Bernhard Peter
Gestaltung mit Sparren - Teil 4

Gegensparren
Werden zwei Sparren mit der Spitze gegeneinander gestellt, entsteht ein Gegensparren. Es ist wichtig, daß dieser nicht mit einem Andreaskreuz (Schragenkreuz) verwechselt wird: Bei einem Andreaskreuz geht der ganze Schenkel durch, bei einem Gegensparren geht nur eine Linie durch. Gegensparren können in vier Richtungen angeordnet sein. Ein normaler Gegensparren, d. h. ein solcher ohne weitere Angaben, erstreckt sich von oben nach unten. Ein querliegender Gegensparren wird als Flanken-Gegensparren bezeichnet, weil die Basis beider Teilelemente auf den Flanken zu liegen kommt. Gegensparren entlang der Diagonalen werden als schrägrechte bzw. schräglinke Flankengegensparren angesprochen, je nach Lage der Winkelhalbierenden.

Gegensparren lassen sich ebenfalls gut mit anderen Heroldsbildern kombinieren. Prädestiniert dafür sind alle Teilungen, die zugleich Winkelhalbierende des Gegensparrens darstellen, also Schrägrechtsteilungen bei schrägrechten Flankengegensparren oder Teilungen bei einfachen Gegensparren sowie Spaltungen bei Flankengegensparren. Ideal ist auch hier das Prinzip der verwechselten Farben. Einzelne abweichende Plätze können separat angesprochen werden.

Man kann natürlich auch mit mehreren Farben arbeiten. Wenn man nun die Teilungen des zweiten Heroldsbildes nicht als Winkelhalbierende positioniert, sondern entlang der Kanten des Gegensparrens, ist das sogar sehr gut möglich. Ein Flankengegensparren und ein Gegensparren wird mit einem schräggevierten Schild kombiniert, und ein schräger Flankengegensparren wird mit einer einfachen Quadrierung kombiniert.

Verdoppelte Gegensparren
Hier eine Reihe von Schildbildern, bei denen das Motiv des Gegensparrens verdoppelt wurde. Die Figur ist als "zwei Gegensparren nebeneinander" bezeichnet worden, da jedes Element für sich vollständig auf die Basislinie zurückgeht. Das wäre bei einem Gegendoppelsparren oder Doppelgegensparren nicht der Fall, da hier eine gemeinsame Mitte besteht, was die Lage der Spitzen im Schild gegenüber einer dreimaligen Spaltung verschieben würde. Man könnte es auch als einen "jeweils aus dem Schildrand kommender Doppelgegensparren" bezeichnen, um kenntlich zu machen, daß man zwischen beiden Hälften auf die Basislinie zurückgeht. Klarer ist es jedoch, das Motiv als zwei vollständige, aber nebeneinanderstehende Gegensparren zu titulieren. Wie so häufig, ist auch dies eine Auslegungsfrage.

Literatur und Quellen:
Walter Leonhard: Das große Buch der Wappenkunst, Bechtermünz Verlag 2000, Callwey Verlag 1978
Georg Scheibelreiter: Heraldik, Oldenbourg Verlag Wien/München 2006, ISBN 3-7029-0479-4 (Österreich) und 3-486-57751-4 (Deutschland)

Deutsche Wappenrolle, Band 1-63, Degener Verlag
Wappenbilderordnung, Symbolorum armoralium ordo, hrsg. vom HEROLD, bearbeitet von Jürgen Arndt und Werner Seeger, Skizzen von Lothar Müller-Westphal, Verlag Degener, 2. Auflage 1996, Band 1 und 2

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