Bernhard
Peter
Hikone
(Präf. Shiga), Tempel Soan-ji (Souan-ji)
Der Tempel Souan-ji liegt westlich der Burganlage von Hikone auf der Nordseite der Yumekyobashi Castle Road (Adresse: 2 Chome-3-7 Honmachi, Hikone, Shiga 522-0064). Wer mit dem Bus anreist, kann an den Haltestellen Honmachi Castle Road oder Yonbanchou aussteigen. Das Gelände ist frei zugänglich, aber die Hallen sind zu (Aug. 2023). Falls der Gartenbereich für Besucher geöffnet sein sollte, wird dafür Eintritt erhoben.
Der Tempel gehört zur buddhistischen Jodo-Schule (Joudo-shuu), die den Amida-Buddhismus vertritt. Der Tempel befand sich früher woanders, in Gunma, und er war von Ii Naomasa (4.3.1561-24.3.1602, Daimyo 1600-1602) gegründet worden, um dort für seine Schwiegereltern zu beten. Als Ii Naomasa das neue Lehen in Omi bekam, verlegte er den Tempel an den Fuß des Berges Sawayama und benannte ihn in Souan-ji um. Als wenig später die Burg Hikone angelegt wurde und der Daimyo dorthin umzog, zog der Tempel mit um und kam an den heutigen Standort. Hier wurden früher monatliche Gedächtnisgottesdienste für Tokugawa Ieyasu abgehalten, an denen auch der Daimyo teilnahm.
Die 62 m breite und 100 m tiefe Parzelle ist fast vollständig durch Gebäude, Friedhof etc. bebaut und läßt nur minimalen Platz für wenige Bäume. Zur Straße hin gibt es mit dem Akamon (rotes Tor, so genannt nach der rotbraunen Farbe) einen repräsentativen Vordereingang; es ist ein schönes Holztor mit einem ausladenden Satteldach, das mit Hongawarabuki-Ziegeln gedeckt ist, und von erheblich größeren Dimensionen, als man für einen solchen Stadttempel erwarten würde - hier könnte man mit Pferd hinein. Es handelt es sich nämlich um ein ehemaliges Burgtor der Burg Sawayama-jou. Diese wichtige Festung der Sengoku-Zeit, die nach der Schlacht von Sekigahara zerstört wurde, wurde von Ii Naomasa aufgegeben und für seine eigene Burg ausgeschlachtet. Einige Tore der abgebrochenen Burg wurden auch an Tempel verteilt, eines (dieses) kam 1603 an den Souan-ji, das war das ehemalige Omotemon der Burg, ein anderes an den Myougen-ji (von hier 840 m im Südosten gelegen, nördlich des Chidorigaoka Parks), wo es seitdem als Sanmon dient und das ebenfalls mit dieser dunkelroten Farbe angestrichen ist. Von dem Ryuutan-ji wird das auch gesagt, was aber nicht zutrifft, es kam um 1600 aus einem anderen Tempel. Der Souan-ji wurde 1701 bis auf das Tor von einem Feuer zerstört, nur das Tor überlebte.
Geht man weiter ins Innere des Tempelgeländes, blickt man geradeaus auf die einstöckige Haupthalle (Hondou), die aus Nagahama stammt und früher dort zum Palast gehörte, ehe diese Anlage zugunsten von Hikone ausgeschlachtet wurde. In der Mitte der Edo-Zeit wurde nach dem Brand 1701 diese Halle als Haupthalle hierhin versetzt. Entsprechend der Ausrichtung des Tempels ist das Hauptkultbild eine stehende Statue von Amida Nyorai, angeblich aus der Kamakura-Zeit stammend und 1614/1615 aus Osaka hierhin gebracht. Sie hatte früher Yodo-dono gehört, der zweiten Frau von Toyotomi Hideyoshi. Da es sich nicht um einen für Touristen offenen Tempel handelt, kann man die Haupthalle nur von außen betrachten.
Kurz davor befindet sich rechterhand hinter einer kleinen, in Etagen geschnittenen Kiefer das Wasserbecken für die rituelle Reinigung (Temizuya, Chouzusha). In der Nähe steht ein opulenter Firstendziegel (Oni-gawara) mit einem Tokugawa-Wappen davor, der mittlerweile an der Halle ausgetauscht worden ist. Rechterhand liegen dahinter der zweistöckige Glockenturm (Shoro) mit umlaufender Galerie unter der Glockenetage und die kleine Halle Gyojado (Gyoujadou, Gyouja = Asket, dou = Halle). Der größte Teil des restlichen Geländes wird von Grabstellen eingenommen.
Im Rücken der Haupthalle liegt vor dem Shoin ein rechteckiger Trockengarten mit großen Steinen in einer Sandfläche (zweifarbig, grau-weiß und rot-braun in optisch dramatischer Auseinandersetzung), der sich jenseits eines zweimal abgewinkelten Korridors fortsetzt. Der Garten heißt Higan Byaku-dou-no-niwa. Im Shoin wird Gautama Buddha (Shaka Nyorai) verehrt. Im Ihai-do (Halle für die Gedächtnistafeln Ihai) am anderen Ende des Gartens wird ein weiterer Amida-Buddha (Amida Nyorai) verehrt, und hier gibt es auch ein Ihai für Tokugawa Ieyasu. Im linken hinteren Eck des Tempel-Areals stößt man auf die Halle des Ekoku-ji, einem Nachbartempel.
Literatur,
Links und Quellen
Lokalisierung auf Google Maps:
https://www.google.de/maps/@35.2706623,136.2505092,20.29z?entry=ttu - https://www.google.de/maps/@35.2707017,136.2505481,106m/data=!3m1!1e3?entry=ttu
Burg Sawayama auf JCastle: https://jcastle.info/view/Sawayama_Castle
Biwako Visitors: https://www.biwako-visitors.jp/spot/detail/559/
Soan-ji auf Visit-Japan-Vegetarian: https://visitjapan-vegetarian.com/soan-ji-the-must-visit-temple-close-to-hikone-castle/
Burgstadt: traditionelle Häuser in der Yume-kyobashi Castle Road - Daishi-ji - Gokoku-jinja - Seiryo-ji (Seiryou-ji) - Ryotan-ji (Ryoutan-ji) - Choju-in (Chouju-in) und Ohara Benzaiten - Raiko-ji (Raikou-ji) - Daishin-ji - Gantsu-ji (Gantsuu-ji) - Chiyo-jinja
Andere Artikel über Japan lesen
Andere Länder-Essays lesen
Home
©
Copyright bzw. Urheberrecht an Text, Graphik und Photos: Bernhard
Peter 2023
Impressum