Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 1854
Leonberg (Landkreis Böblingen)

Grabdenkmäler der Leonberger Stadtkirche: Veit Dreher

Dieses Epitaph aus der Vorhalle der Leonberger Stadtkirche vervollständigt die Familiengeschichte der Drehers weiter, denn bei dem 1582 verstorbenen Veit Dreher handelt es sich um den Sohn des zuletzt vorgestellten Sebastian Dreher. Der jugendlich und bartlos dargestellte Verstorbene steht barhäuptig und aufrecht vor einem oben mit rundem Bogen abgeschlossenen Feld mit reich ornamentiertem Rahmen und ist mit einer weiten, bis zum Knie reichenden Pluderhose bekleidet. Wie seine Verwandten trägt er einen um die Schultern gehängten, halblangen Umhang und um den Hals eine gefältelte Krause. Seine rechte Hand hält einen flachen Hut, die Linke ist eingestemmt.

 

Die oben aufgesetzte Zone hat unter zwei Wappenschilden für die Eltern eine rechteckige, rechts und links halbkreisförmig abgeschlossene Inschriftenzone mit folgendem Wortlaut: "(A)YFF DEN ... TAG .... AN(N)O DOMINI 1582 STARB DER E(H)RSAM VND ZÜCHTIG IÜNGLING VEIT DREHER EHRNGEMELLTS SEBASTIAN DREHERS VND VRSVLA FESSLERIN EHELICHER SOHN SEINES ALTTERS ..... JA(H)R DEM DER AL(L)M(A)ECHTIG(E) GOTT GN(A)EDIG VND BARMHERTZIG SEIN WÖLLE AMEN." Nur das Sterbejahr ist eingetragen, für das genaue Datum und für das erreichte Alter des als Jüngling verstorbenen Veit ist zwar Platz gelassen worden, der aber nie mit den entsprechenden Daten ausgefüllt wurde. Das Grabdenkmal ist also bereits zu Lebzeiten in Erwartung des nahen Todes von Veit in Auftrag gegeben und angefertigt worden. 1582 war auch das Todesjahr seines Vaters, vielleicht kam es deshalb nicht mehr zum Nachtragen der Daten.

Der heraldisch rechte Wappenschild auf dem Aufsatz der Platte ist der für seinen Vater Sebastian Dreher, in Blau eine auf fünf (2:3) silbernen Kugeln stehende, goldene, doppelbauchige Kanne mit Ausguß. Die hier nicht dargestellte Helmzier wäre auf dem gekrönten Helm mit blau-goldenen Decken die goldene, doppelbauchige Kanne mit Ausguß auf fünf (2:3) silbernen Kugeln zwischen zwei golden-blau übereck geteilten Büffelhörnern (Siebmacher Band: WüA Seite: 154, handschriftliche Nachträge zum Alten Siebmacher). Dies ist die nach 1545 zutreffende Wappenbeschreibung; die vor dem Diplom vom 18.2.1545 geführte Farbvariante ist bei Justina Dreher zusätzlich beschrieben worden (Siebmacher Band: WüA Seite: 40 Tafel: 31, Rumohrsches Wappenbuch).

Der heraldisch linke Wappenschild daneben ist das Wappen für Veits Mutter, Sebastian Drehers erste Ehefrau, Ursula Fessler, in Blau ein von drei goldenen Löwenköpfen begleiteter goldener Sparren. Die hier nicht dargestellte Helmzier wäre auf dem Helm mit blau-goldenen Decken ein goldener Löwenkopf oder wachsender Löwe (Siebmacher Band: Bg3 Seite: 72 Tafel: 79, Band: Bg5 Seite: 14 Tafel: 18, handschriftliche Nachträge zum Alten Siebmacher).

Literatur, Links und Quellen:
Siebmachers Wappenbücher wie angegeben
Heiner Bruckmann, Margot Dongus und Peter Hartmann: Die Grabdenkmäler der Leonberger Stadtkirche, im Auftrag des Fördervereins zur Rettung der Grabdenkmäler an der Leonberger Stadtkirche, online:
http://www.ev-kirche-leonberg.de/fileadmin/mediapool/gemeinden/GK.....Stadtkirche__1998_.pdf
Anneliese Seeliger-Zeiss, Volker Trugenberger: "ein seliges end und fröhliche ufferstehung", die Leonberger Grabmäler des Bildhauers Jeremias Schwartz in ihrer sozial- und kunstgeschichtlichen Bedeutung, 1998, Beiträge zur Stadtgeschichte, Band 5, hrsg. v. d. Stadt Leonberg, Stadtarchiv.
Volker Trugenberger: Der Leonberger Raum an der Wende vom Mittelalter zur Neuzeit:
http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/volltexte/2009/4021/pdf/Trugenberger_Volker_Der_Leonberger_Raum_an_der_Wende_vom_Mit.pdf

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