Bernhard Peter
Trichinen
(Bitte besprechen Sie im Zweifelfall Ihre Beschwerden und Maßnahmen mit einem Arzt Ihres Vertrauens!)

Was sind Trichinen?

Trichinen (Trichinella spiralis mit mehreren Unterarten) sind Parasiten, die als Wirtstiere fleischfressende bzw. allesfressende Säugetiere und damit auch den Menschen benutzen. Es handelt sich um Fadenwürmer (Nematoden) von wenigen Millimetern Länge. Der Parasit macht einen Wirtswechsel durch, wichtig ist dabei allein der Wechsel an sich, welche Spezies es ist, ist den Trichinen egal. Sie fühlen sich wohl, solange der Kreislauf von Fressen und Gefressenwerden aufrechterhalten wird, egal, ob sie gerade bei einem Schwein oder bei einem Menschen „zu Gast“ sind.

 

Wo kommen Trichinen vor?

Hauptverbreitungsgebiet ist die nördliche Welthalbkugel. Endemiegebiete gibt es aber auch in Afrika, Asien, Australien und Lateinamerika. In Europa ist bis auf wenige Ausbrüche in den letzten Jahrzehnten das Risiko dank einer konsequenten Fleischbeschau gering.

Meistens handelt es sich um einen silvatischen Zyklus zwischen Wild und Raubtieren. Aber es gibt auch einen paradomestischen Zyklus, in den der Mensch und seine landwirtschaftlichen Nutztiere eine wichtige Rolle spielen.

 

Wie ist der parasitäre Zyklus von Trichinen?

Wenn ein Fleischfresser (Mensch, Hund, Katze, Marder, Fuchs, Bär) oder Allesfresser (Mensch, Ratte, Schwein) oder auch Meeres-Säuger (Seehund, Wal) trichinenlarvenhaltiges Fleisch ißt, werden durch Verdau des umliegenden Gewebes diese Larven frei, die vorher eingekapselt waren. Die Larven siedeln sich in der Schleimhaut-Auskleidung des Dünndarmes an. Innerhalb weniger Tage durchlaufen sie 4 Häutungen und werden schließlich zu geschlechtsreifen Würmern. Nach der Paarung sterben die Männchen ab. Die Weibchen leben noch so lange, bis sie jeweils ca. 500-1500 ca. 0.1 mm lange Larven produziert hat (4-6 Wochen), dann sterben auch sie ab. Die Larven passieren die Darmschleimhaut, gelangen in die Blut- und Lymphgefäße des Organismus und lassen sich vom Strom des Blutes in andere Organe und Gewebe des Körpers treiben. Zielorgan ist eigentlich die Skelettmuskulatur, denn nur dort können sich die Larven weiterentwickeln. Frühestens eine knappe Woche nach Aufnahme des kontaminierten Fleisches sind sie dort zu finden. Im Muskelgewebe kapselt sich die Larve ein, nach ca. 1-1.5 Monaten ist eine ovale bis zitronenförmige Kapsel entstanden, die zunehmend verkalkt. Auf diese Weise wartet der Parasit darauf, daß dieses Fleisch wiederum von einem anderen Tier gefressen wird, worauf der Zyklus von neuem beginnen kann. Die eingekapselten Larven sind jahrzehntelang noch infektionsgefährlich. Sie sind sehr resistent gegen Umwelteinflüssen, selbst in faulendem Fleisch (Aas) bleiben sie mehrere Monate lang ansteckend.

 

 

Wie kann man Trichinen bekommen?

Man bekommt Trichinen durch den Verzehr von Fleisch und Fleischprodukten, welche Larven enthalten, die nicht durch entsprechende Behandlungen abgetötet wurden, also ungenügend erhitzt oder tiefgefroren wurden oder nur getrocknet oder gepökelt wurden.

Rein theoretisch ist es auch denkbar, daß Tiere sich durch Fressen von Kot infizieren, wenn der Produzent desselben vorher eine Larvenhaltige Mahlzeit hatte und verkapselte Larven im Kot zu finden sind.

 

Wie äußert sich eine Erkrankung an Trichinen?

Das Ausmaß der Erkrankung hängt von der Menge der aufgenommenen Larven ab. Aber schon relativ wenige (ca. 50-70) reichen aus, um Beschwerden zu verursachen. Man unterscheidet zwei Phasen:

 

Wie kann man Trichinen behandeln?

Es steht eine chemische Therapie z. B. mit den Wirkstoffen Albendazol oder Mebendazol zur Verfügung, die häufig mit Cortison-Abkömmlingen kombiniert wird, um die allergisch-entzündliche Reaktion des Körpers auf den Fremdling in seinen Organen zu unterdrücken.

 

Wie kann man Trichinen vorbeugen?