Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 307
Mainz - Erzbischöfe, Kurfürsten, Adelspaläste

Ehemaliger Bischofspalast in Mainz

Am Bischofsplatz erinnern nur noch der Name und ein einzelnes freistehendes Portal vor einer efeubewachsenen Wand daran, daß hier einst ein Palais der Bischöfe stand, errichtet 1663-1666 als Domkustodie vom damaligen Domkustos Franz Georg von Schönborn. Der Platz wurde zuerst nach dem Stiftshof des Erbauers anfangs "Domkustodieplatz" genannt. Deshalb trägt der Bau auch sein Wappen über dem Portal. Erst später, nämlich ab 1802 und bis 1942, wohnte hier der Mainzer Bischof. Seitdem wurde der Platz Bischofsplatz genannt. 1942 wurde das Gebäude, einst ein monumentaler Bau der Übergangszeit von der Spätrenaissance zum Barock, im Zweiten Weltkrieg schwerst beschädigt und schließlich 1962 abgerissen, um an der Stelle ein Parkhaus zu bauen. Dadurch fehlt dem kleinen Platz heute ohne seine frühere architektonische Dominante der optische Bezugspunkt. Nur der Torbogen mit der Jahreszahl 1666 erinnert an die einstige Domkustodie aus dem 17. Jh. Das Bischöfliche Ordinariat ist in die nahegelegene ehemalige Johanniterkommende eingezogen, so daß wenigstens noch eine inhaltliche Kontinuität an diesem Ort besteht.

 

Im Gebälk das Stammwappen der von Schönborn: In Rot auf drei silbernen Spitzen ein schreitender goldener Löwe mit blauer Krone, blau gezungt und bewehrt, auf dem Helm mit hier rot-silbernen Decken der Löwe sitzend zwischen zwei rot-silbern im Spitzenschnitt geteilten Büffelhörnern. Franz Georg von Schönborn (6.1.1639-16.7.1674) war der Sohn von Philipp Erwein von Schönborn (1607-4.11.1668) und dessen Frau Maria Ursula von Greiffenclau-Vollrads (15.7.1612-28.8.1682). Er war außerdem noch Domherr zu Bamberg und Würzburg. Er ist nicht identisch mit dem gleichnamigen Fürstbischof von Trier, der später (1682-18.1.1756) lebte und der Neffe des hiesigen Franz Georg war.

Literatur:
Baedeker: Mainz, Karl Baedeker-Verlag, 2004. ISBN 3-87954-074-8
Werner Schäfke: Der Rhein von Mainz bis Köln, eine Reise durch das romantische Rheintal, DuMont Kunstreiseführer, DuMont Verlag, Köln 2006, ISBN 978-3-7701-4799-1
Siebmachers Wappenbuch.
Otto Gruber: Wappen des mittelrheinisch-moselländischen Adels, Trier 1962-1965, incl. Nachtrag Trier 1967, ebenfalls veröffentlicht in verschiedenen Jahrgängen der "landeskundlichen Vierteljahresblätter".
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz, Stadt Mainz, Band 2.2: Altstadt, bearb. von Ewald Wegner, hrsg. vom Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz 1988, Wernersche Verlagsgesellschaft Worms, 3. Auflage 1997, ISBN 3-88462-139-4, S. 152
Genealogien: Prof. Herbert Stoyan, Adel-digital, WW-Person auf CD, 10. Auflage 2007, Degener Verlag ISBN 978-3-7686-2515-9

Die Entwicklung des Wappens der von Schönborn

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