Bernhard
Peter
Pflanzliche
Sedativa
Heilpflanzen:
- Baldrian (Valeriana officinalis)
die früher verwendeten Arten Valeriana edulis und
Valeriana wallichii sind wegen des hohen
Valepotriat-Gehaltes heute obsolet (mutagene
Eigenschaften nach metabolischer Aktivierung)
sedativ wirksam, Dosis entsprechend 2-3 g
Pflanzenmaterial (Wurzel) ein bis mehrmals täglich.
- Hopfen (Humulus lupulus)
sedativ wirksam
- Melisse (Melissa officinalis)
beruhigend, zentral dämpfend
- Passionsblume (Passiflora incarnata)
anxiolytisch wirksam
- Lavendel (Lavandula officinalis) -
beruhigend, zentral dämpfend
Wirkung:
- Förderung der Schlafbereitschaft, nur
sedierend, nicht hypnotisch.
- Verkürzung der Einschlafzeit
- Verbesserung von Schlafstruktur,
Schlaf- und Lebensqualität
- Angstlösende Effekte sind z. T.
gegeben
- Im Unterscheid zu synthetischen
Hypnotica läßt sich auch mit hohen Dosen kein Schlaf
erzwingen.
- Traditionelles Anwendungsgebiet:
Nervöse Unruhezustände und Schlafstörungen, auch gute
Tagessedativa
Vorteile:
- große therapeutische Breite, gut für
Selbstmedikation
- geringes Nebenwirkungsspektrum
- keine negative Beeinflussung des
Schlafmusters (REM-Phasen-Verkürzung etc.)
- kein Abhängigkeits-Potential
- keine Beeinträchtigung der
Reaktionsfähigkeit und Fahrtüchtigkeit bei
Baldrianextrakt
Nachteile:
- Bei den meisten Pflanzen (Hopfen,
Melisse, Passionsblume) sind die für die Wirkung
verantwortlichen Inhaltstoffe nicht bekannt, nur für
Baldrian gibt es wechselnde Erkenntnisse zum
Wirkungsmechanismus.
- Nur bei einigen Pflanzen läßt sich
die sedierende Wirkung belegen, z. B. für Baldrian und
Hopfen. Für Passionsblume wurde in Studien bisher nur
die angstlösende Wirkung belegt.
Mechanismus bei
Baldrian:
Wechselnde Inhaltstoffe wurden für
die Wirkung verantwortlich gemacht. Eine Bindung an
GABA-Rezeptoren ist in vivo äußerst unwahrscheinlich, an keiner
der vorhandenen Bindungsstellen. Ein Lignan
4-O-beta-D-Glucosyl-9-O-(6-desoxysaccharosyl)olivil
gilt aufgrund von Untersuchungen am Tier als Partialagonist am
Adenosin A1-Rezeptor. Dieser Rezeptor vermittelt die
schlaffördernde und sedierende Wirkung von Adenosin.
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