Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 2132
Limburg an der Lahn (Landkreis Limburg-Weilburg)

Rund um den Limburger Dom

Ein unscheinbarer Wappenstein befindet sich an der Mauer zum Gartengelände des Dompfarrhauses, wo im Barock ein kurfürstlicher Bienengarten war, rechterhand auf dem Weg vom Dom zur Burg, sekundär dort vermauert und in schlechtem Erhaltungszustand:

Es handelt sich um das Wappen des Trierer Fürstbischofs Johann Philipp von Walderdorff in einer Form, wie es nur von 1763 bis 1768 geführt werden konnte: Hauptschild geviert, Feld 1: in Silber ein rotes, durchgehendes Kreuz, Kurtrier, Feld 2: im schwarzen, mit 8 (2x 4) goldenen Schindeln belegten Feld ein schräg aufwärts gerichteter silberner Schlüssel, Fürstbistum Worms, Feld 3: in Rot auf grünem Grund ein silbernes, zurückschauendes, golden nimbiertes Lamm, das ein silbernes Fähnchen mit rotem Kreuz trägt, sog. Prümer Lamm der Fürstabtei Prüm, Feld 4: in Silber zwei rote Balken, Niederisenburg, gekrönter Herzschild: in Schwarz ein rot-silbern geteilter doppelschwänziger Löwe, golden gekrönt (über dem Herzschild eine goldene Laubkrone), Stammwappen der Familie von Walderdorff. Auf dem Schild ein Fürstenhut, schrägrechts ein gestürztes Schwert, schräglinks ein Krummstab hinter dem Schild, und zwei widersehende, gekrönte Löwen als Schildhalter.

Blicken wir in Gegenrichtung zum neuen, aufgrund seiner exorbitant ausufernden Kosten umstrittenen Bischofspalast, wo zwischen die bestehende alte Bausubstanz eine zugleich äußerst aufwendige und dennoch im Ortsbild architektonisch unauffällige Bischofsresidenz eingefügt wurde. Der Hauptzugang wird flankiert von zwei historischen Gebäuden, dem Domküsterhaus und dem Staffelhaus, und hinter einem schweren Eisengittertor liegt jenseits des kleinen Vorplatzes die wuchtige, vierteilige Bronzetür zum dahinter befindlichen Foyer und Säuleninnenhof. Da dieser hinsichtlich seiner Kosten und seines Aufwandniveaus völlig maßlose und instinktlose Bau letztendlich den verantwortlichen Bischof den Job gekostet hat, war es gut, daß in einem Anflug göttlicher Eingebung für die Eingangstür nicht das persönliche Bischofswappen gewählt wurde, sondern das allgemeine Wappen des Bistums Limburg. Es ist gespalten (die Spaltlinie ist hier durch das Aneinanderstoßen der einzelnen Türflügel wörtlich genommen worden), rechts in Silber ein durchgehendes rotes Kreuz, welches auf die ehemalige Zugehörigkeit des Gebietes zu Kurtrier verweist, links in Rot eine abgewandte, mehrfach S-förmig gebogene, bein- und flügellose, silberne Drachenschlange, schräglinks überdeckt von einem gestürzten, silbernen Schwert, ein Motiv, das auf den hl. Georg verweist, dem der Dom Limburgs geweiht ist und der der Patron des Bistums ist. Über dem Wappenschild schwebt ein Galero mit sechs Fiocchi zu beiden Seiten, in der katholischen Hierarchie das Zeichen für ein bischöfliches Wappen, also eines Bischofs, nicht eines Bistums. In gewissem Sinne kann das Wappen auch als pars pro toto gesehen werden, da Feld 1 des gevierten Wappens des für diesen Bau verantwortlichen Bischofs identisch mit dem Bistumswappen war. Das hat zwar noch kein Limburger Bischof vor ihm so geführt, aber das Motiv an sich benutzt auch Weihbischof Dr. Thomas Löhr in seinem gevierten Wappen in Platz 1.

 

Dieses Bistumswappen, natürlich hier ohne Galero und Fiocchi, sieht man bei der Beflaggung des Domplatzes den Streifenfahnen in den Farben Gelb und Weiß aufgelegt. Links im Hintergrund der Limburger Dom, rechts im Hintergrund Haus Staffel.

Literatur, Links und Quellen:
https://www.bistumlimburg.de/bistum-limburg/bischof/wappen-wahlspruch.html
https://www.bistumlimburg.de/bistum-limburg/weihbischof/wappen-wahlspruch.html

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