Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 2136
Lorch (Rheingau-Taunus-Kreis)

St. Martin, Marquard vom Stein

Im Chor der Pfarrkirche St. Martin ist an der Südwand ein Wappenstein des Mainzer Dompropstes Marquard vom Stein (Stain) zu Jettingen (1479-14.1.1559) angebracht, der maßgeblich im Auftrag des Mainzer Fürstbischofs an der Wiederherstellung der Lorcher Pfarrkirche nach dem Brand von 1554 beteiligt war. Die Inschrift im unteren Bereich der Erinnerungstafel lautet: "MARQVA(R)DVS VOM STEIN DEI GRACIA MOGVNTINE BAMBERGE ET AVGVSTE ECCL(ES)IARVM P(RAE)P(OSI)TVS FIERI CVRAVIT A(NN)O MDLV (1555)". Er war also auch in Bamberg und in Augsburg Dompropst, und für den Bamberger Fürstbischof nahm er neben anderen politischen Missionen 1525 als dessen Vertreter Bamberger Interessen auf dem mit der Türkenfrage befaßten Augsburger Reichstag wahr, ebenso verhandelte er in Augsburg mit dem Schwäbischen Bund um Hilfe für das Hochstift Bamberg. Und er war noch Domherr in Salzburg, in Freising und in Würzburg, kaiserlicher Geheimer Rat und kurmainzischer Gesandter. Sein einst in der Sakristei der Augsburger Agneskapelle aufgestelltes Epitaph aus Jurakalkstein steht im Augsburger Domkreuzgang.

Im Zentrum ist das wegen seiner kirchlichen Ämter um einen zweiten Helm erweiterte Wappen der Herren vom Stein (Stain), in Gold drei mit dem Ring nach unten gelegte, schwarze Wolfsangeln (Wolfsanker) übereinander, zwei Helme: Helm 1 (rechts) auf dem Helm mit schwarz-goldenen Decken eine golden verzierte Inful, Helm 2 (links): auf dem Helm mit schwarz-goldenen Decken eine mit dem Ring nach oben gelegte, schwarze Wolfsangel, die beiden Enden mit je einem hier vergoldeten, allgemein natürlich dargestellten Pfauenfederbusch besteckt.

     

Seine Eltern waren Diepold vom Stein zu Jettingen (-1492), Ritter und Pfleger zu Füssen, und Anna von Hohenrechberg (-1501). Seine Großeltern waren väterlicherseits Hans vom Stein zu Jettingen (-1488), Ritter und hochfürstlich augsburgischer Hofmeister, und Ursula Güß von Güssenberg (Schild heraldisch rechts unten), sowie mütterlicherseits Georg von Hohenrechberg (Schild heraldisch links oben) und Katharina von Helmstatt (Schild heraldisch links unten). Diesen entsprechen die vier Inhalte der Ahnenprobe, das Stammwappen wie beschrieben heraldisch rechts oben, in Gold zwei rote Löwen Rücken an Rücken mit verschlungenen Schwänzen heraldisch links oben, in Blau ein goldener, mit drei roten Sternen belegter Schrägbalken heraldisch rechts unten, und der auffliegende schwarze Rabe links unten, der allerdings in silbernem Feld stehen müßte, nicht in goldenem.

Literatur, Links und Quellen:
Otto Gruber: Wappen des mittelrheinisch-moselländischen Adels, Trier 1962-1965, incl. Nachtrag Trier 1967, ebenfalls veröffentlicht in verschiedenen Jahrgängen der "landeskundlichen Vierteljahresblätter".
Jürgen Kaiser, St. Martin, Lorch am Rhein, Verlag Schnell & Steiner GmbH Regensburg, 1. Auflage 2000, ISBN 3-7954-6303-3
Veröffentlichung der Innenaufnahmen mit freundlicher Genehmigung von Herrn Pfarrer H. Daniel, Kath. Pfarramt St. Martin, vom 10.11.07, wofür ihm an dieser Stelle herzlich gedankt sei.
http://personendatenbank.germania-sacra.de/index/browse/index:familienname/search:basic/term:STEIN+MARQUARD
Genealogie: Damian Hartard, Die Hoheit des Teutschen Reichs-Adels, Band 2,
http://books.google.de/books?id=rOA-AAAAcAAJ, S. 390
Wappen der Güß von Güssenberg: Scheiblersches Wappenbuch (Bayerische Staatsbibliothek Cod.icon. 312 c), Folio 185, Siebmacher Band: WüA Seite: 11 Tafel: 3 , Band: WüA Seite: 7 Tafel: 14, Otto Hupp, Münchener Kalender 1934.
Wappen der von Helmstatt: Scheiblersches Wappenbuch (Bayerische Staatsbibliothek Cod.icon. 312 c), Folio 119, Otto Hupp, Münchener Kalender 1918, Siebmacher Band: Bad Seite: 9 Tafel: 7, Band: Bay Seite: 12 Tafel: 6, Band: Lot Seite: 27 Tafel: 19

St. Martin, Vorhalle - St. Martin, Schlußsteine der Vorhalle - St. Martin, Johann Hilchen II. von Lorch und Elisabeth von Walderdorff - Philipp IV. Hilchen von Lorch und Elisabeth von Bicken - Johann von Eschbach und Anna von Rossau - Johann III. Marschall von Waldeck - Johann von Breidbach und Loretta von Schöneck - Carl Heinrich Frhr. v. Hausen - Hilchenhaus

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