Bernhard
Peter
Kyoto,
Sanjusangendo (Renge-o-in) (1)
Der Sanjusangendo liegt im Stadtbezirk Higashiyama südlich der Shichi-jo Dori und östlich der Yamato Oji Dori (Adresse: 657 Sanjusangendo-mawari-cho, Higashiyama-ku). Im Süden führt die Shiokoji-Dori am Tempelgelände vorbei. Der Eingang liegt auf der Nordseite jenseits des Parkplatzes. Man erreicht den Sanjusangendo am besten entweder mit der Keihan Main Line und läuft vom Bahnhof Shichijo nach Osten, oder man nimmt ab Bahnhof (Kyoto eki) den City Bus 206 oder 208 oder den Raku 100, Haltestelle Hakubutsukan Sanjusangen-do-mae. Vom Bahnhof Kyoto aus schafft man es aber auch ganz zu Fuß in ca. 20 min.
Die Halle ist eine der ganz großen und äußerst beeindruckenden Sehenswürdigkeiten der Stadt. Es ist nicht nur die außerordentliche Größe, Dimension, Qualität und Schönheit des Gebäudes an sich, sondern es sind vor allem die phantastischen musealen Schätze im Inneren, welche die Halle zu einem erstklassigen Erlebnis werden lassen und zu einem der größten Eindrücke einer Japan-Reise. Weil es einerseits ein "Muß" ist, andererseits andere Touristen das berechtigterweise auch so sehen, empfiehlt es sich, ganz früh morgens da zu sein; Öffnung um 8 Uhr (im Winter um 9 Uhr). In der Halle ist der Rundweg eng und Einbahnstraße, man kann aber nachher "kurzschließen" und nochmal rumgehen, so oft man möchte. Innerhalb der Halle herrscht striktes Photo-Verbot, das auch unbedingt eingehalten werden sollte. Es steht vor Ort ein Heft mit qualitativ hochwertigen Aufnahmen zum Verkauf - also lieber die Originale gut anschauen und verinnerlichen statt sich mit eigenen erfolglosen Knips-Versuchen Ärger einhandeln; so gute Ausleuchtungen wie in dem Buch bekommt man eh selber nicht hin.
Zur Anlage: Im Luftbild der Stadt sieht man die Anlage als klares, übersichtlich geordnetes Rechteck, in Nord-Rüd-Richtung ins Straßenraster gefügt, mit der langrechteckigen Halle mittendrin, ebenfalls in Nord-Süd-Richtung aufgestellt mit der ursprünglichen Eingangsseite im Osten. Der heutige Eingang erfolgt durch das moderne Erschließungsgebäude im Norden, das den Tempelbereich als Querriegel vom Parkplatz trennt. Dieses Gebäude, in dem die ganze touristische Infrastruktur untergebracht ist, greift von Nordwesten her an die Halle, und dort betritt und verläßt man den musealen Bereich. Die Ostseite des Areals wird durch einen langen Korridor im Kamakura-zeitlichen Stil (Rekonstruktion in der Mitte des 20. Jh.) bestimmt mit einem großen Haupttor (Higashi-Daimon, "östliches großes Tor", oder To-mon, Ost-Tor) in der Mitte und einem kleinen Nebentor am nördlichen Ende der Galerie. Während die Halle selbst von schwarzbraunem Holz geprägt ist, sind Tor und Galerie zinnoberrot gestrichen mit weißen Wandflächen auf der Außenseite (Renovierung 2017 fast abgeschlossen, nur z. T. noch im Gange). Nördlich und südlich des mittig angelegten Tores befinden sich zwei Gartenanlagen, jeweils mit einem Teich. Sie wurden im Kamakura-zeitlichen Stil rekonstruiert und sind mit Kirschbäumen, Kamelien, Azaleen, Iris etc. bepflanzt. Jeweils südlich der Gartenanlagen stehen einzelne Gebäude frei im Hof; neben dem nördlichen Garten befindet sich die Chozusha zum Waschen von Händen und Mund (mit ein paar aufgestellten Steinbildern mit umgebundenem rotem Lätzchen). Neben dem südlichen Garten steht der ebenfalls zinnoberrot angestrichene Glockenturm (Shoro), dessen Glocke jeden Morgen und Abend angeschlagen wird. Der Glockenturm wurde zur Erinnerung an den 1200sten Jahrestag der Eröffnung des ersten Tempels auf dem Berg Hiei rekonstruiert. Gegenüber der Vorderseite der Halle befindet sich vor der östlichen Galerie ein schlichtes Steindenkmal, das Honen (Hounen), ein Tendai-Priester, anläßlich des 13. Todestages des Kaisers Go-Shirakawa (gestorben am 13.3.1192) errichten ließ. Auf der Westseite befindet sich entlang der hier nur schwachen Mauer ein Grüngürtel mit altem Baumbestand, in den einzelne kleine Gebäude integriert sind. In der Südostecke befindet sich hinter einem Torii ein Inari-Schrein. Dieser Schrein wird "Kuze" genannt, Weltenrettungs-Inari-Schrein. Im Norden der Westflanke befindet sich ein Tor vom Typ eines Koraimon, das zur Yamato Oji Dori hinabführt (kein Besuchereingang).
Im Süden wird das Areal von einer sehr dicken Mauer mit Dach abgeschlossen. Toyotomi Hideyoshi (1536-1598) umgab die Anlage mit einer dicken Lehmmauer, der sogenannten Taiko-bei (Taikou-bei, Regenten-Mauer). Sie ist 5,30 m hoch, 92 m lang und ein wichtiges Kulturgut. Sie gehört zu den drei großen Erdwällen (die anderen beiden sind am Atsuta-Schrein in Nagoya und am Nishinomiya-Schrein in der gleichnamigen Stadt westlich von Osaka). Von innen ist sie wegen der Bäume kaum zu sehen; es lohnt sich, das Gelände an der Südostecke zu verlassen und sich die freie Südseite der Mauer von der Straße Shiokoji-Dori aus anzuschauen. Dabei durchschreitet man das neben dem Mauer-Rechteck seitlich in der Südostecke angebaute und vom Ende des 16. Jh. stammende Tor (Nan-Daimon, südliches großes Tor, 1590, als wichtiges Kulturgut eingestuft) im Momoyama-Stil, durch das die Straße führt. Dieses Südtor besitzt außerhalb der Mittelwand acht tragende Säulen ("achtbeiniges Tor") und ist drei Interkolumnien breit. Dieses Tor war ursprünglich für den Daibutsuden errichtet worden und war in dessen südlicher Galerie eingebaut.
Der Tempel heißt eigentlich Renge-ou-in (etwa: "Tempel des Lotuskönigs"; Lotuskönig ist eine Titulatur der Senju Kannon; jede Figur steht auf einer Lotusblüte). Daß er im allgemeinen nur Sanjusangendo genannt wird, ist seinem berühmtesten Bauwerk als pars pro toto geschuldet, das aber korrekt nur die Haupthalle des Tempels ist, also der Renge-o-in-hon-do (Renge-ou-in-hon-dou). Es handelt sich bei dem Renge-ou-in nach wie vor um eine religiöse Institution und wird vom Tempel Myoho-in (Myouhou-in) betreut, zu dem der Renge-ou-in gehört. Dieser Haupttempel liegt 400 m nordöstlich neben dem Hotel Four Seasons. Der Tempel gehört der Tendai-Schule an.
Der Tempel wurde im Jahre 1164 von Taira no Kiyomori (1118-1181), einem General der späten Heian-Zeit und Gründer der ersten von Samurai bestimmten Regierung Japans, auf Geheiß des Kaisers Go-Shirakawa (1127-1192, regierte 1155-1158) gegründet. Er sollte dem abgedankten, aber nach wie vor die Strippen ziehenden Kaiser als Rückzugsort dienen, ein palastartiges Anwesen, in dem er aber nach klösterlichen Regeln leben konnte. Die Anlage war früher erheblich größer, besaß auch eine fünfstöckige Pagode, eine Amida-Halle, einen Shinto-Schrein und andere Nebengebäude, wurde aber im Genpei-Krieg beschädigt und brannte schließlich 1249 ab und wurde danach nur teilweise wieder aufgebaut.
Die bis 1266 auf Befehl des Kaisers Go-Saga (zwar schon zurückgetreten, lebte bis 1272, zog aber nach seinem Rücktritt noch im Hintergrund von seinem Kloster aus die Fäden während der Regierung seiner Söhne Go-Fukakusa und Kameyama) wiedererrichtete Haupthalle des Sanjusangendo, eines der ältesten Holzgebäude in Kyoto, ist als Nationalschatz klassifiziert. In dieser Machart (Wayo-Stil) steht die Halle bezüglich des Alters an zweiter Stelle; das älteste Rakuhoku-Gebäude ist die Haupthalle des Daihoon-ji. Die Haupthalle ist 120 m lang und gilt als längster Holzbau Japans. Die Breite beträgt 22 m, die Höhe 16 m. Auf der Ostseite ist in der Mitte das Dach etwas vorgezogen; dieser Bereich wird "Kohai" genannt, was bedeutet, daß man dort den Götterbildern gegenübersteht und betet. Hier ist auch der bauliche Haupteingang. Jeder Zwischenraum zwischen zwei tragenden Säulen besitzt auf der Ostseite außen zwei hölzerne Klappläden und innen verschiebbare Shoji-Wände. Weitere Eingänge gibt es außerdem noch auf der Nord-, West- und Südseite. Auf der Westseite sind zwischen den Säulen Fenster, die mit parallelen vertikalen Holzstäben vergittert sind. Das einstöckige Gebäude besitzt ein Irimoya-Dach.
Der Name "Sanjusangendo" (Sanjuusangendou) setzt sich zusammen aus "san" (drei), "juu" (zehn), "san" (drei), also "sanjuusan" = 33, "ken" (Intercolumnie, im Kontext wird es zu "-gen") und "dou" (Halle). Ein "Ken" ist entweder ein tatsächliches Längenmaß und entspricht sechs Japanischen Fuß oder knapp 2 Metern. Oder "Ken" ist ein konstruktives Maß und bezeichnet den Abstand zwischen zwei tragenden Säulen oder Pfosten, und so wird es hier gebraucht. Das Schriftzeichen (Kanji) ist sehr passend, denn es setzt sich zusammen aus den Zeichen für Tür und Sonne: Ein "Ken" ist der offene Zwischenraum, durch den die Sonne hereinscheint. Die Übersetzung "33-Pfeiler-Halle" ist falsch, weil nicht die Pfeiler gezählt werden, sondern die Abstände dazwischen. Für 33 Zwischenräume braucht man aber 34 tragende Säulen. Die Übersetzung "33-Klafter-Halle" ist auch nicht korrekt, weil sie "Ken" als reines Längenmaß interpretiert, denn ein Klafter entspricht zwar auch 6 Fuß, hat aber nichts mit der konstruktiven Einheit "ken" zu tun. Diese ist hier aber im Namen gemeint, denn 33 x 1,80 m ergäbe nur 59,40 m, und die Halle ist tatsächlich mehr als doppelt so lang, eine Rechnung, die den meisten Autoren gar nicht auffällt. Wenn man sich den Grundriß anschaut, bezieht sich die Zahl 33 zudem nur auf den inneren Bereich, wo die Kultbilder aufgestellt sind, ohne die seitlichen kurzen Korridore. Wenn man alle Abstände zählt, hat man nämlich 35 Abstände und 36 Pfeiler über die gesamte Länge. Das Gebäude trägt also einen konstruktiven Namen, der den Aufbau wiedergibt: "33-Säulenzwischenraum-Halle" oder "33-Intercolumnien-Halle", in Bezug zu dem Raum, in dem die Kultbilder stehen. Diese Anzahl 33 hat einen engen Bezug zu Kannon, weil dieser Bodhisattva der Barmherzigkeit in 33 verschiedenen Erscheinungsformen auftritt. Auch diverse Kannon-Pilgerwege haben eine Abfolge von 33 Tempeln. Die Haupthalle wird auch "Sentai Kannon-do" (eintausend-Kannon-Halle) genannt. Ein anderer Name für die Haupthalle ist "Daihiden", was sich auf Kannon als Honzon bezieht.
In dieser Halle (als Nationalschatz eingestuft) sind insgesamt 1001 Figuren der tausendarmigen Kannon aufgestellt, eine große zentrale in der Mitte und die anderen in mehreren Reihen hintereinander in zwei großen, die Hauptfigur flankierenden Blöcken, wie eine Armee der Barmherzigkeit, je 10 Reihen tief und 50 Figuren breit. Die Figuren sind aus vergoldetem Zypressenholz. Die ältesten dieser lebensgroßen und individuell gestalteten Figuren entstanden in der späten Heian-Zeit. Von den ursprünglichen Figuren sind noch 124 Originale der Erstausstattung, die 1249 vor dem Feuer gerettet werden konnten. Die anderen 876 Figuren wurden in der zweiten Hälfte des 13. Jh. nachgefertigt. Sie wurden unter der Leitung der berühmten Künstler Unkei und Tankei hergestellt. Neun davon sind von Tankei selbst. Die Technik wird Yosegi genannt, dabei wird eine Figur aus mehreren Blöcken zusammengefügt, so daß mehrere Handwerker gleichzeitig an der Figur arbeiten können. Die zentrale Figur, von Tankei angefertigt, ist sitzend dargestellt; die anderen sind Standfiguren von 1,64-1,67 m Höhe. Alle 1001 Statuen (1000 als wichtiges Kulturgut klassifiziert, die zentrale Sitzfigur als Nationalschatz) wurden in 45jähriger Arbeit bis 2017 restauriert. Mit der Arbeit begann man im Jahr 1973. Jedes Jahr wurden 15-30 Figuren pro Jahr überarbeitet, und ab 2013 legte man einen Zahn zu und restaurierte 40 Figuren pro Jahr. Neben der Entfernung von Staubschichten war es notwendig, die Vergoldung zu fixieren, die sich vom hölzernen Untergrund zu lösen begann. Die Gesamtkosten dieser Maßnahme lagen bei 920 Mio. Yen (ca. 6,8 Mio. Euro). Nun sind alle Figuren wieder mit ungetrübtem Glanz in der Halle aufgestellt bis auf eine Handvoll, die gerade an Museen ausgeliehen sind.
Die auf einem nach hinten hin in 10 Stufen ansteigenden Podest aufgestellten Kannon-Figuren besitzen jeweils 11 Köpfe, um besser das Leiden der Menschheit wahrnehmen zu können, und 1000 Arme (in Wirklichkeit nur 42), um möglichst viele Menschen erlösen zu können. In den vielen Händen halten die Figuren diverse Objekte oder führen bestimmte Mudras aus. Warum tausendarmig? Es ist nicht nur einfach "viele" gemeint, sondern wir ziehen von den 42 Armen die zwei regulären ab und multiplizieren das dann mit den 25 Ebenen der Existenz, denn jeder Arm kann 25 Welten retten, und so kommen wir auf 1000 Arme.
Die in der Halle aufgestellten anderen Figuren sind äußerst kunstvoll und wertvoll. Alles zusammen befinden sich in dieser Halle 1031 Statuen höchster künstlerischer und handwerklicher Qualität, was den Sanjusangendo zu der größten und besten Sammlung buddhistischer Skulptur weltweit macht. Aus der Menge der Figuren ragen insbesondere hervor:
Vor dem Tempel fand einst 1604 ein berühmtes Duell mit Schwertern statt. Miyamoto Musashi (= Shinmen Takezou, ca. 1584-1645) hatte einst Yoshioka Seijuurou beim Tempel Rendai-ji in Rakuhoku (Nord-Kyoto) verwundet, mit bleibender Behinderung, und nun wurde er von dessen Bruder gefordert, Yoshioka Denshichirou, der die Schwertkämpferschule Yoshioka-ryuu leitete und nun für seinen verstümmelten Bruder Genugtuung forderte. Eigentlich begann der tödliche Konflikt schon unter Miyamoto Musashis Vater, Shinmen Munisai: Er und ein Yoshioka-Meister wurden zu einem Vergleichskampf geschickt, und Shinmen Munisai gewann 2:1. Seitdem lagen beide Familien miteinander in Fehde. Miyamoto Musashi gewann auch dieses Schwert-Duell. Danach übernahm der 12jährige Yoshioka Matashichiro die Leitung besagter Schwertkampfschule, aber auch er wurde vom Meister besiegt, bevor er Kyoto verließ, diesmal beim Tempel Ichijou-ji und unter beiderseits nicht ganz fairen Umständen. Damit endete dieser Zweig der von Yoshioka Kenpo Naomoto gegründeten Yoshioka-ryuu in der vierten Generation und war fortan Geschichte.
Auf dem Tempelgelände stehen mehrere Weidenbäume. Sie spielen eine Rolle in einem jährlich Mitte Januar stattfindenden Weiden-Ritual (Yanagi no Okaji), bei dem die Zweige der Weide zum rituellen Reinigen der Teilnehmer verwendet werden, indem sie mit dem Zweig am Kopf berührt werden. Auch in den im Tempel verkauften Omamori spielt die Weide eine Rolle, denn in den "Zutsuu fuuji" genannten Talismanen gegen Kopfschmerzen ist neben einem Sutra mit der Bitte an den Bodhisattva Kannon um Heilung ein Stück Weidenzweig verarbeitet.
Der Tempel hat eine Tradition im Bereich des Bogenschießens (Kyuu-dou, Weg des Bogens). Alte Einschußlöcher an den Holzpfosten der Halle Sanjusangendo zeugen von Wettbewerben in historischer Zeit, ebenso die Verkleidung der tragenden Stützen auf der dem Schützen zugewandten Seite mit Eisen-Blechen, zu sehen an der westlichen Veranda. Das verleiht dieser Seite der Halle etwas Festungsartiges. Ebenso kann man an den Wänden und Säulen kleine Löcher sehen, wo die Bogenschützen früher ihre Sehnen gespannt und befestigt hatten. Der Toushiya genannte Wettbewerb bestand seit mindestens der Azuchi-Momoyama-Zeit, und die Länge der Halle war die Distanz: Man stellte sich am südlichen Ende der westlichen Veranda auf und baute das Ziel 120 m entfernt am nördlichen Ende auf. Die Veranda hat nur 5,50 m lichte Höhe, was eine sehr flache Flugbahn nötig macht und starke Bögen und eine spezielle Schießtechnik erfordert. Es kam darauf an, möglichst viele Pfeile pro Zeit abzuschießen oder eine bestimmte Zeitlang ununterbrochen zu schießen, und dabei natürlich weder Dach noch Wände zu touchieren. Einige Leistungen sind legendär: Im Jahre 1686 verschoß Wasa Daihachiro über die Zeitspanne eines ganzen Tages insgesamt 13053 Pfeile; unter der Voraussetzung, daß er auch nachts bei Feuerschein geschossen hat, wären das rechnerisch 9 Pfeile pro Minute. Da die Schützen jedoch jeweils nach 500 Pfeilen eine Teepause machen durften, ist die tatsächliche Frequenz noch höher. Er traf immerhin mit 8133 Pfeilen; bei der Dauer und Frequenz ist eine Trefferquote von 62 % eine ungeheure Konzentrationsleistung. An zweiter Stelle ist der Samurai Hoshino zu nennen, der 10542 Pfeile verschoß und dabei 8000 ins Ziel brachte, eine Quote von 76 %, aber bei einer geringeren Frequenz von rechnerisch 7.3 Pfeilen pro Minute. Im Jahre 1827 traf Kokura Gishichi mit 995 Pfeilen von 1000 das Ziel - er war damals 11 Jahre alt. 1861 hörte man mit dem Toushiya auf, Ende einer mindestens 255jährigen Tradition. Toushiya bedeutet "vorbeifliegende Pfeile". Ein Ersatz ist der jährlich an einem Sonntag Mitte Januar stattfindende Bogenschießwettbewerb Oumato Taikai, der heute im Zusammenhang mit einer Zeremonie für volljährig werdende Jugendliche (in Japan ist das am 20. Geburtstag, Tag der Volljährigkeit = Seijin no hi) für Jungen und Mädchen durchgeführt wird und jährlich über 2000 aktive Teilnehmer aus ganz Japan anzieht. 2018 fand das Ereignis am 14. Januar statt. Allerdings beträgt die Distanz dabei regelmäßig nur 60 m (33 Ken, hier Ken als Längenmaß). Die Veranda wird auch nicht mehr benutzt, um die alte Halle vor verschossenen Pfeilen zu schonen, vielmehr wird im Hof daneben auf ein Ziel von ca. 1 m Durchmesser geschossen. Regelmäßig zeigen auch erwachsene Meister der Bogenschießkunst ihr virtuoses Können in begleitenden Vorführungen.
Blick von Nordnordosten auf den Hondo
Blick von Nordosten auf den Hondo
Blick von Südosten auf die nördlichen Service-Gebäude
nördlicher Garten
nördlicher Garten
nördliches Drittel des Sanjusangendo, von Ostsüdosten gesehen
nördliches Drittel des Sanjusangendo, von Osten gesehen
südliches Drittel des Sanjusangendo, von Nordosten gesehen
nördliches Drittel des Sanjusangendo, von Südosten gesehen
südlicher Garten
Teil der Ostflanke des Sanjusangendo, von Osten gesehen
mittleres und nördliches Drittel des Sanjusangendo, von Südosten gesehen
südliches Drittel des Sanjusangendo, von Nordosten gesehen
Literatur,
Links und Quellen
Lokalisierung auf google maps:
https://www.google.de/maps/@34.9878809,135.7715865,18.5z - https://www.google.de/maps/@34.9878665,135.7719556,220m/data=!3m1!1e3
eigene Webseite: http://www.sanjusangendo.jp/
John H. Martin, Phyllis G. Martin: Kyoto - 29 Walks in Japan's
Ancient Capital, 376 S., Verlag: Tuttle Pub. 2011, ISBN-10:
4805309180, ISBN-13: 978-4805309186, S. 26-29
auf Discover Kyoto: https://www.discoverkyoto.com/places-go/sanjusangen-do/
auf JPManual: http://jpmanual.com/en/sanjusangen-do
auf Kyoto Project: http://thekyotoproject.org/deutsch/sanjusangendo-tempel/
auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Sanj%C5%ABsangen-d%C5%8D - https://en.wikipedia.org/wiki/Sanj%C5%ABsangen-d%C5%8D
auf japan Experience: https://www.japan-experience.de/stadt-kyoto/sanjusangen-do
auf Japan Guide: https://www.japan-guide.com/e/e3900.html
auf Inside Kyoto: https://www.insidekyoto.com/sanjusangen-do-temple
auf Kyoto Travel: https://kyoto.travel/en/shrine_temple/159
auf JNTO: https://www.jnto.go.jp/eng/spot/shritemp/rengeoin.html
auf Sacred Destinations: http://www.sacred-destinations.com/japan/kyoto-sanjusangendo
Tale of Genji: http://www.taleofgenji.org/sanjusangendo.html
Places of interest in Kyoto: http://kyoto.asanoxn.com/places/higashiyama_sth/sanjusangendo.htm
auf Japan Visitor: https://www.japanvisitor.com/japan-temples-shrines/sanjusangendo
auf Japanhoppers: https://www.japanhoppers.com/de/kansai/kyoto/kanko/815/
auf travel around Japan: http://www.travel-around-japan.com/k62-12-sanjusangendo.html
auf Kanpai-Japan: http://www.kanpai-japan.com/kyoto/sanjusangendo
Bogenschieß-Wettbewerb auf Japan-Kyoto: https://japan-kyoto.de/kyudo-wettkampf-toshiya-im-tempel-sanjusangendo-kyoto-15-01/
auf Samurai-Archives: https://wiki.samurai-archives.com/index.php?title=Sanjusangendo
Liste der Nationalschätze, Skulpturen: https://en.wikipedia.org/wiki/List_of_National_Treasures_of_Japan_(sculptures)
Liste der Nationalschätze, Tempel: https://en.wikipedia.org/wiki/List_of_National_Treasures_of_Japan_(temples)
Renovierung: https://www.japantimes.co.jp/news/2017/12/22/national/45-year-wait-repairs-declared-finished-1001-bodhisattva-statues-kyoto-sightseeing-spot/
Einzelne Skulpturen: http://www.art-and-archaeology.com/japan/sanjusangendo1.html ff.
Digital Journal: http://www.digitaljournal.com/article/341524
Buddhist Deities of Sanjusangen-do, Photos von Askaen Co. Ltd.
und Kozo Ogawa, hrsg. vom Myoho-in, Askaen Co. Ltd., 2015.
Bogenschieß-Wettbewerb: https://www.discoverkyoto.com/event-calendar/january/omato-archery-competition/
Miyamoto Musashi: https://en.wikipedia.org/wiki/Miyamoto_Musashi
Yoshioka-ryuu: https://en.wikipedia.org/wiki/Yoshioka-ry%C5%AB
Innenaufnahmen der Halle: http://rubens.anu.edu.au/new/japan/kyoto/sanjusangendo/ ff.
Ayako Ishii: Buddhist Statuary, Bilingual Guide to Japan,
Shogakukan 2016, 125 S., ISBN-10: 4093884609, ISBN-13:
978-4093884600
Nijuuhachi Bushuu: http://www.onmarkproductions.com/html/28-bushu-kannon.shtml
Nijuuhachi Bushuu: http://www.aisf.or.jp/~jaanus/deta/n/nijuuhachibushuu.htm
Einzelne Götter auf JAANUS: http://www.aisf.or.jp/~jaanus/deta/f/fuujinraijin.htm - http://www.aisf.or.jp/~jaanus/deta/b/basusen.htm - http://www.aisf.or.jp/~jaanus/deta/a/ashura.htm - http://www.aisf.or.jp/~jaanus/deta/k/kendatsuba.htm - http://www.aisf.or.jp/~jaanus/deta/k/karura.htm
auf Kyotofukoh: https://kyotofukoh.jp/report49.html
Toshio Fukuyama: Heian Temples - Byodo-In and Chuson-Ji,
Heibonsha Survey of Japanese Art Band 9, 170 S., Verlag:
Weatherhill 1976, ISBN-10: 0834810239, ISBN-13: 978-0834810235,
Grundriß S. 85
Sanjusangendo (2) - Sanjusangendo (3)
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