Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 918
Dieburg (Hessen, Landkreis Darmstadt-Dieburg)

Dieburg: Wasserpforte

In der Nähe des Fechenbach-Schlosses befindet sich in einer Mauer ein Wappenstein über einer kleinen Pforte, die zur Gersprenz führt. Die Mauer birgt Reste des alten Adelshofes der Ulner von Dieburg und der Fechenbach. Die eingemauerten Steine sind natürlich nicht am ursprünglichen Ort, sondern sekundär hier verwendet worden. Es handelt sich dabei um das prachtvolle Renaissance-Allianzwappen der Ulner von Dieburg und der Cratz von Scharf(f)enstein, auf 1564 datiert. Die Inschrift besagt: "HARTMAN VLNER VON DIEPVRGK ANNA VLLNERIN GEBORENE CRECZIN VON SCHARPFFENSTEIN ANO 1564"

Die Ullner (Ulner) von Dieburg (Diepurg) führen in Blau eine goldene Burg mit rotem Tor, zwei Fenstern und drei Zinnentürmen, wovon der mittlere rot bedacht ist. Helmzier auf einem golden bequasteten, roten Kissen ein goldener, mit einem Pfauenstoß besteckter Topf (Vase). Helmdecken blau-golden (Farbangaben nach Humpracht, Siebmacher Oberösterreich, 1831). Gruber gibt in Gold eine rote Burg an, auch zu finden im Siebmacher OstN, desgleichen im Alten Siebmacher sowie im Rietstap, der mittlere Turm mit blauem Dach, Helmdecken rot-golden.

Die von Scharf(f)enstein waren ein weitverzweigtes Geschlecht, welches von der Burg Scharfenstein bei Kiedrich im Rheingau kommt. Das war eine Mainzer Landesburg, die unter Erzbischof Christian I. von Buch (1160-1183) zur Grenzsicherung erbaut und bemannt wurde. Die Burgmannen nannten sich nun nach der Burg "von Scharfenstein", urkundlich erstmalig mit Waltherus de Scharpinstein, Mainzer Kanoniker, im Jahre 1191. Sie prägen den Ort und sind auch maßgeblich am Kirchenbau in Kiedrich beteiligt. Gegen Ende des 14. Jh. kommt die Burg dann als Lehen an die Burgmannen von Scharfenstein. Die Burg verliert an Bedeutung für den Mainzer Erzbischof, während Eltville an solcher gewinnt. Das Geschlecht teilte sich Anfang des 13. Jh. in 3 Äste.

Mit Anna haben wir eine Vertreterin der Cratz von Scharf(f)enstein, daher ist die Tingierung in Silber ein roter Balken, begleitet von schwarzen Schindeln, Helmzier ein wie der Schild tingierter Flug. Helmdecken rot-silbern.

Literatur, Links und Quellen:
Siebmachers Wappenbücher
Geschichte Burg Scharfenstein:
http://www.kiedrich-geschichte.de

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