Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 826
Burgen und Schlösser in Franken: Sternberg im Grabfeld

Schloß Sternberg im Grabfeld

Sternberg liegt südöstlich von Bad Königshofen im Grabfeld und gehört politisch zu Sulzdorf a. d. Lederhecke. Das Schloß ist eine gewaltige Vierflügelanlage um einen zentralen Innenhof, an jeder Ecke mit einem viereckigen Turm mit geschweifter Haube versehen, jeder Turm fast genau in eine Himmelsrichtung zeigend. Die Anlage wird ergänzt durch eine tiefergelegene Schloßkirche, deren Eingangsfassade nach Norden ausgerichtet ist, und eine zweiflügelige, spitzwinklig zueinandergestellte Wirtschaftseinheit im Osten des Schlosses.

Im frühen Mittelalter waren hier die Herren von Sternberg ansässig, ein hennebergisches Geschlecht, das vor allem durch den Würzburger Fürstbischof Berthold von Sternberg (reg. 1274-1287) bekannt geworden ist. Um 1199 wurde hier eine erste Burg errichtet. 1297 stirbt das Grafengeschlecht aus. Danach wird die Burg von Ministerialen verwaltet, die sich ebenfalls von Sternberg nennen, und wird zur Ganerbenburg, von der die Truchsessen von Wetzhausen immer mehr Anteile erwerben. Mitte des 16. Jh. sind die Truchsessen von Wetzhausen alleiniger Besitzer.

1340 wurde schon von Themo Truchseß eine erste Burgkapelle gestiftet, 1490 von Hartung Truchseß eine Vikarei. Um 1550 schlossen sich die Truchsessen von Wetzhausen der Reformation an. Um 1667-1669 wurde das neue Schloß nach den Verwüstungen des 30jährigen Krieges erbaut, 1673 die Schloßkirche (Datierung auf dem Wappenstein), heutige Pfarrkirche. Bauherren sind Wolff (Wolfgang) Dietrich Truchseß von Wetzhausen (1625 - 1.4.1699, kurmainzer Geheimrat, Oberforst- und Jägermeister, Amtmann zu Lohr) und seine 1669 geehelichte Frau Eva Rosina von Schönborn (16.4.1615 - 1715, Tochter von Philipp Erwein Freiherr v. Schönborn und Maria Ursula Greiffenclau v. Vollrads). Der Architekt war Matthias, ein Kapuzinerpater aus Saarburg.

Das Ehewappen von Wolff Dietrich Truchseß von Wetzhausen und Eva Rosina von Schönborn befindet sich an den Ecken des Schlosses und über dem Eingang zur Kirche. Hier haben wir es mit einem zusammengeschobenen Wappen zu tun, bei dem die Wappen beider Ehepartner in einem gemeinsamen, gespaltenen Schild abgebildet werden, die vordere Spalthälfte beinhaltet das Wappen der Truchseß von Wetzhausen, in Gold zwei in zwei Reihen silbern-rot geschachte Balken, die hintere Spalthälfte beinhaltet das Wappen der Schönborn, in Rot auf drei silbernen Spitzen ein schreitender goldener Löwe mit blauer Krone.

Über dem zusammengeschobenen Wappen befinden sich auf dem von zwei Löwen gehaltenen Schild die beiden einzelnen Helmkleinode der Ehepartner, Helm 1 die Truchsessen von Wetzhausen, zwei wie der Schild bez. Büffelhörner (Balken als Spangen), dazwischen ein Jungfrauenrumpf in roter Gewandung mit goldenem Zopf und ebensolcher Krone. Helmdecken rot-golden, Helm 2 von Schönborn, der goldene und golden gekrönte Löwe sitzend zwischen zwei rot-silber geteilten Büffelhörnern, die Hörner außen mit drei goldenen Granatäpfeln besteckt. Helmdecken ebenfalls rot-golden.

In der Kirche befindet sich das Ritterdenkmal für Wolff Dietrich Truchseß von Wetzhausen, weiterhin ein Guttenberg-Epitaph.

Der Besitz wurde schon 1695 noch zu Lebzeiten des Erbauers an die Freiherren von Guttenberg verkauft. Das Schloß wurde zum bevorzugten Sitz von Johann Gottfried von Guttenberg. 1806 kam Sternberg durch die Mediatisierung an das Großherzogtum Würzburg und mit diesem 1814 an Bayern. Bis 1838 gehört das Schloß den Freiherren von Guttenberg.

Literatur, Quellen und Links:
Siebmachers Wappenbücher
Anton P. Rahrbach, Reichsritter in Mainfranken. Zu Wappen und Geschichte fränkischer Adelsfamilien. Bauer & Raspe Verlag - Die Siebmacherschen Wappenbücher, die Familienwappen deutscher Landschaften und Regionen, Band 2, 2003, ISBN 3-87947-113-4
Eugen Schöler, Historische Familienwappen in Franken, Verlag Degener 3. Aufl. 1999
Genealogien: Prof. Herbert Stoyan, Adel-digital, WW-Person auf CD, 10. Auflage 2007, Degener Verlag ISBN 978-3-7686-2515-9
Hassberge - ein Kunst- und Kulturführer durch den Landkreis”, herausgegeben vom Landkreis Haßberge
Rahrbach, Schöffl, Schramm: Schlösser und Burgen in Unterfranken. Nürnberg 2002, ISBN 3-87191-309-X.
Informationstafel an der Pfarrkirche
Ortsgeschichte:
http://csu-sulzdorf.de/pdf/gemeinde/geschichte/sternberg.pdf

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