Bernhard
Peter
Konan
(Präf. Shiga): Choju-ji
Lage,
Erreichbarkeit und Touristisches
Der Tempel Choju-ji
(Chouju-ji) liegt am Rande der Stadt Konan (Adresse: 5-1-11,
Higashitera, Konan-shi, Shiga-ken). Mit öffentlichen
Verkehrsmitteln ist er etwas schwierig zu erreichen, der
nächstgelegene Bahnhof ist Kosei (Kousei), von dort sind es etwa
4 km oder eine knappe Stunde Fußmarsch. Von Kyoto Hauptbahnhof
würde dann der Weg zum Tempel folgendermaßen aussehen: Ab Kyoto
Eki nimmt man den Special Rapid der Tokaido-Sanyo Line in
Richtung Yasu (z. B. Gleis 2) bis zur Haltestelle Kusatsu (20-25
min.). Dort wechselt man zur Kusatsu Line und nimmt den Bummelzug
nach Tsuge und fährt mit diesem drei Haltestellen bis Kosei.
Insgesamt ist man von Kyoto aus ca. 1 Stunde unterwegs, plus 1
Stunde Fußweg, oder plus 10 min. Busfahrt und Wartezeit. Wer
sich für den Fußmarsch entscheidet: Vom Bahnhof Kosei aus hält
man sich zunächst im Zickzack westlich, umgeht den linkerhand
sichtbaren bewaldeten Hügel, biegt ab in Richtung
Kashiho-Schrein und folgt dann entlang dem Hirono-Bach parallel
zum Waldrand nach Süden. Der Zugang liegt dort, wo auch der
Aboshiyama-Trail beginnt. Wer den Bus nimmt, bekommt am Bahnhof
Ishibe die Ishibe Loop Line und fährt eine Viertelstunde bis zur
Haltestelle Higashidera (Chojuji). Der Bus fährt stündlich.
Also ggf. entweder warten oder laufen. Zwischen Joraku-ji und
Choju-ji liegen nur 1,3 km oder eine gute Viertelstunde zu Fuß,
das wäre zur Not als Rundweg ohne Bus machbar. Wer jedoch auch
den Zensui-ji besichtigen will, kommt auf keinen Fall um die
Busbenutzung herum, denn alles zusammen wären 19 km Fußweg plus
Herumlaufen auf dem Gelände, unrealistisch.
Wer also alle drei Tempel an einem Tag besichtigen will, start am besten am Bahnhof Kosei. Am Nordausgang bekommt man den Bus der Shimoda Line und fährt damit bis zur Haltestelle Iwane -> Besichtigung des Zensui-ji. Dann nimmt man den Bus Richtung Hibarigaoka zurück zum JR-Bahnhof Kosei. Mit dem Zug der Kusatsu Line in Richtung Kusatsu geht es zum Bahnhof Ishibe, 1 Station nach Westen. Dort nimmt man den Bus der Ishibe Loop Line bis zur Haltestelle Higashidera (Chojuji). Nach der Besichtigung des Choju-ji kann man entweder zu Fuß zum Joraku-ji laufen oder auch hier den Bus der Ishibe Loop Line bis zur Haltestelle Nishidera (Jorakuji) nehmen. Nach Besichtigung des dritten Tempels nimmt man den Bus der Ishibe Loop Line zum JR-Bahnhof Ishibe. Insgesamt sollte man für den Bus auf den fünf Abschnitten ca. 15 einplanen.
Geschichte
und Bedeutung
Der Tempel wird zu den Konan
Sanzan gerechnet, den drei großen Tempeln der Stadt Konan (san =
drei, zan = Tempel, Berg). Alle drei Tempel sind klein und
untouristisch, glänzen aber durch herausragend alte und schöne
Einzelgebäude. Mit der Haupthalle (Hondo) besichtigt man hier
sehr wertvolle Bausubstanz aus der frühen Kamakura-Zeit; sie ist
als Nationalschatz eingestuft. Zwei weitere Gebäude sind als
wichtige Kulturgüter klassifiziert.
Der Tempel wurde in der Tenpyo-Ära (729-748) während der Nara-Zeit gegründet. Der Gründer war Roben (Rouben, Ryouben, 689-773), welcher der Kegon-Schule angehörte und den Todai-ji in Nara gründete und eine wichtige Rolle bei der Etablierung des Buddhismus in Japan spielte. Er gilt als zweiter Patriarch der Kegon-shu, als Nachfolger von Shinjo (Shinjou). Im Todai-ji wurde er der erste Betto (Bettou), ein Titel, der eigens für ihn geschaffen wurde und Vorsteher eines Großtempels bedeutet, und er wurde Sojo (Soujou), oberster Priester des Todai-ji. Ebenso war dieser Mönch der Gründer des Ishiyama-dera in Otsu. Veranlaßt wurde die Gründung des Choju-ji von Kaiser Shomu. Einen Neubau erfuhr die Haupthalle in der Heian-Zeit während der Jogan-Ära (859-877). Während der Muromachi-Zeit entwickelte sich der Tempel gut unter der Schutzherrschaft der Ashikaga-Shogune. In der Kamakura-Zeit wurde die Haupthalle erneuert. Unter Oda Nobunaga wurde der Tempel verkleinert.
Wie die beiden anderen Konan Sanzan folgt auch dieser Tempel dem Tendai-Buddhismus. Das hier verehrte Hauptkultbild ist ein Koyasu Jizo Bosatsu (Sanskrit: Ksitigarbha), der besonders in Zusammenhang mit Schwangerschaft und Wunsch nach leichter Geburt verehrt und aufgesucht wird. Entsprechend ist auch auf dem am Eingang erhältlichen Goshuin (Pilgerstempel) im Sumigaki "Koyasu Jizo Bosatsu" zu lesen.
Rundgang
und Beschreibung
Das Tempelgelände betritt man
von Osten durch das San-mon, hinter dem ein langer, gerader Weg
nach Westen beginnt. Linkerhand des Zuweges (Sando) liegt gleich
am Anfang hinter dem Empfangsgebäude links des Weges die Halle
Naibutsu-do. Hier wird der Stein aufbewahrt, dem die Fähigkeiten
zugeschrieben werden, Schwangerschaft und Geburt zu erleichtern.
Der Weg gabelt sich zu zwei fast parallelen Wegen, der linke Weg
beginnt mit einem grauen Torii und führt zum Schrein, der rechte
führt zur Haupthalle. Ein ganzes Stück weiter passiert man
rechterhand eine Stein-Pagode (Taho-to). Sie zählt zu den
größten ihrer Art und stammt aus der Kamakura-Zeit. Eine zweite
Steinpagode gleich daneben ist weniger bedeutend. Hinter dem
Glockenturm (Shoro) geht es rechts zu einem rechteckigen Teich
mit einem kleinen Benten-Schrein (Benten-do). Dieses Heiligtum
aus der Muromachi-Zeit wurde 1550 erbaut und ist als wichtiges
Kulturgut eingestuft. Ein Brückenstein führt zur gemauerten
Inselplattform. Das Irimoya-Dach ist vorne mit einem Karahafu
aufgewölbt.
Die einstöckige Haupthalle (Hondo) stammt aus der frühen Kamakura-Zeit. Sie ist 5 x 5 Interkolumnien groß und trägt ein Dach im Yosemune-zukuri, also ein Walmdach mit dreieckigen Seitenflächen und trapezförmigen Vorder- und Rückflächen, das mit Zypressenrinde gedeckt ist (Hinoki). Über den hochführenden Stufen auf der Vorderseite ist die Überdachung auf vier Säulen in 3 Ken Breite vorgezogen. Das Gebäude ist seit 1953 als Nationalschatz eingestuft. Innen wird Koyasu Jizo Bosatsu verehrt, allerdings als verborgene Statue, die nicht öffentlich gezeigt wird. Weiterhin befinden sich hier Figuren von Amida Nyorai und Shaka Nyorai, also von Amida Buddha und dem historischen Buddha.
Im Nordwesten der Haupthalle führen ein paar Stufen hoch zu einer kleinen Amida-Halle (Amida-do) mit einer Sitzfigur des Amida Nyorai. Im Süden der Haupthalle steht frei der Haiden des Hakusan-jinja (Shirayama-hime-jinja), ein wichtiges Kulturgut. Hakusan wird der heilige Berg genannt, nach dem auch die Stadt in der Präfektur Ishikawa ihren Namen hat, südlich von Kanazawa. Hinter der Anbetungshalle stehen zwei Reihen zu je vier Feuerstellen, in denen verbrauchte Talismane vernichtet werden können. Der zugehörige Honden des Hakusan-Schreins steht weiter westlich am Berghang oberhalb einer Steinböschung, er ist über eine steile Steintreppe zu erreichen, an deren Fuß zwei Komainu auf ihren hohen Sockeln wachen, außen flankiert von zwei Steinlaternen (Ishidoro). Hier ist als Gottheit wie im Original-Schrein der Stadt Hakusan Shirayama hime no kami eingeschreint, sie wird gleichgesetzt mit Kukuri hime no mikoto. Es handelt sich um eine Gottheit der Verhandlung und der Vermittlung. Die Gottheit spielte eine Rolle, als Izanagi seine verstorbene Frau Izanami in der Unterwelt besuchen wollte. Ganz im Südwesten kann man noch die Stelle sehen, an der früher einmal eine dreistöckige Pagode stand, außer ein paar Basissteinen auf der Sockelplattform ist nichts mehr zu sehen.
Literatur,
Links und Quellen
Lokalisierung auf Google Maps:
https://www.google.com/maps/@34.985325,136.059894,18z - https://www.google.com/maps/@34.985325,136.059894,18z Choju-ji auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Ch%C5%8Dju-ji_(Shiga)
Choju-ji auf Japan Travel Manual: https://jpmanual.com/en/chojuji
Liste der Nationalschätze: https://en.wikipedia.org/wiki/List_of_National_Treasures_of_Japan_(temples)
Photos aus dem Tempel: https://photoguide.jp/pix/thumbnails.php?album=173
Busfahrplan zum Tempel: http://www.burari-konan.jp/konan3zan/
Karte von Konan mit markierten Sehenswürdigkeiten: https://www.google.com/maps/d/viewer?mid=1xUongJbHU69ACJmo0uf8G0Fuokc&ll=34.99643972256106%2C136.1038279345755&z=14
Busfahrplan wochentags: https://www.city.shiga-konan.lg.jp/soshiki/somu/seikatsu_kankyo/2_2/2333.html
Busfahrplan sonn- und feiertags: https://www.city.shiga-konan.lg.jp/soshiki/somu/seikatsu_kankyo/2_2/2332.html
Shirayama hime in der Shinto-Enzyklopädie: http://eos.kokugakuin.ac.jp/modules/xwords/entry.php?entryID=98
Shirayama hime auf Wikipedia: https://en.wikipedia.org/wiki/Kukurihime
Konan Sanzan-Tempel auf Japan Travel Manual: https://jpmanual.com/en/konansanzan
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