Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 2113
Würzburg - ein heraldischer Leckerbissen

Domkreuzgang zu Würzburg, Friedrich und Philipp Schenk von Limpurg

Diese Platte im Würzburger Domkreuzgang ist für zwei verschiedene Mitglieder der Schenken von Limpurg. Die äußere Inschrift am Rand der Platte erinnert an den älteren von beiden, den am 14.2.1416 verstorbenen Friedrich Schenk von Limpurg, und lautet: "anno d(omi)ni m cccc xvi in d(i)e s(an)c(t)i valentini o(biit) venerabilis d(omi)n(u)s frideric(us) pincerna (= Schenk) de limpu(rg) can(oni)c(us) hui(us) ecc(lesia)e cui(us) a(n)i(m)a req(ui)escat i(n) pace ame(n)." Die Eltern dieses Friedrichs waren Friedrich III. Schenk von Limpurg (-7.11.1414) und Elisabeth von Hohenlohe-Uffenheim-Entsee (-1445). Sein Großvater väterlicherseits war Konrad II. Schenk von Limpurg (-17.4.1376), seine Großmutter väterlicherseits war Ida von Weinsberg, sein Großvater mütterlicherseits war Gottfried III. von Hohenlohe-Uffenheim-Entsee und seine Großmutter mütterlicherseits war Anna Gräfin von Henneberg-Schleusingen (-27.7.1385). Friedrich wurde am 15.5.1397 geboren und begann 1406 mit einer Domherrenstelle in Bamberg, und zwei Jahre später bekam er auch eine in Würzburg. Dazu hatte er noch eine in Passau. Er war auch noch Pfarrer in Neumarkt bei Freistadt ob der Enns. 1411 finde man ihn als Student in Wien immatrikuliert. Mit der Zählung ist es etwas unübersichtlich: Eigentlich müßte es Friedrich IV. sein, als Sohn von Friedrich III. Doch er starb so jung, 18jährig. Deshalb bekam sein jüngerer Bruder, ebenfalls Friedrich mit Namen, die Zählung als Friedrich IV. Für die drei jüngeren Brüder gibt es im Gewölbe des Domkreuzgangs einen Wappenschlußstein, der dreizehnte Schlußstein von Westen im Südflügel.

Die zweite Inschrift im oberen Teil des Zentralfeldes erinnert an den am 8.10.1545 in Würzburg verstorbenen Philipp Schenk von Limpurg, Sohn von Gottfried II. Schenk von Limpurg-Obersontheim (1.6.1474-9.4.1530) und Margarethe Schlik zu Bassano und Weißkirchen, seit 1523 Domherr in Würzburg und ebenfalls seit 1523 und bis 1540 Domkantor in Bamberg und seit 1528 Propst des Ritterstifts Comburg. Er studierte 1527 in Tübingen, 1530 in Ingolstadt, 1531 in Freiburg, 1534 in Erfurt und danach in Leuven, 1535 in Köln und 1536 wieder einmal in Erfurt. Die Inschrift lautet: "AN(NO) MDXLV DIE VENERIS VIII OCTOBRIS O(BIIT) VENERANDUS E(T) GENEROSUS D(OMINUS) D(OMINUS) PHILIPPUS RO(MANI) IMP(ERII) PINCERNA HEREDITARIUS (= Erbschenk) SEMPERFREY BAMBERGEN(SIS) AC HERB(IPOLENSIS) ECCLE(SIARUM) CANONICUS PRAEPOSITUS IN CAMBURG C(UIUS) A(NIMA) V(IVAT) D(EO) A(MEN)."

 

Im unteren Teil des Zentralfeldes befindet sich ein schräggestellter Wappenschild der Schenken von Limpurg, es ist geviert, Feld 1 und 4: rot-silbern mit vier aufsteigenden silbernen Spitzen geteilt (hier ist die Feldteilung ungewöhnlich hoch angesetzt), Feld 2 und 3: in Blau 5 (3:2) aufrechte silberne Heerkolben. Das Kleinod ist nicht dargestellt, das wäre zu blau-silbernen oder auch rot-silbernen Decken ein goldener Schenkenbecher (Doppelbecher) zwischen zwei rot-silbern im Spitzenschnitt geteilten Büffelhörnern, in den Mundlöchern jeweils mit einem rot-silbern im Spitzenschnitt geteilten Fähnchen an silberner Stange besteckt.

Literatur, Links und Quellen:
Siebmachers Wappenwerk
Beschreibung in: Joh. Octavian Salver, Proben des hohen deutschen Reichs Adels oder Sammlungen alter Denkmäler
http://books.google.de/books?id=ZONWAAAAcAAJ S. 294-295.
Bistum Würzburg:
http://www.bistum-wuerzburg.de/
St. Kilians-Dom:
http://www.dom-wuerzburg.de/index.php?r=t/
Genealogien: Prof. Herbert Stoyan, Adel-digital, WW-Person auf CD, 10. Auflage 2007, Degener Verlag ISBN 978-3-7686-2515-9
Schenken von Limpurg:
http://de.wikipedia.org/wiki/Schenken_von_Limpurg
Die Deutschen Inschriften, hrsg. von den Akademien der Wissenschaften in Düsseldorf, Göttingen, Heidelberg, Mainz, München und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien, 27. Band, Münchener Reihe 7. Band, Die Würzburger Inschriften bis 1525, auf der Grundlage des Nachlasses von Theodor Kramer, unter Mitarbeit von Franz Xaver Herrmann, bearbeitet von Karl Borchardt, Dr. Ludwig Reichert Verlag, Wiesbaden 1988, S. 88, Nr. 172

Ein Erbstreit und die heraldischen Folgen: das Schicksal des Limpurger Territoriums

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