Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 244
Weikersheim - ein Traum aus Renaissance und Barock

's Prinzle in der St. Georgs-Kirche

Im Volksmund nur "das Prinzle" genannt - das gotische Kindergrabmal des Herzogs Heinrich von Sachsen-Lauenburg von 1437 in der Marktkirche St. Georg zu Weikersheim, gefertigt aus gebranntem Ton (!). Es ist eines der ältesten erhaltenen Kinderepitaphe Deutschlands. Eine mit einem blau-golden ornamentierten Hemdchen bekleidete pausbäckige Kinderfigur steht mit gefalteten Händen unter einem gotischen Baldachin. Der niedliche Kleine mit dem hohen Titel starb bereits mit 6 Jahren in Weikersheim (22.8.1437). Ringsum die Ahnenprobe aus 4 Wappenschilden, jedes unter einem gotischen Maßwerkwimperg mit Zierkrabben und Abschlußfiale vor einem Relief mit flacher gotischer Scheinarchitektur platziert. Der Gesamteindruck ist zugleich rührend und wunderschön durch die fein gearbeiteten gotischen Ziergiebel im sog. späten weichen Stil.

 

Eltern des Heinrich Herzog von Sachsen-Lauenburg-Ratzeburg (-22.8.1437, Weikersheim):

Großeltern:

Urgroßeltern:

Die vier Wappen der Ahnenprobe:

Das Wappen des Herzogtums Sachsen, von Schwarz und Gold neunmal geteilt, darüber ein grüner (hier abweichend schwarz tingiert) schrägrechter Rautenkranz. Wappen gewendet. Vater und Großvater väterlicherseits. Der Vater des "Prinzle" war Herzog Erich V von Sachsen-Lauenburg (1412-1436). Sein Großvater war Herzog Erich IV von Sachsen-Lauenburg. Herrschaft Weinsberg, in Rot drei (2:1) silberne Schildchen. Der Großvater des Prinzle war Conrad von Weinsberg. Großvater mütterlicherseits in der Ahnenprobe. Seine Tochter aus erster Ehe mit Anna von Hohenlohe-Brauneck, Elisabeth von Weinsberg, war die Mutter des "Prinzle"s, zweite Ehefrau des Herzogs Erich V von Sachsen-Lauenburg (1412-1436)
Möglicherweise Grafschaft Leiningen: Wappen gewendet. Falsch tingiert. Richtig wäre: In Blau drei (2:1) silberne Adler. Anna von Leiningen war die Ehefrau von Engelhard von Weinsberg, die Urgroßmutter väterlicherseits - eigentlich müßte hier in der Ahnenprobe die Großmutter väterlicherseits stehen, das wäre die Witwe Anna von Hohenlohe-Brauneck, geborene von Hohenlohe-Weikersheim, die Conrad von Weinsberg 1396 ehelichte. Wappen der Herzöge von Braunschweig, in Rot zwei goldene Leoparden. Die Ehefrau von Herzog Erich IV von Sachsen-Lauenburg (Großvater) war Sophie von Braunschweig (Großmutter), eine Tochter von Herzog Magnus II ("torquatus") von Braunschweig (Urgroßvater), Heirat 1373. Das Wappen entspricht in der Ahnenprobe der Großmutter väterlicherseits. Im Kirchenführer wird dieses Wappen den Hohenlohern zugeordnet, welche aber schwarze Leoparden in Silber führen.

Link zur Kirchengemeinde:
http://www.kirchenbezirk-weikersheim.de/

Literatur:
Siebmachers Wappenbuch
Aschaffenburger Wappenbuch
Schloß Weikersheim in Renaissance und Barock, Geschichte und Geschichten einer Residenz in Hohenlohe, Staatsanzeiger Verlag (Hrsg.) in Zusammenarbeit mit den Staatlichen Schlössern und Gärten Baden-Württemberg, Mai 2006, ISBN 3-929981-58-0
http://www.weikersheim.de, http://www.weikersheim.de/index2.html
http://www.ferienstrasse-bayern.de/weikersheim.htm
Hohenloher Genealogie:
http://www.gen.heinz-wember.de/hohenlohe/index.html
Sächsische Genealogie:
http://freepages.genealogy.rootsweb.com/~corpusnobiliorum/ascania.html
Klaus Merten, Stadtkirche Weikersheim, Große Baudenkmäler Heft 303, Deutscher Kunstverlag München Berlin 1995.
Werner Dettelbacher, Franken, DuMont Kunstreiseführer, 9. Auflage Köln 1980, ISBN 3-7701-0746-2
http://www.schloesser-magazin.de/de/objekte/wk/wkth.php
Merten, Klaus: Schlösser in Baden-Württemberg, Residenzen und Landsitze in Schwaben, Franken und am Oberrhein, Verlag Beck, C H, 1987
Fischer, Adolf: Geschichte des Hauses Hohenlohe, Hrsg.: Historischer Verein f. Württembergisch-Franken, Hohenloher Druck- u. Verlagshaus, 1991
Gradmann, Wilhelm: Burgen und Schlösser in Hohenlohe, DRW-Verlag /KNO, 1982
Hanker, Werner: Weikersheim - Kleinod an der Tauber, Verlag Geigerdruck, 1992
Prof. Herbert Stoyan, Adel-digital, WW-Person auf CD, 10. Auflage 2007, Degener Verlag ISBN 978-3-7686-2515-9

Wappenschlußsteine in St. Georg - Chorgewölbe und Orgelgehäuse St. Georg - Altar St. Georg - Wilhelm von Rechberg

Wappen, Linien und Territorien der Welfen (1): Wappen-Komponenten und ihre Geschichte
Wappen, Linien und Territorien der Welfen (2): Entwicklung der herzoglichen Wappen

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Veröffentlichung der Innenaufnahmen mit freundlicher Erlaubnis von
Herrn Pfarrer Martin Henzler-Hermann, Kirchengemeinde Weikersheim 2007