Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 1035
Regensburg

Königliches Gymnasium

Dieses 1872-73 auf dem Areal des säkularisierten Dominikanerklosters errichtete Gebäude am Ägidienplatz war 1875-1880 Königliches Gymnasium, bis 1964 das sog Alte Gymnasium (in Abgrenzung zum 1880 eröffneten sog. Neuen Gymnasium, dem heutigen Albrecht-Altdorfer-Gymnasium, so genannt), Vorgänger des heutigen Albertus-Magnus-Gymnasiums, das den Namen des Scholastikers und Regensburger Bischofs seit 1962 trägt. Aber dieses Königlich-Bayerische Gymnasium humanistischer Ausrichtung war nur die Fortsetzung einer noch älteren Tradition, denn die Keimzellen sind das 1505 von Joseph Grünbeck gegründete protestantische Gymnasium Poeticum einerseits sowie das 1589 eröffnete katholische Gymnasium St. Paul der Jesuiten, später nach Auflösung des Jesuitenordens Bischöfliches Lyzeum und Gymnasium genannt, die am 11.11.1811 beide von König Maximilian I zu einem einzigen zusammengefaßt wurden, nachdem Regensburg 1810 zum Königreich Bayern kam. 1965 verließ das Gymnasium das traditionsreiche Haus am Ägidienplatz und zog in einen Neubau. Der dreigeschossige, dreiflügelige ehemalige Schulbau des Architekten Anton Harrer (1817-1885) wird heute als Ämterhaus genutzt.

Über dem Portal der Neo-Renaissance-Fassade befindet sich das bayerische Staatswappen, das königlich bayerische Wappen, wie es 1835-1919 verwendet wurde. In dieser Form ist es eine Schöpfung von König Ludwig I, Verordnung vom 18.10.1835. Diese Form des königlich-bayerischen Wappens symbolisierte zum ersten Mal die verschiedenen Stämme und Regionen Bayerns und war zugleich Ausdruck des offiziellen Titels: König von Bayern, Pfalzgraf bei Rhein, Herzog von Bayern, Franken und in Schwaben. Doch warum der Veldenzer Löwe? Ist nicht die Pfalz damit doppelt repräsentiert? Er erinnert daran, daß die in Bayern regierende Linie letztendlich die Linie Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld ist, und genau zu deren ehemaligem Herrschaftsgebiet gehörte Veldenz.

Es ist geviert mit Herzschild.

Anmerkung 1: Das Wappen der Markgrafschaft Burgau war zuerst 6x oder auch 7x geteilt und ohne den Pfahl. Gegen Ende des 14. Jh. ist der Pfahl nachweisbar, vielleicht das Beizeichen einer Linie des gräflichen Hauses.

Anmerkung 2: Es ist üblich, in der Heraldik entweder Farben oder Schraffuren zu verwenden. Die Schraffur dient nur als Ersatz, wenn eine Farbfassung nicht möglich, nicht gewollt oder zu aufwendig ist. Hier finden wir beides, sowohl eine Farbfassung auch die Verwendung der heute üblichen Schraffuren.

Dieses königlich-bayerische Wappen gibt es in drei Formen:

Literatur, Quellen und Links
Siebmacher's Wappenwerk
Bayrisches Wappen:
http://www.peter-marquardt.de/wappen/bayern.html, http://www.ccbuchner.de/downloads/115/4455_Bayerns_Identitaet.pdf
Hugo Gerard Ströhl, Deutsche Wappenrolle, Reprint von 1897, Komet Verlag Köln, ISBN 3-89836-545-X
Informationstafel am Gebäude
Karl Bauer, Regensburg – Kunst-, Kultur- und Alltagsgeschichte, Mittelbayerische Druck- und Verlagsanstalt, 5. Auflage 1997, ISBN 3-931904-19-9
Webseite des heutigen Gymnasiums:
http://www.amg-regensburg.de/
ein herzliches Dankeschön an Herrn Norbert Rauscher für wertvolle Hinweise zum Architekten

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