Bernhard Peter
Typhus: Mehr als ein bloßer Durchfall
Bitte besprechen Sie im Zweifelsfall Ihre Beschwerden und Maßnahmen mit einem Arzt Ihres Vertrauens!

Der Typhus abdominalis ist nicht einfach nur ein Durchfall, sondern eine schwere Allgemeinerkrankung, die weit über den Darm hinausgeht. Es handelt sich dabei um eine bakterielle Infektion mit Salmonella typhi. In den Industrieländern ist er dank konsequenter Hygiene selten geworden, aber in den Entwicklungsländern stellt er immer noch ein häufig unterschätztes Problem dar.

Steckbrief eines Bösewichtes

Der Erreger des Typhus ist ein Bakterium namens Salmonella typhi (synonym Salmonella enterica Serovar Typhi), das zur Familie der Salmonellen gehört. Die Salmonellen zeichnen sich durch eine sehr großen Vielfalt aus. Es sind ca. 2000 Serovare der Salmonellen bekannt, davon können beim Menschen ca. 120 diverse Erkrankungen hervorzurufen. Sie verursachen Infektionskrankheiten, die auch als Salmonellosen bezeichnet werden. Je nach Erreger gibt es harmlosere oder schwere Erkrankungen, solche, die auf den Magen-Darm-Trakt beschränkt bleiben, und solchen, die das ganze System Mensch in Mitleidenschaft ziehen. Eine solche Allgemeinerkrankung ist der Typhus.

 

Wie kann man sich an Typhus anstecken?

Einziges Reservoir ist der Mensch. Der Erreger wird mit dem Stuhl ausgeschieden und bei mangelnder Hygiene von anderen Menschen aufgenommen. Infektionsquellen sind:

Wo kommt Typhus vor?

Typhus kommt weltweit vor, in Deutschland und anderen Industrieländern ist er jedoch selten. Hier handelt es sich meist um eingeschleppte Fälle von Fernreisenden – 80-90% der Krankheitsfälle in Deutschland werden im Ausland erworben. Die höchste Verbreitung hat Typhus in Südostasien, gefolgt von Afrika, auf Platz drei liegt Südamerika. So beliebt Reiseländer wie Thailand, indien, Marokko, Türkei und Ägypten sind – alle genannten Länder bergen das Risiko einer Typhus-Infektion. Typhus gilt als die am meisten unterschätzte Infektionskrankheit der Dritten Welt.

Wie verläuft eine Erkrankung an Typhus?

Nach Aufnahme durch den Mund gelangen die Erreger in den Darm. Da nur ein Teil im sauren Milieu des Magens überlebt, sind für eine krankheitsauslösende Infektion hohe Keimzahlen erforderlich (ca. 100 000 Keime. Die Erreger bleiben aber nicht, wie andere Keime, im Darm und sorgen nicht nur für lokalen Ärger: Sie durchdringen die Darmwand! Über den Lymphweg erreichen sie die Lymphknoten, in denen sie sich vermehren. Von dort strömen sie über die großen Lymphgefäße des Körpers in die Blutbahn und können dann mit dem Blutstrom in alle Organe verteilt werden, so daß eine generalisierte Erkrankung eintritt. Dabei befallen die Bakterien bevorzugt das lymphatische Gewebe des Darmes (Peyersche Plaques).

Die Inkubationszeit variiert in einem großen Bereich: 3 - 60 Tagen, typischerweise beträgt sie im Mittel 10 Tage Die Inkubationszeit ist von der Infektionsdosis abhängig und umso kürzer, je höher die anfänglich aufgenommene Bakterienzahl ist.

Die Erkrankung zeigt ohne Antibiotika-Behandlung einen typischen zyklischen Verlauf:

Die Letalität liegt unbehandelt bei 10 - 15 %, unter heutigen Verhältnissen nur noch bei etwa 1-3 %.

 

Was versteht man unter Komplikationen?

Kann man Typhus behandeln?

Kann man sich gegen Typhus impfen lassen?

Ja, es gibt zwei Möglichkeiten der Impfung:

Wichtig: Auch eine Impfung ist kein 100%iger Schutz. Bisweilen kommt es dennoch zu – milderen – Kranheitsverläufen. Eine Schutzimpfung ersetzt daher nicht vorbeugende Maßnahmen!

 

Wie können Sie außerdem einer Erkrankung vorbeugen?

Wichtig: Wenn Sie aus einem Reiseland mit niedrigem Hygienestatus zurückkehren und Beschwerden haben, informieren Sie den behandelnden deutschen Arzt detailliert über Reisegebiet und Beschwerden! Wenn er nicht von der Fernreise weiß, kann er bei diffusen Beschwerden nicht adäquat diagnostizieren! Bei jeder Erkrankung mit hohem Fieber, welches mehr als vier Tage anhält, sollte Typhus mit in Betracht gezogen werden.

Und was ist jetzt Paratyphus?

Es sind andere Erreger, die den Paratyphus auslösen, aber ebenfalls Salmonellen. Der klinische Verlauf ist ähnlich, aber schwächer als bei Typhus abdominalis.

 

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