Bernhard Peter
Shah-i Sinda - eine Straße voller Mausoleen in Samarqand

Qussam ibn Abbas Mausoleum und Qussam ibn Abbas Masdschid
Andere Namen: Qusam ibn Abbas Mausoleum, Kusam ibn Abbas Mausoleum, im "Pander": Nr. 13 im Grundriß
Erbauungszeit Mausoleum 14. Jh., Moschee ca. 1460
Das ist die Urzelle des gesamten Friedhofes, die aber eine der komplexesten Strukturen mit vielen Räumen hat. Der Komplex vereint sehr unterschiedliche Räume. Das eigentliche Grabmal ist ein schmuckloser Ziegelbau. Kuppeln gibt es mehrere, eine sogar mit Laterne. In dem langen, gewinkelten Gang zum Allerheiligsten umrundet man auf zwei Seiten eine lichte Moschee mit herrlichem Mihrab und weiten Fensteröffnungen zum Platz der Nekropole hin. Der enge Gang führt zu zwei Durchgängen, von denen der rechte in das Untergeschoß hinabführt und der linke den Besucher zu einem quadratischen Raum leitet, der blau-weiß-rot ausgemalt ist und klar gestaltete Muqarnas in den vier Nischen hat. Dies ist die Ziarat-Khane (Verkleidung aus dem Jahre 1334), der Betraum. Hier sitzt auf einer Bank ein Mullah, der gemeinsam mit den gläubigen Besuchern betet und mit erhobenen Handflächen Segenssprüche rezitiert, nun ja, wenn man das den ganzen Tag macht, wird der gleichförmige Ton und die Eile beim Abspulen der Verse verständlich. Ein ganz einträgliches Geschäft scheint es auch zu sein, legt doch jede Betgruppe einige Scheine auf das Polster, bevor sie sich verabschiedet. Ganz besonders fromme ältere Frauen verlassen den Raum durch den niedrigen Durchgang nur rückwärts unter mehrfachen Verneigungen. Der Raum wirkt wie mit bestickten Tischdecken ausgeschlagen. Die Kuppel ist im Inneren keine echte Kuppel, sondern besteht aus acht Segmenten mit jeweils einem Grat dazwischen, sie ist gänzlich mit hellblau-weiß-dunkelblauem Mosaik geometrischer Art ausgekleidet. Ein plastisch geschnittener Keramikfries mit Schrift zieht sich unter dem Gewölbe rings um den Raum, er hat die gleiche Machart wie die Fassaden der Mausoleen 7, 15 und 17 (Numerierung nach dem "Pander"). Der Grat zwischen den einzelnen Gewölbesegmenten wird gerahmt von unten und oben sich überkreuzenden plastischen Doppelrippen. Hinter einem doppelten Holzgitter ist der wunderschön geschmückte mehrstufige Kenotaph in der Gur-Khane, der eigentlichen Grabkammer, mehr zu erahnen als zu sehen (2. Hälfte 14. Jh.). Bemerkenswert in diesem Mausoleum sind die exquisiten Holztüren, die Holztür zu diesem Raum und in noch weit höherem Maße die Haupteingangstür zu dem Komplex in der Seitenwand des dritten Torbaues.

Der dritte, oberste Torbau:

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