Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 1209
Wallhausen (Hunsrück, Landkreis Bad Kreuznach)

Katholische Pfarrkirche Wallhausen

Im Ort Wallhausen überrascht die rein klassizistische Fassade der katholischen Pfarrkirche den Besucher. Steil an der Straße liegt die Kirche auf hohem Unterbau und ist von dieser Seite nur durch eine doppelläufige Treppe zugänglich. Von Westen präsentiert sich die Kirche als rot eingefaßter, weißer, fensterloser Kubus, dessen Hauptportal innerhalb von zwei das horizontale, die Fassade in der Höhe halbierende Gebälk tragenden Säulen liegt. Dieses Portal ist wiederum eingerahmt von einer großartigen Fassadengliederung: Insgesamt vier Säulen in zwei Paaren tragen ein Gebälk mit einem bis an die Oberkante des Baukörpers reichenden Dreiecksgiebel. Alle sechs Säulen, die zwei kleinen wie die vier großen, tragen weißgetünchte Kompositkapitelle. Im Dreiecksgiebel finden wir das Prunkwappen des Bauherren. Ein einziges horizontales Gesims auf halber Höhe der größeren Säulen trifft den Bogenansatz der Tür.

Die Kirche in dem als Lehen des Hochstifts Speyer erstmalig 1195 in den Archiven erscheinenden und den Hauptort der Herrschaft Dalberg bildenden Ortes Wallhausen (Waldenhausen) geht zurück auf einen romanischen Bau von 1111, der sieben Jahre später geweiht wurde. In der Spätgotik wurde die Kirche neu gebaut oder umgebaut, genannt wird das Jahr 1461 auf einem wiederverwendeten Stein. Die Kirche war seit der Reformation lutherisch und blieb es bis 1624. Als sich die Grundherren rekatholisierten, tat es der Ort ebenfalls, und so ist die Kirche wieder eine katholische geworden.

Ein dritter Kirchenbau entstand im Jahre 1792; die Weihe war 1793. Es herrschte die strenge Komposition und antikisierende Formensprache des Klassizismus, der Dekor war zurückhaltend, typisch für den Geschmack der Zeit sind die Lorbeerkränze um das Oval der Wappenkartusche und daneben, sowie der völlige Verzicht auf Oberwappen und stattdessen Verwendung einer sogar elfperligen Rangkrone. Baumeister ist der Mainzer Peter Jung. Die Kirche brannte 1919 vollständig aus, wobei die Innenausstattung zerstört wurde. Die Westfassade konnte bei der Wiederherstellung gerettet werden.

Das Wappen der Kämmerer von Worms, genannt von Dalberg ist geviert. Feld 1 und 4: Unter einem mit drei Spitzen abgeteilten goldenen Schildhaupt in Blau 6 (3:2:1) silberne Lilien (Kämmerer von Worms). Feld 2 und 3: In Gold ein schwarzes Ankerkreuz (Dalberg). Die ovale Kartusche wird von klassizistischem Zierrat in Form von Lorbeerkränzen umgeben; über ihr eine elfperlige Krone. Die dazugehörigen, hier aber nicht dargestellten Helmzieren wären: 1/4: Ein wie der Schild bez. Flug. 2/3: Ein goldener Flug, belegt mit jeweils einem schwarzen Ankerkreuz. Die dazugehörigen Helmdecken wären schwarz- gold und blau-gold.

An der linken Ecke findet sich die Bauinschrift: C.A.L.B. DE DALBERG P. 1792 für CARL ALEXANDER LIBER BARO DE DALBERG.

Im Innern waren einst bedeutende Grabdenkmäler, die jedoch größtenteils verloren sind, ein einziges, das für Diether Kämmerer von Worms genannt von Dalberg (- 9.2.1530) und seiner Gemahlin Anna von Helmstatt (-28.8.1528) steht schwer beschädigt in der Tordurchfahrt des Schlosses, wobei die Wappen nur rudimentär erhalten sind.

Literatur, Links und Quellen:
Siebmachers Wappenbücher
Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz, Kreis Kreuznach, 18.1, 1935, S. 416 ff.

Wallhausen (Landkreis Bad Kreuznach): Schloß - ehem. Schulhaus

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