Bernhard
Peter
Influenza
A: Aufbau der Virionen
Größe
und Hülle
Die Virionen der Influenza A
haben einen Durchmesser von ca. 80-120 nm. Sie sind sphärisch
oder länglich. Es handelt sich um behüllte Viren; der Komplex
aus Erbinformation und Struktur-Proteinen ist von einer
Lipiddoppelmembran umgeben, die ursprünglich von einer
infizierten Zelle stammt, aber mit charakteristischen
Virus-Proteinen und Virus-Glycoproteinen angereichert ist.
Genom und
Nukleokapside
Ein Virion besitzt ein segmentiertes
Genom aus 8 RNA-Strängen, alle einzelsträngig und von negativer
Polarität, von denen jeder mit einem Polymerase-Komplex aus 3
Untereinheiten am 3-Ende der RNA und Nukleoproteinen
assoziiert ist. Die 3 Untereinheiten des Polymerase-Komplexes,
der für die Replikation zuständig ist, heißen Polymerase
B1-Protein, Polymerase B2-Protein und Polymerase A-Protein. Der
Komplex hat eine Endonuclease-Aktivität. RNA zusammen mit
Polymerase-Komplex und Nukleoproteinen ergeben zusammen helikale
Nukleokapside. Im Vergleich zu unsegmentierten Genomen haben wir
also im Virusinneren mehrere helikale Kapside, die autonome
Gebilde sind, nicht ein einziges großes.
Oberflächen-Antigene
Auf der Virushülle finden
sich Glykoproteine H und N in Form von ca. 8 nm langen
"Spikes", so daß ein solches Virus wie ein Morgenstern
aussieht. Beide sind Transmembran-Proteine. Diese Antigene auf
der Oberfläche sind für einen jeweiligen Stamm charakteristisch
und für seine Benennung relevant, z. B. H5N1. Dabei steht
H für Hämagglutinin, und N
für Neuraminidase. Beide sind für eine erfolgreiche
Infektion und Vermehrung wichtig: Das Hämagglutinin sorgt
dafür, daß die Viren an die Wirtszelle binden; die
Neuraminidase sorgt dafür, daß sich die Viren nach der
Vermehrung in der Wirtszelle von dieser ablösen und neue Zellen
infizieren können.
Hämagglutinin
Hämagglutinin ist ein
Glykoprotein, das an 2-3 Stellen mit einem Zuckerrest verknüpft
ist. Das Molekulargewicht beträgt ca. 76000. Es ist das
hauptsächliche Antigen von Influenza-Viren und so in der
Lipidmembran verankert, daß sich der größte Teil des Moleküls
mit mindestens 5 verschiedenen antigenen Domains (A, B, C, D, E)
in einer Art kugelförmigem Kopf außerhalb des Virus befindet.
Hämagglutinin hat zwei Funktionen:
Neuraminidase
Die Neuraminidase ist ein
weiteres Glykoprotein, das als Tetramer mit einem
Molekulargewicht von insgesamt ca. 220000 auf der Oberfläche der
Virushülle vorkommt, wobei der Hauptteil sich außerhalb der
Virushülle befindet und sich nur ein kleiner Teil durch die
Lipidmembran hindurch zieht. Die Neuraminidase hat viele
Funktionen:
Matrixprotein
M1
An der Innenseite der Hüllmembran
bildet das Matrixprotein M1 eine Proteinschicht.
Matrixprotein
M2
Der Ionenkanal M2 ist ein tetrameres
Protein und wird in die Lipiddoppelmembran der Hülle eingebaut,
er spielt eine Rolle bei der Aufrechterhaltung eines bestimmten
pH-Wertes, der in der Frühphase der Virus-Vermehrung zur Fusion
der Lipidmembran von Virus und Endosom notwendig ist. Wenn das
Virus-Partikel von der zellulären Membran umschlossen und als
Endosom aufgenommen wird, wird der tunnelförmige Ionenkanal M2
aktiv. Er sorgt durch einen Protonenstrom für einen niedrigen
pH-Wert (ca. pH = 5), was eine Konformationsänderung des
Hämagglutinins und eine Translocierung des Fusionspeptides
bewirkt, sowie eine sterische Umordnung des Matrixproteins M1,
wodurch die Membranen von Virus und Zelle verschmelzen und durch
die von Hämagglutinin umgebene Fusionspore der Virusinhalt ins
Zelllumen gegeben werden kann.
Beide Matrix-Proteine, M1 und M2, werden von einem einzigen RNA-Segment codiert.
Dazu gibt es noch weitere Nicht-Struktur-Proteine, die regulatorische Funktionen haben und als in der infizierten Zelle als Promotor fungieren, wobei ihre exakte Funktion noch nicht geklärt ist.
Vergleiche
Influenza C
Im Vergleich zum oben Gesagten
hat Influenza C nur 7 Genom-Segmente, und auf der Oberfläche ist
nur ein einziges Glykoprotein.
Das Erkennungsmolekül Hämagglutinin - Das Enzym der Freiheit: Neuraminidase - Das M1-Struktur-Protein - Literatur, Quellen und Links
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