Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 2080
Weikersheim (Main-Tauber-Kreis)

Der Rittersaal im Schloß

Von besonderem heraldischem Reichtum ist der Rittersaal in der Mitte des Saalbaues, einer der größten Prunkräume der Renaissance, in dem aufwendig das Bauherrenehepaar in Szene gesetzt wird. Dieser über 400 Jahre alte Festsaal mißt stolze 40 Meter Länge und 12 Meter Breite bei 8 Metern Höhe. Die großen thematischen Projektionsflächen sind die beiden Schmalseiten des Saales, mit ganz unterschiedlichen Zielsetzungen. Die Ahnentafel auf der Kaminseite illustriert die edle Abstammung und die Vernetzung innerhalb der Adelsgesellschaft, die tiefe Verwurzelung in den wichtigen Familien des Reiches. Sie steht quasi für die Vergangenheit der Familie und zugleich für die Herrschaftslegitimation. Ganz anders die Eingangsseite, die für die Zukunft der Familie in Form der nächsten Generation steht und zeigt, wie die Familie durch die Taten ihres Sohnes ihrem Anspruch gerecht wird, loyale Herrscher und Kämpfer im Dienste von Reich, Recht und Glaube zu sein. Und im Spannungsfeld zwischen Vergangenheit und Zukunft, zwischen Legitimation und Vorbild einerseits und Erfüllung andererseits wird die Herrschaft der Gegenwart aufgespannt.

Die Kaminseite ist ganz der Abstammung gewidmet. Die edle Abkunft wird so für fünf Vorgängergenerationen nachgewiesen, und die schiere Größe dieses genealogischen Programmes zeigt, wie wichtig es für den Bauherrn Wolfgang Graf von Hohenlohe-Weikersheim (14.6.1546-28.3.1610) war, seine Legitimation zur Herrschaft durch den Nachweis seiner Vorfahren und die seiner Ehefrau Magdalena von Nassau (15.12.1547-16.5.1633) in Szene zu setzen und sich selber im Kreise der in den Ahnenproben enthaltenen Grafengeschlechter und Reichsfürstenfamilien zu positionieren, vor allem, weil er es für sich selbst erhoffte, in den Fürstenstand erhoben zu werden, was aber nicht eintrat. Dabei wurde auch ein bißchen geschönt: Komplexe Wappen wurden auch mal rückwirkend verwendet, obwohl die betreffenden Vorfahren eine einfachere Version gehabt hatten, und mit den Herzogstiteln etc. wurde auch mitunter großzügig umgegangen. Insgesamt bildet diese Wand also die Aussage: Hier herrscht jemand, der zwar momentan "nur" Graf ist, aber allein schon durch seine Abkunft fürstengleich ist, weil er als Sproß all dieser Familien ihnen zumindest ebenbürtig ist.

Das Zentralstück des 1601/1602 vom Bildhauer Michael Juncker geschaffenen Kamines aus Andernacher Tuff ist ein programmatisches Relief, das in der Darstellung von Herrscheridealen diese auf den Bauherrn projiziert: In der Mitte sitzt die zentrale, am stärksten plastisch ausgearbeitete Figur auf einer Weltkugel und ist von verschiedenen Attributen umgeben: einer Säule als Symbol für Stärke, einem Schwert als Symbol für Gerechtigkeit, einer sich um die Säule windenden Schlange als Symbol für die Klugheit, wobei die Schlange ein aufgeschlagenes Buch (Bibel) als Glaubenssymbol im Maul hält (in einer zutiefst protestantischen Interpretation: Weisheit kommt allein aus der Heiligen Schrift), zwei Ankern als Symbol für die Hoffnung, und in der erhobenen Linken hält die Figur ein flammendes Herz als Symbol für die Nächstenliebe, und der abgesetzte Helm kann zugleich als Teil der Rüstung als auch als Symbol für Mäßigkeit gesehen werden. Alle Symbole zusammen bilden eine Mischung aus Herrscher- und Glaubenstugenden, die einen idealen Herrscher der Christenheit ausmachen, als der der Bauherr natürlich gerne gesehen werden will. Über diesem Idealherrscher, am oberen Rand der Tafel, befindet sich die von einem Wolkensaum umgebende, unterhalbe Strahlensonne als Gottessymbol: Gott legt dem Grafen die Herrschaft als sein Schicksal auf und leitet ihn. Wie nicht anders zu erwarten, wird die Symbolik eines idealen Herrschers auch auf den Seitenflächen fortgesetzt: Links ist der als weiser Herrscher geltende König Salomo dargestellt, und rechts ist eine auf den ersten Blick pikante, aber aus zeitgenössisch protestantischer Sicht absolut nachvollziehbare Kombination der finsteren Mächte, die die Herrschaft bedrohen: Papst, Bischöfe und osmanische Truppen mit Kanonen. In Summa ist dieses Relief die perfekte Inszenierung des Bauherrn als überzeugt protestantischer, von Gott geleiteter Idealherrscher, ausgestattet mit allen dafür wichtigen Tugenden, der sich an den weisesten Herrschern der Überlieferung orientiert und zugleich alle Bedrohungen der christlich-europäischen Werteordnung bekämpft.

Nun sei die riesige Ahnenprobe im Detail vor allem aus heraldischer Sicht diskutiert: Der Teil links vom Prunkkamin zeigt die Ahnenfolge für den Ehemann, Wolfgang Graf von Hohenlohe-Weikersheim (14.6.1546-28.3.1610). Aus dem liegenden Probanden, der übrigens ähnlich gekleidet ist wie die Figur des idealen Herrschers auf dem Kaminrelief, wächst ein sich verzweigender Baum - und hier werden zwei Darstellungsweisen gemischt. Inhaltlich dargestellt ist eine Ahnentafel, die die Vorfahren enthält. Die Darstellung als belaubter Baum wird heute üblicherweise nur noch für einen Stammbaum verwendet, mit dem Stammvater unten nahe der Wurzel und den Nachfahren oben an den Verästelungen. In dieser historischen Darstellung wird die Baumdarstellung für eine Ahnentafel verwendet, und so erfolgt die Generationenfolge entgegen der Wuchsrichtung des Baumes, und der jüngste Sproß ist ganz unten an der Wurzel, der Baum wächst sogar aus seiner Seite heraus. Insgesamt sind auf dieser Tafel sechs Generationen verzeichnet, der Proband mit fünf Vorfahrenebenen. So kommen insgesamt 1 + 2 + 4 + 8 + 16 + 32 = 63 Wappenschilde zusammen, bei den theoretisch 32 möglichen Familien in der letzten Reihe gibt es drei Dubletten (Hanau-Münzenberg, Sachsen und Pommern).

Das Wappen des Probanden, Wolfgang Graf von Hohenlohe-Weikersheim (14.6.1546-28.3.1610), ist eine besonders große und prunkvolle Kartusche links neben der liegenden, mit dem Ellenbogen auf den abgelegten Helm gestützten Person. Das Wappen ist geviert, Feld 1 und 4: in Silber einwärts zwei rotgezungte, schwarze Leoparden (schreitende, hersehende Löwen) für die Grafschaft Hohenlohe, Feld 2 und 3: geteilt, oben in Schwarz ein einwärts schreitender goldener Löwe, rot gezungt, golden gekrönt, unten golden-schwarz gerautet, für die Herrschaft Langenburg. Der abgelegte Helm des Grafen trägt hier keine heraldischen Kleinode, sondern ist einfach nur mit einem roten Federbusch geschmückt.

In den beiden nächsthöheren Ebenen finden wir optisch links die Wappenschilde für den Vater und die Großeltern väterlicherseits, also für Ludwig Casimir Graf von Hohenlohe-Waldenburg-Neuenstein (12.1.1517-24.8.1568) und dessen Eltern, Georg I. Graf von Hohenlohe-Waldenburg (17.1.1488-16.3.1551) und Praxedis von Sulz (1495-14.4.1521). Beim Hohenlohe-Wappen tritt mit diesem Generationenwechsel eine Veränderung auf: Graf Georg führt allein die Leoparden, und er hat kein Feld für Langenburg. Im Jahre 1558 bekamen die Brüder Ludwig Casimir und Eberhard, Stifter der beiden großen Hauptlinien Neuenstein und Waldenburg, von Kaiser Ferdinand I. infolge der Langenburgischen Erbschaft das Recht, sich "Herren von Langenburg" nennen zu dürfen und das Wappen der erloschenen Dynasten von Langenburg zu führen. Praxedis führt das Wappen der Grafen von Sulz, von Silber und Rot mit drei aufsteigenden Spitzen geteilt.

Der dem vorherigen entsprechende Abschnitt auf der zweiten und dritten Ebene zeigt die Wappen der Mutter und der Großeltern mütterlicherseits, also von Anna Gräfin von Hohenlohe geborene Gräfin von Solms-Lich und Frau zu Münzenberg (12.11.1522-9.5.1594) und deren Eltern, Otto I. Graf von Solms-Laubach (11.5.1496-14.5.1522) und Anna von Mecklenburg (14.9.1485-12.5.1525). Alle genealogischen Daten werden hier nach Stoyan zugrunde gelegt. Das Wappen der Grafen von Solms ist geviert, Feld 1 und 4: in Gold ein blauer Löwe, rot bewehrt und rot gezungt (Solms), Feld 2 und 3: rot-golden geteilt (Falkenstein-Münzenberg). Beide Solms-Wappen wenden ihre Löwen aus Courtoisie einander zu. Das Wappen der Herzöge von Mecklenburg ist geviert mit Herzschild, Feld 1: in Gold ein schwarzer hersehender Stierkopf mit silbernen Hörnern, mit Halsfell, goldener Lilienkrone, aufgerissenem roten Maul und ausgestreckter roter Zunge, silbernen Zähnen und Augen, Herzogtum Mecklenburg, Feld 2: in Blau ein goldener Greif, Grafschaft Rostock, Feld 3: in Rot ein silberner rechter Arm, aus einer silbernen Wolke wachsend, mit blauer Oberarmbinde, einen goldenen Ring mit blauem Juwel haltend, Grafschaft Stargard, Feld 4: in Gold ein schwarzer hersehender Stierkopf ohne Halsfell mit silbernen Hörnern, goldener Laubkrone, silbernen Zähnen und Augen und roter Zunge, Fürstentum Wenden, Herzschild: eigentlich rot-golden geteilt, Grafschaft Schwerin. Hier liegt eine Unstimmigkeit vor: Das Schriftband bezeichnet Anna korrekt als geborene Herzogin von Mecklenburg, aber als Frau zu Münzenberg - eine Verwechslung aufgrund des gleichen Wappenbildes, das hier aber, zweite Unstimmigkeit, gegenüber der üblichen Reihenfolge in umgekehrter Farbabfolge gemalt ist: Eigentlich führt die Grafschaft Schwerin einen rot-golden geteilten Schild.

Die vierte Ebene zeigt in der optisch linken Hälfte die Wappenschilde der Urgroßeltern väterlicherseits, das sind Kraft VI. von Hohenlohe-Waldenburg-Neuenstein (1452-2.8.1503), Helena von Württemberg (nach 1453-1506), Rudolf V. Graf von Sulz Landgraf im Klettgau (1478-5.10.1535, regierte 1493-1535, = Rudolf III. der Klettgauer-Linie), der seit 1507 in Vaduz und Blumeneck regierte und 1520 königlicher Statthalter von Württemberg und 1523/35 Statthalter in Vorderösterreich wurde, und Margarete von Waldburg-Sonnenberg (1483-1546). Neu taucht hier das Wappen der Grafen von Württemberg auf, es ist geviert, Feld 1 und 4: in Gold drei schwarze Hirschstangen übereinander, Grafschaft Württemberg, Feld 2 und 3: in Rot zwei aufrechte, abgekehrte goldene Barben (Fische), Grafschaft Mömpelgard. Hier wurde die Form des Wappens gewählt, die vor 1495 gebräuchlich war. In diesem Jahr erlangte Helenes Stiefbruder Eberhard (1.2.1447-17.2.1504) aus der zweiten Ehe ihres Vaters mit Elisabeth von Bayern (1419-1.1.1451) den Herzogstitel und zog mit der Wappenvermehrung nach, aber Helene entstammte der dritten Ehe von Ulrich V. und hatte somit keinen Anteil an den Neuerungen, obwohl diese zu ihren Lebzeiten erfolgten. Das zweite neu auftretende Wappen ist das der Grafen von Waldburg-Sonnenberg, es ist geviert, Feld 1 und 4: in Gold einwärts drei schwarze, schreitende Löwen (Truchseß von Waldburg), Feld 2 und 3: korrekterweise müßte hier in Blau über einem goldenen oder auch schwarzen oder grünen Dreiberg eine goldene, strahlende, gesichtete Sonne sein, ein redendes Wappen, zu sehen ist hier abweichend eine goldene Sonne in schwarzem Feld.

Die vierte Ebene zeigt in der optisch rechten Hälfte die Wappenschilde der Urgroßeltern mütterlicherseits, Philipp Graf zu Solms-Hohensolms-Lich (15.8.1468-3.10.1544), Adriana Gräfin von Hanau-Münzenberg (1.5.1470-12.4.1524), hier abweichend als "Regina" geführt, Magnus II. Herzog von Mecklenburg-Schwerin (1441-20.11.1503) und Sophia Herzogin von Pommern-Wolgast (ca. 1460-26.4.1504). Als Adriana am 15.2.1489 in Hanau Philipp Graf zu Solms heiratete, war wegen Verwandtschaft übrigens dazu ein päpstlicher Dispens notwendig. Neu auf dieser Ebene ist das Wappen der Grafen von Hanau-Münzenberg, es ist geviert, Feld 1 und 4: in Gold eigentlich drei rote Sparren, hier fünfmal gesparrt (Grafschaft Hanau), Feld 2 und 3: rot-golden geteilt (Herrschaft Münzenberg). Man beachte, daß das gleiche Feld bei den Grafen von Solms im Wappen auftritt, weil beide Familien Anteilseigner der Münzenberger Erbschaft waren. Ebenfalls neu ist das Wappen der Herzöge von Pommern, in Blau ein roter, golden bewehrter Greif (Herzogtum Stettin). Eigentlich steht der pommersche Greif in silbernem Feld, aber Anfang des 16. Jh. wurde nach einer Linienteilung der Greif des Herzogtums Pommern-Stettin unter Verstoß gegen die Farbregel farblich differenziert.

Mit der fünften Ebene kommen wir zu den Ururgroßeltern des Probanden, hier der 1. Teil, optisch ganz links mit der ersten Vierergruppe an Wappenschilden für Kraft V. Graf von Hohenlohe-Weikersheim (ca. 1429-31.3.1472), Margareta Gräfin von Oettingen (-24.2.1472), Ulrich V. Graf von Württemberg (1413-1.9.1480) und Margareta Herzogin von Savoyen (7.8.1420-30.9.1479). Neu auf dieser Ebene sind die Wappenschilde der Grafen von Oettingen, im mit stehenden roten und gestürzten goldenen Eisenhütlein zu vier Reihen dreimal geteilten Schild ein blauer Herzschild, über allem ein silberner Schragen, und das Wappen der Herzöge von Savoyen, in Rot ein durchgehendes, silbernes Kreuz.

Die zweite Vierergruppe von optisch links zeigt weitere vier Ururgroßeltern mit ihren Wappenschilden, nämlich von links nach rechts Alwig (Alwicus) X. Graf von Sulz auf Burg Balm, Landgraf im Klettgau (1417-1493, regierte 1431-1493), Verena Gräfin von Brandis (1452-1504), hier abweichend als "Fredricke" geführt, die ihrem Ehemann durch die 1477 erfolgte Heirat Blumeneck, Vaduz, und Schellenberg einbrachte, Eberhard II. Graf von Waldburg-Sonnenberg (-22.4.1483) und Anna Gräfin von Fürstenberg (13.5.1467-21.1.1522). Neu in dieser Gruppe sind die Wappen der Grafen von Brandis, in Silber ein schräggestellter schwarzer Brand (oben rot und golden brennender, gestümmelter Stamm, ein redendes Wappen), und der Grafen von Fürstenberg, im von blauen und silbernen Wolken eingefaßten, goldenen Schild ein blau bewehrter, roter Adler.

Die dritte Vierergruppe von optisch links zeigt die Wappenschilde der nächsten vier Ururgroßeltern, von links nach rechts sind das Kuno (Chuno) Graf zu Solms-Hohensolms-Lich (1420-1477), Walpurga (Waltburga) Wild- und Rheingräfin von Dhaun (1440-1493), Philipp I. Graf von Hanau Herr von Münzenberg (1449-26.8.1500) und Adriana von Nassau-Dillenburg-Breda (7.2.1449-11.6.1477). Heraldisch neu hinzugekommen sind die Schilde der Rheingrafen zum Stein, in Schwarz ein silberner Löwe, rot bewehrt und hersehend, sowie das Wappen der Grafen von Nassau-Dillenburg, mit geviertem Schild, Feld 1 und 4: in blauem und mit goldenen aufrechten Schindeln (fehlen hier) bestreuten Feld ein goldener Löwe, rot gezungt, ungekrönt und rot bewehrt, Grafschaft Nassau, Feld 2 und 3: in Rot ein silberner Balken, Grafschaft Vianden.

Die letzte Vierergruppe der fünften Ebene ganz rechts zeigt die Wappenschilde der vier noch ausstehenden Ururgroßeltern von insgesamt sechzehn: Heinrich IV. Herzog von Mecklenburg (1417-9.3.1477, der Herzog, der nach Aussterben der Linien Werle und Stargard Mecklenburg unter einer Herrschaft vereinte), Markgräfin Dorothea von Brandenburg (9.2.1420-19.1.1491), hier mit dem Namen Margaretha geführt, Erich II. Herzog von Pommern-Wolgast (ca. 1425-5.7.1474) und Sophia Herzogin von Pommern-Stargard (ca. 1435-24.8.1497). Neu sind in dieser Vierergruppe die Wappen der Markgrafen von Brandenburg, in Silber ein roter, mit goldenen Kleestengeln (hier zu einer einfachen Mondsichel geworden) belegter Adler, und der Herzöge von Pommern, in Silber ein roter Greif, die ursprüngliche Farbfassung des pommerschen Greifes.

Nun gelangen wir zur sechsten und obersten Ebene mit insgesamt 32 Wappenschilden. Der erste Teil der langen Liste von Urururgroßeltern, ganz links am Fenster, umfaßt Albrecht I. Graf von Hohenlohe-Weikersheim (1364-16.6.1429), Elisabeth von Hanau (-25.5.1475), Friedrich III. Graf von Oettingen (-23.1.1423), Euphemia Herzogin von Schlesien-Münsterberg (-1447), Eberhard IV. Graf von Württemberg (1388-2.7.1419), Henriette Gräfin von Mömpelgard (-1444), Amadeus VIII. Herzog von Savoyen (4.9.1383-7.1.1451) und Maria von Burgund (1380-3.10.1422). Neu sind in dieser Gruppe das Wappen der schlesischen Herzöge von Münsterberg, silbern-golden gespalten mit einem rot-schwarz gespaltenen Adler, das Wappen der Grafen von Mömpelgard, in Rot zwei voneinander abgekehrte, goldene Barben, und das Wappen der Burgunderherzöge, geviert mit Herzschild, Feld 1 und 4: innerhalb eines rot-silbern gestückten Bordes blau besät mit goldenen Lilien (Herzogtum Burgund, Neuburgund, eigentlich Grafen der Touraine, Nebenlinie der Kapetinger, denn die Burgunderherzöge waren Prinzen von Frankreich aus dem Haus der Valois, wobei der gestückte Bord das Wappen von dem der königlichen Linie unterscheidet), Feld 2 und 3: innerhalb eines roten Schildbordes eigentlich fünfmal (hier mehr) von Gold und Blau schrägrechtsgeteilt (Herzogtum Burgund, Altburgund), Herzschild: in Gold ein schwarzer, rot bewehrter und ebenso gezungter Löwe (Grafschaft Flandern), hier jedoch abweichend ein Adler in den genannten Farben, der so nicht von den Burgunderherzögen geführt wurde. Das Paar Württemberg und Mömpelgard taucht übrigens auch bei den Ahnen von Schloßherrin Magdalena auf, allerdings mit falscher Bezeichnung, diese Vorfahren sind doppelt.

Es folgt rechts anschließend die nächste Achtergruppe an Urururgroßeltern mit den Wappenschilden für Rudolf II. Graf von Sulz der Klettgauer Linie (regierte 1431-1487, = Rudolf IV. der Sulzer Linie), Margaretha Schenk von Limpurg, Ulrich II. Freiherr von Brandis (-20.8.1486), Praxedis von Helfenstein, Eberhard I. Graf von Waldburg-Sonnenberg (-22.9.1479), Kunigunde von Montfort-Tettnang, Konrad V. Graf von Fürstenberg (-24.4.1484) und zuletzt Kunigunde Vogt von Matsch (-1469). Vier neue Wappen enthält diese Gruppe, nämlich das der Schenk von Limpurg, geviert, Feld 1 und 4: in Rot vier aufsteigende silberne Spitzen, Feld 2 und 3: in Blau 5 (3:2) aufrechte silberne Heerkolben, das der von Helfenstein, in Rot ein silberner Elephant, das der von Montfort-Tettnang, in Silber eine rote Kirchenfahne mit drei Hängeln und drei Ringen an der Oberkante, und das der in Südtirol heimischen Vogt von Matsch, gespalten, rechts in Rot eine silberne, golden gekrönte und schräggestellte Säule, links in Silber drei (2:1) blaue Flügel.

Der dritte Teil der Urururgroßeltern listet von links nach rechts die Schilde für Johannes V. Graf zu Solms-Lich (-1457), Elisabeth von Cronberg-Rödelheim (-15.7.1438), Johann IV. Wild- und Rheingraf zu Dhaun und Kyrburg (-30.6.1476), gefolgt von dem für Adelheid von Kyrburg und Schmidtburg. Eigentlich war gemäß Literatur Johann IV. mit Elisabeth von Hanau (1416-20.2.1446) vermählt, und Adelheid war seine Mutter, und hier sind die Generationen durcheinander gekommen. Dann folgen die Schilde für Reinhard III. Graf von Hanau-Münzenberg (22.4.1412-20.4.1452), Margarete Pfalzgräfin bei Rhein zu Mosbach (2.3.1432-1457), Johann IV. Graf von Nassau-Dillenburg (1.8.1410-3.2.1475) und Maria von Loon-Heinsberg (1424-20.4.1502). Neu in dieser Gruppe sind die Wappenschilde der Herren von Cronberg, geviert, Feld 1 und 4: in Silber 4 (2:2) blaue Eisenhütlein (silbern-blauer pfahlförmig angeordneter Eisenhutfeh), Feld 2 und 3: ledig und rot, der Grafen von Kyrburg, in Rot drei (2:1) goldene Löwen, der Wittelsbacher, Herzöge von Bayern, silbern-blau gerautet, und der Grafen von Loon-Heinsberg, geviert, Feld 1 und 4: in Rot ein silberner, doppelschwänziger Löwe, von Heinsberg, Feld 2 und 3: gespalten, rechts zu 10 Plätzen von Gold und Rot geteilt, Grafschaft Loon, links in rotem, mit goldenen Steckkreuzchen bestreuten Feld zwei goldene, voneinander abgekehrte Barben, Grafschaft Chiny.

Der allerletzte, noch fehlende Teil der 32 Urururgroßeltern enthält die letzten acht Wappenschilde, allerdings mit etlichen Ungereimtheiten im Vergleich zur genealogischen Literatur. Heinrich IV. Herzog von Mecklenburg (1417-9.3.1477) war der Sohn von Johann II. Herzog von Mecklenburg-Schwerin (-16.10.1422) und Katharina von Sachsen-Lauenburg-Ratzeburg, verzeichnet sind hier aber Magnus II. Herzog v. Mecklenburg-Schwerin (1441-20.11.1503) und dessen Frau Sophia v. Pommern-Wolgast (ca. 1458-26.4.1504), als Herzogin zu Stettin tituliert. Die Frau von Herzog Heinrich IV., Markgräfin Dorothea von Brandenburg (9.2.1420-19.1.1491), war die Tochter von Friedrich I. Kurfürst von Brandenburg (1371-1440) und Elisabeth Herzogin von Bayern (1383-13.11.1442), verzeichnet sind hier aber Johannes Kurfürst v. Brandenburg (2.8.1455-9.1.1499) und Margaretha v. Thüringen (1449-13.7.1501), als Herzogin von Sachsen bezeichnet. Umgekehrt, wenn wir diese vier Personen, wie hier indiziert, als Basis nehmen, gelangen wir schlüssig zu Herzog Heinrich V. von Mecklenburg-Schwerin (3.5.1479-6.2.1552), der Markgräfin Ursula von Brandenburg (17.10.1488-8.9.1510) geheiratet hatte, wo auch die hier aufgeführten Vorfahren wieder stimmen, also wurden hier die Vorfahren von Heinrich V. und seiner Frau für Heinrich IV. und seine Frau verwendet, obwohl zwei Generation dazwischen liegen. Korrekt sind hingegen die Eltern von Erich II. Herzog von Pommern-Wolgast (ca. 1425-5.7.1474), nämlich Wartislaw IX. Herzog von Pommern-Wolgast (-1457) und Sophie von Sachsen-Lauenburg-Ratzeburg (-1462), als Herzogin zu Sachsen bezeichnet. Diskrepanzen gibt es wiederum bei den Eltern von Sophia von Pommern-Stargard (ca. 1435-24.8.1497), hier sind angegeben Kasimir von Pommern und Salome von Brandenburg, erwartet hätte man hingegen Bogislaw IX. Herzog von Pommern-Stargard (-7.12.1446) und Maria von Masowien, Tochter Herzogs Ziemowit IV. von Masowien und Alexandra von Litauen. Wie auch immer, neu in dieser Serie ist allein das sächsische Wappen, normalerweise von Schwarz und Gold neunmal geteilt, darüber ein grüner schrägrechter Rautenkranz, hier sind es jedoch vereinfachend nur sechs Teilungen statt neun, und der Rautenkranz verläuft in Gegenrichtung, obwohl auf der Frauenseite ein Wenden unbegründet wäre.

Hier noch einmal die Zusammenschau der obersten drei Ebenen mit den Wappen für die Urgroßeltern, Ururgroßeltern, Urururgroßeltern väterlicherseits von Wolfgang Graf von Hohenlohe-Weikersheim (14.6.1546-28.3.1610).

Analog hier die Zusammenschau der obersten drei Ebenen mit den Wappen für die Urgroßeltern, Ururgroßeltern, Urururgroßeltern mütterlicherseits von Wolfgang Graf von Hohenlohe-Weikersheim (14.6.1546-28.3.1610).

Der Teil rechts vom Prunkkamin zeigt in gleicher Weise die Ahnenfolge für die Ehefrau, Magdalena von Nassau (15.12.1547-16.5.1633). Aus der liegenden Probandin wächst genau wie auf der anderen Seite des Kamins ein sich verzweigender Baum nach oben für eine Ahnentafel mit insgesamt sechs Generationen, zusätzlich zur Probandin fünf Vorfahrenebenen. So kommen hier weitere 63 Wappenschilde zusammen, bei den theoretisch 32 möglichen Familien in der letzten Reihe gibt es zwei Dubletten (von der Marck und Sachsen), und eine Quasi-Dublette mit gleicher Familie, aber unterschiedlicher Darstellungsweise (Nassau). Diese beiden als Hochrelief gearbeiteten Liegefiguren der Ehepartner sind Arbeiten von Stukkateur Gerhard Schmidt und Christoph Limmerich.

Das Wappen der Probandin Magdalena von Nassau (15.12.1547-16.5.1633) ist eine besonders große und prunkvolle Kartusche rechts neben der liegenden, mit dem Ellenbogen aufgestützten Person. Das Wappen ist geviert, Feld 1: in blauem und mit goldenen aufrechten Schindeln bestreutem Feld ein goldener Löwe, rot gezungt, golden gekrönt und rot bewehrt, Grafschaft Nassau, Feld 2: in Gold ein roter, eigentlich hersehender Löwe, blau bewehrt und blau gekrönt, Grafschaft Katzenelnbogen, Feld 3: in Rot ein silberner Balken, Grafschaft Vianden, Feld 4: in Rot zwei goldene, blau bewehrte, eigentlich hersehende, schreitende Löwen übereinander, Grafschaft Diez. In dieser Form wird das Wappen auf allen sechs Ebenen der Ahnentafel benutzt, was nicht korrekt ist: Katzenelnbogen kam erst 1479 nach dem Aussterben der Grafen in das Nassauische Wappen, beruhend auf einer 1459 erfolgten Heirat. Das heißt, ab 1459 konnte man sich Hoffnung auf die Grafschaft machen, ab 1479 durfte man das Feld führen. Alle Familienmitglieder, die vor diesem Jahr verstarben, und das betrifft die oberen vier Ebenen, konnten das Feld nicht geführt haben.

In den nächsten beiden, höher gelegenen Ebenen folgen die beschrifteten Wappenschilde für den Vater und die Großeltern väterlicherseits, also für Wilhelm I. Graf von Nassau-Dillenburg (10.4.1487-6.10.1559) und seine Eltern, Johann von Graf von Nassau-Dillenburg (9.11.1455-30.7.1516) und Elisabeth Landgräfin von Hessen (1466-17.1.1523). Letztere führt einen gevierten Schild, Feld 1 und 4: in Blau ein silbern-rot mehrfach geteilter aufrechter Löwe, golden gekrönt und golden bewehrt, Landgrafschaft Hessen, Feld 2: schwarz-golden geteilt, oben ein silberner sechsstrahliger Stern, Grafschaft Ziegenhain, Feld 3: schwarz-golden geteilt, oben zwei eigentlich achtstrahlige, hier aber sechsstrahlige silberne Sterne, Grafschaft Nidda. In dieser Form hatte das Wappen nur 29 Jahre lang Gültigkeit, nämlich 1450-1479. Vorher hatte man keinen Anspruch auf Nidda und Ziegenhain, nachher hatte man zusätzlich Anspruch auf Katzenelnbogen und Diez. Hier wird diese Form jedoch unverändert auf allen vier Ebenen benutzt. Für Ludwig II. Landgraf von Hessen (1402-17.1.1458) trifft die Felderkomposition schon zu, aber nicht für Hermann II. Landgraf von Hessen (-10.6.1413), weil die Grafen von Ziegenhain erst 1450 erloschen sind, und er hat noch nicht einmal erlebt, daß die Grafen von Ziegenhain ihr Land als hessisches Lehen nehmen mußten, denn das war erst 1437.

Auf gleicher Höhe finden sich auf der anderen, optisch rechten Seite die Wappenschilde für die Mutter und die Großeltern mütterlicherseits, das sind Juliana zu Stolberg-Wernigerode (15.2.1506-16.6.1580) und ihre Eltern, Bodo Graf zu Stolberg (4.1.1467-22.6.1538) und Anna Gräfin von Eppstein-Königstein-Rochefort (1481/1482-7.8.1538). Seit Anfall der Grafschaft Wernigerode in der Mitte des 15. Jh. führen die Grafen von Stolberg ihr Wappen geviert, Feld 1 und 4: in Gold ein schreitender schwarzer Hirsch, Grafschaft Stolberg, Feld 2 und 3: in Silber zwei rote, pfahlweise gestellte und in der Mitte nach außen gekrümmte Fische (Forellen) nebeneinander, Grafschaft Wernigerode. Die Grafen von Eppstein zu Königstein führten einen gevierten Schild mit Herzschild, Feld 1 und 4: in Silber drei rote Sparren, Herrschaft Eppstein, 2 und 3: rot-golden geteilt, Herrschaft Münzenberg, Herzschild gespalten, rechts in Gold ein eigentlich schwarzer Löwe, für Königstein, links in Rot zwei goldene Löwen, Grafschaft Diez. Der Löwe ist hier rot, als stünde er für Katzenelnbogen, doch das ist unrichtig, die korrekte Tinktur ist schwarz. Auch hier ist es nicht korrekt, das Wappen in dieser Form bis in die oberste Reihe zu benutzen, weil der Herzschild damals noch nicht in dieser Form benutzt wurde und diese spezielle Form eher spät entstanden ist und an die Herrschaft in Königstein gebunden war. Eine Anmerkung noch zum Feld Münzenberg: Das taucht hier bei mehreren Familien auf, den Grafen von Hanau, den Grafen von Eppstein und den Grafen von Solms, was an einer komplexen Erbengemeinschaft liegt, der ein eigenes Kapitel gewidmet ist (siehe dort).

Nun springen wir wieder eine Ebene höher zu den Urgroßeltern väterlicherseits. Das sind Johann IV. Graf von Nassau-Dillenburg (1.8.1410-3.2.1475), Maria von Loon-Heinsberg (1424-20.4.1502), Heinrich III. Landgraf von Hessen (15.10.1440-13.1.1483) und Anna von Katzenelnbogen (5.9.1443-16.2.1494). Die letzten beiden sind insofern wichtig, als durch diese Schlüsselheirat Katzenelnbogen und Diez an die Landgrafen kamen, als die Grafen von Katzenelnbogen 1479 ausstarben. Das Wappen der Grafen von Loon-Heinsberg ist geviert, Feld 1 und 4: in Rot ein silberner, doppelschwänziger Löwe, von Heinsberg, Feld 2 und 3: gespalten, rechts eigentlich zu 10 Plätzen von Gold und Rot geteilt, Grafschaft Loon, links in rotem, mit goldenen Steckkreuzchen bestreuten Feld zwei goldene, voneinander abgekehrte Barben, Grafschaft Chiny. Das Wappen der Grafen von Katzenelnbogen ist geviert, Feld 1 und 4: in Rot zwei goldene, blau bewehrte, eigentlich hersehende, schreitende Löwen übereinander, Grafschaft Diez, Feld 2 und 3: in Gold ein roter, eigentlich hersehender Löwe, blau bewehrt und blau gekrönt, Grafschaft Katzenelnbogen. Diese Elemente wurden sowohl in das hessische als auch in das landgräfliche Wappen aufgenommen, so daß sie in dieser Ahnentafel für drei verschiedene Familien auftauchen, für die "originalen" Grafen und für die beiden sie beerbenden Familien.

Auf der gleichen Ebene finden wir rechterhand die Wappen der vier Urgroßeltern mütterlicherseits, Heinrich XIX. Graf zu Stolberg (12.5.1436-17.9.1511), Gräfin Mathilde von Mansfeld (1436-1469), hier "Mecholt" genannt, Philipp I. von Eppstein Herr von Königstein (1459-1481) und Ludowika (auch als Louise oder Loys zu finden) von der Marck-Arenberg (1460-24.9.1524). Neu ist der gevierte Schild der Grafen von Mansfeld, Feld 1 und 4: von Silber und Rot gerautet, die Rauten in zwei Reihen zu je 3 gestellt, Mansfeld, Feld 2 und 3: siebenmal von Silber und Rot geteilt, Querfurt. Ganz rechts zeigt der Schild der von der Marck in Gold einen silbern-rot in drei Reihen geschachten Balken.

Springen wir eine weitere Ebene nach oben und beginnen wir ganz links mit dem ersten Teil der Ururgroßeltern. Gegenüber der genealogischen Literatur (Stoyan et al.) gibt es einige Diskrepanzen. Wir erwarten Engelbert I. (hier: Engelbrecht) Graf von Nassau-Dillenburg (1370-3.5.1442), Johanna von Polanen-Wassenaer und Breda (10.1.1392-15.5.1445), hier als "Maria Gräfin zu der Lek und Breda" bezeichnet, Johann II. Herr von Jülich, Heinsberg, Löwenberg und Gennep, Dalenbroich (-24.6.1438), hier "Carolus" bezeichnet, obwohl kein Karl im entsprechenden Zeitraum zu finden ist, und Anna von Solms-Braunfels (-1433). Die 1403 in Breda erfolgte Heirat zwischen den ersten beiden war eine hervorhebenswerte, denn Johanna von Polanen war eine wohlhabende Erbtochter, die Engelbert etliche Güter am Niederrhein einbrachte. Durch diese Heirat wurden Breda, de Lek, Oosterhout und Niervaart nassauisch. Das Wappen ist gespalten, rechts in Silber drei (2:1) liegende schwarze Mondsicheln, Herrschaft Polanen, links in Rot drei silberne schwebende Andreaskreuze, Herrschaft Breda. So wichtig diese Heirat war, im Rang hat man sich vergriffen, denn Gräfin war Johanna nicht. Das folgt aber einem allgemeinen Trend dieser Ahnentafel, mit der Bedeutung der Vorfahren zu klotzen, und so werden einige unzutreffende Titel aufgeführt. Neu taucht hier auch noch optisch ganz rechts das Stammwappen der Grafen von Solms auf, in Gold ein blauer Löwe.

Weiter nach rechts kommen wir zum zweiten Teil der Ururgroßeltern, mit Ludwig II. Landgraf von Hessen (1402-17.1.1458), Anna Herzogin von Sachsen (5.6.1420-17.9.1462), Philipp I. Graf von Katzenelnbogen (1402-1479) und Anna Gräfin von Württemberg (1408-16.4.1471), die hier als Sophia bezeichnet wird. Die Ehe dieser beiden letztgenannten ist nicht nur hervorhebenswert, weil es sich bei ihm um den letzten Grafen von Katzenelnbogen handelt, ehe die Familie erlosch und das Erbe an den Schwiegersohn fiel, sondern auch weil diese Ehe geschieden wurde: Philipp I. erwirkte 1456 beim Papst eine Scheidung von Tisch und Bett und heiratete 1474 Anna Gräfin von Nassau-Dillenburg, hatte aber keine Nachkommen mit ihr. Neu in dieser Gruppe ist das sächsische Wappen, normalerweise von Schwarz und Gold neunmal geteilt, darüber ein grüner schrägrechter Rautenkranz, hier sind es jedoch vereinfachend nur acht Teilungen statt neun, und der Rautenkranz verläuft in Gegenrichtung, obwohl auf der Frauenseite ein Wenden unbegründet wäre. Das Württemberger Wappen ist geviert, Feld 1 und 4: in Gold drei schwarze Hirschstangen übereinander, Grafschaft Württemberg, Feld 2 und 3: in Rot zwei aufrechte, abgekehrte goldene Barben (Fische), Grafschaft Mömpelgard. Beide Wappen sind uns bereits in der Genealogie des Ehemannes der Probandin links vom Kamin begegnet.

Der dritte Teil der Ururgroßeltern bringt Bodo (VII) Graf zu Stolberg (-15.3.1455), Anna von Schwarzburg-Blankenburg (26.1.1416-24.12.1481), Volrad II. von Mansfeld (c.1380-1450) und Margaretha von Schlesien-Priebus, hier als "Herzogin von Sagan" bezeichnet. Neu sind die Wappen der Grafen von Schwarzburg, in Blau ein goldener, eigentlich gekrönter und hersehender Löwe, und das schlesische Wappen, in Gold ein schwarzer Adler, auf der Brust mit einer eigentlich silbernen Mondsichel belegt.

Ganz rechts befindet sich der vierte und letzte Teil der sechzehn Ururgroßeltern mit Eberhard III. Herr von Eppstein-Königstein, Anna Gräfin von Nassau-Wiesbaden (-1465), Ludwig I. von der Marck-Arenberg Graf von Rochefort (1420-1498) und Nicole d'Aspremont (1435-1470). Letztere wird hier als "Herzogin von Savoyen" bezeichnet, eine böse Verwechslung, die auf dem identischen Wappenbild beruht, das beide Familien geführt haben, einem durchgehenden, silbernen Kreuz in rotem Feld. Nicole entstammte einer kleinen Adelsherrschaft in Lothringen namens Aspremont (auch Apremont) und war nie und nimmer ein Mitglied der Hochadelsfamilie, die über die Territorien Savoyen und Piemont herrschte und von 1861 bis 1946 die Könige Italiens stellte. Auch in dieser Verwechslung kann der Trend erkannt werden, die eigenen Vorfahren im Zweifelsfall so hoch wie möglich anzusiedeln. Das Wappen für Aspremont fand übrigens später als Herzschild Eingang in das vermehrte Wappen der Grafen von Leiningen-Dagsburg-Falkenburg. Weiterhin taucht hier neu das Stammwappen der Nassauer auf, in blauem und mit goldenen aufrechten Schindeln bestreutem Feld ein goldener Löwe, rot gezungt und golden gekrönt.

In der obersten und letzten Vorfahrenebene finden wir die Urururgroßeltern der Probandin, wobei es auch hier Diskrepanzen zwischen den erwarteten Ahnen und den aufgeführten gibt. Der erste Teil ganz links enthält von links nach rechts die Schilde für Johann I. Graf von Nassau-Dillenburg (1339-4.9.1416), Margareta von der Marck (-12.9.1404) und Johann V. von Wassenaer Herr von Breda u. Polanen (-11.8.1394). Dann folgt "Agatha Gräfin zu Falckenberg", nach der Literatur erwartete man Margarete (Ottilia) von Salm-Obersalm (-1428), die aber eine Tochter von Johann von Salm und Philippa von Valkenburg war, so daß hier der Familienname ihrer Mutter auftaucht, nicht ihr eigener. Was ist das nun für ein Wappen? Das der Herren von Salm ist es nicht. Diese Valkenburg liegt bei Maastricht, wurde im 12. Jh. zerstört und fiel an das Herzogtum Limburg, und die Herren von Valkenburg waren zudem eng verwandt mit den Herzögen von Limburg, und deshalb sehen wir hier den Limburger Löwen, rot auf silbernem Feld. Als nächster Vorfahr ist hier Heinrich von Heinsberg Graf von Loon und Chiny aufgeführt, erwartet würde Gottfried III. von Heinsberg Graf von Loon und Chiny (-1395), ebenso würde man anstelle von Maria Herzogin von Jülich als Ahnin Philippa von Jülich (-24.8.1390) erwarten. Die nächsten beiden Vorfahren gehen wieder konform mit den Erwartungen nach der genealogischen Literatur, es handelt sich um Otto I. von Solms-Braunfels und Agnes von Falkenstein und Münzenberg (-1409). Letztere wird hier als "Herzogin von Münzenberg" bezeichnet, ein weiteres Beispiel für die Neigung, die Vorfahren mit höheren Titeln auszustatten als sie tatsächlich besaßen. Münzenberg war eine Herrschaft, kein Herzogtum, und Agnes war Herrin, keine Herzogin. Die Falkensteiner als Hauptanteilseigner von Münzenberg wurden 1397 Grafen, aber auch keine Herzöge. Der Schild für Falkenstein-Münzenberg ist rot-golden geteilt. Aber diese Heirat ist insofern eine wichtige, als dadurch ein Teil des Falkenstein-Münzenberger Erbes an das Haus Solms kam. Weiterhin ist in dieser Liste neu das Wappen der Herzöge von Jülich, in Gold ein schwarzer Löwe.

Der rechts anschließende zweite Teil der Abfolge der Urururgroßeltern liefert Hermann II. Landgraf von Hessen (-10.6.1413), Margarethe von Zollern-Nürnberg (-15.1.1406), Friedrich I. Kurfürst von Sachsen (11.4.1370-4.1.1428), Katharina von Braunschweig-Calenberg (-28.12.1442), Johann IV. Graf von Katzenelnbogen (-27.10.1444), Anna von Katzenelnbogen (-1439), Eberhard IV. Graf von Württemberg (1388-2.7.1419) und Henriette Gräfin von Mömpelgard (-1444), hier abweichend von der genealogischen Literatur als "Sophia" geführt. Diese Ehe, die sich auch bei den Ahnen des Schloßherrn Wolfgang wiederfindet, dort aber mit dem korrekten Namen Henriette, ist sogar eine Schlüsselheirat, durch die die Grafschaft Mömpelgard an die Württemberger fiel. Heute liegt Mömpelgard im Département Doubs. Die Grafen von Württemberg nahmen 1447 erstmals das Wappen von Mömpelgard auf, dazu wurde der Schild geviert. Württemberg hatte sich in eine Hauptlinie und eine Uracher Linie geteilt, und Mömpelgard fiel an Ludwig I. aus der Uracher Linie, und zuerst nahm nur die Uracher Linie das Mömpelgarder Wappen in ihres auf, die Stuttgarter Linie unter Herzog Ulrich V. noch nicht. 1473 wurde die Aufnahme des Mömpelgarder Wappens auch in das Wappen der Stuttgarter Hauptlinie im Uracher Vertrag festgelegt, und fortan führten beide Linien das gevierte Wappen und nannten sich "Grafen von Württemberg und Mömpelgard". Mömpelgard erwies sich als politisch wichtig, da hier der vertriebene Herzog Ulrich Zuflucht suchte, ehe er sein Land wiedergewinnen konnte. Das Haus Württemberg ging dieser Ansprüche erst im Pariser Vertrag von 1796 wieder verlustig, nachdem die Gebiete wenige Jahre zuvor (1793) durch französische Truppen besetzt und annektiert worden waren. Herzog Friedrich II. trat sie im Pariser Sonderfrieden offiziell an Frankreich ab und wurde mit umfangreichen Gebieten in Süddeutschland entschädigt. Bis 1817 sind die Barben im württembergischen Wappen zu finden. Neu in dieser Serie ist das Wappen der Grafen von Zollern, geviert, Feld 1 und 4: innerhalb eines silbern-rot gestückten Bordes in Gold ein schwarzer doppelschwänziger Löwe, rot gekrönt, Burggrafentum Nürnberg, Feld 2 und 3: eigentlich silbern-schwarz geviert, hier umgekehrt, Stammwappen der Hohenzollern. Ebenfalls taucht hier zum ersten Mal ein Wappen der Herzöge von Braunschweig auf, in Rot zwei goldene Löwen übereinander. Cave - hier tauchen mehrmals die gleichen oder sehr ähnlichen Wappenbilder für verschiedene Familien auf, so für Braunschweig und Diez, genauso bei Savoyen und Aspremont, ein dritter Fall ist Schwerin und Münzenberg, alles echte Duplizitäten ohne jede Verwandtschaft. Die Wappen der Grafen von Katzenelnbogen und der Grafen von Mömpelgard wurden bereits als Bestandteile komplexerer Wappen aufgeführt, hier treten sie beide einzeln auf. Interessant ist auch die Verbindung der beiden Angehörigen der Grafen von Katzenelnbogen, Johann IV. und Anna - verwandt waren sie, aber man muß im Falle Johanns 5 Generationen, im Falle Annas 4 Generationen zurück gehen, um mit Dieter IV. von Katzenelnbogen Graf von Lichtenberg einen gemeinsamen Stammvater zu finden.

Der dritte Teil der Urururgroßeltern beginnt links mit Heinrich XVI. Graf zu Stolberg und "Mechthild Gräfin von Hohenstein" mit dem rot-silbern geschachten Schild der Grafen von Hohnstein. Hier sind die Verhältnisse unklar - als Ehefrau werden in der Literatur Elisabeth von Mansfeld und auch Elisabeth von Hohnstein genannt, wobei letztere auch als mögliche Mutter von Heinrich in Frage kommt. Es folgt Heinrich XXIV. Graf von Schwarzburg-Blankenburg (1388-7.10.1444), dann "Elisabeth Herzogin von Cleve" mit dem goldenen Glevenrad in einem roten Schild mit silbernem Herzschildchen. Heinrich XXIV. wird jedoch in der Literatur Katharina von Braunschweig-Gifhorn als Ehefrau zugewiesen, während Elisabeth von Cleve (1.10.1420-1488) die Ehefrau von Heinrich XXVI. Graf v. Schwarzburg-Blankenburg (23.10.1418-1488) war. Hier sind offensichtlich die Generationen verwechselt worden. Weiter geht es mit Heinrich von Mansfeld, wo man eigentlich Gebhard IV. von Mansfeld-Querfurt (-5.11.1382) erwarten würde, dann folgen richtig Elisabeth von Käfernburg, Johann I. Herzog von Schlesien-Glogau-Sagan (-1439) und Scholastika von Sachsen. An neuen Wappen haben wir hier weiterhin das der 1385 erloschenen Grafen von Kevernburg/Käfernburg, die den gleichen goldenen Löwen in blauem Felde führen wie die stammesverwandten Grafen von Schwarzburg.

Der vierte und letzte Teil der Urururgroßeltern ganz rechts wartet auf mit Eberhard II. von Eppstein Herr von Königstein (-1443), Anna von Cronberg (-1442), Adolf II. Graf von Nassau-Wiesbaden (1386-26.7.1426), Margarethe von Baden (25.1.1404-7.7.1442), Bernhard (eigentlich muß es Eberhard II. sein) Graf von der Marck, Agnes (hier "Ann") de Walcourt-Rochefort (-22.3.1441), hier zu "Rutschforth" verballhornt. Dann folgt ein "Gottfried D(e). S(avoie).", hier handelt es sich in Wirklichkeit um Gobert d'Aspremont Seigneur de Buzancy et d'Amblise (1389-1450), in dessen Zusammenhang Jacqueline de Coucy, Marie de La Baume und Elisabeth de Clermont-en-Condroz genannt werden, in unklaren und widersprüchlichen Relationen. An neuen Wappen finden wir hier das der Herren von Cronberg, geviert, Feld 1 und 4: blau-silberner Eisenhutfeh in zwei Reihen, Feld 2 und 3: ledig und rot, das der Markgrafen von Baden, in Gold ein roter Schrägbalken, hier grundlos gespiegelt, und die beiden letzten Wappen, in Silber ein blauer Pfahl bzw. in Schwarz zwei silberne Balken, konnten noch nicht verifiziert werden.

Hier noch einmal die Zusammenschau der obersten drei Ebenen mit den Wappen für die Urgroßeltern, Ururgroßeltern, Urururgroßeltern väterlicherseits von Magdalena von Nassau (15.12.1547-16.5.1633).

Analog hier die Zusammenschau der obersten drei Ebenen mit den Wappen für die Urgroßeltern, Ururgroßeltern, Urururgroßeltern mütterlicherseits von Magdalena von Nassau (15.12.1547-16.5.1633).

In besonders prunkvoller Gestaltung finden wir die beiden Wappen für Wolfgang Graf von Hohenlohe-Weikersheim (14.6.1546-28.3.1610) und seine Frau Magdalena von Nassau (15.12.1547-16.5.1633) am Kaminaufsatz. Auf heraldische Tinkturen wird hier verzichtet, nur die Vergoldung sorgt für den notwendigen Kontrast, daneben wird spärlich, aber wirkungsvoll die Farbe Rot für die Zungen der verschiedenen Löwen und die Flammen des Phönix eingesetzt. Hier werden auch alle zugehörigen Helme dargestellt. Für ihn sind das zwei Helme, Helm 1 (rechts): auf dem Helm mit rot-silbernen Decken ein silberner Phönix mit roten Schwungfedern, sich erhebend, Stammkleinod Hohenlohe, Helm 2 (links): auf dem gekrönten Helm mit schwarz-goldenen Decken ein wachsender goldener Löwe, golden gekrönt, rot gezungt, zwischen zwei schwarzen Büffelhörnern, Herrschaft Langenburg.

 

Magdalena von Nassau (15.12.1547-16.5.1633) führt drei Helme, Helm 1 (Mitte): auf dem Helm mit rot-goldenen Decken ein schwarzer Flug, beiderseits belegt mit einer goldenen, mit einem roten Löwen belegten Scheibe, Grafschaft Katzenelnbogen, Helm 2 (rechts): auf dem Helm mit blau-goldenen Decken ein schwarzer Flug, belegt mit einem Rahmen, dazwischen Blättchen, Grafen von Nassau in der ottonischen Linie, Helm 3: auf dem Helm mit rot-goldenen Decken ein schwarzer Flug, beiderseits belegt mit einer roten, mit zwei goldenen Löwen übereinander belegten Scheibe, Grafschaft Diez.

Während die Kaminseite ganz der Repräsentation des Erbauer-Ehepaares gewidmet ist, so ist die gegenüberliegende Seite mit dem zentralen Prunkportal thematisch dem erstgeborenen Sohn der beiden gewidmet, Georg Friedrich Graf von Hohenlohe-Weikersheim und Gleichen (5.9.1569-7.7.1645). Ganz oben sieht man als Bezug zum Vornamen eine Darstellung des Drachentöters Georg, und genau wie der symbolische Georg den legendären Drachen besiegt, bekämpft der echte Georg das wirkliche Böse, und das große Relief darunter verherrlicht Georgs militärische Taten gegen die handfeste Bedrohung der europäischen Werteordnung durch die Osmanen. So sind das Wahrzeichen des ritterlichen Kampfes gegen das symbolisch Böse und der tatsächliche Kampf gegen das Böse im Einklang, und der Sohn Georg wird zum Kämpfer für den Erhalt des Abendlandes, für Recht und Glauben. Dieses Portal ist ein Werk des Stukkateurs Gerhard Schmidt und wurde 1603 als Kalkschneidearbeit angefertigt, als der Sohn 34 Jahre alt war. Ganz so ideal wie hier dargestellt verlief Georg Friedrichs Leben aber nicht: Er übernahm zwar 1610 die Regierung von seinem Vater, doch zog er wegen seines Einsatzes für die protestantische Sache im 30jährigen Krieg die kaiserliche Acht auf sich und mußte aus Weikersheim fortgehen, und nach verlorenen Schlachten fiel Schloß Weikersheim sogar kurzfristig an den Deutschen Orden. Er erlangte sein Schloß nicht mehr wieder und konnte es zu Lebzeiten nie wieder betreten, obwohl er beim Kaiser buchstäblich zu Kreuze kroch. Erst 1648, drei Jahre nach seinem Tod, erfolgte die Rückgabe des Schlosses an das Haus Hohenlohe.

 

Auch hier tauchen die Wappenschilde für Wolfgang Graf von Hohenlohe-Weikersheim (14.6.1546-28.3.1610) und seine Frau Magdalena von Nassau (15.12.1547-16.5.1633) wie beschrieben auf, rechts und links des Sockels, auf dem sich die Drachentöterdarstellung befindet, jeweils mit einem Löwen als Schildhalter.

Das Relief mit der Türkenschlacht ist eine Szene aus dem Krieg des Habsburgerreiches gegen die Osmanen im Jahr 1600 auf ungarischem Territorium, in dem Georg Friedrich als Obrist beteiligt war. Georg Friedrich wurde aufgrund seiner Tapferkeit in diesen Kriegen im Jahre 1612 von Kaiser Matthias zum Ritter geschlagen.

Ein späteres Wappen befindet sich über der seitlichen Eingangstür. Es unterscheidet sich von allen anderen im Raum vorhandenen Hohenlohe-Wappen durch die Hinzunahme des Herzschildes für die Grafschaft Gleichen, die auch als dritter Helm auf der Position 2 (rechts) Eingang fand mit einem wachsenden, golden gekrönten, silbernen Löwen zu blau-silbernen Decken. Im Herzschild ist der Löwe zur Gänze zu sehen auf blauem Feld.

 

Bislang haben wir 131 Wappen in diesem Rittersaal beschrieben, doch das ist noch nicht alles an Heraldik in diesem Prunkraum: Nach 1711 wurden verschiedene barocke Bilder aufgehängt, als die eingeheiratete Prinzessin von Oettingen hier ihre verwandtschaftlichen Beziehungen illustrieren wollte. Ein Wappen, das man ob der Fülle an anderen Motiven leicht übersieht, befindet sich z. B. auf dem oberen Rand des Bilderrahmens unterhalb der Liegefigur des Grafen Wolfgang, über dem Portrait von Kaiser Franz I.:

Das Wappen ist in eine Gruppe von militärischen Trophäen integriert: Schilde, ein federgeschmückter Helm, Fahnen an spitzen Lanzen, ein Liktorenbündel, eine Zackenkrone mit einer Lilie in der Mitte auf dem Reif. Der optisch linke Schild ist zwar komplett vergoldet, aber er trägt das Wappenbild der Medici, Großherzöge der Toscana. Dies zeigt in Gold sechs 1:2:2:1 gestellte Kugeln (palle), von denen die obere etwas größer ist und blau tingiert sowie mit drei (2:1) goldenen Lilien (fleur-de-lys) belegt ist, und die fünf unteren rot sind. Die Änderung der obersten Kugel war ein französisches Gnadenzeichen, denn die oberste Kugel ist praktisch mit dem Wappen von Frankreich belegt. Den de Medici wurden die Fleur-de-Lys - Lilienblüten - u. a. durch ein Privileg von 1465 vom französischen König Ludwig XI. als Gnadenzeichen gewährt (Wappenbesserung). Ebenso verweist die dargestellte Krone auf die de Medici, denn die auf den Reif der goldenen Zackenkrone gesetzte rote Lilie ist dem Stadtwappen von Florenz entnommen. Sie weist normalerweise zwischen den Blättern die typischen fadenförmigen Elemente auf, die zu fein für die Stuckdarstellung sind und hier wegfallen. Franz Stephan von Lothringen (8.12.1708-18.8.1765), der Ehemann von Maria Theresia (deren Portrait auf der anderen Seite des Prunkkamines aufgehängt wurde) war 1745-1765 als Kaiser Franz I., 1729-1737 als Herzog von Lothringen und Bar Franz III. und 1737-1765 Großherzog der Toskana, diesmal in der Numerierung als Franz II. oder italienisch als Francesco Stefano di Lorena, Nachfolger des 1723-1737 regierenden, kinderlosen Großherzogs Gian Gastone de Medici, nachdem er 1738 im Frieden von Wien die Anwartschaft auf das Großherzogtum erworben hatte.

Literatur, Links und Quellen:
Schloß Weikersheim in Renaissance und Barock, Geschichte und Geschichten einer Residenz in Hohenlohe, Staatsanzeiger Verlag (Hrsg.) in Zusammenarbeit mit den Staatlichen Schlössern und Gärten Baden-Württemberg, Mai 2006, ISBN 3-929981-58-0, S. 9-14
Schloß:
http://www.schloss-weikersheim.de/ - Raumdatenbank: http://www.schloss-weikersheim.de/tagen-feiern/raumdatenbank/ - Rittersaal: http://www.schloss-weikersheim.de/index.php?id=107
Carla Fandrey, Schloß Weikersheim, Führer Staatliche Schlösser und Gärten, Deutscher Kunstverlag Berlin München, 2010, ISBN 978-3-422-02239-3, S. 52-56
Gradmann, Wilhelm: Burgen und Schlösser in Hohenlohe, DRW-Verlag /KNO, 1982
Wolfgang Willig, Landadel-Schlösser in Baden-Württemberg, eine kulturhistorische Spurensuche, 1. Auflage 2010, ISBN 978-3-9813887-0-1, S. 566-567
Herrn Wolfgang Willig ein herzliches Dankeschön für wertvolle Hinweise
Genealogien: Prof. Herbert Stoyan, Adel-digital, WW-Person auf CD, 10. Auflage 2007, Degener Verlag ISBN 978-3-7686-2515-9
Veröffentlichung der Innenaufnahmen mit freundlicher Genehmigung von Frau Monika Menth vom 2.5.2014, wofür ihr an dieser Stelle herzlich gedankt sei

Schloß, inneres Tor - Schloß, äußeres Tor - Hofgarten: heraldische Blumenkübel - Orangerie - Schloß, Treppenturm - Schloß, ehem. Hofstube (sog. Säulenhalle) - Schloß, Ahnentafel in der Säulenhalle - Schloß, Georg-Friedrich-Zimmer - Schloß, Wappen in den Korridoren - Schloßkapelle

Haus Nassau - ottonische Hauptlinie - Haus Nassau - walramsche Hauptlinie
Wappen, Linien und Territorien der Welfen (1): Wappen-Komponenten und ihre Geschichte
Die Entwicklung des Württemberger Wappens
Die Entwicklung des Hessischen Wappens
Die Wappen der Grafen und Fürsten von Fürstenberg
Wappen des gräflichen und fürstlichen Hauses Stolberg
Wappen des Hauses Schwarzburg-Sondershausen
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Die Wappen der Markgrafen, Kurfürsten und Großherzöge von Baden
Sächsische Wappen (1), Ernestinische Linie - Sächsische Wappen (2), Albertinische Linie
Die Wappen der Grafen und Fürsten von Oettingen
Die Wappen des Hauses Hohenlohe
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