Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 2397
Schlitz (Vogelsbergkreis)

evangelische Stadtkirche Schlitz
Epitaph für Wilhelm Balthasar von Schlitz gen. von Görtz

An der rechten Chorwand der evangelischen Stadtkirche über dem Durchgang zum Nebenraum ist das 1658 aufgestellte Epitaph für Wilhelm Balthasar von Schlitz gen. von Görtz (6.1.1568-17.1.1636) angebracht, den Sohn von Eustachius von Schlitz gen. von Görtz (1527-1598) und Agnes von der Hees. Wilhelm Balthasar, im Alter von 68 Jahren verstorben, war vermählt mit der aus Lauterbach stammenden und im Alter von 42 Jahren verstorbenen Margarethe Riedesel von Eisenbach (23.5.1571-25.11.1613), Tochter von Volprecht Riedesel von Eisenbach (1548-1.3.1610) und Walburge Beate von Berlepsch (1552-27.3.1608).

Um die 16 Wappen der Ahnenprobe zu verstehen, müssen wir noch zwei Generationen weiter ausholen: Die vier Großeltern von Wilhelm Balthasar von Schlitz gen. von Görtz waren Friedrich IV. von Schlitz gen. von Görtz (-1560) und dessen Frau Catharina von Boineburg (-7.11.1555) sowie Valentin Wolf von der Hees (-1559) und dessen Frau Margaretha Katharina von Buchenau (-1559). Die vier Großeltern von Margarethe Riedesel von Eisenbach waren Hermann Riedesel von Eisenbach (1512-1560) und dessen Frau Margarethe von der Malsburg (1523-19.12.1565) sowie Apel von Berlepsch (1520-26.10.1570) und dessen Frau Margarethe Susanne von der Tann (4.3.1530-5.3.1577).

Und hier sei noch die Generation der Urgroßeltern gelistet: Auf der Seite des Wilhelm Balthasar von Schlitz gen. von Görtz waren das Simon von Schlitz gen. Görtz und Anna Klüppel von Elkershausen, Ludwig von Boineburg (1466-1537) und Mathilde von Hörda/Herda, Adam von der Hees und seine Frau, sowie Georg von Buchenau und Dorothea von Breidenbach gen. Breidenstein. Auf der Seite der Margarethe Riedesel von Eisenbach waren das Johann Riedesel von Eisenbach (-24.5.1550) und Klara von Cronberg (-1.12.1520), Hermann von der Malsburg (-1557) und seine Frau Anna von Hundelshausen, Hans von Berlepsch (-9.2.1535) und Beate von Ebeleben (-2.8.1569) sowie Eberhard von der Tann (4.9.1495-9.6.1574) und Maria Anna Schenk zu Schweinsberg (-8.8.1567).

 

Der große, in zwei Spalten zu lesende Text des Hauptfeldes lautet: "Schau Mensch wie alles wird durch Tod u(nd) Zeit gefressen. / Gleich wie wir eingeschar(r)t, So bleiben wir vergessen. / Im fall nicht eine S(a)eul(e), und Schriftgegrabenen Stein. / Der Nach=welt Zeigen an, Wer wir gewesen sein. / Wer h(a)ett(e) es dir gesagt, Wen(n) nicht der Mundt der Zeiten. / Uns pflegte nach dem Todt, Ein Lob noch zubereiten / Das hi(e)r, wo Gottes Wort Leucht(et) als ein brennent Kertz(e). / Ruht Wilhelm Baltasar, von Schlitz genan(n)t von Görtz. / Der weiland Erbmarschall des Stiffts Fulda gewesen. / Nicht ohne gros(s)en ruhm, Der annoch wird gelesen / Am tag der Könige, kam er in diese Welt. / Als Fünfzehn Hundert man, und Acht und Sechzig z(a)ehlt / Nach Fünf vnd zwanzig Jahr, Bewarb sich seine Jugent / Umb Jungfrau Margareth, ein Ebenbilt der Tugend / Die ein(e) Riedeselin zu Eysenbach vom Stam(m) / Mit welcher er Ailff (11) Kind(er) durch Gottes segen bekam / Sechs Söhn(e) als den Herman(n) Eustachen, so gestorben / Als er durch vierzig Ernd der Tugent Ruhm erworben / Davon in Böhmen noch Wonsi(e)del redt und weis(s). / Das neben dem Cypress, ihm steckte Ehrenpreis. / Dar(a)uff Johann Volprechten, Der diese S(a)eulen setzen / Die Ehrgedächtnis schrifft Darin hat las(s)en ätzen / Und noch beym leben ist so lang es Gott gefäl(l)t / Nach dem kam Friedrich Wilhelm in diese welt / Ein tapfer(er) Kluger Mann Des leben abgeschnitten. / Nach Sieben Zwantzig Jahr Als fechtend er gestritten / In seiner Dapferkeit bey Leipzig in der Schlacht / Sein Grab und Ehrens(a)eul(e) hat Eusenburg gemacht / Ott(o) Hartmann war der vierdt, Den Gott in seiner würde / Stadhalter lies(s)e sein, Er legt(e) des lebens Bürde / Ab, als Er Fünftzig Jahr vnd Drey auf Erden schweb / Görg Sittich war der Fünft, Der auf der Welt noch lebt / So lang der Höchste wil(l), Darauf beschlos(s) die Zahl / Der Adolff Heinrich hies(s), Der als er Ach(t)zehn mahl / Die Som(m)er lüft geseh(e)n, Schlieff Er zu Marpurg ein / Die Musen hört man noch umb Ihn betrübet sein // Schau hier auch Leser ahn, Hier wird blos(s) abgemahlet / Was aus FrauMargareth von Gortz vorhin gestra(h)let / Hier ist kaum halberteil, Was dorten völlig gantz / Und Schatten was sonst war. Im leben lautter glantz / Ihre stille sit(t)zamkeit, Gab allen Zu erkennen. / Das(s) sie ni(ch)t anders sey, Als Margareth Zu nen(n)ennen / Wie Perlen an der Zucht, Wie Perlen an dem Ruhm / Wahr ihr Lebens ahrt, und schönstes Christentuhm / Und wie die Gottesforcht, alsbalt umb ihre wiegen / Wie Demuth vnd gedult, un(d) wissenheit zu kriegen. / Und lieb(e) ihr stets gefolgt, So hielten sie auch stand / Als ietz(t) die gläubig(e) Seel(e), Eilt in ihr Vatterland / Es z(a)ehlt die Christenwelt, gleich Sechzehn Hundert Jahr / Und Dreyzehn als ietz(t) Schlitz stund umb die Todtenbahr / Der hochbeliebten Frau, Die Tränen Zeigten an / Das(s) sie bey lebens Zeit, Hab allen gut(e)s gethan / Fünff Töchter gab ihr Gott, Im lieben Ehestants Seegen / Nach aber die Sechs Söhn(e), darunder war gelegen / Am Ersten in der Wieg Beata die herna(c)h / Trawt Ludwig Adolff Schwartz ihr him(m)elssehnend Ach / Hat Zwi(n)genberg gehört, und wi(e)der Antwortt geben / Betrübt das(s) sie nur sechs, nach Dreys(s)ig Jahr solt leben / Der folgte Clar(a) Angnes, Die weiland ward vertraut / Jörg Christoff Dieden, Den Erst Fürstenstein geschaud / Sie starb im wittbenstand zu Schlitz Als sie die Erden / Hat vier und fünfzig maht, sehen neu begrünet werden / Sidonia verblieb der Keuschheit Eigenthum / Fiel ab wie bey der nacht Die welcke Rosenblum(e) / Nachdem sie hat geprangt, Durch Zwey u(nd) Fünftzig lentzen / Die Seel(e) begrünet nun, im Paradies zu gläntzen / Frau Catharina die an den von Wallenstein / Vereh(e)licht weiland war, heis(s)t Gott noch Wittib sein / So lang es ihm beliebt. Als kaum des Mondes Licht / Dreymahl stund auff der Wacht, In vollem angesicht / Ging Hedewig die Fünfft, schon wieder aus der welt / Dan(n) ihre wohnu(n)g wurd, Im Himmel war bestel(l)t".

Im Sockelfeld wird die Inschrift fortgesetzt; dort ist sie nur scheinbar zweispaltig, in Wirklichkeit aber durchgehend zu lesen: "Es würde nun zu lang, O(h) Leser, dir zu lesen. / Wer Wilhelm Balthasar. im Leben sey gewesen. / Er war ein theurer Görtz, h(a)ett er nicht Stand gehabt / So h(a)ett ihn Tugent doch mit hohem Stand begabt. / Kön(n)t(e) wahre Gottesforcht, viel helm und klüge Sinnen. / Bekrönt mit teutscher Trew, dem Todt was abgewin(n)e(n) / So hatt ihn Alsfeld nicht in seinen Sarck gehebt. / Nachdem Er Zehnmal Sechs, u(nd) noch Acht Jahr(e) gelebt / Auch war sein Eh(e)gemahl, wie oben angezeiget, / Ein(e) Kron(e) der Gottesforcht. und Tugend die sich neiget. / Al(l)ein nach ihrem Gott, der Sie ins Him(m)els Zelt. / Rufft, als Sie viertzig Jahr u(nd) Zwey lebt auf dieser welt / Es scheinet hier der ortt noch stetig selbst zu klagen. / Das aber Adel auh wirdt Zu grab getragen, / Das(s) Tugend Gottesfurcht, das(s) wis(s)senschafft u: lahr, / Den leib nicht eine stund(e), betreyen für der bahr(e). / Doch ists ein schöner Tausch. für Todt das leben erben / Für Finsternus das Licht Ach. Seelig heute sterben. / Wen(n) man auf morgen schon. soll Gottes Antlitz seh(e)n. / Mensch, So du bis(t) bedacht, so magst (n)u(n) weiter geh(e)n."

Darunter folgt noch ein ebenfalls nur scheinbar zweispaltiger Text über den Stifter des Epitaphs: "Im Jahr 1658. hat aus söhnlicher lieb(e). / Zu seinen Seel: lieben Eltern u(nd) zu derselben / Ehrengedächtnis, dieses al(l)hier (a)ufrichte(n) las(s)en / Johan(n) Volprecht von Schlitz g(e)n(ann)dt von / Görtz, des Fürstl(ichen) Stiffts Fulda Erbmarschal(l) / oh(n)mittelbahrer Reichsfreyer Ritterschafft, aller / 6. ohrt in franck(en): der Zeit DIRECTOR, und / Hauptman(n) des ohrts R(h)öhn u(nd) Werra."

Filtern wir aus diesen Texten die genealogischen Angaben heraus: Wilhelm Baltasar von Schlitz genannt von Görtz, Erbmarschall des Stifts Fulda, geboren am 6.1.1568, heiratete im Alter von 25 Jahren Margaretha Riedesel von Eisenbach, die 1613 verstarb. Die beiden hatten 11 Kinder, sechs Söhne und fünf Töchter: Hermann Eustach wurde 40 Jahre alt, Johann Volprecht (Volpert) stiftete 1658 seinen Eltern dieses Epitaph, und er war Erbmarschall des gefürsteten Stifts Fulda und Ritterhauptmann des Ritterkantons Rhön und Werra und Direktor der fränkischen Reichsritterschaft. Er lebte übrigens vom 10.2.1602 bis zum 3.6.1677, heiratete Anna Riedesel von Eisenbach und wurde 75 Jahre alt. Friedrich Wilhelm wurde 27 Jahre alt und starb im Kampf, Otto Hartmann (8.4.1604-8.10.1657) heiratete Hedwig Margaretha von Canstein und wurde 53 Jahre alt, dann folgte Görg Sittich, zuletzt kam Adolf Heinrich, der 18 Jahre alt wurde. Die Töchter waren Beata, die Ludwig Adolf Schwarz zu Zwingenberg heiratete und 36 Jahre alt wurde, Clara Agnes, die Jörg Christoph Diede zum Fürstenstein heiratete und 54 Jahre alt wurde, die mit 52 Jahren ledig verstorbene Sidonia, Catharina, die einen von Wallenstein heiratete, und Hedwig, die im Kleinkindesalter nach 3 Monaten verstarb.

Insgesamt besitzt das Epitaph sechzehn Wappen: Zwei sind als prominente Darstellungen oben in der Mitte des Aufsatzes angebracht, zwei weitere etwas nach außen gerückt im Gebälkbereich, und die restlichen zwölf bilden zwei vertikale Reihen auf den Pilastern rechts und links des zweispaltigen Textfeldes. Beginnen wir in der Mitte des Aufsatzes: Das heraldisch rechte, gewendete Wappen ist das der von Schlitz genannt Görtz, in Silber zwei schwarze, schrägrechte, oben dreimal gezinnte Balken (Zinnenschrägbalken), auf dem gekrönten Helm mit schwarz-silbernen Decken ein silberner, sparrenweise mit zwei schwarzen, schrägen, oben gezinnten Balken (Zinnenschrägbalken) belegter Flug (Siebmacher Band: Han Seite: 15 Tafel: 16, Band: He Seite: 10 Tafel: 10, Aschaffenburger Wappenbuch Tafel 16 Seite 226). Gegenüber steht das Wappen der Riedesel von Eisenbach; es zeigt in Gold einen schwarzen Eselskopf mit einem dreiblättrigen Riedgras im Maule, auf dem schwarz-golden bewulsteten Helm mit schwarz-goldenen Decken ein Flug, beiderseits mit einem goldenen Schildchen mit dem schwarzen Eselskopf und den grünen Riedgrasblättern belegt (Siebmacher Band: He Seite: 22 Tafel: 24, Band: NaA Seite: 34 Tafel: 56, Westfälisches Wappenbuch, Münchener Kalender 1917).

Die beiden Wappen sind die wichtigsten der ganzen Ahnenprobe, das eine steht für Wilhelm Balthasar von Schlitz gen. von Görtz (6.1.1568-17.1.1636), seinen Vater Eustachius von Schlitz gen. von Görtz (1527-1598), seinen Großvater Friedrich IV. von Schlitz gen. von Görtz (-1560) und seinen Urgroßvater Simon von Schlitz gen. Görtz, das andere für Margarethe Riedesel von Eisenbach (23.5.1571-25.11.1613), ihren Vater Volprecht Riedesel von Eisenbach (1548-1.3.1610), ihren Großvater Hermann Riedesel von Eisenbach (1512-1560) und ihren Urgroßvater Johann Riedesel von Eisenbach (-24.5.1550).

Darunter ist ein einzeiliger Text zu lesen: "Sprüch(e) Salom(ons): 10. Das gedächtnüs Der gerechten bleibt im Seegen." In der Gebälkzone darunter ist die Inschrift auf zwei Kartuschen verteilt, deren linke den Wortlaut trägt: "OFFENBAHR(UNG DES) IOH(ANNES): 14. C(apitel): V(ers): 13. Seelig sind die Todten Die in dem Herrn sterben von nun an, Ja, der Geist spricht, das(s) Die ruhen von ihrer Arbeit, den(n) ihre werck(e) folgen ihnen nach." Vollständig lautet der Vers 13: Und ich hörte eine Stimme vom Himmel zu mir sagen: Schreibe: Selig sind die Toten, die in dem Herrn sterben von nun an. Ja, der Geist spricht, daß sie ruhen von ihrer Arbeit; denn ihre Werke folgen ihnen nach (vgl. auch Jesaja 57,2, Philipper 1,23, Hebräer 4,10).

Optisch links daneben befindet sich das Wappen der von der Hees; es zeigt in Rot einen silbernen Balken, oben von zwei silbernen Mühleisen begleitet (hier kaum der Form nach zu erkennen), auf dem Helm mit rot-silbernen Decken der Schild angestemmt zwischen zwei roten, je mit einem silbernen Balken belegten Büffelhörnern (Westfälisches Wappenbuch, Aschaffenburger Wappenbuch, Rietstap, Siebmacher Band: NaA Seite: 25 Tafel: 38). Das Stammhaus Hees ist heute unter dem Namen Junkernhees im Kreis Siegen bekannt.

Das Wappen steht hier für die Mutter von Wilhelm Balthasar von Schlitz gen. von Görtz, Agnes von der Hees, ihren Vater Valentin Wolf von der Hees (-1559) und ihren Großvater Adam von der Hees. Agnes von der Hees hatte 1562 Eustachius (Stachius) von Schlitz gen. Görtz geheiratet. Ihr Vater Valentin von der Hees zu der Hees war nassauischer Amtmann in Siegen. Agnes hatte mehrere Brüder: 1.) Hans (Johann) Georg von der Hees zu der Hees war nassauischer Amtmann in Siegen, 2.) Wilhelm von der Hees zu der Hees (-1625), trat 1600 in den Deutschen Orden in Mergentheim ein, war 1608-1609 Komtur in Gangkofen, war 1609-1610 (ca.) Hauskomtur in Nürnberg, war 1610-1616 Komtur in Münnerstadt, wo er der Erbauer des Treppenturmes von 1611 am Deutschordensschloß Münnerstadt wurde (dort ist auch sein Wappen zu finden), und war schließlich 1616-1625 Komtur in Frankfurt, 3.) Wolfgang von der Hees zu der Hees war Amtmann in Alzenau, kurmainzischer und Gräflich Hanauischer Amtmann des Freigerichts, und 4.) Valentin von der Hees zu der Hees wurde Johanniterordensritter und Komtur in Rothenburg ob der Tauber.

Hinter diesem Wappen steckt aber noch eine Geschichte: Als Agnes von der Hees zu der Hees sich mit Eustachius von Schlitz gen. Görtz vermählte, wurde im Ehevertrag eine Mitgift von 2000 Talern vereinbart, ansonsten wurden aber etwaige Erbansprüche ausgeschlossen. Agnes' Bruder Hans Georg von der Hees war aber in Zahlungsschwierigkeiten. Die Zahlung dieser Mitgift fand nicht statt, weil der Bruder extrem klamm war. Folglich prozessierte die geprellte Familie gegen Hans Georg von der Hees, und als die von Franckenstein das Schloß Obermörlen aufgrund eines anderen Prozesses erhielten, machten die von Schlitz gen. Görtz letzteren den Besitz streitig. Das war aufgrund der älteren Ansprüche auf die Vermögensmasse des Hans Georg von der Hees erfolgreich, und 1632 kamen die von Schlitz, gen. Görtz in den Besitz des Schlosses Obermörlen. Bis 1683 blieb es in Besitz von Stachius von Schlitz.

Die optisch rechte Inschrift der Gebälkzone lautet: "IOHAN: AM. II. CAP: SPRICHT CHR(ISTUS) Ich bin die Aufferstehung und das leben, wer an Mich Glaubet der wird leben, ob er gleich stürbe und wer da lebet und Glaubet an mich der wird nim(m)er mehr sterben". Vollständig ist das unter Johannes 11, 25-26 bei der Auferweckung des Lazarus zu finden: "Jesus spricht zu ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, ob er gleich stürbe; und wer da lebt und glaubt an mich, der wird nimmermehr sterben. Glaubst du das?"

Heraldisch rechts unten ist das gewendete Wappen der von Berlepsch zu sehen, in Gold fünf (2:2:1) grüne, rot behalsbandete Sittiche mit roten Augen und Füßen, auf dem rot-golden bewulsteten Helm mit rot-goldenen Decken zwei schräg nach außen geneigte Schäfte oder Stäbe ("Kürißprügel"), besetzt oben mit je einer silbernen Kugel, darauf je ein schwarzer Hahnenfederbusch. Das Wappen wird beschrieben im Siebmacher Band: He Seite: 4 Tafel: 2, Band: Sa Seite: 7 Tafel: 6, Band: Pr Seite: 34 Tafel: 39, Band: Pr Seite: 85 Tafel: 108, im Münchener Kalender 1915 und in der Niedersächsischen Wappenrolle 2-928. Hier steht das Wappen für die Mutter von Margarethe Riedesel von Eisenbach, Walburge Beate von Berlepsch (1552-27.3.1608), und ihren Vater, Apel von Berlepsch (1520-26.10.1570), sowie den Großvater, Hans von Berlepsch (-9.2.1535).

   

Nun gehen wir in der Ahnentafel des Ehemannes weiter zurück und springen auf die optisch linke Vertikale, wo sechs Wappen übereinander zu finden sind. Das oberste Wappen ist das der von Boineburg ("BEINBVRG"), silbern-schwarz geviert, auf dem Helm mit schwarz-silbernen Decken ein schwarz-silbern übereck geteiltes Paar Büffelhörner (Siebmacher Band: He Seite: 4 Tafel: 3, Band: Sa Seite: 8 Tafel: 7, Aschaffenburger Wappenbuch Tafel 20 Seite 114, 102, Münchener Kalender 1931). Hier steht es für Catharina von Boineburg (-7.11.1555), Ehefrau von Friedrich IV. von Schlitz gen. von Görtz (-1560), und ihren Vater, Ludwig von Boineburg (1466-1537).

Das zweite Wappen ist das der Herren von Buchenau ("BVCHNAV"), in Gold ein grüner Sittich mit rotem Halsband, auf dem Helm mit hier rot-goldenen, nach der Lit. grün-goldenen Decken ein grüner Sittich mit rotem Halsband sitzend vor einem goldenen Flug (Siebmacher Band: BayA3 Seite: 165 Tafel: 115, Band: NaA Seite: 17 Tafel: 23, Band: PrE Seite: 33 Tafel: 26, Band: ThüA Seite: 95 Tafel: 74, Aschaffenburger Wappenbuch Tafel 58 Seite 153). Hier steht das Wappen für Margaretha Katharina von Buchenau (-1559), Ehefrau von Valentin Wolf von der Hees (-1559), und ihren Vater, Georg von Buchenau.

Darunter folgt als nächstes das Wappen der von Elkershausen gen. Klüppel ("KLVPPELL"), hier falsch angestrichen, korrekterweise in Rot drei (2:1) aufrechte silberne Beile mit schwarzem Stiel, auf dem Helm mit rot-silbernen Decken ein wachsender, rotgekleideter Mannesrumpf mit roten Eselsohren mit drei silbernen Beilen auf der Außenseite (Aschaffenburger Wappenbuch, Tafel 74 Seite 152). Hier steht das Wappen für Anna Klüppel von Elkershausen, Ehefrau von Simon von Schlitz gen. Görtz.

Das nächstuntere Wappen ist das der von Breidenbach gen. Breidenstein ("BREIDBACH"), geviert, Feld 1 und 4: in Gold ein hier schwarzes, korrekterweise aber rotes Mühleisen (doppeltes Wolfseisen, Maueranker), Feld 2 und 3: in Gold eine hier schwarze, korrekterweise aber blaue Wolfsangel (Doppelhaken), in Form von Kleeblättern durchbrochen, die hier silbern sind, auf dem Helm mit hier schwarz-silbernen und schwarz-goldenen, korrekterweise aber rot-goldenen Decken ein sitzender roter Wolf (fehlt hier) zwischen einem hier beiderseits mit dem Schildinhalt belegten Flug (Aschaffenburger Wappenbuch Tafel 78 Seite 124, Siebmacher Band: He Seite: 5 Tafel: 3-4, Band: Pr Seite: 98 Tafel: 127, Band: Bay Seite: 71 Tafel: 78). Das Wappen steht hier für Dorothea von Breidenbach gen. Breidenstein, Ehefrau von Georg von Buchenau.

Das zweitunterste ist das Wappen der von Herda ("HERDA"), in Rot ein schwarz gekleideter Mannesrumpf in Frontalansicht mit schwarzen Eselsohren, auf dem Helm mit hier rot-schwarzen Decken wachsend der schwarz gekleidete Mannesrumpf mit schwarzen Eselsohren (Siebmacher Band: Pr Seite: 166 Tafel: 214, Band: OstN Seite: 65 Tafel: 45, Band: Sa Seite: 32 Tafel: 35, Band: SaA Seite: 69 Tafel: 44). Hier steht das Wappen für Mathilde von Hörda/Herda, Ehefrau von Ludwig von Boineburg (1466-1537).

Das sechste Wappen der Vertikalen und das achte und letzte der gesamten Ahnenprobe für Wilhelm Balthasar von Schlitz gen. von Görtz ist das der von Dernbach ("DER(N)BACH"), in Gold drei deichselförmig zusammengestellte, schwarze Seeblätter (Herzen), zwei Helme, Helm 1 (rechts): auf dem Helm mit schwarz-goldenen Decken ein wachsender goldener Schwan zwischen zwei goldenen Fähnchen an schwarzen Stangen, Helm 2 (links): auf dem Helm mit schwarz-goldenen Decken ein silberngestulpter schwarzer Turnierhut, im Stulp zwei Pfauenstöße steckend (Siebmacher Band: ThüA Seite: 33 Tafel: 25, Band: GfA Seite: 72 Tafel: 72, Gruber S. 28-29). Hier steht das Wappen für die Ehefrau des Adam von der Hees, wobei sich allerdings eine Unstimmigkeit ergibt, denn in der Literatur wird als seine Frau Margaretha von Schutzbar gen. Milchling genannt, wobei diese beiden Familien ein sehr ähnliches Schildbild haben, wenn auch in anderen Farben. Das linke Kleinod verifiziert dieses Wappen hier am Epitaph jedoch als das der von Dernbach, denn die Schutzbar hatten einen mit dem Schildbild belegten Flug als Kleinod. Interessanterweise korrespondiert diese Ahnenprobe mit der außen am Portal der Vorderburg, und dort ist das entsprechende Wappen als das der Schutzbar zu identifizieren. Folglich wurde hier am Epitaph ein Fehler gemacht.

   

Nun springen wir auf die andere Seite und gehen in der Ahnentafel der Ehefrau Margarethe Riedesel von Eisenbach weiter zurück und folgen der optisch rechten Vertikalen von oben nach unten, wo wiederum sechs Wappen übereinander zu finden sind. Das oberste Wappen ist das der von der Malsburg ("MALSBVRG"), es ist geteilt, oben in Gold ein schreitender, roter Löwe, unten eigentlich in Blau drei (2:1) silberne Rosen (hier in Silber drei schwarze Rosen), auf dem Helm mit rechts rot-goldenen und links eigentlich blau-silbernen, hier schwarz-silbernen Decken zwei ausgestreckte, rot gekleidete Arme, dazwischen ein goldengekrönter, rotbewehrter schwarzer Ochsenkopf (Siebmacher Band: Pr Seite: 54 Tafel: 69, Band: PrE Seite: 131 Tafel: 111, Band: PrE Seite: 212 Tafel: 184, Band: SaA Seite: 103 Tafel: 67, Band: He Seite: 19 Tafel: 20, Jahrbuch des Deutschen Adels, Bd. 2, 1898). Das Wappen steht hier für die Großmutter Margarethe von der Malsburg (1523-19.12.1565) und ihren Vater Hermann von der Malsburg (-1557).

Das zweite Wappen von oben ist das der von der Tann ("THAN(N)"), in Rot eine nach oben gekrümmte, mit Kopf und Schwanz abwärts gebogene, silberne Forelle, auf dem gekrönten Helm mit rot-silbernen Decken ein golden gekrönte rote Säule, belegt mit einer nach oben gekrümmten, mit Kopf und Schwanz abwärts gebogenen, silbernen Forelle, und oben besteckt mit drei Straußenfedern, einer silbernen (hier schwarzen) zwischen zwei roten (Siebmacher Band: He Seite: 27 Tafel: 31, Band: Bay Seite: 60 Tafel: 63, Band: Bay Seite: 119 Tafel: 146, Band: Sa Seite: 17 Tafel: 16, Band: Bad Seite: 25 Tafel: 16). In der Ahnenprobe steht dieses Wappen für Margarethe Susanne von der Tann (4.3.1530-5.3.1577), Ehefrau von Apel von Berlepsch (1520-26.10.1570), und ihren Vater Eberhard von der Tann (4.9.1495-9.6.1574).

Das nächste Wappen ist das der Herren von Cronberg ("CRONBERG"), geviert, Feld 1 und 4: rot, in Feld 1 eine goldene Krone, Feld 2 und 3: eigentlich in Silber 4 (2:2) blaue Eisenhütlein, hier umgekehrt und schwarz-silbern (ursprünglich silbern-blauer, pfahlförmig angeordneter Eisenhutfeh), auf dem Helm mit hier rechts rot-goldenen, links schwarz-silbernen, korrekterweise jedoch ganz rot-silbernen Decken ein hier schwarz-silbern zusammengesetzter, eigentlich gänzlich schwarzer Federbusch. Das Wappen steht für Klara von Cronberg (-1.12.1520), Ehefrau von Johann Riedesel von Eisenbach (-24.5.1550).

Das vierte Wappen ist das der von Ebeleben ("EBELEBE(N)"), silbern-rot geteilt, auf dem gekrönten Helm mit rot-silbernen Decken (eigentlich noch auf einem silberngestulpten oder auch hermelingestulpten, roter Turnierhut) zwei nach außen gestellte, schwarze Streitkolben (Siebmacher Band: ThüA Seite: 75 Tafel: 58). Dieses Geschlecht stammt aus dem gleichnamigen Ort in Thüringen. Das nie besonders verbreitete Geschlecht, dessen Mitgliedern einst die Häuser bzw. Güter zu Balhausen, Ebeleben, Isserode, Götzen, Gommern, Belzig, Ebbenau, Wartenburg, Westerburg, Marksußra, Ballenstedt und Hedersleben im Mansfeldischen gehörten, erlosch in der Linie zu Wartenberg (Wartenburg) am 7.11.1651 mit Hofrichter Johann Christoph von Ebeleben auf Wartenberg und Mühlberg, Pfandherr auf Witzleben, Hofmarschall zu Wittenberg, dem letzten seines Stammes. Hier steht das Wappen für Beate von Ebeleben (-2.8.1569), Ehefrau des Hans von Berlepsch (-9.2.1535).

Nun folgt als vorletztes Wappen das der von Hundelshausen ("HV(N)DELSHAVSEN"), von Rot, Silber und Schwarz zweimal geteilt, auf dem Helm mit hier rot-schwarz-silbernen, eigentlich nur schwarz-silbernen Decken ein von Rot, Silber und Schwarz zweimal geteilter Flug (Siebmacher Band: He Seite: 14 Tafel: 15, Band: PrE Seite: 104 Tafel: 88, Band: PrE Seite: 201 Tafel: 175, Band: ThüA Seite: 60 Tafel: 46, Jahrbuch des Deutschen Adels, Bd. 3, 1898). Hier steht das Wappen für die Ehefrau des Hermann von der Malsburg (-1557), Anna von Hundelshausen, Tochter von Heimbrod von Hundelshausen und Catharine von Herda-Brandenburg (nicht Katharina von Virmond, wie andernorts zu lesen; die Zuordnung des Wappens ist an diesem und an anderen Epitaphien eindeutig und wird durch das Stammbuch der althessischen Ritterschaft belegt).

Das sechste und letzte Wappen der Ahnenprobe der Ehefrau, Margarethe Riedesel von Eisenbach, ist das der von Schenk zu Schweinsberg ("SCHE(N)K"), geteilt, oben in Blau (hier falsch silbern) ein schreitender goldener Löwe, unten in Silber 4 (3:1) rote Rauten (hier falsch schwarze Feldfarbe), zwei Helme: Helm 1 (rechts): auf dem Helm mit rot-silbernen Decken ein wachsender silberner Wolfsrumpf, in dessen Ohren zwei Federn stecken, silbern und rot (Stammkleinod), Helm 2 (links): auf dem gekrönten Helm mit blau-goldenen Decken ein beiderseits mit einem wie der Schild bez. Schildchen belegter, hier goldener, aber eigentlich schwarzer Flug (der Flug ohne Schildchen wurde 1568 nach dem Absterben der Vogt von Fronhausen angenommen, die Schildchen wurden später draufgelegt), vgl. Siebmacher Band: He Seite: 24 Tafel: 27, Band: MeA Seite: 91 Tafel: 51, Band: Bay Seite: 56 Tafel: 58, Band: Na Seite: 9 Tafel: 10, Band: Pr Seite: 62 Tafel: 81, Band: Pr Seite: 351 Tafel: 404, Aschaffenburger Wappenbuch Tafel 42 Seite 123, Siebmacher teilweise mit nicht verläßlichen Tinkturangaben. Hier steht das Wappen für Maria Anna Schenk zu Schweinsberg (-8.8.1567), Ehefrau des Eberhard von der Tann (4.9.1495-9.6.1574).

Literatur, Links und Quellen:
Stadtkirche Schlitz: https://de.wikipedia.org/wiki/Stadtkirche_Schlitz
Evangelische Christusgemeinde Schlitzerland:
https://www.ecg-schlitzerland.de
Evangelisches Dekanat Vogelsberg:
https://www.vogelsberg-evangelisch.de/gemeinden/christusgemeinde-schlitzerland.html
Geschichte von Schlitz und Stadtrundgang:
http://www.schlitz.de/index.php4?page=53&nav=42&ref=www.schlitz.de&sm=https%3A&sb=
Siebmachers Wappenbücher wie angegeben
Alfred F. Wolfert, Aschaffenburger Wappenbuch, Veröffentlichung des Geschichts- und Kunstvereins Aschaffenburg e. V., Aschaffenburg 1983
Otto Gruber: Wappen des mittelrheinisch-moselländischen Adels, Trier 1962-1965, incl. Nachtrag Trier 1967, ebenfalls veröffentlicht in verschiedenen Jahrgängen der "landeskundlichen Vierteljahresblätter".
Max von Spießen (Hrsg.): Wappenbuch des Westfälischen Adels, mit Zeichnungen von Professor Ad. M. Hildebrandt, 1. Band, Görlitz 1901-1903.
Historischer Stadtrundgang Schlitz
http://www.schlitz.de/Historischer-Stadtrundgang-Deutsch---Englisch,__p53.php4
Dehio Hessen S. 733
Johannes Hohlfeld: Ahnentafeln berühmter Deutscher, Folge 4, Leipzig 1938, Zentralstelle für Deutsche Personen- und Familiengeschichte Stamm- und Ahnentafelwerk der Zentralstelle, 306
Karl Rupp: Festschrift 400 Jahre Schloß Ober-Mörlen, 1589-1989, herausgegeben von der Gemeindeverwaltung Ober-Mörlen, 1989
Genealogie:
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Veröffentlichung der Innenaufnahmen aus der Stadtkirche Schlitz mit freundlicher Erlaubnis von Herrn Pfarrer Siegfried Schmidt vom 21.12.2016, wofür ihm an dieser Stelle herzlich gedankt sei.
Rudolf Buttlar-Elberberg: Stammbuch der Althessischen Ritterschaft, Kassel 1888:
http://gdz.sub.uni-goettingen.de/dms/load/img/?PID=PPN513401067 - http://gdz.sub.uni-goettingen.de/download/PPN513401067/PPN513401067___LOG_0001.pdf

ev. Stadtkirche: Epitaph für Georg von Schachten - ev. Stadtkirche: Epitaph für Hans von Schlitz gen. von Görtz - ev. Stadtkirche: Epitaph für mehrere Kinder - ev. Stadtkirche: Epitaph für Johann Volpert von Schlitz gen. von Görtz - ev. Stadtkirche: Grabplatte für Sidonia Christina von Schlitz gen. von Görtz

Wappen der Herren und Freiherren von der Tann

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