Bernhard Peter
Fachbegriffe der Architektur: Tempel in Japan


Tempelbauwerke

Garan = Tempelanlage, abgeleitet von Sogya ranma, der japanischen Form des Sanskritwortes Samgha arama, ein Ruheplatz bzw. Garten der Mönche zur inneren Einkehr. Die früheste Form eines Garan ist die Nanto shichido garan.

Nanto shichido garan (Nanto shichidou garan) = Sieben-Hallen-Anlage der südlichen Hauptstadt, ein Tempelschema, das aus sieben Gebäuden besteht: Haupthalle, Lehrhalle, Pagode, Sutrenspeicher, Glockenturm, Speisesaal und Schlafquartier. Bestes erhaltenes Beispiel für eine solche Anlage ist der Tempel Horyu-ji in Ikaruga bei Nara. Shichido = 7 Hallen.

Kondo (Kondou) = wörtlich: Goldene Halle = Haupthalle eines Tempels, die die wichtigsten Bildwerke enthält. Ausdruck wird typischerweise für ältere Tempelhaupthallen aus der Asuka- und Heian-Zeit verwendet bzw. für Haupthallen der Tempel der Rokushu (Rokushuu), der sechs Glaubensrichtungen der Nara-Zeit. Wird zu den sieben Hauptgebäuden eines Tempels gerechnet.

Hondo (Hondou) = wörtlich: Haupthalle = Haupthalle eines Tempels, die die wichtigsten Bildwerke enthält. Im Grunde hat sich der Hondo aus dem Kondo entwickelt, ist aber weniger streng strukturiert als dieser, offener für die Gläubigen und "japanischer". Die Abgrenzung hatte eher religiöse Gründe und bedeutet, daß es sich um eine Haupthalle eines Tempels einer anderen als der Rokushu (Rokushuu), der sechs Glaubensrichtungen der Nara-Zeit, handelt, z. B. der Shingon oder der Tendai.

Kompon-chudo (Kompon-chuudou) = wörtlich fundamentale Mittelhalle, anderer Name für die Haupthalle eines Tempels

Kodo (Koudou) = Lehr- und Lesehalle, in der die heiligen Schriften gelesen und unterrichtet werden. Wird zu den sieben Hauptgebäuden eines Tempels gerechnet. Bei Zen-Tempeln wird das Bauwerk Hatto (Hattou) genannt.

Daikodo (Daikoudou) = große Lesehalle, Halle, in der die heiligen Schriften gelesen und unterrichtet werden.

Mandarado (Mandaradou) = eine Halle Hondo (Hondou), die Mandara enthält, buddhistische Malereien.

Moya = Kernteil mit den wichtigsten Heiligtümern, Herz eines Bauwerks, ursprünglich zentrale Einheit eines Palastes, dann die zentrale Struktur eines Tempels. Hier sind Altar und Statuen aufgestellt, und diese Einheit ist durch das Dach hervorgehoben.

Hisashi = Flügelräume, Wandelgang um ein Moya herum, Galerieräume außen um den zentralen Kultraum eines Tempels herum, Bereich um die Moya herum, ein Raummodul schmal, auf drei oder vier Seiten auf gleicher Fußbodenhöhe an diese angrenzend.

Naijin = inneres Heiligtum, innerer Raum eines Tempels bzw. eines Schreines mit dem zentralen Bild oder Altar. Bei Schreinen ist in diesem Raum der Geist des Gottes lokalisiert. Für den Publikumsverkehr ist dieser Raum bei Schreinen tabu. Entspricht einem Shodo (Shoudou), wenn es mit dem Laienraum unter einem gemeinsamen Dach vereint wird.

Wakijin = seitliche Galerieräume eines Tempels bzw. eines Schreines rechts und links eines zentralen Kultraumes

Kojin (Koujin) = rückwärtiger Galerieraum eines Tempels bzw. eines Schreines hinter einem zentralen Kultraum

Gejin = Vorraum eines Tempels bzw. eines Schreines vor dem zentralen Kultraum. Bei Schreinen dient dieser Raum der Darbietung von Opfergaben und zum Abhalten ritueller Gebete. Bei Schreinen ist auch dieser Raum nicht für den Publikumsverkehr zugänglich. Bei Tempeln dient dieser Raum, durch Gitter vom Naijin abgetrennt, hingegen dem Publikumsverkehr als Halle des Gebets für die Laien. Entspricht einem Raido (Raidou), wenn es mit dem Sakralraum unter einem gemeinsamen Dach vereint wird.

Raido (Raidou) = Raihaido (Raihaidou) = Kulthalle, eine Halle einer Tempelanlage, die dem Gebet der Gläubigen dient, aber nicht die Haupthalle ist. Das Konzept stammt aus der Zeit, als die Haupthalle den Mönchen bzw. Priestern vorbehalten war und die Laien auf dem freien Raum vor der Haupthalle beteten. Deshalb entstand eine Laien-Kulthalle, oftmals gleicher Länge wie die Haupthalle. In einem Doppelhallen-Konzept ist ein Raido die Halle für die betenden Gläubigen. Wenn der Raum mit dem Laienraum unter einem gemeinsamen Dach vereint wird, entspricht das dem Geijin.

Shodo (Shoudou) = Bildnis-Halle. In einem Doppelhallen-Konzept ist ein Shodo die Halle mit dem Bildnis. Wenn der Raum mit dem Sakralraum unter einem gemeinsamen Dach vereint wird, entspricht das dem Naijin.

Narabido (Narabidou) = Doppelhallen-Konzept einer Tempelanlage mit einer Halle für die betenden Gläubigen und einer Halle für das Bildnis, die etwa ähnliche Länge (nicht Tiefe) haben und parallel hintereinander gesetzt werden. Die Dächer können dabei fast aneinanderstoßen, und sie entwickelten sich zu einem großen Dach.

Kairo (Kairou) = halboffene, überdachte Korridore oder Galeriebauten, die Kondo und To, also Haupthalle und Pagode umschließen und das Tempelareal nach außen abgrenzen. Solche Korridore begannen typischerweise am mittleren Tor der Anlage, das gegenüber der Haupthalle Kondo lag, und konnten hinten an der Haupthalle Kondo enden.

Tanro (Tanrou) = ein schmaler Kairo, der nur eine Raumeinheit tief ist.

Fukuro (Fukurou) = ein breiterer Kairo, der zwei Raumeinheiten tief ist. Wird durch Partitionen in parallele Gänge aufgeteilt.

Konro (Konrou) = Traufkorridor, seitlich offener, aber überdachter Verbindungsgang zwischen zwei Gebäuden

Jikido (Jikidou) = Saido (Saidou) = Refektorium, unabhängiges und separates Gebäude für die Mahlzeiten der Priester und Mönche, meist einfache Nutzarchitektur. Wird zu den sieben Hauptgebäuden eines Tempels bzw. Zen-Tempels gerechnet.

Hosodono = lange, schmale Halle zu Gebetszwecken vor der Haupthalle (Hondo) oder vor dem Refektorium, an beiden Längsseiten offen, Wand nur an den Schmalseiten seitlich. Wenn sie vor der Haupthalle steht, überschneidet sich die Funktion mit der einer Raido. Mit der fortschreitenden Technik von Dachkonstruktionen verschob man sie später mit der Haupthalle unter ein gemeinsames Dach.

Kyozo (Kyouzou) = Kyoko (Kyouko), Kyodo (Kyoudou) = Zoden (Zouden) = Sutrenspeicher, Aufbewahrungshaus für Sutras, andere heilige Schriften des Buddhismus und Unterlagen zur Tempelgeschichte. In einer Tempelanlage oft gegenüber der Glockenhalle positioniert. Kann zweistöckig sein. Wird zu den sieben Hauptgebäuden eines Tempels bzw. Zen-Tempels gerechnet.

Shoro (Shourou) = Glockenhalle, Glockenturm, Halle mit der großen Tempelglocke. Andere Namen: Shuro (Shuurou), Kanetsukido (Kanetsukidou), Tsuriganedo (Tsuriganedou). In einer Tempelanlage oft gegenüber der Sutra-Aufbewahrungshalle positioniert. Meistens 2 x 3 Ken Grundfläche. Kann zweistöckig sein. Wird zu den sieben Hauptgebäuden eines Tempels bzw. Zen-Tempels gerechnet.

Hakamagoshi = in Seitenansicht eingezogen trapezförmiger Unterbau eines Glockenturmes, bei dem der ganze untere Teil sockelartig gestaltet ist.

Koro (Korou) = Trommelturm, zweistöckig, mit der Trommel, mit der die Zeit in Klöstern geschlagen wurde, im oberen Stockwerk. Manchmal wurden in diesem Gebäude auch die Sutras aufbewahrt.

Sobo (Soubou) = Mönchsquartiere, Wohnräume für die Mönche. Wird zu den sieben Hauptgebäuden eines Tempelsbzw. Zen-Tempels gerechnet.

Oyuya (Ooyuya) = Badehaus für die Mönche. Synonym: Onshitsu = heißes Haus, mit heißem Bad (Onsen).

Kuri (Kuri) = Wirtschaftsgebäude eines Tempels, Räume zur Essenszubereitung, Räume zur Verwaltung, Hauswirtschaftsräume. Als während der Kamakura-Zeit der Zen-Buddhismus eingeführt wurde, wurde dieses Gebäude die zentrale Tempelverwaltung, wo auch die Küche lag und die Quartiere der in der Verwaltung beschäftigten Mönche. In der Edo-Zeit wurde der Ausdruck immer mehr unabhängig von der Glaubensrichtung für die Mönchsquartiere verwendet.

Amidado (Amidadou) = eine Halle eines Tempels, die Buddha Amida bzw. in Sanskrit Amitabha geweiht ist. Sie enthält eine Statue des Buddha Amida, evtl. auch noch Statuen der Kannon (Bodhisattva der Barmherzigkeit, in Sanskrit Avalokitsvara) und von Seishi (Bodhisattva der Weisheit, in Sanskrit Mahasthamaprapta)

Zenshu garan (Zenshuu garan) = Zentempel-Anlage, ohne Pagode, aber mit Buddhahalle, Lehrhalle, Sutrenspeicher, Glocke, Speisesaal, Badehaus, Torhaus und Schlafquartier.

Butsuden, Butsudo (Butsudou) = Buddhahalle, Buddha-Palast, Haupthalle eines Zen-Tempels. Name kam in der Kamakura-Zeit auf. Wird bei Zen-Tempeln zu den sieben Hauptgebäuden eines Tempels gerechnet.

Daibutsuden = große Buddhahalle

Hatto (Hattou) = Lehrhalle eines Zentempels, entspricht dem Kodo (Koudou) anderer buddhistischer Schulen. In der Regel sehr große Hallen, fast so groß wie ein Butsuden. Im Gegensatz zum Kodo (Koudou) gibt es im Hatto keine Buddha-Statuen, dafür einen speziellen Sitz Hoza (Houza) für den Priester auf dem Altar. Wird bei Zen-Tempeln zu den sieben Hauptgebäuden eines Tempels gerechnet.

Sodo (Sodou) = große Halle eines Zen-Tempels, die in zwei Teile geteilt ist, einen vorderen Teil, Gedo (Gedou), und einen rückwärtigen, inneren Teil, Naido (Naidou). Vergleiche die Parallelität zum Naijin-Gejin-Konzept beim Tempel. Synonyme: Saisodo (Saisoudou), Undo (Undou), Senbutsudo (Senbutsudou). Weitere Namen je nach Glaubensrichtung: Zendo (Zendou), Masado (Masadou).

Gedo (Gedou) = wörtlich: äußere Halle, vorderer Teil einer zweigeteilten großen Halle eines Zen-Tempels (Sodo), für Verwaltung und zur Unterbringung von Gästen.

Naido (Naidou) = wörtlich: innere Halle, innerer, rückwärtiger Teil einer zweigeteilten großen Halle eines Zen-Tempels (Sodo), wo die Priester lebten und lernten.

Yokushitsu = Badehaus eines Zentempels. Unterscheidet sich von den Badehäusern der Tempelanlagen anderer Glaubensrichtungen durch das Vorhandensein eins Buddabahadra-Bildnisses. Wird bei Zen-Tempeln zu den sieben Hauptgebäuden eines Tempels gerechnet.

Kaisando (Kaisandou) = Gründerhalle, eine Tempelhalle, die eine Statue oder ein Bildnis des Gründers, sei es eines Tempels oder einer speziellen buddhistischen Glaubensrichtung, enthält. Kaisan = Gründer, Stifter. Der Ausdruck wird hauptsächlich bei Zen-Tempeln verwendet. Bei den Jodo (Joudou) bzw. Jodoshin (Joudoshin) heißt die Gründerhalle Mieido (Mieidou), in der Shingon-Sekte Daishido (Daishidou). Ähnliche Bezeichnungen: Soshido (Soshidou), Shido (Shidou), Haido (Haidou).

Mieido (Mieidou) = Gründerhalle bei den Jodo (Joudou) bzw. Jodoshin (Joudoshin) , eine Tempelhalle, die eine Statue oder ein Bildnis des Gründers enthält. Entspricht einer Kaisando (Kaisandou) beiTempeln des Zen-Buddhismus. Kann auch Goeido (Goeidou) oder Goedo (Goedou) genannt werden.

Daishido (Daishidou) = Großmeisterhalle, Gründerhalle in der Shingon-Sekte, eine Tempelhalle, die eine Statue oder ein Bildnis des Gründers Kukai (Kuukai) = Kobo Daishi (Koubou Daishi) enthält. Entspricht einer Kaisando (Kaisandou) bei Tempeln des Zen-Buddhismus.


Tore von Tempelanlagen

Mon = Tor, meist zur näheren Spezifizierung (Ort, Art, Richtung, Bestimmung) als Suffix verwendet

Tomon (Toumon) = Osttor

Nanmon = Südtor

Saimon = Seimon = Minaimon = Westtor

Hokudaimon = Kitamon = Nordtor

Daimon = Omon (Oomon) = wörtlich: großes Tor, allgemein ein Haupttor verschiedener Arten, kann in verschiedenen Stilen vorkommen, meist mit einem Fußwalmdach oben und einer Brüstung im Obergeschoß.

Nandaimon = äußeres Haupttor einer Tempelanlage in der Hauptachse, im Süden gelegen, großes Südtor

Chumon (Chuumon) = zweites, inneres, mittleres Tor einer Tempelanlage in der Hauptachse, führt in den eigentlichen heiligen Bezirk der Tempelanlage, meist beiderseits ein Kairo angesetzt. Je nach Glaubensrichtung entwickelte sich das Tor unterschiedlich: In den Richtungen Shingon und Tendai wurde das zweite Tor kleiner unbd schließlich ganz aufgegeben. In der Zen-Richtung wurde daraus das Sanmon bzw. Mon.

Sanmon = San-gedatsu-mon = Tor der Erleuchtung, auch Großes Tor oder Tor der Drei Befreiungen genannt, Haupttor eines Zen-Tempels, mit Wächterfiguren im unteren Geschoß, meist zweistöckig, um oben Zeremonien abhalten zu können.

Romon (Roumon) = Turmtor, hohes, scheinbar zweistöckiges Torgebäude, das zwar außen eine umlaufende Galerie, aber im Innern keine zwei Stockwerke hat. Beispiel: Hannya-ji in Nara.

Ro-zukuri (Rou-zukuri) = hohes, scheinbar zweistöckiges Torgebäude, das aber im Innern keine zwei echten Stockwerke hat, wobei eine allseitig umlaufende Veranda mit Geländer auf halber Höhe den Eindruck noch verstärkt.

Nijumon (Nijuumon) = echtes zweistöckiges Tor, das zum Abschluß des unteren Geschosses ein komplett umlaufendes Dach und auf dem oberen Geschoß ein Fußwalmdach (Irimoya) hat. Beispiel: Kencho-ji in Kamakura.

Kabuki-mon = einfachstes Tor mit zwei Pfosten und einem Querbalken darüber, ohne Aufbauten

Agetsuchi-mon = einfaches Tor mit zwei Pfosten und einem im Profil geschweiften Querdach darüber, sog. China-Tor

Munamon = einfaches Tor mit zwei runden Holzsäulen, die ein im Profil dreieckiges Giebeldach tragen. Beiderseits des Durchgangs nur eine verputzte Wand.

Yakuimon = zweibeiniges Tor, einstöckiges Tor, dessen zwei eigentliche Torpfosten in Linie mit der Mauer stehen und das nur davor zwei sekundäre Pfosten besitzt, die das somit in Bezug auf die Torflügel nach außen verschobene Dach stützen. Beispiel: Kuin-ji in Obama bei Fukui.

Shikyakumon = vierbeiniges Tor, einstöckiges Tor, dessen zwei eigentliche Torpfosten in Linie mit der Mauer stehen und das davor und dahinter zwei sekundäre Pfostenpaare besitzt, die das Dach stützen. Beispiel: Horyu-ji bei Nara.

Hira karamon = breites China-Tor, wie Shikyakumon mit 2x2 Extrapfosten, aber mit einem im Profil geschweiften Querdach darüber

Mukai karamon = wie Hira karamon, aber das Dach um 90° gedreht, mit dem geschweiften Profil dem Eintretenden zugewandt

Korai-mon (Kourai-mon) = "koreanisches Tor" = Tor aus Pfosten und Balken, Hauptdach quer und zwei kleine Nebendächer im rechten Winkel dazu nach innen gehend (decken die geöffneten Torflügel ab), evtl. noch weitere Dächer. Beispiel: Yakushi-ji in Nara.

Hakkyakumon = Yatsuashimon = Sangen ikkomon = Sangen Sankomon = achtbeiniges Tor, dessen vier eigentliche Torpfosten in Linie mit der Mauer stehen und das davor und dahinter jeweils vier sekundäre Pfosten besitzt, die das Dach stützen. Es ist also drei Einheiten breit und kann ein oder drei Durchlässe aufweisen. Beispiel: Horyu-ji bei Nara.


Fundament einer Tempelhalle:

Kiso = niedrige rechteckige Steinbasis oder steinerne Plattform einer Pagode (oder eines anderen Bauwerks), auf der z. B. der Toshin (Toushin) steht. Die niedrige Außenwand ist meist gemauert, in die Fläche integriert sind die Steinbasen für die tragenden Teile, der Rest wird aufgeschüttet. Kiso nennt man auch die Steinbasen von Steinlaternen.

Ne-ishi = wörtlich Wurzelstein, Steinbasen für Säulen, große, unbearbeitete oder nur oberflächlich geglättete Steine, eingebettet in der Erdschüttung eines Kiso, anderthalbmal oder doppelt so groß wie das, was darüber kommt. Synonym: = Soko-ishi = Basisstein = Chizen-ishi = Dodai-ishi = Grundstein für einen Dodai. Auch die untersten Steine einer Trockenmauer werden so genannt.

Garan-ishi = ein Ne-ishi bzw. Soseki unter einer Tempelsäule

Nuno-ishi = steinerne Basis, meist aus Granit, für horizontale Grundbalken einer Holzkonstruktion, typischerweise 9 cm eingegraben und 6 cm hochstehend, darauf liegt horizontal der unterste Balken der Wand. Diese Steine dienen als Schutz vor aufsteigender Feuchtigkeit.

Shinso = Grundstein, der die zentrale Achse Shinbashira trägt, bis zu mehreren Metern tief im Boden versenkt

Soseki = Grundstein, viereckige Säulenplatte aus oberflächlich geglättetem Naturstein, Plinthe - Stein, auf den eine tragende Säule gestellt wird, damit sie nicht im Boden versinken kann. manchmal mit Öffnung zur Aufnahme eines Zapfens gegen seitliches Verrutschen. Alte Soseki wurden oft als Trittsteine in Gärten oder als Wegsteine durch eine Wasserfläche zweitverwendet.

Soban = runde steinerne Basis einer Holzsäule, steht auf einer Soseki

Kamebara = Manjugate (Manjuugata) = flache Aufschüttung, die mit weißem Putz verkleidet wird, schafft eine erhöhte Grundfläche, um darauf die Grundsteine der tragenden Elemente zu plazieren.


Konstruktive und strukturelle Elemente von Tempelbauwerken:

Toshin (Toushin) = Körper (hölzernes Rahmenwerk oder Steinkörper) einer Pagode, also die gesamte Konstruktion ohne Sockel, Dächer und Traufen. Das gleiche Wort Toshin (Toushin) wird übrigens für Lebensgröße benutzt, also lebensgroße Statuen; ein Toshinbutsu (Toushinbutsu) ist eine lebensgroße Buddhastatue.

Shinbashira = Satsu = zentrale Säule, zentrale Achse einer Pagode, die oben in den Sorin (Sourin) übergeht bzw. diesen trägt.

Shitenbashira = sogenannte Wächtersäulen, vier um die zentrale Shinbashira herum aufgestellte Tragesäulen einer Pagode, die das Quadrat der ersten Ebene aufspannen. Innerhalb dieser vier Säulen liegt der zentrale Kultraum.

Nitenbashira = zwei rückwärtig die zentrale Shinbashira ergänzende Tragesäulen einer Pagode, die die Rückwand des Kultraumes begrenzen.

Raigobashira (Raigoubashira) = zwei oder vier runde Säulen um einen buddhistischen Altar herum, die den heiligsten Raum des Tempels markieren.

Raigokabe (Ragoukabe) = eine Wand zwischen zwei Raigobashira, aus Holzbrettern oder aus anderen Materialen, bildet den Hintergrund für ein Buddhabild oder einen Altar. Diese Wand kann bemalt sein.

Dodai = horizontaler Grundbalken einer Holzkonstruktion, Unterzug, Sohlbank, liegt den Nuno-ishi auf.

Keta-yuki = firstparallele Anordnung der Säulen (oder auch anderen strukturellen Elementen), immer ungerade Anzahl von Zwischenräumen, der mittlere Zwischenraum meistens breiter.

Hari (Hari) = Traversbalken einer Konstruktion, senkrecht zum First

Hari-yuki = Harima = Anordnung der Säulen (oder auch anderen strukturellen Elementen) senkrecht zum First, also in der Tiefe des Gebäudes über die ganze Breite, wie die Traversbalken einer Konstruktion selbst


Holzklammern und ihre Konstruktion:

Tokyo (Tokyou) = Kumimono = Masugumi = gestaffelte Holzkonstruktion am oberen Ende einer Säule

Hijiki = strukturelle Bestandteile des Tragewerks von Dächern, Querholzklammern, verbinden die Balken, die aus mehreren Richtungen rechtwinklig zueinander auf die Säulenköpfe zulaufen, erzeugen in mehreren Ebenen übereinander zusammen mit entsprechenden Blöcken die Vorsprünge und Überhänge der Dächer

Funahijiki = Querholzklammer einfachster Machart, sitzt direkt einem Pfosten auf und trägt direkt ohne Block dazwischen einen Dachrahmenbalken, dient einfach nur der Lastverteilung

Masu = quadratischer oder rechteckiger Block, der oben eine Querholzklammer oder einen Balken aufnimmt

Daito = sehr großer Masu (Block), der direkt oben auf die Säule gesetzt wird und die ganze gestaffelte Holzkonstruktion trägt. Er hat rechteckige Aussparungen, um quer die erste Querholzklammer und senkrecht dazu einen den Raum überspannenden Balken aufzunehmen. Im unteren Bereich verjüngt sich der Block in konkaver Linie, so daß er fast wie ein Kapitell der europäischen Architektur wirkt.

Sarato = flacher Holzblock, der manchmal zwischen Hashira und Daito gesetzt wird. In Bezug auf die europäische Architektur sieht das aus, als hätte man den Kämpfer unter das Kapitell gesetzt. Wurde im Daibutsu-Stil auch zusammen mit dem Daito aus einem Block gehauen mit konkaver Taille.

Makito = kleinerer, quadratischer oder leicht rechteckiger Block, der auf die Seitenarme einer Querholzklammer gesetzt wird, um weitere Balken oder weitere Querholzklammern zu tragen, besitzt entsprechend nur eine Nut quer zum unten liegenden Element.

Daito-hijiki = ein zweiteiliges Element, besteht aus einem Daito auf der Säule und darin eingesetzt längs eine Querholzklammer. Im einfachsten Fall steht die Klammer längs und trägt einen Dachrahmenbalken, ohne weitere Blöcke.

Waku-hijiki = ein dreiteiliges Element, besteht aus einem Block und darin eingesetzt quer und längs je eine Querholzklammer, also zwei Querholzklammern im rechten Winkel zueinander sich kreuzend.

Hoto (Houto) = ein quadratischer Block mit Aussparungen an allen vier Seiten, in dem zwei gekreuzte Querholzklammern stecken, die also ein Kreuz mit vier Armen in alle Richtungen bilden. Ein Hoto befindet sich immer lotrecht oberhalb des Daito und damit der Säule.

Futate-hijiki = die obere Querholzklammer eines zweistufigen Querholzklammerkomplexes, also die Klammer, die den zweiten Schritt nach außen macht.

Hakari-hijiki = eine Querholzklammer, die selbst in einem Masu (Block) sitzt, parallel zur Wand und mit Abstand zu ihr sitzt und einen Dachrahmenbalken auf endständigen Blöcken (Makito) trägt, evtl. noch zusätzlich auf einem Sane-hijiki. Der Name kommt daher, daß die Form an eine alte Kaufmannswaage erinnert.

Sane-hijiki = eine lange Querholzklammer, die selbst in den Blöcken (Makito) einer parallel zur Wand verlaufenden Querholzklammer sitzt, oben keine neuen Blöcke trägt, sondern flach ist und direkt einen Dachrahmenbalken (Gagyo) auf der ganzen Oberseite unterstützt.

Tooshi-hijiki = Toori-hijiki = Querverstrebungsbalken, die frei in der Luft die Tokyo (Tokyou) miteinander verbinden, parallel zur Wand. Die Balken laufen jeweils durch einen Block (Masu) und kreuzen die herausstehenden Querklammern, tragen aber selber nichts.

Kumo-hijiki = wolkenförmig geschnittene Zierform einer Querholzklammer, die nur in Nara zu finden ist.

Sumi-hijiki = Sumiyuki-hijiki = Querholzklammer an einer Ecke

Kikuto = Onito = Onimasu = Sumito = Tsunoto = ein Block (Masu), der Teil der Eckkonstruktion ist. Er sitzt einem Balkenkopf auf, der in 45° aus der Ecke herauskommt, oder einer Sumi-hijiki. Die in seinen Aussparungen aufgenommenen Balken sind gegenüber diesem um ebenfalls 45° verdreht. Wegen seiner exponierten Stellung wird er oft dekorativ an seiner Unterseite geschnitzt.

Sashi-hijiki = ein oder mehrere Querholzklammern, die ggf. übereinander direkt in eine tragende Säule eingezapft sind, also seitlich aus ihr hervorkommen. Es gibt also keinen der Säule oben aufliegenden Daito. Unter den Hijiki können aber unterstützende Blöcke ebenfalls seitlich in den Schaft der Säule eingelassen sein. Eine solche Konstruktion ist typisch für den Daibutsu-Stil.

Hashira = tragende Säule

Odaruki = außen frei herausstehendes Ende eines Dachsparrens. Bei einer Mitesaki Tokyo (dreistufigen Klammerkonstruktion) sucht er sich den Weg ins Freie zwischen der mittleren und der oberen Querklammer. Im Zen-Stil kommt er jedoch zwischen der unteren und der mittleren Klammer heraus.

Sumi-odaruki = Odaruki an einer Ecke.

Futatesaki tokyo (Futatesaki tokyou) = Futatesakigumi = futatesaki kumimono = zweistufige Querholzklammer-Konstruktion

Mitesaki tokyo (Mitesaki tokyou) = Mitesakigumi = dreistufige Querholzklammer-Konstruktion


Konstruktive Elemente einer Veranda von Tempelhallen:

Engawa = hölzerne Veranda, die eine Pagode oder ein Wohnhaus umgibt, leicht erhöht, mit Brettern belegt. Mit dem Ausdruck Engawa wird ebenso in Innenräumen die Randzone außerhalb des Tatami-Bereiches bezeichnet.

Tsuka = Tsuka-no-ma = Tsukabashira = kurzer vertikaler Pfosten aus Holz, hölzerne Abstützung z. B. einer Engawa, eines Giebels etc. Der Ausdruck Tsuka wird übrigens auch für komplette Schwertgriffe verwendet. En-zuka = speziell Verandapfosten.

Enkazura = hölzerne Tragbalken einer Engawa, von den Tsuka gestützt und diese oben verbindend und selber mit Brettern flächig belegt. Unterscheiden sich von den Engamachi dadurch, daß sie unter den Bodenbrettern liegen und zwischen den En-zuka.

Enbashira = Verandapfosten, die am äußeren Rand auf den En-ita stehen und mit dem Dach verbunden sind

Engamachi = horizontaler äußerer Verandabalken, der auf gleicher Höhe mit den Bodenbrettern abschließt und den En-zuka aufliegt, verdeckt die Schnittkanten der Veranda-Bretter. Unterscheiden sich von den Enkazura dadurch, daß sie neben den Bodenbrettern liegen und auf den En-zuka.

En-ita = Verandabretter, liegen oben auf den Enkazura, entweder lang und längs, dann liegt das äußerste Brett genau auf der Enkazura (Methode: Kure-en), oder kurz und quer (Methode: Kirime-en).

Hiro-en = eine breite Veranda unter dem ausladenden Dach, wenn weiter außen abgesetzt noch eine schmale, eine Stufe tiefer liegende nasse Veranda folgt.

Nure-en = wörtlich: nasse Veranda, = Ochi-en = Kirime-en = dem Wetter ausgesetzte Außenveranda ohne Schiebetüren. Sie ist eine Stufe tiefer als der angrenzende Wohnbereich oder die breite, geschützte Veranda angebracht. Es gibt sie also direkt an den Wohnräumen, nur tiefer, oder an einer höhergelegenen Veranda dazwischen. Wenn es zwei solche abgesetzten Veranden gibt, ist die erste Stufe die Ochi-en, die noch eine Stufe tieferliegende Ebene die Nure-en, also folgen von oben nach unten und von innen nach außen Hiro-en, Ochi-en und Nure-en aufeinander.


Pagodentypen:

To (Tou) = Toba (Touba) = Sotoba = Tasoto (Tasoutou) = Pagode, wörtlich vielstöckiger Turm, ursprünglich Aufbewahrungsort buddhistischer Reliquien, später Kennzeichnung religiöser Orte, einer buddhistischen Verehrungsstätte oder auch Merkmal von Totengedenken. Ursprünglich eine Abwandlung einer Stupa. Wird zu den sieben Hauptgebäuden eines Tempels gerechnet. Pagoden sind meist 2, 3, 5, 7, 9 oder 11- stöckig. Es gibt eine einzige 13-stöckige in Nara (Tanzan-jinja bei Sakurai). Typischerweise deutet eine Pagode auf einen buddhistischen Tempel hin; es gibt aber auch einige wenige Shinto-Schreine mit einer Pagode.

Soto (Soutou) = allgemein eine Pagode mit mehreren Dächern übereinander, immer in ungerader Anzahl

Taho-to (Tahou-tou) = zweistöckige Pagode, Pagode mit zwei Dachebenen übereinander, vorwiegend in Anlagen des Shingon-Buddhismus und Tendai-Buddhismus zu finden, bedeutet wörtlich: Vielschatz-Pagode. Wird auf der Basis von 3 x 3 Ken Länge konstruiert.

Hoto (Houtou) = kleinere Form = Schatz-Pagode, oft mit faßartig gewölbter Basis aus Stein oder Bronze, mit einem einzigen Pyramidendach, oft wird diese Form als Grabdenkmal benutzt.

Daito (Daitou) = größere Form eines Taho-to, wörtlich: große Pagode, zweistöckige Pagode, wird auf der Basis von 5 x 5 Ken Länge konstruiert, ist also nur um jeweils zwei Maßeinheiten größer, aber ansonsten vom gleichen Typ wie ein Taho-to.

Tasoto (Tasoutou) = Tajuto (Tajuutou) = allgemein eine Pagode von 3-13 Stockwerken Höhe, allgemein ungerader Anzahl. Bei der Zählung aufpassen: Manche Pagoden haben ein Mokoshi-Saumdach über einem umlaufenden Galeriebau des Erdgeschosses, das ist kein eigenständiges Pagodendach, sondern deckt die Nebenräume des Erdgeschosses ab und zählt nicht mit. Es gibt sogar höher am Turm angebrachte Galerien mit Saumdach.

Sanju-no-to (Sanjuu-no-tou) = dreistöckige Pagode, Pagode mit drei Dachebenen übereinander, meist aus Holz, nur wenige Steinbeispiele. Typisches Beispiel: Kofuku-ji in Nara.

Goju-no-to (Gojuu-no-tou) = fünfstöckige Pagode, Pagode mit fünf Dachebenen übereinander. Die Anzahl der optischen Stockwerke bestimmt die Benennung - also werden auch Saumdächer als Stockwerk gezählt, obwohl dem im Innern kein tatsächliches Stockwerk entspricht. Typisches Beispiel: Daigo-ji in Kyoto.

Sekito (Sekitou) = Ishito (Ishitou) = allgemein eine Pagode aus Stein (nicht Holz), kann mehrstöckig sein, kann auch kleiner sein. Im Gegensatz zu Holzpagoden ohne nennenswerte Innenräume.

Korai-to (Kourai-tou) = "koreanische Pagode" = Miniaturpagode als Garteninstallation

Gorin-to (Gorin-tou) = "Fünf-Ringe-Turm" = Gorinsotoba (Gorinsotouba) = Goringedatsu = Pagodenform aus fünf Steinblöcken aufeinander in den Formen eines Würfels (Chirin), einer Kugel (Suirin), einer Pyramide Karin), einer Halbkugel (Fuurin) und einer Lotusknospe (Kuurin), die für die fünf Elemente gemäß buddhistischer Philosophie stehen, nämlich Erde, Wasser, Feuer, Luft und Leere (Nichts). Typisches Vorkommen auf buddhistischen Friedhöfen. Auch wenn Stein das häufigste Material ist, kommen die Gorin-to auch aus Glas, Metall oder Holz vor. Die einzelnen Elemente sind oft mit den Zeichen für das jeweilige Element beschriftet.


Stilrichtungen für Tempel, Tore und Pagoden:

Wayo (Wayou) = Wayo-Stil, Japanischer Stil, entstand durch Anpassung der aus der chinesischen Architektur der Tang-Zeit übernommenen Tempelarchitektur an den japanischen Geschmack im 8. - 12. Jh. Der Ausdruck wurde erst in der Kamakura-Zeit für die älteren Bauten geprägt. Klöster sind weitgehend nach dem Nanto-shichido-garan-Tempelschema aufgebaut, das aus sieben Gebäuden besteht: Haupthalle, Lehrhalle, Pagode, Sutrenspeicher, Glockenturm, Speisesaal und Schlafquartier. Typische Merkmale dieses Stils sind Dächer mit an den Ecken leicht angehobenen Traufbalken, rechteckige Fenster mit Holzgittern, ein erhöhter Holzfußboden, Säulen auf einem gewölbten Fundament, zwischen den Säulen aufgeschraubte oder aufgelegte Querbalken ohne Klammern und Abstandhalter zwischen den Querbalken.

Daibutsuyo (Daibutsuyou) = Daibutsu-Stil, Großbuddha-Stil, ein wieder aus der chinesischen Architektur übernommener Stil. Es gibt nur wenige Beispiele wie der Jodo-ji in der Präfektur Hyogo, das Nandaimon in Nara und bedingt der später veränderte Todai-ji in Nara. Typisch für diesen Stil sind ausladende Querholz-Klammern über den Säulen.

Tenjikuyo (Tenjikuyou) = Indien-Stil. Tenjiku bedeutet Indien, und diese von China benutzte Bezeichnung wurde übernommen. Der Begriff als Bezeichnung für den mit dem Priester Chogen (Chougen) nach Japan gekommenen Stil wurde durch Dr. Oota Hirotaro durch den Begriff Daibutsuyo (Daibutsuyou) ersetzt, was sich in der Literatur seitdem durchgesetzt hat.

Zenshuyo (Zenshuuyou) = Zen-Stil, entstand während der Kamakura-Zeit unter dem Einfluß der Architektur der chinesischen Song-Dynastie. Im Vergleich zu früher werden die Bauten kleiner und zierlicher; die Dächer sind dafür auffallend in die Höhe gezogen. Das frühere Nanto-shichido-garan-Tempelschema wird aufgegeben; die Aufreihung der Gebäude entlang einer Längsachse wird typisch. Zen-Tempel besitzen keine Pagode. Der typische Aufbau besteht aus Buddhahalle, Lehrhalle, Sutrenspeicher, Glocke, Speisesaal, Badehaus und Schlafquartier. Typisch für diesen Stil sind Dächer mit an den Ecken angehobener Traufe, Säulen auf runden Steinplatten als Fundament, verzapfte Querbalken, Abstandshalter zwischen den Querbalken in geometrischen Formen, glockenförmige Fenster und ein nicht erhöhter, mit Steinplatten belegter oder lediglich aus gestampftem Lehm bestehender Fußboden.

Karayo (Karayou) = China-Stil. Kara bedeutet China, und Karayo ist ein aus China importierter oder von China beeinflußter Stil. Der Begriff als Bezeichnung für den mit dem Zen-Buddhismus nach Japan gekommenen Stil wurde durch Dr. Oota Hirotaro durch den Begriff Zenshuyo (Zenshuuyou) ersetzt, was sich in der Literatur seitdem durchgesetzt hat.

Setchuyo (Setchuuyou) = eklektizistischer Stil. Bezeichnet einen Architekturstil des 14.-15. Jh., der sowohl vom Daibutsuyo (Daibutsuyou) als auch vom Zenshuyo (Zenshuuyou) beeinflußt ist, die aber bereits im 12. und 13. Jh. eingeführt worden waren. In der Muromachi-Zeit vermischten sich die drei bisher klar unterscheidbaren Stile miteinander und nahmen weitere neue Elemente in das konstruktive Repertoire auf.


Tempeldächer und Pagodendächer:

Yana = Yane = Dach

Kirizuma yane = Satteldach, zwei Flächen, ein First, zwei Giebel. Kirizuma-zukuri = Baustil mit Satteldächern.

Yosemune yane = Walmdach, vier Flächen, ein First, vier konkav gebogene Grate, kein Giebel, Bsp.: Toshodai-ji in Nara. Yosemune-zukuri = Baustil mit Walmdächern.

Irimoya = Fußwalmdach = Hybrid aus Satteldach (oberer Teil) und Walmdach (unterer Teil), vier Flächen, ein First, vier Grate, zwei kleine Giebel, Bsp.: Daigo-ji in Kyoto. Beim Irimoya-zukuri entspricht dieses Dach meistens insofern der Innenaufteilung, als der Walmdachteil über dem umlaufenden Gang Hisahi liegt, während der Giebelteil über der zentralen Moya liegt.

Han-Kirizuma = Krüppelwalmdach, vier Flächen, ein First, vier Grate, zwei oben gekappte Giebel

Hogyo yana (Hougyou yane) = Pyramidendach, quadratisch-pyramidales Dach, Bsp.: Ukimi-do in Katata

Rokuchu yana (Rokuchuu yane) = Rokkaku Yane = hexagonal-pyramidales Dach

Hatchu yana (Hatchuu yane) = Hakkaku yane = oktogonales Dach, Bsp.: Kofuku-ji, Nara

Sumikudarimune = Spitze auf einem polygonalen Dach, dort, wo die Rippen zusammenlaufen

Noki = Traufen, Dachüberhänge, Dachabschnitte außerhalb der Außenwände, fallen mit den Geschoßgrenzen zusammen

Hitonoki = einzelne Traufen, Dachüberhänge

Futanoki = doppelte Traufen, Dachüberhänge

Minoki = dreifache Traufen, Dachüberhänge

Mokoshi = Shokai (Shoukai) = Saumdach, ein Pultdach, das nur eine Raumeinheit tief ist. Findet man manchmal als Zwischenebene zwischen weiter ausladenden Dächern. Sie umgeben die zentrale Einheit (Moya) oder entspringen den umlaufenden Seitengalerien (Hisashi). Fällt nicht mit Geschoßebenen zusammen. Von außen sieht das wie ein weiteres Stockwerk aus, ist es aber im Inneren nicht. Typisches Element des Zenshuyou-Stiles ab dem 12. Jh., das die Zahl der Stockwerke optisch vermehrt. Beispiele: Pagode des Yakushi-ji in Nara, Butsuden des Myoshin-ji in Kyoto, Haupthalle des Todai-ji in Nara, Goldene Halle des Horyu-ji bei Nara..

Yuta-zukuri = Name für den Baustil mit Pultdachkonstruktionen des 16-19. Jh., meint im Grunde das Vorhandensein von Mokoshi.


Pagodenspitze:

Sorin (Sourin) = oberste vertikale Spitze einer Pagode, die "Nadel" auf dem Dach, kann aus Bronze oder Stein sein. Die Spitze ist in mehrere Segmente aufgeteilt: Roban, Fukubachi, Kurin, Suien, Ryusha (Ryuusha) und Hoju (Houju).

Roban = Shoroban (Shouroban) = Masugata = Teil einer Pagodenspitze, Taubecken, schachtelförmig, vier-, sechs- oder achteckig, ganz unten befindliche Basis der Spitze, die direkt dem Dach aufsitzt. Ebenfalls für die Spitzen von Dächern an der Stelle, wo mehrere Rippen zusammenlaufen.

Fukubachi = Fukuhatsu = Teil einer Pagodenspitze, umgedrehte Schale, halbkugelförmiges Abschlußelement zwischen Roban und Kurin oder zwischen Roban und Ukebana

Ukebana = Ukehana = Teil einer Pagodenspitze, Lotusblütenblattring, blütenkelchförmiger Träger, kreisförmig mit meist 8 blütenblattartigen Zungen nach oben, zu finden unter den Kurin-Ringen, unter einem Hoju (Houju), am Sockel einer Buddhastatue oder am oberen Ende einer Steinlaterne. An Pagoden kann es auch ein doppelter Ring von Blütenblättern sein, ein Ring nach oben, ein Ring nach unten zeigend.

Kaeribana = gestürzter Lotusblütenblattring, umgekehrt blütenkelchförmiger Träger, kreisförmig mit meist 8 blütenblattartigen Zungen nach unten, typischerweise zu finden an Säulenbasen. Es gibt sie in der Form Isshu - einlagig - und Hasshu - mehrlagig.

Kurin = Horin (Hourin) = Teil einer Pagodenspitze, neun Ringe aus Stein oder Metall, zwischen Fukubachi oder Ukebana und Suien. In Ausnahmefällen auch nur 8 Ringe möglich.

Suien = Teil einer Pagodenspitze, wörtlich: Wasserflamme, meist ein dekoratives Metallteil zwischen Kurin und Ryusha (Ryuusha), bestehend aus vier filigranen, flammenartigen Metallblättern, die im Rechten Winkel an der zentralen Achse befestigt sind. Ursprünglich wohl eine Art symbolischer Schutz vor Brand.

Ryusha (Ryuusha) = Teil einer Pagodenspitze, Drachenrad, Drachen-Vehikel, runder oder ovaler Abschnitt zwischen Suien und Hoju (Houju)

Hoju (Houju) = Hoshu (Houshu) = Teil einer Pagodenspitze, der heilige Edelstein (Nosasho hoju, Nousashou houju) ganz oben, kugel-, zwiebel- oder tropfenförmiges Element, unten rund, oben spitz zulaufend. Die Zwiebelform wird auch Giboshi genannt.

Abb.: Pagodenspitze des Hokki-ji (Ikaruga, Präf. Nara)


Literatur, Links und Quellen:
David Young, Michiko Young: Art of Japanese Architecture, 176 S., Verlag: Tuttle Shokai Inc. 2014, ISBN-10: 4805313021, ISBN-13: 978-4805313022
A. L. Sadler: Japanese Architecture: A Short History (Tuttle Classics of Japanese Literature), 288 S., Verlag Tuttle Shokai Inc. 2009, ISBN-10: 480531043X, ISBN-13: 978-4805310434
Mira Locher, Ben Simmons: Japanese Architecture: An Exploration of Elements and Forms, 224 S., Verlag: Tuttle Shokai Inc., 2. Auflage 2014, ISBN-10: 4805313285, ISBN-13: 978-4805313282
Blaser: Tempel und Teehaus in Japan - The Temple and Teahouse in Japan, 179 S., Birkhäuser Verlag, 2. Auflage 1988, ISBN-10: 3764319631, ISBN-13: 978-3764319632
Kazuo Nishi, Kazuo Hozumi: What is Japanese Architecture? A Survey of traditional Japanese architecture, Kodansha International, Tokyo, Lonon, New York 1996, ISBN-10: 4-7700-1992-0
Japanische Architektur auf JAANUS:
http://www.aisf.or.jp/~jaanus/deta/f/fukubachi.htm - http://www.aisf.or.jp/~jaanus/deta/s/sekitou.htm - http://www.aisf.or.jp/~jaanus/deta/r/roban.htm - http://www.aisf.or.jp/~jaanus/deta/s/sourin.htm - http://www.aisf.or.jp/~jaanus/deta/h/hougyouyane.htm - http://www.aisf.or.jp/~jaanus/deta/u/ukebana.htm - http://www.aisf.or.jp/~jaanus/deta/k/kaeribana.htm - http://www.aisf.or.jp/~jaanus/deta/k/kurin.htm - http://www.aisf.or.jp/~jaanus/deta/s/suien.htm - http://www.aisf.or.jp/~jaanus/deta/g/giboshi.htm - http://www.aisf.or.jp/~jaanus/deta/r/ryuusha.htm - http://www.aisf.or.jp/~jaanus/deta/h/houju.htm - http://www.aisf.or.jp/~jaanus/deta/s/shinbashira.htm - http://www.aisf.or.jp/~jaanus/deta/e/enita.htm - http://www.aisf.or.jp/~jaanus/deta/n/nureen.htm - http://www.aisf.or.jp/~jaanus/deta/h/hiroen.htm - http://www.aisf.or.jp/~jaanus/deta/o/ochien.htm - http://www.aisf.or.jp/~jaanus/deta/e/enbashira.htm - http://www.aisf.or.jp/~jaanus/deta/t/tsuka.htm - http://www.aisf.or.jp/~jaanus/deta/e/engawa.htm - 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Japanische Architektur auf Wikipedia:
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Längenmaße:
https://de.wikipedia.org/wiki/Shakkanh%C5%8D#L.C3.A4nge
Stile:
http://www.aisf.or.jp/~jaanus/deta/w/wayou.htm - http://www.aisf.or.jp/~jaanus/deta/z/zenshuuyou.htm - http://www.aisf.or.jp/~jaanus/deta/d/daibutsuyou.htm - http://www.aisf.or.jp/%7Ejaanus/deta/s/setchuuyou.htm


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