Bernhard Peter
Chagaskrankheit
(Bitte besprechen Sie im Zweifelsfall Ihre Beschwerden und Maßnahmen mit Ihrem Arzt)

Was ist die Chagas-Krankheit?

Die Chagas-Krankheit (amerikanische Trypanosomose) ist eine in Mittel- und Südamerika hauptsächlich bei Tieren vorkommende Krankheit, die durch nächtens blutsaugende Raubwanzen auf den Menschen übertragen werden kann. Dabei ist die Raubwanze nur der Überträger. Der eigentliche Erreger ist ein Einzeller, das sog. Trypanosoma cruzii. Die Erkrankung verläuft in vier Stadien: örtliche Reaktion an der Eintrittsstelle, akute Phase, beschwerdefreies Latenz-Intervall und chronische Phase. Die betroffenen Organe sind in erster Linie das Herz, der Darm und das Gehirn. In der Akutphase kann insbesondere bei Kindern Tod durch Entzündung des Herzmuskels oder des Gehirns erfolgen, bei Erwachsenen in der Spätphase als Folge von durch den Parasiten verursachten Herzschäden. Im Blut vermehrt sich der Erreger nicht. Die Trypanosomen befallen Zellen, wandeln sich in eine andere Form um und vermehren sich dann in den Zellen, bis diese als Pseudocysten bis zum Bersten voll mit neuen Parasiten sind. Daraufhin sucht sich die gesamte Nachkommenschaft, wieder in der alten Form, neue Zellen als Opfer.

 

Wie steckt man sich an?

Es gibt vier mögliche Übertragungswege, wobei der erste der wichtigste und häufigste ist:

 

Wo kann man an Chagas erkranken?

Die Chagas-Krankheit kommt in Süd- und Mittelamerika vor und ist dort von großer Bedeutung. Prinzipiell ist sie von Kalifornien bis zum südlichen Chile und Argentinien möglich. Die WHO nimmt an, daß derzeit ca. 16-18 Millionen Menschen mit der Chagas-Krankheit infiziert sind, ca. 5 Millionen erkrankt sind und mindestens 90 Millionen einem Infektionsrisiko ausgesetzt sind. In Argentinien z. B. sind in hochendemischen Gebieten 30% der Einwohner befallen.

 

 

Wo liegt das Reservoir?

Das Reservoir für die Erreger sind in erster Linie Gürteltiere oder Opossum sowie Nagetiere, aber auch Haustiere wie Hunde oder Katzen. Diese erkranken selbst nicht. Insgesamt sind bis zu 150 Arten von Wild- und Haussäugetieren mögliche Träger von Trypanosomen. Eines der wichtigsten Erregerreservoire ist der infizierte Mensch, so daß die Raubwanzen bei ihrer nächtlichen Suche nach Blutmahlzeiten den Erreger vom Tier auf den Menschen und vom Mensch auf den nächsten Menschen übertragen können.

Es sind drei mögliche Zyklen der Übertragung denkbar:

 

Wie hoch ist die Sterblichkeit?

Die Sterblichkeit ist besonders bei Kleinkindern und Säuglingen hoch, in einigen Gebieten bis zu 10 %. Die Kinder sterben hauptsächlich an Gehirnentzündung oder Herzmuskelentzündung oder beidem während der akuten Phase (s.u.).

 

Wie verläuft eine Erkrankung?

Der Krankheitsverlauf läßt sich in mehrere Phasen unterteilen:

Die akute Phase hört nach ca. 4 Wochen auf.

Die Prognose der Erkrankung hängt in hohem Maße von den Herzveränderungen ab. Günstig ist die Prognose, wenn es noch nicht zu Veränderungen am Herzen gekommen ist. Sind diese aber vorhanden, ist die Prognose schlecht, denn oben genannte Herzbeschwerden können, wenn nicht zum plötzlichen Herztod, doch langsam schleichend zu einer erheblichen Verkürzung der Lebenserwartung beitragen.

 

Welche Komplikationen sind möglich?

 

Wie kann man eine Chagas-Erkrankung behandeln?

Zur Behandlung der Chagas-Krankheit gibt es Arzneimittel, die die Parasiten im Blut vernichten. Deshalb sollten sie so bald wie möglich in der akuten Phase angewandt werden. Diese Arzneimittel sind jedoch mit nicht unerheblichen Nebenwirkungen behaftet, deshalb sollte der Betroffene sie anfangs möglichst unter Aufsicht im Krankenhaus erhalten. Die Behandlungsdauer reicht von mindestens 7 Wochen bis hin zu 3 Monaten im Bedarfsfall. Damit werden natürlich nur die Einzeller selbst vernichtet. Sind bereits bleibende Schäden z. B. am Herzmuskel oder am Darm entstanden, müssen diese separat gezielt entsprechend der Beschwerden behandelt werden.

 

Gibt es eine Impfung gegen die Chagas-Krankheit?

Es gibt keine Impfung gegen die Chagas-Krankheit und die Entwicklung einer solchen ist auch nicht zu erwarten. Das liegt daran, daß der Erreger nicht ein Virus oder ein Bakterium ist, sondern ein Einzeller, dessen Zelloberflächenstrukturen zu wenig charakteristisch von den unsrigen abweichen, um gezielt Antikörper dagegen erzeugen zu können.

 

Wie kann man sich vor einer Chagas-Erkrankung schützen?

Vorbeugen besteht aus einem Dreipunkte-Programm, wobei Sie als Tourist nur auf den letzten Punkt Einfluß haben:

Kommen Sie gesund aus dem Urlaub zurück!

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