Bernhard
Peter
Die
Khanqah Faisabad in Bukhara
Dieses Bauwerk liegt abseits der Innenstadt. Findet der normale Tourist gerade mal als östlichsten Punkt seiner Wanderung zum Tschar Minar, so verirrt er sich nur in den seltensten Fällen zur einen strammen Fußmarsch noch weiter im Osten gelegenen Khanqah Faisabad jenseits der großen Ringstraße. Und dennoch hat das Bauwerk seinen eigenen Reiz: Es ist ein großer zentraler Kuppelraum mit einer Nische nach Osten. An der rechten und linken Wand befinden sich jeweils drei Türen. Die Wandgliederung innen ist eine sehr klare, sie besteht aus acht gleichhohen Bögen, die das Oktogon formen. Der Gewölbeansatz ist relativ niedrig, ein Netz aus sich überlagernden Linien bereitet die Wölbung vor, über jedem der 8 Spitzbögen ist in der Mitte ein einzelner Stalaktitenstern. Der Grundriß ist etwa quadratisch, außen verlaufen zwei parallele offene Portiken.
Der Fassadenaufbau ist dreistufig: In der Mitte befindet sich der Pishtaq über dem Eingangsiwan, ein einzelner riesiger Blendbogen, der Pishtaq die Kuppel leicht verdeckend, der Iwan selbst wiederum drei kleine Bögen übereinander enthaltend. Rechts und links davon verdeckt jeweils ein niedrigeres zweigeschossiges Fassadenelement die Achteck-Zone, diese Fassadenteile haben zwei Blendbögen übereinander. Hier ist der Zugang zu kleinen Nebenräumen, in dem einen davon haust der unfreundliche Alte, der offensichtlich bisher eher selten Kontakt zu Touristen hatte und dessen Lebensinhalt offensichtlich darin besteht, auf seiner hölzernen Plattform bei grünem Tee auf Pilger zu warten, die niemals kommen, denn in der Regel ist die Khanqah verschlossen. Und jeweils ganz außen ist ein eingeschossiges Element, die Kopfseite der beiden offenen Portiken, auf die sich die aus dem Innenraum führenden drei Türen auf jeder Seite öffnen. So erhält die Fassade insgesamt eine symmetrische Stufengestalt und dynamische sich zum Höhepunkt in der Mitte hin steigernde Harmonie. Die Rückseite ist schmucklos und ist nur durch drei verschlossene Holztüren gegliedert.
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Copyright Text, Graphik und Photos: Bernhard Peter 2006
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