Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 2750
Sigmaringen (Landkreis Sigmaringen)

Hoflieferantenwappen in Sigmaringen

In der ganzen Altstadt von Sigmaringen sind etliche Wappendarstellungen für die Fürsten von Hohenzollern-Sigmaringen verteilt, die alle ein paar Dinge gemeinsam haben: Sie sind als komplette Einheit außen an der Fassade montiert und lassen sich im Gegensatz zu dauerhaft in die Mauer integrierten Steinen leicht anbringen und wieder entfernen, bilden also keine bauliche Einheit mit dem Gebäude. Sie befinden sich weiterhin an Fassaden von Häusern, in denen sich Geschäfte, Handwerksbetriebe und sonstige Warendienstleister befinden. Und sie sind in der Machart und Qualität deutlich anders als die Wappen am herrschaftlichen Besitz, sie sind nämlich nie aus Stein, sondern aus Holz, Gußeisen etc. Der Umgang mit korrekten Tinkturen ist lässig. Und, das ist das wichtigste Merkmal: Sie kennzeichnen alle kein Eigentum des Fürstenhauses, sondern eine Geschäftsbeziehung. Es handelt sich um Hoflieferantenwappen, Ausdruck einer bestehenden Geschäftsverbindung zwischen den Händlern oder produzierenden Handwerkern und dem Fürstenhaus. Wer eine auf Dauer angelegte Lieferbeziehung zum Fürstenhaus hatte, durfte diese privilegierte Stellung nach Ausstellung einer entsprechenden Urkunde (Lizenz, Ernennung) durch Anbringung des fürstlichen Wappens als Zeichen einer angebotenen herausragenden Qualität und Wertschätzung derselben durch die Fürstenfamilie nach außen kundtun. Viele dieser Kennzeichen sind nach wie vor aktuell und markieren Traditionsbetriebe, die hochgeschätzte Qualitätswaren verkaufen, andere wiederum sind nur Schmuck des Hauses und erinnern an historische Geschäfte, während die heutigen Läden keine Hoflieferanten mehr sind und nicht mehr dem hohen Anspruch gerecht werden, der mit der Verleihung des Hoflieferanten-Status einhergeht. Früher war ein solches Zeichen Garant für Qualität, heute schaut man erst einmal, ob es noch zum Laden paßt oder nur noch Erinnerung ist. Traditionell war die Verleihung des Hoflieferanten-Status an den Betrieb gebunden, heute werden die noch vorhandenen Wappen mehr zur Dekoration historischer Häuser beibehalten, während unten andere Läden eingezogen sind. Die hier vorgestellte Liste ist keinesfalls vollzählig; wer durch die Altstadt geht, wird noch mehr entdecken, z. B. an der privilegierten Hofapotheke etc.

 

Das erste dieser Hoflieferantenwappen gehört zur Hofkonditorei Huthmacher, mit Café Seelos. Der Betrieb wird geführt von Michael und Stefan Huthmacher und befindet sich in der Fürst-Wilhelm-Straße 22. Der Kaffeehausgründer Albert Seelos eröffnete am 12.5.1864 hier eine Konditorei mit Café und Gewürzhandlung. Nach ihm übernahm sein Sohn Alois Seelos sen. den Betrieb; er bekam am 18.5.1900 von Fürst Leopold das Prädikat "Fürstlicher Hofkonditor", wie zuvor schon sein Vater. Konrad Huthmacher war einst Lehrling bei Alois Seelos jun. und übernahm später den Betrieb. Seit 1996 wird er von seinen Söhnen geführt, denen Fürst Friedrich von Hohenzollern-Sigmaringen die Weiterführung des Prädikats als Hoflieferant genehmigte. Der seit über 150 Jahren hier ansässige Betrieb schmückt seine Hohenzollerntorte, ein Konditoreierzeugnis mit abwechselnd dunklen und hellen Bisquitböden, so daß der Anschnitt die Hohenzollern-Vierung ergibt. Verziert wird sie mit Fähnchen mit der silbern-schwarzen Hohenzollern-Vierung. Diese Spezialtorte wurde das erste Mal von Konrad Huthmacher aus Anlaß des 70. Geburtstags von Friedrich Viktor Fürst von Hohenzollern im Jahre 1961 hergestellt. Der Betrieb verkauft auch Waren der Unternehmensgruppe Fürst von Hohenzollern, wozu Schokolade, Pralinen und Sekt gehören.

Das bis auf zwei Kleinigkeiten hervorragend gepflegte Wappen an der Hofkonditorei ist geviert mit Herzschild, Feld 1: Grafschaft Sigmaringen, in Rot ein schreitender goldener Hirsch, Feld 2: Burggrafschaft Nürnberg, innerhalb eines eigentlich rot-silbern (hier falsch rot-schwarz) gestückten Bordes in Gold ein schwarzer, rotgezungter Löwe, Feld 3: Grafschaft Veringen, in Gold drei liegende rote Hirschstangen übereinander, Feld 4: Grafschaft Hohenberg für die Herrschaften Wehrstein und Haigerloch, eigentlich silbern-rot (nicht rot-schwarz wie hier) geteilt, Herzschild: Grafschaft Hohenzollern, silbern-schwarz geviert. Ohne Oberwappen, dafür mit reichlich Ornamentik und Fürstenkrone. Devise: NICHTS OHNE GOTT. Schildhalter zwei schwarze Bracken.

Im Gegensatz zu den an Schloß und Kirche besprochenen Wappen ist das Feld 4 neu: Haigerloch war Ende des 11. Jh. eine Burg der Grafen von Haigerloch-Wiesneck, die um 1170 erloschen. Daraufhin kam Haigerloch an die Grafen von Hohenberg als Rechtsnachfolger. Graf Albert II. von Hohenberg wird im Codex Manesse bereits mit seinem silbern-rot geteilten Wappen abgebildet. Die Grafen von Hohenberg, die sich gelegentlich ebenfalls nach der von ihnen weiter ausgebauten Burg nannten, verkauften Haigerloch 1381 an Österreich, das Stadt und Territorium wiederum mehrfach verpfändete, an die Grafen von Hohenberg zurück, dann an die Grafen von Sulz, an die Herren von Hailfingen, an die von Weitingen, an die von Stoffeln, 1449 an Württemberg, 1452 an Erzherzogin Mechthild, 1481 an Württemberg zurück. Schließlich wurde Haigerloch 1488 an die Grafen von Zollern verpfändet. Die Lehenshoheit über Haigerloch wurde 1490 von Herzog Sigmund an König Maximilian abgetreten.

Im Jahr 1497 wurde Haigerloch dann vollständig und endgültig Besitz der Hohenzollern. Es war ein Tausch mit Habsburg, Graf Eitel Friedrich I. von Zollern gab dafür seine Herrschaft Rhäzüns her. Bei einer Erbteilung 1576 teilten drei Brüder die Ländereien gemäß dem Erbvertrag von 1575 unter sich auf: Karl II. bekam dabei die Grafschaft Sigmaringen mit den Klöstern Hedingen und Inzigkofen und die Grafschaft Veringen und gründete die Sigmaringer Linie, seit 1623 im Fürstenstand. Eitel Friedrich gründete die Hechinger Linie, die ebenfalls 1623 in den Fürstenstand erhoben wurde. Christoph bekam Haigerloch und Wehrstein und gründete die Linie Hohenzollern-Haigerloch, die im Grafenstand blieb und deren Besitz nach dem Aussterben an das Fürstentum Hohenzollern-Sigmaringen fiel, erst 1634, dann nach Neubelebung der Linie endgültig wieder 1767 nach dem Tod von Franz Christoph Anton (16.1.1699-23.11.1767). Sein Neffe zweiten Grades, Joseph Friedrich Ernst (24.4.1702-8.12.1769), vereinigte die Grafschaft Hohenzollern-Haigerloch dann dauerhaft mit seinem Fürstentum Hohenzollern-Sigmaringen. Auch die Stadt Haigerloch führt den silbern-rot geteilten Schild, genau wie die einstmals hohenbergischen Städte Rottenburg am Neckar und Horb am Neckar ebenso dieses Stadtwappen führen.

In Wehrstein gab es von ca. 1100  bis ca. 1395 die Edelfreien von Wehrstein. Ihre Herrschaft kam dann an die Grafen von Hohenberg, die sie mehrfach verpfändeten, und schließlich 1381 im Zuge des Verkaufs aller Ländereien an Österreich. Seitdem ist Wehrstein ein österreichisches Lehen, das erst an die von Mansperg, dann an die von Nellenburg kam. Wehrstein wurde 1552 von den Grafen von Zollern erworben. Bei der Erbteilung 1576 kam Wehrstein zur Linie Haigerloch und folgte deren Geschichte. Die österreichische Lehenshoheit endete erst 1805.

 

Bei diesem Betrieb in der Fürst-Wilhelm-Straße 19 handelt es sich um das Hotel und Restaurant "Traube", in einem hübschen Haus am Markt mit einem Erdgeschoß aus Stein und den beiden Obergeschossen aus Fachwerk. Das Hoflieferantenwappen ist am kleinen Erker über dem Seiteneingang angebracht. Im 17. Jh. war hier die Herberge zum Adler. Das Haus, das früher einmal im Besitz des Grafenhauses war und nach der Veräußerung mehrfach den Besitzer wechselte, brannte Anfang des 17. Jh. ab. Ein Neubau erfolgte 1722 durch den Schultheiß Johann Michael Dannegger. 1884 übernahm Fidelis Wolfer den mittlerweile stark herabgewirtschafteten Gasthof Traube und baute den Betrieb wieder auf, mit Schwerpunkt als Biergroßbetrieb. Fürst Leopold von Hohenzollern ernannte Fidelis Wolfer am 1.1.1900 zu seinem Hoflieferanten aufgrund seiner bekanntermaßen hochwertigen Biersorten. Es ist eher ungewöhnlich, daß ein Beherbergungsbetrieb Hoflieferant wurde, aber das lag einfach am guten Bier. Heute wird das Haus von Ewald Erath und seiner Frau Eva Erath als Hotel geführt, seit 1980, mittlerweile unterstützt von ihren beiden Töchtern Manuela Stahl und Silvia Genabith. Die letzte Modernisierung aller Gästezimmer fand 2009 statt.

Das Wappen am Hotel Traube ist gespalten und zweimal geteilt mit Herzschild, Feld 1: Burggrafschaft Nürnberg, innerhalb eines rot-silbern gestückten Bordes in Gold ein schwarzer, gekrönter und rotgezungter Löwe, Feld 2: Reichserbkämmereramt, in Rot zwei schräggekreuzte, goldene Zepter, Feld 3: Grafschaft Hohenberg für die Herrschaften Wehrstein und Haigerloch, silbern-rot geteilt, Feld 4: Grafschaft Sigmaringen, in Rot ein schreitender goldener Hirsch, Feld 5: Grafschaft Veringen, eigentlich in Gold drei liegende rote Hirschstangen übereinander (hier falsch genau andersherum), Feld 6: Grafschaft Bergh (Grafen von dem Bergh): innerhalb eines schwarzen, mit goldenen Kugeln belegten Bordes in Silber ein roter Löwe (hier falsch ein goldener Löwe in Rot), Herzschild: Grafschaft Hohenzollern, silbern-schwarz geviert. Auf dem gekrönten Helm mit schwarz-silbernen Decken ein wachsender, schwarz-silbern gevierter (eigentlich müßte er silbern-schwarz geviert sein) Brackenrumpf mit hier abweichend goldenem Ohr (sollte schwarz oder silbern-schwarz geviert sein). Devise: NIHIL SINE DEO (nichts ohne Gott). Aus einer Fürstenkrone herabfallender Wappenmantel.

Hier tritt ein neues, bislang nicht besprochenes Feld in den Hohenzollern-Wappen auf, das jetzt näher erläutert werden soll: Es handelt sich um das Wappen der Grafen von dem Bergh. Der Stammsitz der Familie ist Huis Bergh im gelderländischen 's-Heerenberg, heute ein großes Wasserschloß in den Niederlanden, direkt nördlich der deutschen Grenze bei Emmerich am Rhein. Dort ist das Wappen mit dem schwarzen Bord, welches mit goldenen Kugeln belegt ist, und dem silbernen Zentralfeld mit dem roten Löwen über dem Schloßportal angebracht. Die Familie erlangte 1486 den Reichsgrafentitel von Kaiser Friedrich III. Der Begünstigte war Oswald I. von dem Bergh. Die Grafschaft ging im Jahre 1712 an das Haus Hohenzollern-Sigmaringen, weil Franz Wilhelm Nikolaus von Hohenzollern-Sigmaringen (7.12.1704-10.2.1737) der Enkel von Maria Clara von Bergh-'s-Heerenberg (27.4.1635-15.7.1715) war, Ehefrau des dritten Sigmaringer Fürsten Maximilian von Hohenzollern-Sigmaringen (20.1.1636-13.8.1689), selber Tochter von Albert Graf von dem Bergh-'s Heerenberg (20.5.1607-17.7.1656) und Madeleine de Cusance (25.8.1616-22.9.1641). Mit Maria Claras Bruder Albert Oswald III. Franz Graf von dem Bergh-'s Heerenberg (5.9.1646-20.6.1712) starb das Haus de Leck, das die Grafen von dem Bergh stellte, 1712 aus. Besagter Bruder hatte verfügt, daß Franz Wilhelm Nikolaus die Grafschaft samt den Herrschaften Boxmeer, Bergh, Diksmuide, Gendringen, Etten, Wisch, Pannerden und Millingen als Universalerbe erhalten solle, unter der Bedingung, daß er Namen und Wappen der Grafen von Bergh annehme. So entstand die kurzlebige Linie Hohenzollern-Bergh.

Franz Wilhelm Nikolaus von Hohenzollern-Bergh heiratete 1724 in s Heerenberg Maria Katharina von Waldburg zu Zeil und Trauchburg (28.9.1702-24.2.1739). Von seinen drei Kindern verzichtete der Sohn Johann Baptist Oswald (24.6.1728-15.5.1781) im Jahre 1758 auf das Erbe. Dahinter stand eine ganz tragische Geschichte: Dieser Sohn hatte offensichtlich einen "Sprung in der Schüssel", jedenfalls wurde er von seinen Zeitgenossen für geisteskrank erklärt: Er war ein begeisterter Jäger und erschoß ab und zu auch mal Personen, "Fatalitäten" eben, wie er es nannte. Nachdem der Schiffmann Ansée und der Bedienstete Friederich tödlich getroffen worden waren, verhaftete man ihn 1758 und sperrte ihn erst einmal auf der Festung Hohentwiel ein. Dann kam er nach Haigerloch, wo er durch hohe Ausgaben auffällig wurde. Der Familie reichte es jetzt, und der Hohenzollernsproß wurde für regierungsunfähig erklärt und verschwand bis 1768 hinter den dicken Mauern der Burg Hohenzollern bei Hechingen, ehe er seinen Lebensabend auf Schloß Haigerloch im Hausarrest verbringen durfte.

Erbin der Grafschaft Bergh und der genannten Herrschaften wurde statt seiner seine Schwester Johanna Josephina Antonia (14.4.1727-22.2.1787), die am 2.3.1749 auf Schloß Kail in der Eifel ihren Cousin Karl Friedrich von Hohenzollern-Sigmaringen (9.1.1724-20.12.1785) heiratete, und damit fielen der gesamte Besitz und das Wappen an die Sigmaringer Linie, die Haus Bergh 1912 an den Textilfabrikanten und Kunstsammler Jan Herman van Heek (1873-1957) aus Enschede verkaufte. Aber bleiben wir noch ein bißchen bei Johanna Josephina Antonia und ihrem Mann: Es war eine wirkliche Liebesheirat. Das Paar hatte 12 Kinder, von denen aber 9 früh starben. Nach 25 Ehejahren entzweiten sich die beiden Ehepartner jedoch. Ab 1776 zog die Fürstin in das Schloß Langenenslingen, ihr Mann wohnte in Krauchenwies. Am 23.4.1776 setzten die beiden einen Trennungsvertrag auf zur Versorgung der Fürstin. Streit gab es darüber, wer jetzt eigentlich Bergh geerbt hätte. Die Fürstin sah sich zu Recht als Erbin und berief sich auf das Testament des Vaters. Der Fürst hätte gerne hohenzollernschen Hausrecht bezüglich der Sukzessionsrechte in den niederländischen Besitzungen angewandt und war ziemlich unbeugsam in dieser irrigen Auffassung; er ließ sich nicht überzeugen, daß das zwar für hohenzollernsche Lande gilt, nicht aber automatisch im Rest der Welt und auch nicht über seine Frau rückwirkend in andere Weltgegenden ausstrahlt. Erst fünf Wochen vor dem Tod des Fürsten versöhnten sich die beiden, die sich einmal sehr geliebt hatten, wieder.

 

In diesem zweistöckigen, giebelständigen Haus in der Fürst-Wilhelm-Straße 21 sind heute linkerhand der Uhrmacher und Juwelier Wenger und rechterhand eine O2-Filiale zu finden. Das Hoflieferantenwappen am zweistöckigen Kastenerker in der Mitte der Fassade gehörte zu einem anderen Betrieb, der vorher hier war, zur Firma Friedrich Haberbosch, die mit Musikalien und Musikinstrumenten handelte.

Das Wappen an dem ehemaligen Ladenlokal der Firma Haberbosch ist geviert mit Herzschild, Feld 1: Grafschaft Sigmaringen, in Rot ein schreitender goldener Hirsch, Feld 2: Burggrafschaft Nürnberg, innerhalb eines eigentlich rot-silbern (hier falsch rot-schwarz) gestückten Bordes in Gold ein schwarzer, rotgezungter Löwe, Feld 3: Grafschaft Veringen, in Gold drei liegende rote Hirschstangen übereinander, Feld 4: Grafschaft Hohenberg für die Herrschaften Wehrstein und Haigerloch, eigentlich silbern-rot (nicht rot-schwarz wie hier) geteilt, Herzschild: Grafschaft Hohenzollern, silbern-schwarz geviert. Ohne Oberwappen, dafür mit reichlich Ornamentik und Fürstenkrone. Devise: NICHTS OHNE GOTT. Schildhalter zwei hier braune (eigentlich schwarze) Bracken.

 

In diesem Haus in der Fürst-Wilhelm-Straße 24 finden wir heute linkerhand den Laden "Sham", ein Fachgeschäft für orientalische Lebensmittel, und rechterhand Alfred Niklas Lederwaren. Das Hoflieferantenwappen am Haus gehörte zu einem anderen Betreib, der vorher hier war, nämlich das Möbelgeschäft von Eduard Gauggel. In diesem Haus befand sich im beschlagnahmten rechten Ladengeschäft, dem Laden des Dekorateurs und Tapezierers August Niklas, 1945 kurzfristig die Deutsche Botschaft Paris in Sigmaringen.

Das renovierungsbedürftige Wappen am ehemaligen Möbelgeschäft Gauggel ist gespalten und zweimal geteilt mit Herzschild, Feld 1: Burggrafschaft Nürnberg, innerhalb eines rot-silbern gestückten Bordes in Gold ein schwarzer, rot gekrönter, bewehrter und gezungter Löwe, Feld 2: Reichserbkämmereramt, in Rot zwei schräggekreuzte, goldene Zepter, Feld 3: Grafschaft Hohenberg für die Herrschaften Wehrstein und Haigerloch, silbern-rot geteilt, Feld 4: Grafschaft Sigmaringen, in Rot ein schreitender goldener Hirsch, Feld 5: Grafschaft Veringen, in Gold drei liegende rote Hirschstangen übereinander, Feld 6: Grafschaft Bergh (Grafen von dem Bergh): innerhalb eines schwarzen, mit goldenen Kugeln belegten Bordes in Silber ein roter Löwe, Herzschild: Grafschaft Hohenzollern, silbern-schwarz geviert. Auf dem gekrönten Helm mit schwarz-silbernen Decken ein wachsender, schwarz-silbern gevierter Brackenrumpf mit silbern-schwarz geviertem Ohr. Devise: NIHIL SINE DEO (nichts ohne Gott). Aus einer Fürstenkrone herabfallender Wappenmantel.

 

Das letzte hier abgebildete Hoflieferantenwappen ist am Haus in der Fürst-Wilhelm-Straße 28 angebracht, heute linkerhand das Ladengeschäft "Optik am Schloß von Friedbert Knappe, rechterhand "Inspiration - Wäsche für Sie und Ihn". Beide sind keine Hoflieferanten, wohl aber der früher hier ansässige Hofhutmacher Josef Hering. Er war bekannt für die Selbstanfertigung von Hüten aus Hasenfellen. Zu Anfang hatte Hering noch einen Ökonomiebetrieb. Für den Hof stellte er Tressenzylinder her. Nach Aufgabe der Herstellung von Filzpantoffeln war die Fachhandlung um 1890 in der Herstellung von Hüten und Bossen tätig, später als Hut-, Mützen- und Schirmgeschäft. Josef Hering war der letzte Hutmacher in Sigmaringen.

 

Das bis auf ein einziges Feld sehr gut restaurierte Wappen am ehemaligen Hofhutmacherladen ist gespalten und zweimal geteilt mit Herzschild, Feld 1: Burggrafschaft Nürnberg, innerhalb eines rot-silbern gestückten Bordes in Gold ein schwarzer, gekrönter, rotbewehrter und rotgezungter Löwe, Feld 2: Reichserbkämmereramt, in Rot zwei schräggekreuzte, goldene Zepter, Feld 3: Grafschaft Hohenberg für die Herrschaften Wehrstein und Haigerloch, silbern-rot geteilt (der rote Bord in der oberen Hälfte ist irrig), Feld 4: Grafschaft Sigmaringen, in Rot ein schreitender goldener Hirsch, Feld 5: Grafschaft Veringen, in Gold drei liegende rote Hirschstangen übereinander (hier fälschlich andersherum), Feld 6: Grafschaft Bergh (Grafen von dem Bergh): innerhalb eines schwarzen, mit goldenen Kugeln belegten Bordes in Silber ein golden gekrönter und ebenso bewehrter roter Löwe, Herzschild: Grafschaft Hohenzollern, silbern-schwarz geviert. Auf dem gekrönten Helm mit schwarz-silbernen Decken ein wachsender, silbern-schwarz gevierter Brackenrumpf mit schwarzem Ohr. Devise: NIHIL SINE DEO (nichts ohne Gott). Aus einer Fürstenkrone herabfallender Wappenmantel, zu beiden Seiten mit goldenen Schnüren hochgerafft.

Literatur, Links und Quellen:
Lokalisierung auf Google Maps: https://www.google.de/maps/@48.0863729,9.2166227,18z - https://www.google.de/maps/@48.0864428,9.2164769,169m/data=!3m1!1e3
Webseite der Hofkonditorei Huthmacher:
https://www.hofkonditorei-huthmacher.de/
Hoflieferantendiplom Alois Seelos:
https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Hofdiplom_Alois_Seelos_1900.jpg
Hofkonditorei Café Seelos auf Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Hofkonditorei_Caf%C3%A9_Seelos
Webseite des Hotels Traube:
https://hotel-traube-sigmaringen.de/ - Geschichte: https://hotel-traube-sigmaringen.de/chronik-traube/
Liste der fürstlich-hohenzollernschen Hoflieferanten auf Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_hohenzollernscher_Hoflieferanten#Fürstlich_hohenzollernsche_Hoflieferanten
Josef Hering:
https://www2.landesarchiv-bw.de/ofs21/olf/druckansicht.php?id_titlaufn=1752499&bestand=2189&syssuche=&logik=
Grafen von dem Bergh:
https://de.wikipedia.org/wiki/Bergh_(Adelsgeschlecht)
Liste der Grafen von dem Bergh:
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Grafen_von_dem_Bergh
Franz Wilhelm von Hohenzollern-Bergh:
https://de.wikipedia.org/wiki/Franz_Wilhelm_von_Hohenzollern-Berg
Maria Chalar von dem Bergh:
https://de.wikipedia.org/wiki/Maria_Clara_von_Berg-s%E2%80%99-Heerenberg
Schloß Bergh:
https://rhein-maas-region.de/HuisBergh.php
Birgit Meyenberg: Um Erbe und Unterhalt: Langwieriger Ehestreit im Hause Hohenzollern im 18. Jh., Artikel auf LEO-BW:
https://www.leo-bw.de/themen/landesgeschichte/hohenzollern-im-19./20.-jahrhundert/um-erbe-und-unterhalt-langwieriger-ehestreit-im-hause-hohenzollern-im-18-jh
Andrea Maute: Die Burg war neun Jahre Knast, Artikel im Schwarzwälder-Boten, 9.11.2012,
https://www.schwarzwaelder-bote.de/inhalt.bisingen-die-burg-war-neun-jahre-knast.4ebef967-2f1f-40a9-81c0-2a814f70639b.html
Herrschaft Wehrstein:
https://de.wikipedia.org/wiki/Wehrstein
Grafen von Hohenberg:
https://de.wikipedia.org/wiki/Hohenberg_(schwäbisches_Adelsgeschlecht)
Herrschaft Haigerloch:
https://de.wikipedia.org/wiki/Herrschaft_Haigerloch
Liste der Grafen von Haigerloch:
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Grafen_von_Haigerloch
Haigerloch auf LEO-BW:
https://www.leo-bw.de/detail-gis/-/Detail/details/ORT/labw_ortslexikon/16384/Haigerloch

Ortsregister - Namensregister - Regional-Index
Zurück zur Übersicht Heraldik

Home

© Copyright bzw. Urheberrecht an Text, Graphik und Photos: Bernhard Peter 2021
Impressum