Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 2014
Oberelsbach (Landkreis Rhön-Grabfeld)

Das alte Schulhaus von Oberelsbach

Die Oberelsbacher katholische Pfarrkirche St. Kilian steht weithin sichtbar auf einem Hügel im Norden des Ortes, und ein steiler Treppenweg führt zu dem risalitarig vortretenden Fassadenturm empor. Diese Kirche, ein Saalbau mit eingezogenem Chor, ist in Nord-Süd-Richtung erbaut. Westlich des Kirchenbaus befindet sich auf der anderen Seite eines kleinen, gepflasterten Hofes das ehemalige Pfarrhaus, das auch als Schule diente (Rathgeberstraße 4) und 1611 unter dem Würzburger Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn errichtet wurde. In diesem zweigeschossigen, an der Westseite über hohem Keller stehenden Putzbau (Valentin-Rathgeber-Haus, nach dem aus Oberelsbach stammenden und in diesem Haus geborenen Barockkomponisten und Benediktinerpater Valentin Rathgeber, der vom 3.4.1682 bis zum 2.6.1750 lebte) ist nach einer 1994-1996 dauernden Renovierung seit 1996 das Deutsche Tabakpfeifenmuseum untergebracht, das im wesentlichen auf der Privatsammlung des Pfeifenherstellers Anton Manger aus Wollbach aufbaut. Seitdem berichten böse Zungen, Oberelsbach sei Heimat für "5000 Pfeifen".

Das profilierte Rundbogenportal befindet sich asymmetrisch auf der rechten Gebäudeseite, und im Scheitel ist der Wappenstein des Bauherrn angebracht, darüber eine von Renaissance-Ornamenten und Rollwerk eingerahmte, rechteckige Inschriftentafel mit dem Wortlaut: "SVB REVERENDISSIMO ET ILLVSTRISSIMO PRI(N)CIPE AC DOMINO D(OMI)NO IVLIO EPISCOPO HERBIPOLENSI FRANCIAE ORIENTALIS DVCE HAEC DOMVS AEDIFICABATVR ANNO DOMINI 16XI".

 

Der im Stil der Renaissance gehaltene Wappenschild von Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn (amtierte 1573-1617) mit zahlreichen zeittypischen Ein- und Ausbuchtungen und seitlichen Fortsätzen ist geviert, Feld 1: "Fränkischer Rechen" = von Rot und Silber mit drei aufsteigenden Spitzen geteilt, Herzogtum zu Franken (wobei hier das Rot bis oben hätte durchgezogen werden sollen), Feld 2 und 3: in Blau ein silberner Schrägbalken, belegt mit drei blauen Ringen, Stammwappen der Echter von Mespelbrunn, Feld 4: "Rennfähnlein" = in Blau eine rot-silbern gevierte, an den beiden senkrechten Seiten je zweimal eingekerbte, schräggestellte Standarte mit goldenem Schaft, Hochstift Würzburg (hier aufgrund der verspielten Schildform zum Parallelogramm verzerrt, was bei anderen Darstellungen durch Schräglinksstellung vermieden wird.

Literatur, Links und Quellen:
Peter Kolb: Die Wappen der Würzburger Fürstbischöfe. Herausgegeben vom Bezirk Unterfranken, Freunde Mainfränkischer Kunst und Geschichte e.V. und Würzburger Diözesangeschichtsverein. Würzburg, 1974. 192 Seiten.
Liste der Baudenkmäler in Oberelsbach:
http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Baudenkmäler_in_Oberelsbach
Tabakpfeifenmuseum:
http://www.rhoenline.de/tabakpfeifenmuseum.html - http://www.tabakpfeifenmuseum.de/ - http://www.rhoen.info/lexikon/museen/Deutsches_Tabakpfeifenmuseum,_Oberelsbach_2422869.html

Die Wappen der Fürstbischöfe von Würzburg - Teil (1) - Teil (2) - Teil (3) - Teil (4)
Der Fränkische Rechen - Das Rennfähnlein

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