Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 478
Tannhausen (Ostalbkreis)

Schloß Thannhausen in Tannhausen

Schloß Thannhausen im gleichnamigen Ort (der sich im Gegensatz zur Familie seit 1903 ohne "h" schreibt) am Rande des Nördlinger Rieses ist Sitz der zum schwäbischen Uradel gehörenden reichsritterschaftlichen Familie von Thannhausen. Das Schloß wird heute noch von der freiherrlichen Familie bewohnt und ist privat. Insgesamt sind am Schloß drei Wappen sichtbar, eines über der Eingangstür (mit Oberwappen, datiert 1767, geringe künstlerische Qualität), eines an dem mittleren der drei der Straße zugewandten Türme, und das hier abgebildete relativ neue an der dem Eingang gegenüberliegenden Stirnseite. Das Schloß selbst stammt aus der Barockzeit Mitte des 18. Jh. 1908-1928 wurde das Schloß umgebaut, erst dann erhielt es seine so typischen wie niedlichen Rundtürme. Der Stammsitz ist seit 1215 im Besitz der Familie.

Das Wappen derer von Thannhausen zeigt in Silber ein schrägrechts gelegtes schwarzes Paddel, gekreuzt von einem schräglinks gelegten schwarzen Kahn, auf dem Helm wäre ein silberner Flug, beiderseits mit der Schildfigur belegt, die Schwungfedern des Fluges mit goldenen Kugeln besteckt. Die Helmdecken wären schwarz-silbern. Hier ist das Oberwappen fortgelassen, stattdessen sitzt auf dem Wappen eine Rangkrone, eine siebenperlige Freiherrenkrone. Die Fensterläden sind in den Familienfarben schräg gestreift.

Wenn auch die Freiherren von Thannhausen zahlreichen Lehensbesitz ihr eigen nannten, so war Thannhausen ihr Eigengut. Dadurch waren die Freiherren bis zur Mediatisierung der reichsritterschaftlichen Gebiete 1806 reichsunmittelbar, wenn auch mit einer der kleinsten unmittelbaren Herrschaften im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation mit nur begrenzter Wirtschaftskraft. Sie gehörten als Mitglieder der Ritterschaft des Schwäbischen Reichskreises zum Ritterkanton Kocher und übten auf ihrem Besitz Patrimonialgerichtsbarkeit aus.

Hat der Minnesänger namens Tannhäuser etwas mit dieser Familie zu tun? Wir wissen es nicht. Das älteste uns bekannte Familienmitglied ist der 1145 im Zusammenhang mit dem ehemaligen Straßburger Bischof Bruno urkundlich erwähnte Sigiboto de Tanehusen. Weiterhin ist ein 1262 genannter Otto de Thanhusen, einem Vasallen der Grafen von Oettingen, bekannt, mit dem genealogische Zusammenhänge naheliegen, denn die Familie der Freiherren von Thannhausen hat sich mit einem Teil ihres Besitzes vom 13.-19. Jh. Lehensabhängigkeit der Grafen von Öttingen befunden. Ob der Tannhäuser aus diesem Ort kommt, ist nirgends belegt. Mögliche Zusammenhänge sind also rein spekulativ. Was das dargestellte Wappen des Minnesängers Tannhäuser angeht, so ist jenes schwarz-golden geteilt und hat aber auch rein gar nichts mit dem freiherrlichen Wappen zu tun, von daher ist ein Zusammenhang unwahrscheinlich. Thannhausen bei Gunzenhausen, ebenfalls ein möglicher, aber ebensowenig bewiesener Herkunftsort des Minnesängers, führt das Tannhäuser-Wappen als Ortswappen. Aber auch hier ist rein gar nichts belegt, sondern die Wahl des Wappens als Ortswappen ist vielmehr Ausdruck der Begeisterung des Ortes für den Minnesänger.

Literatur und Links:
Eugen Schöler, Historische Familienwappen in Franken, Verlag Degener 3. Aufl. 1999
Siebmachers Wappenbuch.
Anton P. Rahrbach, Reichsritter in Mainfranken. Zu Wappen und Geschichte fränkischer Adelsfamilien. Bauer & Raspe Verlag - Die Siebmacherschen Wappenbücher, die Familienwappen deutscher Landschaften und Regionen, Band 2, 2003, ISBN 3-87947-113-4
http://www.tannhausen.de/geschichte/familie.htm

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