Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 2718
Zeitlofs (Landkreis Bad Kissingen, Unterfranken)

Dreieinigkeitskirche Zeitlofs

Die 1736-1740 erbaute Dreieinigkeitskirche befindet sich an der Altengronauer Straße im alten Ortskern südlich des Flusses Sinn, 120 m südlich des Schlosses. Es handelt sich um eine schlichte barocke Kirche mit dem Chor im Osten und dem vorgebauten Hauptturm mit welscher Haube im Westen, in dessen Erdgeschoß der Zugang liegt. Innen wird der Raum von den weißen Emporen an der westlichen Schmalseite und an der nördlichen Längsseite geprägt, getragen von rötlich gestrichenen Säulen. Die Empore an der westlichen Rückwand trägt die Orgel. Die Empore der Nordseite wird am Ende durch die Herrschaftsloge abgeschlossen. Die Decke ist mit Stuck und Gemälden verziert. Bauzeitlich sind noch einige Ausstattungsstücke, z. B. der Taufstein und die Kanzel.

 

Abb. links: Turmfassade von Westen. Abb. rechts: Wappen der Freiherren von Thüngen über dem Eingang.

Die barocke Kirche ist eng mit der von den Freiherren von Thüngen ausgeübten Ortsherrschaft verbunden, das sieht man an den zwei Wappen der Familie (Blasonierung s. u.) außen über dem Haupteingang und innen hoch oben an der Patronatsloge, bis auf den charakteristischen Schild komplett weiß angestrichen. Die Adelsfamilie erbte 1347 Teile des noch heute Thüngensche Cent genannten Gebiets. Durch Kauf und Verträge kam sie 1422 in den alleinigen Besitz von Zeitlofs und den Nachbardörfern Weißenbach, Detter, Roßbach und Rupboden. Jahrhundertelang bestimmte die Familie das Geschick von Zeitlofs. In unmittelbarer Nähe befinden sich mehrere ehemalige und gegenwärtige Herrensitze der Familie, zuallererst zu nennen wäre das Schloß in Zeitlofs selbst, das nach dem Erlöschen der Zeitlofser Linie an die Familie Buz kam und heute Albert Buz gehört. Am parkseitigen Giebel ist ein riesiges Thüngen-Wappen angebracht. Dann folgen das Schloß im 4 km Luftlinie entfernten Weißenbach und ein weiteres im nur 2,5 km entfernten Roßbach. Zur Herrschaft Thüngen gehörten insgesamt ca. 80 Ortschaften, Schlösser, Burgen und Höfe. Ein weiteres Schloß, das bis 1678 der Familie gehörte, steht im 15 km Luftlinie entfernten Waizenbach, und 13 km Luftlinie nach Süden steht die alte Burg Burgsinn, die zwar unbewohnt, aber nach wie vor in Familienbesitz ist. Neidhard II. von Thüngen hat 1553 im Ort Zeitlofs die Reformation eingeführt, nachdem 1453 eine eigenständige Pfarrei im Ort eingerichtet wurde, die die Abhängigkeit von der Pfarrei Neuengronau beendete. Nur 5 Jahre nach Fertigstellung der Kirche verkleinerte sich die Pfarrei wieder, weil Weißenbach und Detter als eigenständige Pfarreien ausgegliedert wurden, und 1888 kam eine Kapelle in Roßbach unter Carl von Thüngen hinzu.

Abb.: Wappen der Freiherren von Thüngen an der Herrschaftsloge

Der Name der Kirche hat für mancherlei Verwirrung gesorgt: Korrekt ist die Bezeichnung Dreieinigkeitskirche. Dieser Name erinnert an drei Brüder der Familie von Thüngen, die gemeinsam diese Kirche erbauen ließen, als der Vorgängerbau in Zeitlofs zu klein geworden war, und den Namen wählten als doppeltes Symbol, sowohl für ihr eigenes gutes Einvernehmen und ihre eigene Einigkeit unter Dreien als auch für die Dreieinigkeit Gottes. Diesen Namen trug die Kirche aber zeitweise nicht, sondern hieß Dreifaltigkeitskirche, was auf einen versehentlichen Irrtum in den 1970er Jahren zurückging. Zur Feier ihres 275jährigen Bestehens, das nach umfangreichen Renovierungsarbeiten am 21.6.2015 mit einem Festgottesdienst mit einer Predigt von Dekan Michael Wehrwein und einem Festumzug begangen wurde, bekam die Kirche ihren angestammten Namen zurück, um auch heute den Wert des Familienzusammenhalts im Sinne der Gründungslegende zu betonen.

Abb.: Stiftungsinschrift im Segmentbogengiebel des Hauptportals

Die Stiftungsinschrift im Segmentbogengiebel des Hauptportals hat folgenden Wortlaut: "AEDES HAEC / SACROSANCTAE ET INDIVIDUAE / TRINITATI DICATA AUSPICIIS ET SUMP/TIBUS PERILLUSTR(ORUM) ET GENEROSISSIM(ORUM) / DOMINORUM ADAMI SIGISMUND(I) CAROLI / FRIDERICI ET PHILIPPI CHRISTOFORI / DYNASTARUM A T(H)ÜNGEN ANNO R(ECUPERATAE) S(ALUTIS) P(OST) C(HRISTUM) / MDCCXXXVII EXTRUCTA EST". Hier werden die besagten drei Brüder genannt: Dieses Gebäude, das sowohl der allerheiligsten als auch der persönlichen Dreieinigkeit gewidmet ist, ist unter den Auspizien und mit dem finanziellen Einsatz der durchlauchtigen und sehr großzügigen Herren Adam Sigismund, Karl Friedrich und Philipp Christoph Dietrich aus der Familie der Herren von Thüngen im Jahre des wiedererlangten Heils 1737 nach Christus erbaut worden. Der erste der genannten drei Brüder war lt. Biedermann Herr zu Roßbach und kaiserlicher Generalfeldmarschallleutnant und Obrister über ein Regiment zu Fuß. Der zweite war Herr zu Weißenbach und kaiserlicher Obrister über ein Regiment zu Fuß. Beide haben nicht geheiratet und keine Nachkommen, ersterer starb 1738, letzterer 1737 in Serbien. Beerbt wurden sie von dem dritten Bruder, der alle Besitzungen, Thüngen, Roßbach, Weißenbach und Zeitlofs, in seiner Hand vereinigte und von dem und seiner Ehefrau hier im Detail die Rede sein wird.

 

Mehrere Epitaphien bereichern das Innere der Kirche. Das die meisten Wappen enthaltende Grabdenkmal ist für die erste Ehefrau von Philipp Christoph Dietrich Freiherr von und zu Thüngen (9.12.1696-13.3.1780), den Sohn von Philipp Reinhard von Thüngen zu Roßbach und dessen Frau, Maria Dorothea Marschall von Ostheim. Seine Großeltern waren Wolf Heinrich von Thüngen (1621-28.2.1675), Mitherr auf Thüngen, Zeitlofs, Eckarts, Obersinn, Roßbach usw., und Anna von Thüngen (seine erste Frau) väterlicherseits, sowie Caspar Adam Marschall von Ostheim (1625-1650) und Rosina Salome Truchseß von Wetzhausen mütterlicherseits. Er wurde geboren in Roßbach, war Herr von Thüngen, Roßbach, Weißenbach und Zeitlofs, kaiserlicher wirklicher Rat, hochfürstlich-hessen-kasselscher und königlich-schwedischer Legationsrat, Ritterrat und Ritterhauptmann des Kantons Rhön und Werra und ist gestorben in Thüngen im Alter von 83 Jahren. Er war eines der mächtigsten und einflußreichsten Familienmitglieder, und einer, der den Familienbesitz zusammenführte und verlorenen Besitz zurückbrachte und der als Bauherr von mehreren Kirchen und Schlössern tätig war.

Abb.: oberer Teil der Inschrift

Die hier Begrabene ist seine erste Ehefrau, die er am 4.8.1729 geheiratet hatte, Juliana Sophia Elisabetha Schenk von Schweinsberg (2.8.1708-21.8.1734) zu Höllrich. Die Inschrift lautet: "Bey Diesem Stein / ruhet in Gott, die weyland / Reichs=Frey Hoch=Wohlgebohrne / Frau, Frau / JULIANA SOPHIA ELISABETHA / von Thüngen, / gebohrne Schenckin zu Schweinsberg, welche den 2. / Aug(ust) A(nno) C(hristi) 1708 zu Schmieden in Ober=heßen / gebohren, d(en) 4. Aug(ust) 1729 / mit dem / Reichs=Frey Hoch=Wohlgebohrnen / Herrn, Herrn / PHILIPP CHRISTOPH DIETERICH / von Thüngen, / Herrn auf Thüngen, Zeitloffs, königl(ich) Schwedisch= und / Hochfürstl(ich) heßen=Castelischen Legations=Rath und deß / hochlöbl(ichen) Cantons Röhn=Werra Ritter=Ausschuß, / in Höllerich vermählet worden, und aus dieser Weld, / nach dem sie in einer zwar kurtzen, doch vergnüg/ten Ehe, mit ihm erzeuget 3 Söhne und 1 Tochter, / zu Kißingen d(en) 21. Aug(ust) 1734 selig verschieden. / Sie hat in ihrem Wandel auf Erden alß eine Braut / des Lam(m)es sich Jederzeit beflissen, darzureichen in ihr/em Glauben Tugend, und in der Tugend Bescheiden/heit, und in der Bescheidenheit Mässigkeit, Gottseeligkeit, / und Gedult, ist auch also Jesu Christo, ihrem Seelen / Freund treu geblieben biß in den Tod, Derowegen / zu einem unverwelcklichen Ehren=Ruhm ihrer / Gottesfurcht, auch Ehelichen Liebe, und Treue, der hinterlassene Wittber dieses Denckmahl / aufgerichtet / Anno 1737 / Text fun. Apoc. 1. V. 10. / Sey getreu biß an den Tod."

Das große Allianzwappen im oberen Teil des Zentralfeldes, eingerahmt von zwei beblätterten Zweigen mit mehreren Blütenknospen, zeigt heraldisch rechts das Wappen des Ehemannes, Philipp Christoph Dietrich Freiherr von und zu Thüngen (9.12.1696-13.3.1780), in Silber ein goldener Balken mit drei nach links ausgebogenen roten Pfählen, auf dem Helm mit rot-silbernen Decken ein wachsender, rot mit silbernem Kragen gekleideter Mannesrumpf, auf dem Kopf eine rote, silbern aufgeschlagene Mütze, deren Zipfel und deren Stulp vorne und hinten je mit einem schwarzen Hahnenfederbusch besteckt sind (Münchener Kalender 1922, Wolfert, Siebmacher Band: Bay Seite: 60 Tafel: 64, Band: AnhA Seite: 87 Tafel: 52, Band: PrA Seite: 96 Tafel: 70, Band: Sa Seite: 17 Tafel: 16, Band: Erg Seite: 20, Band: Na Seite: 10 Tafel: 11).

Auf der anderen Seite ist das Wappen der Ehefrau zu sehen, das der Juliana Sophia Elisabetha Schenk von Schweinsberg (2.8.1708-21.8.1734), geteilt, oben in Blau ein schreitender goldener Löwe, unten silbern-rot gerautet bzw. in Silber 4 (3:1) rote, aneinanderstoßende Rauten, zwei ungekrönte Helme, Helm 1 (rechts): auf dem Helm mit rot-silbernen Decken wachsend Kopf und Hals eines goldenen Wolfes, die Ohren mit zwei Federn besteckt, silbern und rot, Helm 2 (links): auf dem Helm mit blau-goldenen Decken ein beiderseits mit einem wie der Schild bez. Schildchen belegter, schwarzer Flug (Münchener Kalender 1914, Siebmacher Band: Bay Seite: 56 Tafel: 58, Band: He Seite: 24 Tafel: 27, Band: MeA Seite: 91 Tafel: 51, Band: Na Seite: 9 Tafel: 10, Band: Pr Seite: 62 Tafel: 81, Rahrbach S. 213-215). Erstaunlich ist, daß zwar die beiden Helme der Schenk von Schweinsberg untereinander Courtoisie praktizieren, nicht aber die beiden Wappen untereinander: Der Thüngen-Helm schaut aus der Komposition heraus nach heraldisch rechts, und somit stehen die benachbarten Helme der Ehepartner Rücken an Rücken.

Insgesamt befinden sich auf dem Grabdenkmal acht Ahnenwappen, zu zwei Spalten beiderseits außen das große Inschriftenfeld begleitend. Alle acht Wappen der Ahnenprobe sind mit mehrfach kunstvoll umgeschlagenen Schriftbändern beschriftet. Wenn wir entsprechend der Ahnenabfolge zeilenweise von optisch links nach rechts und von oben nach unten durchnumerieren, erhalten wir:

 

Abb. oben links: Wappen 1 (heraldisch rechte Seite, ganz oben): Wappen der Schenk von Schweinsberg, wie zuvor beschrieben. Hier steht das Wappen für den Vater, Johann Georg Schenk von Schweinsberg (19.3.1674-27.12.1744) zu Höllrich, Ritterrat, hessen-darmstädtischer Obristleutnant, Kammerjunker, den Großvater väterlicherseits, Georg Rudolf Schenk von Schweinsberg (4.8.1635-25.9.1705), hessischer Rat am Samthofgericht Marburg, und den Urgroßvater väterlicherseits, Johann Carl Schenk von und zu Schweinsberg (1600-15.3.1641), hessischer Kammerjunker.

Abb. oben rechts: Wappen 2 (heraldisch linke Seite, ganz oben): Wappen der von Wallenstein, in Silber drei rote Pfähle, auf dem gekrönten Helm mit rot-silbernen Decken ein wachsender, auffliegender, silberner und golden gekrönter Schwan (in der Literatur Schild siebenmal gespalten, Siebmacher Band: OstN Seite: 240 Tafel: 167, Aschaffenburger Wappenbuch Tafel 10 Seite 48). Hier steht das Wappen für die Mutter, Anna Helena Sophia von Wallenstein (21.9.1684-13.3.1747), Erbin von Reusenberg und Höllrich, den Großvater mütterlicherseits, Wilhelm Dietrich von Wallenstein (1656-3.4.1708), Herr auf Reusenberg und Höllrich, sowie für dessen Vater, Johann Caspar von Wallenstein (1607-1672), Herr von Niederneuenstein. Diese Familie hat überhaupt nichts mit der böhmischen Familie "Wallenstein" = von Waldstein zu tun.

 

Abb. oben links: Wappen 3 (heraldisch rechte Seite, Mitte oben): Wappen der von Milchling zu Schönstatt, in Silber drei schwarze, schrägrechts gelegte ungestielte Lindenblätter (oder gestürzte Herzen) schrägbalkenweise, auf dem ungekrönten Helm mit schwarz-silbernen Decken ein silberner Flug, beiderseits schräg nach innen mit den drei schwarzen Lindenblättern belegt, auf dem rechten Flügel schräglinksbalkenweise, auf dem linken Flügel schrägrechtsbalkenweise (Siebmacher Band: He Seite: 20 Tafel: 21, Band: PrE Seite: 136 Tafel: 116). Hier steht das Wappen für die Großmutter väterlicherseits, Anna Elisabetha von Milchling zu Schönstadt  (1640-7.10.1683), und deren Vater, Carl von Milchling zu Schönstadt. Diese Familie ist nicht zu verwechseln mit den Schutzbar gen. Milchling, die ein anderes Wappen führten.

Abb. oben rechts: Wappen 4 (heraldisch rechte Seite, Mitte unten): Wappen der von der Tann, in Rot eine silberne, mit dem Rücken nach oben gekrümmte Forelle, auf dem gekrönten Helm zu rot-silbernen Decken ein roter Schaft belegt mit einer nach oben gekrümmten, mit Kopf und Schwanz abwärts gebogenen, silbernen Forelle und oben besteckt mit drei Straußenfedern (Siebmacher Band: He Seite: 27 Tafel: 31, Band: Bay Seite: 60 Tafel: 63, Band: Bay Seite: 119 Tafel: 146, Band: Sa Seite: 17 Tafel: 16, Band: Bad Seite: 25 Tafel: 16; Schöler, Familienwappen: S. 104-105, Tafel 57; Rahrbach S. 261-264). Hier steht das Wappen für die Großmutter mütterlicherseits, Juliane von der Tann (22.3.1644-16.11.1706), sowie für deren Vater, Martin von und zu der Tann (14.5.1612-12.12.1688).

 

Abb. oben links: Wappen 5 (heraldisch linke Seite, Mitte oben): Wappen der von Wangenheim, gespalten, rechts in Silber ein senkrecht gestellter, aufspringender, roter, golden behalsbandeter Windhund, links in Gold drei schwarze Zwillingsbalken, auf dem Helm mit rechts rot-silbernen und links schwarz-goldenen Decken ein roter Turnierhut, in dessen Hermelin-Stulp rechts ein roter und links ein silberner Flügel stecken (Münchener Kalender 1918, Grote, Siebmacher Band: OstN Seite: 241 Tafel: 167). Hier steht das Wappen für die Urgroßmutter in väterlicher Linie des Vaters, Sabina Catharina von Wangenheim (10.7.1610-29.11.1637), die Tochter von Georg Melchior von Wangenheim (1580-1631), Herr von Tüngeda, und Anna von Buttlar (1596-1643).

Abb. oben rechts: Wappen 6 (heraldisch linke Seite, Mitte unten): Wappen der von Haus (von Hauß), in Rot ein silberner gestümmelter Ast, auf dem gekrönten Helm mit rot-silbernen Decken zwei auswärts gebogene gestümmelte Äste (vgl. Westfälisches Wappenbuch mit unzutreffender Zier, in Rot ein silberner ausgerissener Baumstamm mit gestümmelten Ästen, auf dem Helm mit rot-silbernen Decken ein silberner Adlerflug, vgl. bauplastisches Wappen am Herrenhaus Otzdorf mit den zwei Ästen als Kleinod, vgl. Siebmacher Band: SaAE Seite: 9 Tafel: 6 mit umgekehrten Farben und ohne Angaben zum Kleinod, in Silber ein schrägrechts liegender roter knorriger Baumstamm). Hier steht das Wappen für die Urgroßmutter in väterlicher Linie der Mutter, Agnes Helena von Haus (von Hauß), die Tochter von Claus von Haus (von Hauß) und Sophia von Calenberg.

Bei den beiden letzten Wappen gibt es einen Versatz: Bis jetzt sind auf Urgroßelternebene 6 von 8 Personen abgedeckt, zwei fehlen, nämlich die beiden Urgroßmütter in durchgehend weiblicher Linie, also Dorothea Bilga von Schwertzel (1615-1645) zu Willingshausen in der Ahnenliste des Vaters und Anna Johannetta von Stein zum Altenstein (11.10.1611-29.4.1651) in der Ahnenliste der Mutter. Diese beiden Ahninnen werden unterschlagen, statt dessen springt die Ahnenprobe nun eine Generation zurück und bringt die beiden Ururgroßmütter in den beiden durchgehenden Namensstammlinien der Eltern, also zwei Frauen, die zwar eine Generation weiter zurück kommen als die eigentlich für eine 8er-Ahnenprobe bestimmende Urgroßeltern-Generation, die aber näher am Namensstamm dran sind.

 

Abb. oben links: Wappen 7 (heraldisch rechte Seite, ganz unten): Wappen der von Dörnberg, golden-rot gespalten, auf dem Helm mit rot-goldenen Decken schräg auswärts gestellt zwei Turnierlanzen, die rechte golden, die linke rot (Siebmacher Band: Bad Seite: 47 Tafel: 29, Band: ThüA Seite: 96 Tafel: 75, Band: Bay Seite: 31 Tafel: 28, Band: Frkft Seite: 1 Tafel: 1, Band: He Seite: 7 Tafel: 6, Band: Pr Seite: 40 Tafel: 48, Münchener Kalender 1934). Hier steht das Wappen für die Ururgroßmutter Anna Catharina von Dörnberg (1573-1624), die Ehefrau von Johann Georg Schenk von Schweinsberg (-5.4.1630).

Abb. oben rechts: Wappen 8 (heraldisch linke Seite, ganz unten): Wappen der von Berlepsch, in Gold fünf (2:2:1) grüne, rot behalsbandete Sittiche mit roten Augen und Füßen, auf dem Helm mit rot-goldenen Decken zwei schräg nach außen geneigte Schäfte oder Stäbe ("Kürißprügel"), besetzt oben mit je einer silbernen Kugel, darauf je ein schwarzer Hahnenfederbusch (Siebmacher Band: He Seite: 4 Tafel: 2, Band: Sa Seite: 7 Tafel: 6, Band: Pr Seite: 34 Tafel: 39, Band: Pr Seite: 85 Tafel: 108, im Münchener Kalender 1915, Niedersächsische Wappenrolle 2-928). Hier steht das Wappen für die Ururgroßmutter Elisabeth von Berlepsch, Ehefrau von Philipp Ludwig von Wallenstein (1559-1631) auf Niederneuenstein.

Abb.: mittlerer Teil der Inschrift

Abb. unterer Teil der Inschrift

Überblick über die Genealogie:
(unter Hervorhebung der Zielpersonen der Ahnenprobe)
Eltern:

Großeltern:

Urgroßeltern:

Ururgroßeltern:

Abb.: Ausschnittsvergrößerung mit den drei Kleinoden

Nach dem Tod seiner ersten, hier begrabenen Ehefrau heiratete Philipp Christoph Dietrich Freiherr von und zu Thüngen (9.12.1696-13.3.1780) am 14./20.5.1738 in Schweinsberg zum zweiten Mal, und wieder aus der gleichen Familie, jetzt Elisabeth Dorothea Philippina Sophie Schenk zu Schweinsberg (23.1.1716-3.7.1753). Sie war die Tochter von Friedrich Wilhelm Christoph Schenk von Schweinsberg (17.4.1682-21.8.1719), königlich-schwedischer und hochfürstlich hessen-kasselscher Obristwachtmeister, gefallen bei der Belagerung von Messina, und Marie Juliana von Berlepsch (7.11.1683-18.10.1754). Sie wurde in Schweinsberg geboren und verstarb in Thüngen im Alter von nur 37 Jahren. In den genealogischen Zusammenstellungen werden oft die Daten beider Ehefrauen miteinander vermengt, oder sie werden gar nicht auseinandergehalten, oder eine von beiden wird unterschlagen. Da Friedrich Wilhelm Christoph Schenk von Schweinsberg ein Bruder des Johann Georg war, waren die beiden Ehefrauen Cousinen.

Die erste Ehefrau, Juliana Sophia Elisabetha Schenk von Schweinsberg (2.8.1708-21.8.1734), hatte einen berühmten Sohn, Johann Sigmund Karl I. Reichsfreiherr von Thüngen (1730-1800), welcher Reichskammergerichtspräsident in Wetzlar war und bekannt ist für seinen regen Kontakt mit Goethe. Die einzige Tochter unter den vier Kindern war Juliane Charlotte Luise, die einen Herrn von Schwarzenfels geheiratet hat.

Literatur, Links und Quellen:
Lokalisierung in Google Maps: https://www.google.de/maps/@50.2620238,9.6722688,18z - https://www.google.de/maps/@50.2619964,9.6722986,71m/data=!3m1!1e3
Dreieinigkeitskirche auf Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Dreieinigkeitskirche_(Zeitlofs)
Dreieinigkeitskirche auf den Seiten des Dekanats Lohr:
https://www.evang-dekanat-lohr.de/das-dekanat-einrichtungen-pfarreien-und-kirchengemeinden/zeitlofs/geschichte
Ulrike Müller: Zeitlofs: 275 Jahre Dreieinigkeitskirche, Artikel in der Mainpost vom 16.6.2015 -
https://www.mainpost.de/regional/bad-kissingen/zeitlofs-275-jahre-dreieinigkeitskirche-art-8781690
Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler: Bayern I, Franken: Die Regierungsbezirke Oberfranken, Mittelfranken und Unterfranken, Deutscher Kunstverlag Berlin/München 1979, ISBN 3-422-00359-2, S. 972
Philipp Christoph Dietrich von Thüngen in der genealogischen Datenbank des Christoph Graf von Polier:
https://gw.geneanet.org/cvpolier?lang=en&n=von+thungen&p=philipp+christoph+dietrich
Elisabeth Dorothea Philippina Schenk zu Schweinsberg in der genealogischen Datenbank des Christoph Graf von Polier:
https://gw.geneanet.org/cvpolier?lang=en&iz=0&p=elisabeth+dorothea+philippina&n=schenk+zu+schweinsberg
Daten auf Geni.com:
https://www.geni.com/people/Philipp-Christoph-von-Thüngen/6000000083262220940 und abhängige Seiten
Genealogien:
https://www.genealogieonline.nl/de/west-europese-adel/I324405.php und abhängige Seiten
Wilhelm Dulheuer: Ahnenliste der Geschwister Brigitte und Sibylle Dulheuer 
http://www.lwl.org/westfaelische-geschichte/txt/beitrwff-9767.pdf
Rudolf Buttlar-Elberberg: Stammbuch der Althessischen Ritterschaft, Kassel 1888:
http://gdz.sub.uni-goettingen.de/dms/load/img/?PID=PPN513401067
Siebmachers Wappenbücher wie angegeben
Eugen Schöler, Historische Familienwappen in Franken, Verlag Degener / Bauer Raspe, Neustadt an der Aisch, 3. Aufl. 1999, Nachdruck 2002, ISBN 3-87947-112-6
Alfred F. Wolfert, Aschaffenburger Wappenbuch, Veröffentlichung des Geschichts- und Kunstvereins Aschaffenburg e. V., Aschaffenburg 1983
Otto Hupp, Münchener Kalender 1914, 1918, 1922, 1934
Niedersächsische Wappenrolle Gesamtausgabe
Anton P. Rahrbach: Reichsritter in Mainfranken. Zu Wappen und Geschichte fränkischer Adelsfamilien. Bauer & Raspe Verlag - Die Siebmacherschen Wappenbücher, die Familienwappen deutscher Landschaften und Regionen, Band 2, 2003, ISBN 3-87947-113-4
H. Grote: Geschlechts- und Wappenbuch des Königreichs Hannover und des Herzogtums Braunschweig
Biedermann: Geschlechtsregister Der Reichsfrey unmittelbaren Ritterschaft Landes zu Franken Löblichen Orts Rhön und Werra
http://books.google.de/books?id=j9JDAAAAcAAJ
Damian Hartard von Hattstein, Die Hoheit des Teutschen Reichs-Adels, Band 1,
http://books.google.de/books?id=f-A-AAAAcAAJ
von Dörnberg:
https://de.wikipedia.org/wiki/Dörnberg_(Adelsgeschlecht)
von Wangenheim:
https://de.wikipedia.org/wiki/Wangenheim_(Adelsgeschlecht)
von Haus:
https://de.wikipedia.org/wiki/Haus_(niedersächsisches_Adelsgeschlecht)
von Thüngen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Thüngen_(Adelsgeschlecht)
Schenk zu Schweinsberg:
https://de.wikipedia.org/wiki/Schenck_zu_Schweinsberg
von Berlepsch:
https://de.wikipedia.org/wiki/Berlepsch_(Adelsgeschlecht)
von der Tann:
https://de.wikipedia.org/wiki/Tann_(Adelsgeschlecht)
Veröffentlichung der Innenaufnahmen mit freundlicher Erlaubnis von Frau Pfarrerin Barbara Weichert vom 4.1.2021 und von Freiherr von Thüngen vom 7.1.2021, wofür ihnen an dieser Stelle herzlich gedankt sei

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