Bernhard Peter
Takahashi (Präf. Okayama), Shoren-ji


Von den vielen Tempeln, die sich zwischen Burg und Bahnhof östlich der Bahntrasse wie Perlen auf einer Schnur aufreihen, gehören der Shoren-ji (Shouren-ji) und der nördlich benachbarte Yakushi-in zu den südlichsten und bilden wegen ihrer Nähe zum JR-Bahnhof (350 m) einen sinnvollen Abschluß der Entdeckung der Stadt Takahashi. Die Adresse lautet: 4102 Kamidanicho, Takahashi, Okayama 716-0041. Wenn man von Norden her kommt, muß man erst im Uhrzeigersinn um das Tempelgelände herumlaufen, ehe man es von Süden her betreten kann. Der schönste Zugang liegt im Westen, wo sich die ganzen Stützmauern der Terrassen am Hang staffeln und eine in drei Abschnitte unterteilte und zweimal um 90° abgewinkelte Treppe von der Staße auf die oberste Ebene führt; dabei passiert man im mittleren Treppenabschnitt den auf halber Höhe auf einer weiteren Terrasse stehenden Shoro (Glockenturm). Ein dritter Treppen-Zugang liegt im Süden. Der Tempel wurde 1657 gegründet vom damaligen Daimyo des Lehens Bitchu Matsuyama, Mizunoya Katsutaka (1597-26.6.1664, 1642-1664 Daimyo von Bitchu Matsuyama, Ise-no-kami, Grabstätte im nahen Jorin-ji).

Im Südosteck des Geländes steht der Shinto-Schrein Konpira-jinja mit einer sehr interessanten, zweigeteilten und höhengestaffelten Architektur. Bemerkenswert ist eine urige große Steinlaterne aus Elementen, die wie unbearbeitet aus der Natur entnommen wirken. Der Tempel ist 2023 Baustelle, die ganz im Norden stehende Haupthalle ist komplett wegen Renovierung eingerüstet und kann nicht betreten werden. Der Tempel gehört zur esoterischen Richtung des Shingon-Buddhismus, und zwar zum Omuro-Zweig (Shingon-shu Omuro-ha), also dem gleichen Zweig, zu dem der Ninna-ji in Kyoto als Haupttempel gehört. Heute ist der Ninna-ji der "Obertempel" von ca. 790 Tempeln in Japan, die dieser speziellen Richtung angehören. Das Hauptkultbild des Tempels ist ein Dainichi Nyorai, ein kosmischer Buddha, der wichtigste Buddha des esoterischen Buddhismus. "Dainichi" setzt sich zusammen aus "dai" = groß und "nichi" = Sonne, Licht, Tag. In Indien wird Dainichi unter dem Namen Mahavairocana verehrt. Die Bezeichnung als kosmischer Buddha rührt daher, daß dieser Buddha nicht aus einer menschlichen Existenz hervorging, sondern von Beginn an mit dem universalen Dharma eins war. Deshalb hat er auch die höchste Stellung sowohl in der Welt der absoluten Erkenntnis (Kongoukai, Vajra-Welt), als auch in der Welt der sichtbaren Dinge (Taizoukai, Mutterschoß-Welt). Rechts der Haupthalle gibt es eine Kannon-Halle (Kannon-do).


Photos

 
     
 


Literatur, Links und Quellen:
Lokalisierung auf Google Maps: https://www.google.de/maps/@34.7888083,133.6199336,20.29z?entry=ttu - https://www.google.de/maps/@34.7887719,133.6198934,71m/data=!3m1!1e3?entry=ttu
Webseite der Stadt:
http://takahasikanko.or.jp/modules/spot/index.php?content_id=8
Dainichi Nyorai: in: Bernhard Scheid: Religion in Japan, Projekt der Universität Wien:
https://religion-in-japan.univie.ac.at/an/Ikonographie/Dainichi


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