Bernhard
Peter
Takahashi
(Präf. Okayama), Stadtbild
Photos aus dem Stadtbild von Takahashi mit alten und neuen Häusern
An diesem Anwesen sehen wir unten an der Mauer eine interessante Technik, die im südwestlichen Japan häufig anzutreffen ist. Das nennt sich Namakokabe. Seit dem 17. Jh. gibt es diese neue wasserfeste und feuersichere Verkleidung von Häusern und Wänden, die insbesondere gerne bei Lagerhäusern und Speichern zum Einsatz kam. Dazu werden quadratische Kacheln (hiragawara) mit Nägeln an der Wand befestigt, einer an jeder der vier Ecken der Kachel, dann werden die Ritzen (meji) dazwischen dick mit Fugenmaterial (shikkui) gefüllt, das beiderseits der Ritze übersteht und einen erhabenen Wulst von halbkreisförmigem Querschnitt bildet. Zuerst kam das bei Nagaya zum Einsatz, die Samurai-Anwesen umgaben, und von da breitete sich die Technik weiter aus.
traditionelle historische Machiya-Häuser im Händlerviertel
Diese traditionellen Häuser sind im westlichen, flußnahen Teil der Stadt südlich des Burghügels zu finden. Die Altstadt Takahashi ist klar aufgeteilt in einen Bereich der Samurai-Residenzen im Norden, einen Bereich der Bürger und Händler im Südwesten sowie einen Bereich der Tempel am Fuß der südöstlichen Hügel.
Typisch für diese traditionelle Architektur ist die hölzerne Verstäbung der Fensteröffnungen. Das nennt man Koshi. Koshi bezeichnet Fenster, die von außen mit eng gesetzten vertikalen Gitterstäben aus Holz so verschlossen sind, daß das grelle Sonnenlicht und die Hitze draußen bleiben, innen gedämpftes Licht herrscht und bei Öffnung ein leichter Zug durch die Räume zieht, um Kühlung zu bringen, ohne daß der Wind mit Wucht ins Zimmer einfallen kann. Das ist ein typisches Element der Machiya-Architektur, also der Stadthäuser der Händler und Ladenbesitzer sowie der Wohnhäuser der städtischen Bürgerschicht. Koshi-Fenster können herausstehende Strukturen haben (degoshi) oder flach gearbeitet sein (hiragoshi). Eines der schönsten großflächigen Beispiele für diese Fassadengestaltung ist das Ogura-Haus (Abb. unten).
Hier sehen wir in der oberen Abb. am Ogura-Haus links oben eine andere Form von Namakokabe: Es gibt solche Verkleidungen mit diagonaler (shihanbari) und mit in Reihen versetzter senkrechter/waagerechter Anordnung (umanori meji) der Fugen, und es gibt sogar dekorative Muster wie hier im Obergeschoß, bei denen das Fugenmaterial zu Halbkreisen ausgeschnitten ist, so daß sich ein neues Muster ergibt. Im unteren Fall wird das imitiert.
traditionelle historische Machiya-Häuser im Händlerviertel
moderne Wohnhäuser im nördlichen Teil der Stadt zu Füßen des Burghügels
moderne Wohnhäuser im nördlichen Teil der Stadt zu Füßen des Burghügels
modernes Wohnhaus mit einer sehenswerten Bonsai-Sammlung im Hof
Dieses Anwesen steht im Bereich der Samurai-Residenzen, südlich der beiden musealen Residenzen.
Samurai-Residenz der Familie Orii - Samurai-Residenz der Familie Haibara - Handelshaus der Familie Ikegami - Raikyu-ji - Ryutoku-in - Kofuku-ji - Jugaku-in - Jorin-ji - Yakushi-in - Shoren-ji
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