Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 1538
Porrentruy (Pruntrut, Schweiz, Kanton Jura)

Die Brunnen von Porrentruy

Die Fontaine du Suisse (Schweizerbrunnen) in der Rue des Malvoisins in der Altstadt von Porrentruy, auch Fontaine du Banneret genannt, ist ein Werk von Laurent Perroud aus Cressier, vermutlich ein Schüler von Hans Gieng, welcher neben weiteren in den Jahren 1550-1551 einen gleichnamigen Brunnen in Freiburg und in Bern mindestens drei Altstadtbrunnen geschaffen hatte. Perrouds Brunnen ist im Jahr 1558 entstanden. Der zentrale Brunnenschaft ist reich mit Masken, Girlanden, Voluten und Akanthusblättern geschmückt. Die Brunnenfigur des geharnischten Bannerträgers ist nicht original, sie wurde 1814 zerstört und 1913 durch eine Figur von Peter Heusch aus Straßburg ersetzt. 1983 wurde dieser Brunnen mit einer neuen Farbfassung versehen.

Zu beiden Seiten ist in der Mitte des Schaftes ein an vier Stellen eingerollter Schild mit dem Stadtwappen angebracht, gehalten jeweils von einem Meermann heraldisch rechts und einer Meerjungfrau gegenüber, deren Fischschwänze sich nach einigen Windungen seitlich parallel nach oben ziehen. Das Stadtwappen zeigt in Silber einen aufspringenden schwarzen Eber. Das Wappentier der Stadt Porrentruy taucht zum dritten Mal zwischen den Beinen des auf dem Schaft stehenden Geharnischten in der Tracht des 16. Jh. auf, und zum vierten Mal im Zentrum des Banners.

Die Fontaine de la Samaritaine (Samariterin-Brunnen) in der Grand rue von Porrentruy ist ein weiterer Renaissance-Brunnen der Stadt. Auf dem achteckigen Säulenschaft stehen sich Jesus und die Samariterin gegenüber. Er ist ebenfalls ein Werk von Laurent Perroud, einer von drei zwischen 1558 und 1568 von ihm für die Stadt angefertigten Brunnen. Der Künstler fand erstmals 1547 in Neuenburg Erwähnung, 1584/85 in Lausanne. Brunnenfiguren aus seiner Hand finden wir ferner 1547 in Neuenburg, 1548 in Solothurn, 1549 in Le Landeron, 1550 in La Neuveville, 1559 in Moudon, 1576 in Delsberg und 1584/85 in Lausanne. Dieser Brunnen datiert von 1564, wobei es sich hier freilich um eine originalgetreue Kopie aus Kalkstein handelt; das Original aus gelblichem Kalkstein aus den Brüchen von Hauterive befindet sich seit 1964 im Rathaus (Hôtel de Ville). Die Replik wurde 1983 farblich neu gefaßt.

Auf dem oberen Ende des sich hinter den Figuren erhebenen Zwillingsschaftes steht ein pummeliger Knabe, den rechten Fuß auf eine vergoldete Kugel stützend, in der Rechten eine blaue Fahne an einer Stange mit Querholz, in der Linken einen Schild mit beidseitigen konkaven Einbuchtungen und eingerollten Enden oben und unten haltend, auf dem wieder das Stadtwappen zu sehen ist, in Silber ein aufspringender, schwarzer Eber (vgl. Siebmacher Band: St Seite: 10 Tafel: 19).

Literatur, Links und Quellen:
Siebmachers Wappenbücher, Band Städte
Erläuterungstafeln der Stadt an den Brunnen
Hans Gieng:
http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D18293.php
Laurent Perroud:
http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D19404.php

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