Bernhard Peter
Wappen der Fürstbischöfe und Bischöfe von Speyer

Die Geschichte der Wappen der Fürstbischöfe und Bischöfe von Speyer

Das Wappen des Bistums zeigt in Blau ein durchgehendes silbernes Kreuz. Dieses alte Wappen begegnet uns bereits im 14. Jh. in der Züricher Wappenrolle. Neben dieses traditionelle Symbol tritt ab dem 16. Jh. das Wappen der Propstei Weißenburg (Wissembourg/Elsaß), welches 1546 zu Speyer kam, in Rot eine zweitürmige silberne Burg, dahinter ein gerade oder schräggestellter Prälatenstab (kann auch mal fehlen, vgl. Sötern), überhöht von einer goldenen Krone (kann auch mal fehlen). 1789 war Schluß mit Weißenburg aufgrund der Auflösung der Propstei, deren Territorium längst an Frankreich gefallen war, dennoch wurde das Weißenburger Wappen bis zur Auflösung der geistlichen Fürstentümer noch im Wappen der Speyerer Bischöfe geführt.

Bildbeispiel: Balkon des Bischofspalastes in Speyer

Beispiele für das Vorkommen dieses Wappens:


Das Domkapitel Speyer führt nach dem Siebmacher, Band Bistümer, in Blau ein durchgehendes silbernes Kreuz, belegt mit der Jungfrau Maria mit dem Kinde, aus einer liegenden Mondsichel wachsend.

 

Oberöwisheim, Amtshaus von 1751

Beispiele für das Vorkommen dieses Wappens:


Raban von Helmstatt (1396-1430, 1433-1438)

Eltern: Weiprecht I. von Helmstatt (1343-5.12.1408), pfälzischer Rat und Vogt im Oberamt Bretten, Anna von Neipperg (-1415). Großeltern: Raban von Helmstadt (-11.3.1343), Adelheid Rüdt von Collenberg, Reinhard von Neipperg, Mechthild von Gemmingen.

Aus der Familie der von Helmstatt gab es insgesamt drei Bischöfe auf dem Speyerer Bischofsstuhl. Der erste davon, Raban, amtierte 1396-1430 und 1433-1438. Das Wappen ist gespalten, rechts in Blau ein durchgehendes silbernes Kreuz, links in Silber ein schwarzer Rabe. 1430-1439 saß Raban auch noch auf dem Trierer Bischofsstuhl.

Bildbeispiel: Burg Hornberg über Neckarzimmern, Wappenstein am Westeingang der Vorburg. Der Stein ist undatiert, ist aber wahrscheinlich Raban von Helmstatt zuzuordnen. Der Rabe wird hier so dargestellt, als schreite er die Spaltungslinie hinauf.

Beispiele für das Vorkommen dieses Wappens:


Matthias von Rammung (1464-1478)

Eltern: Matthias von Rammung, N. N. von Venningen. Großeltern: N. N. von Rammung, N. N., Conrad von Venningen (-1446) auf Daisbach, Ottilie von Sickingen.

Der einem altbayerischen Geschlecht entsprossene, in Heidelberg aufgewachsene Jurist Matthias von Rammung (1417-1.8.1478) wurde 1442 Kirchherr zu Böblingen, 1461 unter Kurfürst Friedrich dem Streitbaren kurpfälzischer Kanzler. Erst dann schwenkte er von einer politischen auf eine klerikale Laufbahn um und wurde am 4.7.1464 Fürstbischof von Speyer. Er wurde in seinem Amt ein begeisterter Reformer von Klerus und Klöstern. Kaiser Friedrich III. verlieh Matthias Ramung 1473 Burg und Dorf Daisbach.

Bildbeispiel: Burg Hornberg über Neckarzimmern, Gewölbeschlußstein in der Kapelle.

Das Wappen der v. Ramung oder Rammung zu Daspach wird beschrieben im Siebmacher Band: BayA3 Seite: 29 Tafel: 18. Es ist blau-silbern gespalten mit einer Spitze in verwechselten Farben, auf dem Helm mit blau-silbernen Decken ein wachsender silberner Widder. So wird es im Wernigeroder Wappenbuch widergegeben, außerdem in den älteren kurfälzischen Lehnsbüchern und in einem 1530 gemalten Ehewappen der Veronika Rammung und des Balthasar Marggrave gen. Wernberger.
Nur das Lehensbuch des Bistums Speyer, das unter der Regierung des Bischofs Matthias von Rammung angelegt wurde, zeigt im Wappen des Bischofs und in dem des Ritters Hans Rammung, der als Lehensträger angeführt wird, eine umgekehrte Farbabfolge mit Silber im ersten Platz. Mit Farben wäre der Schild des Bischofs Matthias von Rammung folgendermaßen zu blasonieren: Hauptschild: in Blau ein durchgehendes silbernes Kreuz (Hochstift Speyer), Herzschild: blau-silbern (auf Grundlage des Speyerer Lehnsbuches) oder silbern-blau (auf Grundlage der o. g. Quellen) gespalten mit einer Spitze in verwechselten Farben. Die Belegung des Speyerer Kreuzes mit dem Familienwappen als Herzschild begegnet uns auch auf den Münzprägungen dieses Bischofs, z. B. auf seinen Schüsselpfennigen.

Beispiele für das Vorkommen dieses Wappens:


Ludwig von Helmstatt (1478-1504)

Eltern: Johann (Hans) II. von Helmstatt zu Grumbach (-1471), seit 1424 kurmainzischer Amtmann, 1427-1447 speyerischer Amtmann von Lauterburg, kurpfälzischer Großhofmeister, Anna Landschad von Steinach (1409-1459). Großeltern: Hans von Helmstatt (-1424), Amtmann von Lauterburg, Guta Knebel von Katzenelnbogen, Ulrich Landschad von Steinach auf Neckarsteinach, Margarete Buser von Wartenberg.

Das Wappen ist nach dem Siebmacher, Band Bistümer, nach einem Kupferstich bei Virgil Solis wie folgt aufgebaut: Geviert:

Auf dem Schild die Inful, schräglinks hinter dem Schild der Krummstab.

Beispiele für das Vorkommen dieses Wappens:


Marquard von Hattstein (1560-1581)

Eltern: Conrad von Hattstein (-1553), nassauischer Amtmann zu Usingen, kurmainzischer Vizedom, Marschall und Hofrichter, Agathe Schenk von Schweinsberg. Großeltern: Marquard von Hattstein (-1514), nassauischer Amtmann zu Usingen, Anna Wais von Faurbach, Johann Schenk von Schweinsberg, Guta von Schwalbach, verwitwete von Rheinberg.

Das Wappen ist nach dem Siebmacher, Band Bistümer, nach einer Münze wie folgt aufgebaut: Geviert:

Beispiele für das Vorkommen dieses Wappens:


Eberhard von Dienheim (1581-1610)

Eltern: Johann von Dienheim (22.10.1508-30.9.1570), kurpfälzischer Rat, Amtmann zu Kreuznach, Ursula Cratz von Scharffenstein (-1584). Großeltern: Paul Wiegand von Dienheim (-1544), kaiserlicher Rat und Hofmeister, Anna von Eltz, Philipp Cratz von Scharfenstein, Anna von Schönenberg (-1584).

Das Wappen ist nach dem Siebmacher, Band Bistümer, gemäß einem Holzschnitt von Jost Ammann wie folgt aufgebaut:

Drei Helme:

Beispiele für das Vorkommen dieses Wappens:


Philipp Christoph von Soetern (1610-1652)

Eltern: Georg Wilhelm von Soetern (-15.2.1593), Barbara von Püttlingen (-1607). Großeltern: Ludwig von Soetern (1517-1547), Anna von Neipperg (-1555), Wilhelm IV. von Püttlingen, Sara von Giltlingen.

Er war bereits 1610 Bischof von Speyer und Propst von Weißenburg und wurde erst 1623 Erzbischof und Kurfürst von Trier, also gibt es zwei Varianten seines Wappens, einmal nur als Bischof von Speyer, dann als Inhaber beider Bistümer. Alle seine Wappen als Trierer Kurfürst enthalten die Elemente Speyer und Weißenburg (was damals schon zu Speyer gehörte). Das Wappen der zweiten Phase ist wie folgt aufgebaut:

Drei Helme:

Bildbeispiel: Petersburgportal in Trier. Die Wappendarstellung kann nicht verleugnen, daß das Tor mehrfach bis zur Unkenntlichkeit "restauriert" wurde.

Ergänzung zu Weißenburg: Auch wenn das Weißenburger Wappen meist in Rot eine silberne Burg ist, überhöht von einer goldenen Krone, wird sie auch gerne mit einem schrägrechts durchgesteckten Prälatenstab dargestellt. Dieses Detail wird bei den aufwendigen und komplexen zusammengesetzten Wappen gerne gespart - vgl. Orsbeck, da ist es schön zu sehen.

Beispiele für das Vorkommen dieses Wappens:


Lothar Friedrich von Metternich-Burscheid (1652-1675)

Eltern: Johann Gerhard von Metternich-Bourscheid, auf Bourscheid (Lux.) und Esch (Lux.), Herr zu Bourscheidt und Esch, kurtrierer Rat und Amtmann von Bruch, Wittlich und Altenesch, Statthalter, Anna Maria von der Leyen zu Saffig. Großeltern: Dietrich von Metternich, kurtrierischer Rat und Amtmann zu Wittlich, Catharina von Wachtendonck, Georg von der Leyen (- 1611), auf Saffig, Eltz und Leiningen, kurkölnischer Rat, kurtrierischer Groß- und Landhofmeister, Catharina von Eltz.

Er war ab 1652 Fürstbischof von Speyer und ab 1673 von Mainz und Worms, also gibt es zwei Varianten seines Wappens, einmal nur als Bischof von Speyer, dann als Inhaber aller drei Bistümer.

Sein 1652-1673 geführtes Wappen ist nach dem Siebmacher, Band Bistümer, wie folgt aufgebaut:

Drei Helme:

Alternativ: Fürstenhut, Krummstab und Schwert hinter dem Schild schräggekreuzt.

Beispiele für das Vorkommen dieses Wappens:

Sein ab 1673 geführtes Wappen ist wie folgt aufgebaut:

Mögliche Helmzieren (meist wird ein Kurhut geführt, dazu hinter dem Schild Schwert und Krummstab gekreuzt):

Beispiele für das Vorkommen dieses Wappens:


Johann Hugo von Orsbeck (1675-1711)

Eltern: Wilhelm von Orsbeck (-13.6.1648), zu Groß-Vernich, Obristwachtmeister, Maria Katharina von der Leyen. Großeltern: Dietrich von Orsbeck (-1614), zu Groß-Vernich, jülicher Truchseß, Cäcilia von dem Bongart, Damian von der Leyen (-17.3.1636), Anna Katharina Waldbott von Bassenheim (22.12.1587-6.8.1666).

Er war bereits 1675 Bischof von Speyer und Propst von Weißenburg und wurde erst 1676 Erzbischof und Kurfürst von Trier, also gibt es zwei Varianten seines Wappens, einmal nur als Bischof von Speyer, dann als Inhaber beider Bistümer. Alle seine Wappen als Trierer Kurfürst enthalten die Elemente Speyer und Weißenburg. Das Wappen dieser zweiten Phase ist wie folgt aufgebaut

Das Wappen trägt in vollständiger Ausstattung fünf Helme:

Alle diese 5 Helme sind am Grabaltar im Trierer Dom realisiert. Dem Stile der Zeit entsprechend geht man aber auch schon dazu über, sämtliche Helme wegzulassen und nur einen Fürstenhut über das in eine Kartusche einbeschriebene Wappen zu setzen, wie z. B. in Montabaur oder an der Pagerie in Koblenz. Schwert und Krummstab verweisen jeweils auf den Rang eines Fürstbischofs mit geistlicher und weltlicher Macht.

Bildbeispiel: Koblenz, Pagerie

Beispiele für das Vorkommen dieses Wappens:


Heinrich Hartard von Rollingen (1711-1719)

Eltern: Florenz Ernst von Rollingen (de Raville) zu Ansembourg (Lux.) und Septfontaines (Siebenborn, Lux.), Anna Margaretha von der Feltz (de Larochette). Großeltern: Peter Ernst von Rollingen (de Raville, -1623) zu Ansembourg (Lux.) und Dalenbruch (Dalenboich). Anna Ottilia von Pallant zu Dalenbroich, Johann Georg von der Feltz (-1619), Maria von Metternich (1576-1625).

Das Wappen ist wie folgt aufgebaut:

Abb.: Wappensiegel von Heinrich Hartard von Rollingen (roter Siegellack, oval, 30 x 28 mm, Beleg: 14.9.1713). Abbildungsnachweis: Vorlage: HStAD, F 1 Nr. 113/6, fol. 222 (Aufnahme: Dr. Lars Adler)

Abb.: Detailvergrößerung aus obigem Photo. Abbildungsnachweis: Vorlage: HStAD, F 1 Nr. 113/6, fol. 222 (Aufnahme: Dr. Lars Adler, Ausschnitt)

Folgende Helme sind prinzipiell möglich:

Alternativ Schwert und Krummstab hinter dem Wappen schräggekreuzt, Fürstenhut auf dem Schild.

Beispiele für das Vorkommen dieses Wappens:


Damian Hugo Graf von Schönborn (1719-1743)

Eltern: Melchior Friedrich Graf von Schönborn (16.3.1644-19.5.1717), 5.8.1701 Reichsgraf, 19.2.1711 von Schönborn-Buchheim, auf Pommersfelden, Weiler und Gaibach, auf Wolfsthal und Parsberg, Heppenheim, Heusenstamm, seit 1671 in Reichelsberg, kaiserlicher Wirklicher Geheimer Rat und Kämmerer, kurmainzischer Staatsminister und Vicedom zu Aschaffenburg, Oberhofmarschall, Erbschenk von Mainz, Erbtruchseß von Würzburg, Maria Anna Sophia Johanna Freiin von Boineburg und Lengsfeld (16.10.1652-11.4.1726). Großeltern: Philipp Erwein Freiherr von Schönborn (1607-4.11.1668), kurmainzischer Geheimer Rat und Oberamtmann zu Steinheim, Freiherr zu Reichelsberg, 1670 Erbschenk des Erzbistums Meinz, Erbtruchseß im Hochstift Würzburg, Maria Ursula von Greiffenclau-Vollraths (15.7.1612-28.8.1682), Johann Christian Graf von Boineburg und Lengsfeld (1622-1672), Anna Christina Schütz von Holzhausen.

Unter einem roten Kardinalshut mit beiderseits 10 (1:2:3:4, teilweise verdeckt) roten Fiocchi werden drei einzelne Wappenschilde zusammengestellt, hinter den Schilden ein Vortragekreuz und ein Krummstab auf den geistlichen Rang und ein Schwert auf die Landesherrschaft verweisend. Oberhalb der Schilde, aber unterhalb des Kardinalshutes ist ein roter, hermelinverbrämter Fürstenhut zu sehen. Diese Darstellung wird meist in der Bauplastik Bruchsals gewählt.

Wappen am Kopfende des Kammerflügels am Bruchsaler Schloß

Beispiele für das Vorkommen dieses Wappens:

Während sich als Bauplastik vor allem das vereinfachte Schönborn-Stammwappen findet, wird auf Siegeln das komplette Familienwappen geführt (so auch im Siebmacher, Band Bistümer, wiedergegeben):

Dazu zehn Helme:

Schildhalter: Zwei hersehende, golden gekrönte, goldene Löwen, in den äußeren Vorderpranken an goldenen Stangen jeweils eine golden befranste Standarte haltend, rechts golden mit dem schwarzen Reichsadler, links rot mit silbernem Balken (Österreich), dazu die Amtsinsignien in der inneren Vorderpranke, rechts den Krummstab, links das Schwert. Prozessionskreuz, Wappenzelt, Kardinalshut (nach Siebmacher, Band Bistümer, wiedergegeben).

Ab 1740 war er auch noch Bischof von Konstanz (2x in Silber ein durchgehendes rotes Kreuz, einmal Hochstift Konstanz, einmal Reichenau). Zu diesem Zeitpunkt waren aber alle seine wappengeschmückten Bauprojekte bereits abgeschlossen. Im Gatz ist die Wiedergabe für die in der Bauplastik anzutreffenden Darstellungen unzutreffend, die Kreuze müssen für die Beispiele in Marburg, Friedberg, Bruchsal etc. schwarz sein.

Alternativ findet sich auch eine Komposition aus fünf (2:1:2) unter einem roten Kardinalshut mit beiderseits 10 (1:2:3:4) roten Fiocchi gruppierten Einzelschilden (nach Siebmacher, Band Bistümer, nach einer Münze), hinter den Schilden ein aufrechtes Vortragekreuz und ein schrägrechter Krummstab auf den geistlichen Rang und ein schräglinks gestelltes Schwert auf die Landesherrschaft verweisend:


Franz Christoph von Hutten zu Stolzenberg (1743-1770)

Eltern: Franz Ludwig Freiherr von Hutten zu Stolzenberg (24.8.1669-28.8.1728), Amtmann in Homburg an der Werren, kaiserlicher Rat, würzburgischer Oberamtmann in Gerolzhofen, Johanna Juliana von Bicken (1682-21.7.1755). Großeltern: Johann von Hutten zu Stolzenberg (1.7.1629-1.6.1690), Herr auf Steinbach, Wiesenfeld und Romsthal, kaiserlicher Rat, kurmainzischer und fürstbischöflich-würzburgischer Rat, Assessor des kaiserlichen Landgerichts in Franken, Ritterrat der Reichsritterschaft des Kantons Rhön und Werra, Oberamtmann zu Mainberg und Haßfurt, Anna Maria Freifrau von Hagen zur Motten (1649-1693), Philipp Caspar Freiherr von Bicken, Magdalena Freifrau von Walderdorff (1645-1707).

System aus drei (2:1) zusammengestellten Wappenschilden:

Das gartenseitige Hutten-Wappen am Corps de Logis, Schloß Bruchsal, unter der Altan-Brüstung.

Beispiele für das Vorkommen dieses Wappens:

Alternativ alles in einem Schild: geviert

Über dem Schild die Bischofsmütze, hinter dem Schild Schwert und Krummstab schräggekreuzt.

Andere, vereinfachte Variante mit Herzschild (so im Siebmacher, Band Bistümer, abgebildet):

Auf dem Schild der Fürstenhut, hinter dem Schild schräggekreuzt schrägrechts der Krummstab und schräglinks das Schwert, senkrecht das doppelarmige Kreuz, Wappenmantel, Kardinalshut mit Fiocchi.


Damian August Philipp Karl Graf Limburg-Styrum (1770-1797)

Eltern: Otto Ernst Leopold Graf von Limburg-Gehmen Herr zu Raesfeld (10.1.1688-4.3.1734), 1704 in Gehmen, kaiserlicher Geheimrat und Kammerherr, General der Kavallerie, Gouverneur von Buda, Amalia Anna Elisabeth von Schönborn (7.4.1686-12.9.1737). Großeltern: Hermann Otto Graf von Limburg-Gehmen (1.4.1646-8.7.1704), Charlotte Amalie von Vehlen und Megen (30.9.1662-1718), Melchior Friedrich Graf von Schönborn (16.3.1644-19.5.1717), Maria Anna Sophia Johanna Freiin von Boineburg und Lengsfeld (16.10.1652-11.4.1726).

Dieser Torpfosten an Schloß Bruchsal besitzt auf der Innenseite ein Medaillon mit dem Portrait des Damian August Philipp Karl Graf von Limburg-Styrum (1770 - 1797) und auf der Außenseite sein Familienwappen ohne Amtskomponenten. Das Wappen ist geviert mit Herzschild:

Beispiele für das Vorkommen dieses Wappens:

Als Amtswappen benutzte er eine Kombination von drei (2:1) gestellten Schilden:

Schildhalter rechts ein wilder Mann, links eine wilde Frau. Wappenzelt mit Fürstenhut. Hinter dem Wappen schräggekreuzt Krummstab und Schwert. Abbildung im Siebmacher, Band Bistümer.


Philipp Franz Wilderich von Walderdorff (1801-1802, gest. 1810)

Eltern: Lothar Wilhelm von Walderdorff (26.11.1705-14.7.1752), Herr zu Molsberg und Isenburg, Burgmann der Reichsburg Friedberg, Erbkämmerer des Hochstifts Fulda, kurmainzischer Geheimrat und Hauptmann der kurmainzischen Leibgarde zu Pferde, vermählt 1736 mit Maria Anna Philippina von Stadion-Warthausen und Tannhausen (14.1.1718-14.6.1784). Großeltern: Carl Lothar von Walderdorff (22.1.1656-1722), Herr zu Molsberg und Isenburg, Kapitänleutnant bei der kaiserlichen Armee, kaiserlicher Obrist, kämpfte 1683 gegen die Türken vor Wien, Anna Catharina Elisabeth von Kesselstatt (5.1.1671-1733), Johann Philipp Joseph Graf von Stadion zu Warthausen und Thannhausen (6.10.1652-2.1.1742), Maria Anna Isabella Freiin Wambolt von Umstadt (15.10.1684-12.8.1764).

Philipp Franz Wilderich von Walderdorff (reg. 1797-1802) war der letzte Fürstbischof von Speyer, der die Säkularisierung der geistlichen Fürstentümer erleben mußte. Sein Wappen ist wie folgt aufgebaut:

Bildbeispiel: Hofapotheke Bruchsal

Beispiele für das Vorkommen dieses Wappens:


Dr. Karl-Heinz Wiesemann (2008 - ad multos annos)

Das Wappen ist geviert:

Zur vollständigen Darstellung gehören noch das Vortragekreuz, dem Schild pfahlweise unterlegt, der grüne Galero mit 2x 6 (1:2:3) Fiocchi eines Bischofs und der Wahlspruch "MAIOR OMNI LAUDE".

Bildbeispiel: Balkon des Bischofspalastes in Speyer

Die Aufnahme des Bistums Paderborn in Feld 4 erinnert daran, daß der Amtsinhaber aus der Erzdiözese Paderborn stammt. Im Gegensatz zur heraldischen Praxis vergangener Jahrhunderte, wo in Amtswappen nur Wappen von Bistümern gezeigt wurden, in denen man tatsächlich das Amt des Bischofs bekleidete, wurde es hier als Erinnerung an seinen Lebensweg vor der Amtsübernahme in Speyer aufgenommen. Er hat keinen doppelten Bischofssitz, wie man bei früher geltender Konzeption von Amtswappen annehmen müßte, sondern nur den Bischofssitz von Speyer.

Die Harfe und die Seeblätter entstammen dem persönlichen Wappen des Bischofs. Die Harfe ist in christlicher Symbolik eng mit König David assoziiert, ferner mit Gesang und Musik zur Ehre Gottes. Die drei Seeblätter verkörpern durch ihre Dreizahl einen Bezug zur Trinität, ferner erinnert das Motiv an das zwar farblich (rot auf Silber) und anordnungsmäßig (2:1) abweichende, aber dennoch als Vorbild dienende Wappen des Herzogtums Engern. Der Bezug zum alten Herzogtum Engern ist mehrfach, denn auf dessen Gebiet liegen Paderborn als Stadt, in der er Weihbischof war, Enger als Heimatort (der ebenfalls im Wappen Seeblätter führt), Herford als Geburtsstadt und Brilon als letzter Pfarrsitz, mithin vier wichtige Stationen im Leben des Speyerer Bischofs.

Beispiele für das Vorkommen dieses Wappens:


Literatur, Links und Quellen:
Siehe zusätzlich allgemeines Quellenverzeichnis bzw. die bei den jeweiligen Objekten und Familien angegebenen Quellen, sofern eigene Seiten existieren.
Siebmachers Wappenbücher, insbesondere Band Bistümer
Die Wappen der Hochstifte, Bistümer und Diözesanbischöfe im Heiligen Römischen Reich 1648-1803, hrsg. von Erwin Gatz, erstellt von Clemens Brodkorb, Reinhard Heydenreuter und Heribert Staufer, Schnell & Steiner Verlag 2007, ISBN 978-3-7954-1637-9
Bischof Wiesemann:
http://www.messdiener-st-laurentius.de/bischof_wiesemann.htm
Herrn Alfons Oßfeld ein herzliches Dankeschön für den Hinweis auf das Amtshaus in Oberöwisheim
Veröffentlichung der Photos vom Wappensiegel (HStAD, F 1 Nr. 113/6, fol. 222) mit freundlicher Genehmigung von Archivoberrat Dr. Lars Adler, Hessisches Staatsarchiv Darmstadt, vom 11.8.2017, wofür ihm an dieser Stelle herzlich gedankt sei.

Die Wappen der Herren, Freiherren und Grafen von Walderdorff

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© Urheberrecht bzw. Copyright an Text, Graphik und Photos, soweit nicht anders angegeben: Bernhard Peter 2009, 2013, 2017
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