Bernhard Peter
"Bssssssss" -
Mücken!!! Wespen!!!
Hilfe aus der Apotheke gegen Insektenstiche
Warum manche Menschen von blutsaugenden Insekten
"geliebt" werden und andere "verschmäht",
ist noch nicht bekannt. Stiche von Mücken und Bremsen
können jedenfalls erhebliche Beschwerden hervorrufen. Die
weiblichen Tiere stechen, um Blut zu saugen, das sie für die
Aufzucht des Nachwuchses benötigen. Sie spritzen dazu beim
Stechen ein Sekret, das die Blutgerinnung hemmt, den Schmerz
nimmt (man merkt daher den Stich erst später) und Histamin und
weitere hauttoxische Substanzen enthält. An der Einstichstelle
bilden sich infolgedessen rote, juckende Quaddeln. Der betroffene
Hautbereich entzündet sich, schwillt an, rötet sich und
schmerzt. Bienen, Wespen, Hummeln und Hornissen
stechen dagegen nur, um sich zu verteidigen, dafür sind deren
Stiche weit schmerzhafter und, beim Allergiker oder bei einem
Stich in die Mundschleimhaut, sogar lebensbedrohlich.
Meistens aber sind Insektenstiche harmlos. Die
Symptome klingen bald wieder ab. Wir möchten Sie beraten, wie
Sie Stiche vermeiden können und wie Sie die Beschwerden lindern
können.
Wie können Sie allgemein Insektenstiche
vermeiden?
- Auch tagsüber nützlich sind vor den
Fenstern angebrachte Fliegengitter, deren
feinmaschiges Netz keine Insekten durchläßt. Für den,
der abends und nachts offene Fenster schätzt, sind sie
unverzichtbar.
- Mit einem Moskitonetz hält man
sich auch in unseren Breiten ganz einfach und ohne
Nebenwirkungen nächtliche "Blutsauger" vom
Leib. In südlicheren Gegenden, wo bestimmte Mücken auch
gefährliche Krankheiten übertragen können, sind sie
Standard.
- Zur Kleidung: Insbesondere
Insektenallergiker sollten sich entsprechend vorsehen und
im Freien lieber lockere Oberbekleidung mit langen
Ärmeln und lange Hosen tragen. Helle Kleidungsstücke
wirken auf Mücken weniger anziehend. Die Plagegeister
werden dagegen von bunter Kleidung stärker angezogen.
- Parfüm und duftende Cremes
können Insekten magisch anziehen. Gehen Sie lieber
sparsam damit um, wenn Sie sich länger im Freien
aufhalten.
- Seien Sie vorsichtig, wenn Sie im
Freien essen und trinken. Kuchen, Saft, Obst,
Limonaden, Cola und andere, insbesondere süße Speisen
locken Insekten, v. a. Wespen an.
- Schlagen Sie nicht nach
Insekten (insbesondere Wespen); sie könnten dadurch erst
richtig angriffslustig werden.
- Spielen Sie nicht den Helden bei der
Entfernung von Wespennestern in Dachböden etc.
Das Branchenverzeichnis nennt Ihnen Adressen von
professionellen Kammerjägern.
- Suchen Sie sich für Ihre Aktivitäten
im Freien Tageszeiten, wo die Insekten weniger
aktiv sind, z. B. in der kühlen Morgenfrische. Richtig
aggressiv werden Mücken gerne in der Abenddämmerung.
- Achten Sie auch auf den Ort - stehende
Gewässer sind immer Brutstätten für Mückenlarven.
- Das Wetter ist ebenfalls
wichtig: Bei schwülwarmem Wetter sind Insekten besonders
aggressiv.
Welche Mittel zur Insektenabwehr (Repellentien)
können Sie bei uns bekommen?
- Eine Hilfe beim Aufenthalt im Freien
sind insektenabwehrende Mittel, sog. Repellentien. Sie
werden direkt auf die unbedeckte Haut aufgetragen und
wirken sechs bis acht Stunden.
- Repellents sind abends bei
einbrechender Dunkelheit besonders wichtig. Denn so
richtig aggressiv werden Mücken erst gegen Einbruch der
Dämmerung.
- Wichtig bei der Anwendung ist das
lückenlose Einreiben, sonst stechen die Insekten genau
in die freigelassenen Stellen. Augen, Nase und Mund
sollten Sie aber trotzdem frei halten.
- Wenn Sie stärker schwitzen, kann die
Wirkung von Repellents nachlassen. Tragen Sie das Mittel
in diesem Fall häufiger auf, desgleichen, wenn Sie
zwischendurch baden gehen.
- Bei Säuglingen und Kleinkindern
sollten Repellents jedoch besser nicht großflächig
angewendet werden, weil die kindliche Haut den Stoff
stärker aufnimmt.
- Diese Repellentien wirken gut gegen
Mücken, Stechfliegen und Bremsen, entfalten gegen Zecken
eine begrenzte Wirksamkeit und helfen so gut wie nicht
gegen Wespen, Bienen, Hummeln und Hornissen. Die Wirkung
hält meist gegen Mücken 6-8 Stunden vor, gegen Zecken
die halbe Zeit.
Ein Wort zu Insektenvernichtungsmitteln
Beim Gebrauch von Insektenvertilgungsmitteln,
Insektenstrips und Ähnlichem sollten Sie sehr zurückhaltend
sein und immer genau die Gebrauchsanweisung beachten. In letzter
Zeit hat es Diskussionen darüber gegeben, daß die Chemikalien,
die in ihnen enthalten sind, nicht in jedem Fall als unbedenklich
eingestuft werden können, sondern u. U. das Nervensystem des
Menschen belasten.
Sie sollten auf keinen Fall für ganze Räume oder
Orte benutzt werden, wo geschlafen wird oder Lebensmittel lagern
oder zubereitet werden.
Wie können Sie Insektenstiche selbst behandeln?
Allgemeine Maßnahmen
- Kratzen Sie an einem Stich nicht
herum, denn aufgekratzte Haut kann sich schnell
infizieren.
- Wespen, Hummeln und Hornissen können
mehrmals stechen, Bienen nur einmal. Bei Bienen reißt
der Giftapparat ab und verbleibt häufig an der Wunde.
Falls noch der Bienenstachel in der Haut steckt,
entfernen Sie ihn sofort behutsam mit einer Pinzette,
ohne ihn abzubrechen und möglichst ohne die
daranhängende Giftdrüse auszudrücken. Wird er nicht
entfernt, fließt noch mehrere Minuten lang neues Gift in
die Haut.
- Bei Bienen- und Wespenstichen sollte
die Stelle sofort abgewaschen werden. Diese Insekten
markieren die Stelle nämlich mit einer Alarmsubstanz,
die auf andere Exemplare aggressionsfördernd wirkt.
- Desinfizieren Sie dann die
Einstichstelle mit verdünntem Alkohol oder einem
Fertigpräparat mit Iod.
- Legen Sie möglichst sofort einen
Eisbeutel oder zerkleinerte Eisstückchen, in einen
Plastikbeutel gefüllt, auf die betroffene Stelle.
Schwellung, Schmerz und der häufig vorkommende Juckreiz
werden dadurch gelindert.
- Sehr bewährt haben sich auch
spezielle Kältekompressen, die im Eisfach vorrätig
gehalten und dann im Bedarfsfall auf die Einstichstelle
gelegt werden, oder solche, die durch Verdunstung
kühlen. Sie helfen nicht nur bei Insektenstichen,
sondern auch bei Sportverletzungen und Verbrennungen. Ein
Grund mehr, eine solche Kompresse im Haus zu haben.
Lokale Behandlungsmöglichkeiten
Gegen die Schwellung und gegen den Juckreiz wirken
spezielle juckreizstillende und antientzündliche Gele, Lotionen
oder Stifte. Die Gele wirken auf zweierlei Weise: Zum einen
entfalten sie einen angenehmen Kühleffekt, zum anderen enthalten
sie sog. Antihistaminica. Bei der Hautreaktion nach einem Stich
kommt es durch Freisetzung von Histamin zu Schmerz, Schwellung
und Juckreiz. Die Wirkstoffe der Gele verhindern diese Reaktion.
Der Wirkstoff erreicht nach ca. 5-15 Minuten seinen Wirkort, und
das Jucken läßt nach.
Systemische Behandlungsmöglichkeiten
Juckreiz und allergische Reaktionen der Haut nach
Insektenstichen, insbesondere mehreren, lassen sich auch von
innen her bekämpfen, z. B. mit Tabletten. Bei stärker
ausgeprägten Hautreaktionen ist es auch sinnvoll, diese
Tabletten mit Langzeitwirkung mit örtlich angewandten Gelen zu
kombinieren. Es wird einmal abends zwischen Abendessen und
Schlafengehen eine einzige Tablette genommen; die Wirkung hält
dann den ganzen Tag über an.
Wann zum Arzt?
- Wenn ein Säugling oder ein Kleinkind
von Biene oder Wespe gestochen wurde
- Wenn es sich bei dem Opfer beliebiger
Insektenstiche bekanntermaßen und eine/n Allergiker/in
handelt
- Wenn bei einem beliebigen Stich über
lokale Hautreaktionen hinausgehende Erscheinungen
beobachtet werden
- Wenn Sie gleich mehrfach von Bienen
oder Wespen gestochen wurden und es in der Folge zu
heftigen Haut- und Allgemeinreaktionen kommt
- Wenn sich bei einem Bienen- oder
Wespenstich die Einstichstelle im Kopfbereich befindet,
vor allem im Mund (Zunge, Lippen) oder Rachen äußerlich
an den Halsgefäßen, oder an den Augenlidern.
Achtung Allergien
Eine Insektenallergie gegen
Bienen, Wespen oder Hornissen kann sich nach einem einzigen Stich
aufbauen, ohne daß der Betroffene es weiß. Das ist deshalb so
gefährlich, weil der nächste Insektenstich schlimmstenfalls zum
lebensbedrohlichen anaphylaktischen Schock führen kann.
Anzeichen dieser schwersten allergischen Reaktion sind Atemnot,
Schweißausbrüche, innere Unruhe, Übelkeit, Erbrechen,
Kreislaufschwäche, Schwindel, rascher Puls und schließlich
Bewußtlosigkeit. Achtung: Diese Symptome treten innerhalb
weniger Sekunden bis Minuten nach einem Stich auf. Rufen Sie sofort
den Notarzt. Wenn eine solche Allergie bekannt ist, sollte
der Betroffene stets seine Notfallapotheke bei sich haben. Sie
enthält die vom Arzt als notwendig angesehenen Präparate, u. a.
Adrenalin und Cortison für den äußersten Notfall. Der Arzt
informiert Sie auch ganz genau, was im Notfall zu geschehen hat.
Auch Familienmitglieder, Freunde und Arbeitskollegen sollten
über den richtigen Einsatz der Notfallmedikamente Bescheid
wissen.
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