Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 1186
Laubach (Hessen)

Schloß Laubach

Schloß Laubach ist eine wichtige, auch heute noch privat bewohnte Solmser Residenz. Die Anlage liegt zwischen der Fachwerkaltstadt und einem riesigen Park. Der älteste erhaltene Teil ist ein Bergfried (Pforten- bzw. Uhrturm) aus dem 13. Jh., dem Schloßhof zugewandt. Das angrenzende Kernschloß ist eine Dreiflügelanlage, zwischen denen sich eine Terrasse zum Park öffnet. An den seitlichen Flügeln befinden sich zwei weitere Rundtürme, die ebenfalls noch von der ehemaligen Burg stammen, 1533 durch den Licher Baumeister Wolff Werner wohnlich umgebaut sowie mit größeren Fenstern versehen und im Barock mit welschen Hauben bedeckt wurden. Aus der Burg wurde eine Residenz, aus der Residenz schließlich ein Schloß, und Friedrich Magnus I zu Solms-Laubach wurde der erste Solmser Graf, der hier ständig residierte und eine eigene Linie begründete.

Weitere Anbauten aus zwei Bauphasen im 16. und 18. Jh. gruppieren sich um dieses Schloß, um den Schloßhof liegen hufeisenförmig Wirtschaftsgebäude, und daran grenzt noch einmal ein vorgelagerter Wirtschaftshof. Das Hauptschloß ist malerisch eingewachsen.

Wir finden mehrere Wappen am Schloß, die aber fast alle zugewachsen sind oder bald vollständig zugewachsen sein werden. Heraldisch fündig wird man auch in der unweit gelegenen Kirche.

Abb. links: Flagge über Schloß Laubach mit dem Solmser Löwen. In sehr alten Wappen des 13. und 14. Jh. wird der Löwe noch von Schindeln begleitet, die fielen später ab dem ausgehenden 14. Jh. weg. In den vielfeldrigen Wappen sind nur sehr selten noch Schindeln dargestellt. Hier ist man wieder zur ursprünglichen Graphik mit Schindeln zurückgekehrt.

Abb. rechts: Wappen über dem stadtseitigen Eingang, über einem dicht von Rankpfanzen eingewachsenen Bogen. Das achtfeldrige Wappen ist wie folgt aufgebaut: Gespalten:

In dieser Form wird mit kleineren Variationen seit ca. 1700 das Wappen von allen Linien geführt. Mit größerer Variabilität werden die Helmzieren gehandhabt.

Das Wappen trägt hier vier Helme:

Abb.: Im vorderen Schloßhof befindet sich auf einer Säule ein schildhaltender Löwe. Das Wappen entspricht dem obene angegebenen, allerdings ist die vordere Spalthälfte nicht gewendet. Dafür sind die Felder in der hinteren Spalthälfte ohne erkennbaren Grund ausgetauscht. Das Oberwappen fehlt. Gespalten:

Abb.: An der parkseitigen Brüstung befindet sich das Allianzwappen Solms-Stolberg. Der Aufbau des Solmer Wappens ist der gleiche wie bei dem Schild des Löwen in der Mitte des Schloßhofes (siehe oben). Der Aufbau des Stolberger Wappens ist der gleiche wie am Seitenflügel zum Schloßhof hin (siehe unten). Eine zu diesem Wappen passende Verbindung ist Friedrich Ernst Graf zu Solms-Laubach (26.3.1671 - 26.1.1723) und Friderica Charlotte zu Stolberg-Wernigerode-Gedern (3.4.1686 - 10.1.1739).

Abb.: Wappen am östlichen Seitenflügel, zum vorderen Schloßhof hin, wie das ganze Schloß stark von Efeu eingewachsen. Das Solmser Wappen auf der optisch linken Seite kann man gar nicht erkennen, und das Stolberger Wappen ist schon teilweise verdeckt. Das Stolberger Wappen hat eine Form, die dem Diplom vom 18.2.1742 entspricht. Der Wappenschild entspricht dem älteren Diplom von 1597 mit einer in der Gesamtdarstellung der Stolbergischen Wappen beschriebenen Verschiebung der Feldgrenzen, woraus sich im Laufe der Zeit folgende, heraldisch und logisch unrichtige Beschreibungsweise entwickelt hat, die nicht der historischen Entwicklung Rechnung trägt, sondern der Verschiebung der Proportionen durch graphische Bedürfnisse:

Viermal gespalten zu fünf Pfählen:

Literatur und Quellen:
Siebmachers Wappenbücher, insbesondere die Bände Grafen und Hoher Adel (Fürsten)
Genealogien: Prof. Herbert Stoyan, Adel-digital, WW-Person auf CD, 10. Auflage 2007, Degener Verlag ISBN 978-3-7686-2515-9
Schloß Laubach:
http://www.schloss-laubach.de/
Kulturverein:
http://www.kulturverein-schloss-laubach.de/

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