Thomas
Bauer
Per
Rikscha durch Südostasien
Ein Reisebericht
Hier befindet sich ein Bericht über eine außergewöhnliche Reise. Thomas Bauer ist vom 26. Dezember 2007 bis zum 14. Februar 2008 von der vietnamesischen Hauptstadt Hanoi aus dem Verlauf des Mekong südwärts gefolgt, um nach Phnom Penh zu gelangen. Von dort aus geht es weiter zu den Tempelanlagen von Angkor Wat und anschließend über Bangkok durch Thailand und über Kuala Lumpur bis nach Singapur. Das Außergewöhnliche dabei ist: Er führte diese Reise mit einer RIKSCHA durch.
Die Rikscha ist eines der traditionellen Fortbewegungsmittel in Südostasien. Sie ist umweltfreundlich und damit zukunftsweisend und bietet eine optimale Mischung aus sportlicher Herausforderung und Komfort (z.B. durch genügend Platz für Zelt, Rucksack etc.). Seit gut einem Jahr treten die Rikschas auch in Europas Großstädten einen Siegeszug an. Statistiken gehen von einer Vervielfachung des europäischen Rikschaverkehrs in den kommenden Jahren aus.
Teil 1: Von Vientiane nach Phnom
Penh
Teil 2: Von Phnom Penh nach Bangkok
Teil 3: Von Bangkok nach Singapur
Acht Wochen lang ist
GI-Mitarbeiter Thomas Bauer mit einer Rikscha in Südostasien
unterwegs: fünf Länder, 3500 Kilometer, unzählige Eindrücke.
Jörg Schumacher vom Goethe-Institut hat vor der Reise ein
Gespräch mit dem Weltenbummler geführt:
Wie entstand die Idee zu dieser Reise?
Reisen und Schreiben sind zwei Sachen, die ich gerne mache
und die für mich auch zusammen gehören. Das zu kombinieren ist
das, was ich immer machen wollte. Im Jahr 2001 bin ich den
Jakobsweg von Konstanz aus entlang gelaufen. Das war meine erste
außergewöhnliche Reise, über die ich dann auch ein Buch
veröffentlicht habe. Im letzten Jahr war ich in Südamerika und
bin mit dem Kajak die Donau bis zum Schwarzen Meer entlang
gefahren, bin also durchaus ein bisschen abenteuererprobt. Jetzt
wollte ich eine neue Region kennen lernen und bin dann auf
Südostasien gekommen und habe mir gedacht: Warum nicht mal durch
die Länder reisen, die sonst von den Touristen eher links liegen
gelassen werden. Die Reise geht daher nach Laos und Kambodscha,
wo man noch ursprüngliche Landschaften finden und Begegnungen
mit Leuten machen kann, die nicht jeden Tag einen Westler sehen.
Da ich ein Buch über die Reise schreiben will, sollte noch etwas
Außergewöhnliches dazu kommen. Also nicht einfach mit dem Zug
oder dem Bus durch die Gegend reisen, sondern mit etwas anderem.
Außerdem sollte es eine sportliche Komponente haben, wie die
Kajak-Tour oder der Jakobsweg. So kam ich auf die Idee mit der
Rikscha. Ich dachte mir: Warum nicht was ganz Abgefahrenes und
Besonderes machen und mit einem Gefährt reisen, das in der
Region eine lange Tradition hat und das auch ein bisschen einen
Link schafft zu den Leuten vor Ort? Die Vorbereitung der Reise
hat dann ungefähr ein halbes Jahr gedauert.
Wie viele Kilometer wirst Du im Schnitt pro Tag zurücklegen?
Wenn ich alles genauso durchhalte, wie ich es mir
vorgenommen habe, sind es ungefähr 80-90 km am Tag, also
durchaus ambitioniert. Es gibt keine allzu großen Steigungen.,
außer im Norden von Laos ist es relativ flach. Aber ich weiß
natürlich nicht, wie die Straßen sind und die Beschilderung.
Ich habe zwar ziemlich gute Karten, aber es gibt einige
Unwägbarkeiten. Wenn es aber hart auf hart kommt und ich
irgendwo im Dschungel stecken bleibe, gibt es mehrere
Möglichkeiten, ein bisschen abzukürzen.
Stehen auch Goethe-Institute der Region auf der Reiseroute?
Ja. Ich möchte Stationen machen in den Goethe-Instituten in
Singapur, Kuala Lumpur und in Bangkok. Die Leiterin der
Sprachabteilung am GI in Singapur, Felicitas Habouz, hat einen
Vortrag am 11.02.2008 organisiert. Der ist schon von der
Auslandsvertretung angekündigt und bildet den Endpunkt der
Reise. Dort werde ich einen Vortrag mit Bildern für deutsche
Schulklassen halten. An den anderen Instituten ergibt sich dann
vielleicht auch die ein oder andere Veranstaltung, aber ganz
genau kann ich noch nicht sagen, wann ich an welchem Ort sein
werde.
Was ist das für eine Rikscha, mit der Du unterwegs bist?
Meine Rikscha hat alle Vorteile eines Fahrrads: Sie ist
wendig und schnell, hat aber mehr Platz und ist stabiler. Sie
sieht aus wie ein sehr stabiles Fahrrad mit einem bisschen
dickerem Rahmen und einem kleinen Beiwagen rechts daneben. Die
Rikscha kommt von der Firma Smike, das steht für "Smart
bike" und ist eine ganz neue Entwicklung. Sie fährt sich
wie ein Fahrrad, hat also eine Neigetechnik. Das heißt, ich kann
mich normal in die Kurven legen und der Beiwagen bleibt dabei
immer waagerecht. Das ist vor allem für den Gepäcktransport
prima, außerdem ist die Rikscha ziemlich schnell, weil sie nur
30 kg wiegt und eine 8-Gang-Schaltung hat. Der Ladenpreis
beträgt rund 3000 Euro, aber die Smike AG in Luzern hat mir die
Rikscha für die Reise kostenfrei zur Verfügung gestellt. Es
hätte auch die Möglichkeit gegeben, die Rikscha mit einem
Elektromotor auszustatten, aber das habe ich aus Stolz natürlich
abgelehnt.
Schon eine Idee, wohin die nächste Reise gehen könnte?
Ich habe einen Haufen Ideen im Kopf. Wenn ich mehr Zeit
hätte, könnte ich die locker mit Reisen ausfüllen. Momentan
gibt es zwei große Ideen, von denen ich aber nicht genau weiß,
wann ich sie realisieren kann. Die eine Idee ist, die Reise von
Sindbad nachzusegeln. Das wäre schon ziemlich genial, wenn das
klappen würde! Das zweite wäre wieder eine Flussreise, diesmal
entlang des Brahmaputra, der in Tibet auf 5000m Höhe entspringt.
Das muss einer der letzten mysteriösen Orte auf der Welt sein.
In 60 km Umkreis entspringen die fünf größten Flüsse Asiens
und die Landschaft ist ganz irre und unzugänglich. Das sind aber
Ziele für die nächsten fünf Jahre.
(Die Fragen stellte Jörg Schumacher vom Goethe-Institut.)
VIETNAM
26.12. Ankunft Hanoi
27.12. Ha Long Bucht
28.12. Rikschatour Hanoi
Historische Altstadt / Ho Chi Minh Mausoleum / Zitadelle
29.12. -> Hoa Binh 80 km / 80 km)
30.12. -> Thuóc (90 km / 170 km)
31.12. -> Na Meo (60 km / 230 km)
LAOS
31.12. -> Vieng Say (50 km
/ 280 km) Pathet Lao Hauptquartier
01.01. -> Nam Neun (130 km / 410 km)
02.01. -> Muang Kham (100 km / 510 km)
03.01. -> Phone Savan (90 km / 600 km) Ebene der Tonkrüge
04.01. -> Phou Khoum (130 km / 730 km)
05.01. -> Vang Vieng 105 km / 835 km) / Höhlen Tham Chang
& Tham Pha Lousi
06.01. -> Na Nam (120 km / 955 km) / Nam-Ngum-Stausee
07.01. -> Vientiane (105 km / 1060 km)
08.01. Vientiane
09.01. -> Phabat (100 km / 1160 km) Wat Xieng Khuan /
Buddhas Fußabdruck
10.01. -> Paksan (100 km / 1260 km)
11.01. -> Viang Kham (100 km / 1360 km)
12.01.-> Thakhek (120 km / 1480 km)
13.01.-> Savannakhet (100 km / 1580 km) / zweitgrößte Stadt
d. Landes
14.01.-> Donxat (110 km / 1690 km)
15.01.-> Pakse (150 km / 1840 km)
16.01.-> Khong (155 km / 1995 km) / Elefanten-Trekking
17.01. -> Veune Khame (25 km / 2020 km) / Irriwaddy-Delfine Si
Phan Don / Khon Phapeng Wasserfälle
KAMBODSCHA
17.01. -> Stung Treng (60
km / 2080 km)
18.01. -> Kratie (155 km / 2235 km)
19.01. -> Kampong Cham (110 km / 2345 km)
20.01. -> Phnom Penh (120 km / 2465 km)
21.01. Phnom Penh / Killing Fields
22.01. -> Siem Reap / Tonle Sap / Fähre Chong Khneas (250 km
/ 2715 km)
23.01. -> Sisophon (105 km / 2820 km) / Angkor Wat
24.01. -> Poipet (50 km / 2870 km)
THAILAND
24.01. -> Sa Kaew (50 km /
2920 km)
25.01. -> Ban San (145 km / 3065 km)
26.01.Bangkok / Safari Park / Rosengarten
27.01. -> Hua Hin (120 km / 3185 km)
28.01. -> Thap Sakae (160 km / 3345 km)
29.01. -> Chumphon (130 km / 3475 km)
30.01.-> Chayia (120 km / 3595 km)
31.01. -> Sichon (85 km / 3680 km) / Waldkloster Suan Mok /
Monkey Training College
01.02. -> Sathing Phra (160 km / 3840 km)
02.02. -> Padang Besan (110 km / 3950 km)
MALAYSIA
02.02. -> Kangar (30 km /
3980 km)
03.02. -> Sungai Petani (150 km / 4130 km)
04.02. -> Taiping (100 km / 4230km) /Penang / Heritage Trail /
Kek Lok Si
05.02. -> Teluk Intan (150 km / 4380 km)
06.02. -> Kuala Lumpur (170 km / 4550 km)
07.02. Kuala Lumpur / Taman Negara
08.02. Kuala Lumpur / Taman Negara
09.02. -> Melaka (160 km / 4710 km)
SINGAPUR
10.2. (160 km / 4870 km)
Für sein Vorhaben konnte er vier namhafte Sponsoren gewinnen:
Das GOETHE-INSTITUT organisiert Vorträge und Veranstaltungen vor Ort. Insbesondere in Singapur - wo er nach knapp 5000 Kilometern am 11.02. ankommen wird - ist ein besonderer "Begrüßungsevent" geplant. www.goethe.de
Der GLOBAL NATURE FUND (GNF) ist eine global tätige Umweltstiftung mit Sitz in Radolfzell am Bodensee, die ihn mit Pressemitteilungen und einer eigenen Internetpräsenz unterstützen wird. Auf seiner Reise geht es ihm vor allem darum, auf die Umweltproblematik angesichts ökonomischer Großbauvorhaben aufmerksam zu machen und eine Aufnahme des Tonle Sap Sees in Kambodscha und des Songkhla Sees in Thailand in das internationale Living-Lakes-Projekt zu erreichen. www.globalnature.org
Die SMIKE AG mit Sitz in Luzern hat ein bahnbrechendes Konzept entworfen, um die Vorteile einer Rikscha (Stabilität, Platzangebot) mit denen eines Fahrrads (Leichtigkeit, Schnelligkeit, Wendigkeit) zu verbinden. Die Schweizer Firma stellt ihm das SMIKE Easy zur Verfügung. Dadurch verfügt er über ein Top-Produkt, mit dem er die anspruchsvolle und nicht immer einfache Strecke (schwierige Bodenbeschaffenheit, Ausläufer des Himalaya in Nordlaos, unvorhersehbare Naturgefahren) meistern kann. www.smike.ch
GLOBETROTTER, der größte Outdoorhändler Europas, wird ihn sowohl während der Reise (durch Sachspenden) als auch danach (durch Publikations- und Auftrittsmöglichkeiten) unterstützen. www.globetrotter.de
Mehr dazu: Thomas Bauer, Vientiane-Singapur - Per Rikscha durch Südostasien, Schardt Verlag Oldenburg 2010, ISBN 978-3-89841-513-2
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Text, Graphik und Photos: Thomas Bauer 2007-2008
Autor: Thomas Bauer, siehe
auch www.literaturnest.de
mit freundlicher Genehmigung von Herrn Thomas Bauer