, daher auch der spanische Vorname des Eigners. Die Großeltern mütterlicherseits waren Diego Antonio de Alcalá y Palomares und Susana Forsyth Palas. Die Großeltern väterlicherseits waren Gustav Adolph von Bergen und Auguste Amalie Auralia Wartmann. Sein Vater, Jurist und im konsularischen Dienst des Auswärtigen Amtes, war seinerzeit Konsul bei König Rama V. von Thailand, deshalb wurde Sohn Diego in Bangkok (Krung Thep Maha Nakhon) geboren. Nach durch den Beruf des Vaters bedingten Aufenthalten in Saigon und in Guatemala besuchte Diego von Bergen ab 1881 die Klosterschule Roßleben in Thüringen. Nach dem Studium der Rechtswissenschaften und Promotion zum Dr. iur. 1895 in Berlin trat er in die beruflichen Fußstapfen seines Vaters und wurde Attaché in Guatemala, dann Sekretär der Gesandtschaft in Peking. 1901 wurde er nach Brüssel versetzt, 1905 nach Madrid, und 1906 wurde er Gesandter des Königreichs Preußen beim Vatikan. 1911-1916 arbeitete er beim Auswärtigen Amt, zuletzt im Range eines Ministerialdirigenten. Als solcher hatte er u. a. die Aufgabe, Lenin zur Destabilisierung nach Rußland zu schleusen - ja, genau: Diesem Mann hier "verdanken" wir die bolschewikische Revolution und den Sturz des Zaren! 1919 ging es wieder nach Rom, und da blieb er bis 1943 als Botschafter des Deutschen Reichs beim Heiligen Stuhl, obwohl er schon 1937 die Altersgrenze erreicht hatte. Er blieb aber auf Bitten des Papstes Pius XII., mit dem er befreundet war, auch wenn das Amt ein paar sehr unangenehme Aufgaben im Auftrag Ribbentrops mit sich brachte. Letzterem war Diego von Bergen wohl nicht scharf genug und obendrein zu eigenmächtig, denn er berief den Botschafter 1943 ab. Diego von Bergen hatte 1919 Ellen-Vera von Dirksen (28.3.1890-4.10.1964) geheiratet, eine verwitwete Gräfin von Wedel, eine Schwester des Botschafters Herbert von Dirksen und eine Tochter des Geheimen Rats Willibald von Dirksen und dessen Ehefrau, Ellen Schnitzler. Diego von Bergen, Ehrenmitglied der Académie Française, starb in Wiesbaden und wurde auf dem Nordfriedhof Wiesbaden begraben.
Exlibris
von Ernst Krahl:
Das hier abgebildete Blatt stammt aus dem Atelier von Ernst Krahl
(26.10.1858-22.11.1926) und imitiert mit seiner Kreisform und der
Randgestaltung ein Wachssiegel. Das Schriftband nennt den Eigner:
Albert Franz Freiherr Schluga von Rastenfeld
(19.10.1853-4.6.1928), Sohn von Franz Sales Freiherr Schluga von
Rastenfeld (15.5.1813-27.1.1889) und Mathilde Freiin Daublebsky
von Sterneck zu Ehrenstein (31.7.1822-3.2.1889). Es handelt sich
um eine in Kärnten ansässige Familie. Als Stammvater gilt
Matthias Schluga, der das Gut Rastenfeld in Kärnten erwarb.
Seine Söhne Anton Valentin und Johann
Josef erhielten am 14.9.1715
(Datum des Diploms) von Kaiser Karl VI. den
erbländisch-österreichischen Ritterstand mit dem Prädikat
"von Rastenfeld". Der Sohn des Erstgenannten, Franz Xaver (1727-1797),
Herr auf Rastenfeld, Tanzenberg, Mayreck, Frankenstein und
Moderndorf in Kärnten, erlangte am 30.5.1774 (Datum des Diploms) den
österreichischen Freiherrenstand. In Mähren besaß die Familie
erheirateten Besitz.
Der Exlibriseigner, Albert Franz Freiherr Schluga von Rastenfeld, wurde in Ofen/Budapest geboren, weil sein Vater 1853 als Statthaltereirat in Ungarn nach Ofen (Budapest) versetzt worden war, ehe er 1856 bei der Landesregierung für die Krakauer Verwaltungsgebiete zuständig wurde und 1859 dort auch Stellvertreter des Präsidenten in der ständigen Landeskommission für Personalangelegenheiten der gemischten Bezirksämter wurde. Der Exlibriseigner war Statthaltereikonzipist in Salzburg.
Das Ritterstandswappen ist laut Diplom vom 14.9.1715 (mit eigenhändiger Unterschrift des Kaisers) geviert mit Herzschild, Feld 1 und 4: in Rot einwärts gekehrt ein golden gekrönter, silberner Löwe, Feld 2: in Blau ein silberner Schräglinksbalken zwischen zwei goldenen sechszackigen Sternen, Feld 3: in Blau ein silberner Schräglinksbalken zwischen zwei verschnürten Warenballen ("Kaufmannsballen"), Herzschild: in Gold ein gekrönter schwarzer Adler, zwei gekrönte Helme: Helm 1 (rechts): zu schwarz-goldenen Decken ein gekrönter schwarzer und goldenbewehrter Adler, Helm 2 (links): zu rot-silbernen Decken ein wachsender, golden gekrönter, silberner Löwe. Der Löwe wird im Diplom jeweils doppelschwänzig dargestellt. Das Wappen in seinen beiden Formen wird beschrieben im Siebmacher Band: Mä Seite: 127 Tafel: 97.
Hier haben wir es mit dem freiherrlichen Wappen von 1774 zu tun, verliehen per österreichischem Freiherrendiplom der Kaiserin Maria Theresia in ihrer Funktion als Regentin der österreichischen Erblande vom 30.5.1774, eigenhändig unterzeichnet. Das Wappen ist geviert mit Herzschild, Feld 1 und 4: in Rot ein ungekrönter silberner Löwe einwärts gekehrt, Feld 2: in Blau ein goldener sechszackiger Stern, Feld 3: in Gold eine blaue Lilie, Herzschild: in Gold ein gekrönter schwarzer Adler. Laut Diplom ist der Adler ungekrönt, im Exlibris ist er gekrönt. Dazu werden laut Diplom drei gekrönte Helme geführt, Helm 1 (Mitte): zu schwarz-goldenen Decken ein ungekrönter schwarzer Adler, Helm 2 (rechts): zu rot-silbernen Decken eine blaue Lilie zwischen einem rechts rot-silbern und links golden-schwarz geteilten Flug, Helm 3 (links): zu blau-goldenen Decken ein wachsender ungekrönter silberner Löwe. Hier auf dem Exlibris ist nur Helm 3 verwirklicht, der eigentlich der wichtigste ist, weil er zu den Feldern 1 und 4 paßt.
Rastenfeld ist ein aus einer mittelalterlichen Burg hervorgegangenes Schloß in Kärnten, 1,5 km nördlich der Ortschaft Meiselding (Gemeinde Mölbling) gelegen. Vor den Freiherren von Schluga war die Anlage Besitz des Wilhelm von Perneck, ab 1469 das Bistum Gurk, ab 1530 die von Feistritz, ab 1688 die von Herberstein. Nach den von Schluga wechselten die Besitzer häufig. Heute gehört das Schloß den Nachfahren des Industriellen Carl Freiherr Auer von Welsbach, der vier chemische Elemente entdeckte und den Glühstrumpf und die Metallfadenlampe erfand und als Schöpfer der Marke Osram in die Geschichte einging. Er ließ auch 1898-1900 im Nordwesten der Burg ein weiteres Schloß erbauen.
Ein bekannteres Familienmitglied ist der Offizier August Freiherr Schluga von Rastenfeld (1841-1917), einer der prominentesten Männer in der Geschichte der Spionage für den deutschen Generalstab, der meist als Zeitungskorrespondent getarnt 46 Jahre lang für Preußen spionierte und z. B. 1866 vor der Entscheidungsschlacht von Königgrätz wichtige Details über die Truppenbewegungen der Österreicher an die Preußen verriet und 1870 mit seinen Informationen Moltkes Sieg bei Sedan möglich machte.
Literatur,
Quellen und Links:
Siebmachers Wappenbücher wie
angegeben
von Bernuth auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Bernuth_(Adelsgeschlecht)
Wolf Dietloff von Bernuth, von Bernuth'scher Familienverband: Das
Bernuth-Buch, Degener Verlag, Neustadt/Aisch 1986 - das
Bernuth-Buch: http://www.von-bernuth.de/BB-K1.html
Genealogie der von Bernuth: http://digital.ub.uni-duesseldorf.de/periodical/pageview/1204142
Über Johann Schwerdtner: Siebmachers großes Wappenbuch,
Sonderband H: Jürgen Arndt: Biographisches Lexikon der
Heraldiker; 1992. XXIV und 664 S. mit zahlr. Wappenabb.,
Festeinband, Degener Verlag, ISBN 3-87947-109-6, S. 502
Wappen Marschall: Otto Hupp, Münchener Kalender 1926
Aschaffenburger Wappenbuch
Familie Marschall: https://de.wikipedia.org/wiki/Marschall_(Thüringer_Adelsgeschlecht)
Ernst Dietrich Marschall: https://de.wikipedia.org/wiki/Ernst_Dietrich_Marschall
von Benckendorff: https://de.wikipedia.org/wiki/Benckendorff_(Adelsgeschlecht)
von Benckendorff: Genealogisches Handbuch der baltischen
Ritterschaften, hrsg. von den Verbänden des livländischen,
estländischen und kurländischen Stammadels, Teil Estland, Band
3, Schlußlieferung 7, Starke-Verlag, Görlitz 1930, S. 28-36. https://personen.digitale-sammlungen.de//baltlex/Blatt_bsb00000601,00037.html - https://personen.digitale-sammlungen.de//baltlex/Blatt_bsb00000601,00038.html - https://personen.digitale-sammlungen.de//baltlex/Blatt_bsb00000601,00039.html - https://personen.digitale-sammlungen.de//baltlex/Blatt_bsb00000601,00040.htm - https://personen.digitale-sammlungen.de//baltlex/Blatt_bsb00000601,00041.html - https://personen.digitale-sammlungen.de//baltlex/Blatt_bsb00000601,00042.html - https://personen.digitale-sammlungen.de//baltlex/Blatt_bsb00000601,00043.html - https://personen.digitale-sammlungen.de//baltlex/Blatt_bsb00000601,00044.html - https://personen.digitale-sammlungen.de//baltlex/Blatt_bsb00000601,00045.html
Verband der Baltischen Ritterschaften: https://www.baltische-ritterschaften-de.de/ritterschaften/estland/genealogie/
Alexander Graf von Benckendorff: https://en.wikipedia.org/wiki/Alexander_von_Benckendorff_(diplomat) - https://de.wikipedia.org/wiki/Alexander_von_Benckendorff_(Diplomat) - Photo des Exlibriseigners: https://en.wikipedia.org/wiki/Alexander_von_Benckendorff_(diplomat)#/media/File:Alexander_Konstantinovich_Benckendorff.jpg
Hans Jaeger: Franz August Mammen, in: Neue Deutsche Biographie
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Maik Denner, Inga Frehse, Dirk Wendel, Eckehard-Gunter Wilhelm:
Lehre und Forschung in Naturschutz und Geobotanik in Tharandt,
Rückschau anläßlich des Ruhestandes von Prof. Peter A.
Schmidt, in: Naturschutzarbeit in Sachsen, 53. Jg., 2011, S.
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Wappen Schluga von Rastenfeld 1774: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Schluga_auf_Rastenfeld_1774_Wappen.jpg - https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/e/e2/Schluga_auf_Rastenfeld_1774_Wappen.jpg
Siebmacher-Bilder zum Schluga-Wappen: http://www.dokumentyslaska.pl/herby%20morawskie/schluga%2001.jpg - http://www.dokumentyslaska.pl/herby%20morawskie/schluga%2002.jpg
Schloß Rastenfeld: https://de.wikipedia.org/wiki/Schloss_Rastenfeld
Schloß Rastenfeld: http://www.wehrbauten.at/ktn/kaernten.html?/ktn/rastenfeld/rastenfeld.html
Schloß Rastenfeld auf Burgen-Austria: http://www.burgen-austria.com/archive.php?id=1532
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