Besondere Motive: Rinck/Rink

Ein Rink oder Rinck ist eine Gürtelschnalle, die in der Regel als breitrandiger rautenförmiger Schnallenkörper mit heraldisch links gelagertem und nach rechts spitz zulaufendem Dorn dargestellt wird. Die Art der Befestigung des Dornes ist variabel, sie kann an ein oder zwei Punkten erfolgen. Die Schnalle wird gerne in den Metalltinkturen dargestellt, also gold oder silber, sie kann mit farbigen Steinen belegt sein, was aber in der Regel beim Blasonieren angegeben wird. Mit dem Begriff "Rinck" eng verbunden ist auch die alte Berufsbezeichnung "Rincker, Rinker", der Spangenmacher, der Hersteller von Schnallen, Ringen etc. Eine der bekanntesten Darstellungen eines Rincks findet sich in der Manesseschen Liederhandschrift bei Herrn Wilhelm von Heinzenburg, bei dem es sich eventuell um Wilhelm III. von Heinzenberg (1264-1292 bezeugt) handelt, dessen Stammsitz Schloß Heinzenburg bei Dhaun im Soonwald (Hunsrück) ist. Im Hunsrück ist das Motiv verbreitet (weitere Beispiele siehe Rhein-Mosel-Wappensammlung).

Beispiele aus dem Hunsrück rund um die Schmidtburg:

von Schmidtburg

In Schwarz ein silberner Rinck. Helmzier eine grüne Eiche. Helmdecke schwarz-silbern.

Schenk von Schmidtburg

In Schwarz ein silberner und mit farbigen Steinen belegter Rinck. Helmzier auf einem schwarzen Turnierhut mit silbernem Stulp eine grüne Eiche. Helmdecke schwarz-silbern.

von Bollenbach, H. de Bollenbach, trierischer Burgmann zu Schmidtburg um 1340

In Rot ein silberner Rinck.

Hier ein Beispiel aus der Katharinenkirche in Oppenheim, Wappen für "Reichsfreiherr Eberhard Ludwig Erbschenck von Schmittburg, Herr zu Weiler und Lienbach", gestorben 1783, Oberst in holländischen Diensten, vermählt mit Ernestine Elisabeth von Gemmingen zu Bürg.

Ein Photo-Beispiel aus Luxemburg: Hollenfels
Die folgende Abb. zeigt das Wappen über dem Eingang zum Donjon von Schloß Hollenfels im Großherzogtum Luxemburg: Die de Hollenfels (früher auch de Hollenfeltz) sind eine der ältesten Familien der Luxemburger Ritterschaft. Sie führen in Rot eine rautenförmige silberne Gürtelschnalle (Rink). Es gibt mehrere Varianten, die Gürtelschnalle geschmückt mit 6 Perlen oder roten Scheiben etc. Der Dorn kann nach rechts oder nach links zeigen. Am Donjon zeigt die Spitze nach heraldisch links. Helmzier ein Flug wie der Schild, rot und beiderseits mit der Gürtelschnalle belegt. Helmdecken rot-silbern.

Das Wappen von Hollenfels fand in die Wappen vieler späterer Besitzer Eingang, so auch in das der späteren Besitzer d'Autel de Hollenfels: Halbgespalten und geteilt. Feld 1 (oben vorne): in Rot ein durchgehendes, goldenes Kreuz, begleitet von 20 goldenen Schindeln, in jedem Winkel 5 (2:1:2) (Autel). Feld 2 (oben hinten): In Gold ein durchgehendes rotes Kreuz, das erste Viertel silbern mit schwarzem Löwen (Haraucourt), Feld 3 (unten): In Rot eine silberne, rautenförmige Gürtelschnalle (Rink) (Hollenfels). Nach einem Siegel von Diederich d'Autel, seigneur de Hollenfels 1466.

Das vermehrte Wappen der von Hohenstein zu Hollenfels ist geviert mit Herzschild, Feld 1 und 4: in Silber ein rotes Schildchen, im linken Obereck begleitet von einer schwarzen Rose. Feld 2 und 3: Unter rotem Schildhaupt in Silber zwei blaue Pfähle. Herzschild: In Rot eine rautenförmige silberne Gürtelschnalle (Rink). Oberwappen wie vorherige. Im vorliegenden Beispiel wurde die Gürtelschnalle ohne Schildumrandung in der Schildmitte platziert.
Als Besitzer von Hollenfels wird das Wappen der belgisch-luxemburgischen Brouckhoven / Broeckhoven de Hollenfeltz et d'Arendonck geviert: Feld 1 und 4: Geteilt, oben in Blau drei (2:1) goldene Mühleisen, unten dreimal zu vier Plätzen von Gold und Blau geteilt (door-sneden, boven in blauw drie gouden molenijzers, 2 en 1 onder gedeeld, 1 gedwarsbalkt van vier stukken, goud en blauw), Feld 2 und 3: In Rot eine rautenförmige silberne Gürtelschnalle (Rink). Selbe Helmzier wie die des Wappens nach der Nobilitierung.

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Verwendung der Aufnahme aus der Katharinenkirche zu Oppenheim mit freundlicher Erlaubnis von Frau Pfarrerin Manuela Rimbach-Sator vom 19.06.2008 (http://www.katharinen-kirche.de)

© Copyright Text, Graphik und Photos: Bernhard Peter 2004-2009
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