Bernhard Peter
Ako (Präf. Hyogo), Tempel Kagaku-ji


Von den drei Tempeln der kleinen Gruppe in der Altstadt von Ako westlich der Hauptverbindungsstraße zwischen dem JR-Bahnhof Banshu Ako und der Burg Ako ist der Kagaku-ji (vollständig mit Berg-Name: Taiun-zan Kagaku-ji) sicherlich der bedeutendste (Adresse: 1992 Kariya, Ako, Hyogo 678-0239). Und er ist der einzige mit geregeltem Besucherverkehr, also ein eintrittspflichtiger Tempel mit teilweiser Besichtigungsmöglichkeit. Der Eingang zum Tempel liegt ca. 330 m nordöstlich der Nordspitze der Burg, 280 m südlich des Rathauses und 500 m südwestlich des JR-Bahnhofs. Man erreicht den Tempel von dem nordöstlichen Burgeingang ausgehend, wenn man der Hauptstraße (Oshiro-dori) in Richtung Bahnhof folgt und die siebte Querstraße links (Kagakuji-dori) nimmt (Abzweigung am Kaiseki-Restaurant Donguri, in der Nähe der Bushaltestelle Kagakujidori), nach 115 m steht man am Tempeltor. Das Gelände des Tempels ist fast quadratisch und mißt ca. 80 m x 80 m.

Das Haupttor (Sanmon, Kulturgut der Stadt Ako) befindet sich in der südlichen Begrenzung, es ist mit einem Haupt- und zwei Seitendurchgängen und 1: 2 höhenversetzten Satteldächern darüber ausgestattet. Es stammt ehemals aus der Burg Ako, war dort das Shioya-somon und wurde hierhin versetzt, als man die Aufbauten der Burg während der Meiji-Zeit abtrug. Durch dieses Tor gelangt man in einen Vorhof, mit dem kleineren Hoondo (Houondou, erinnert an den Tempelgründer) mit glockenförmigen Fenstern beiderseits der Öffnung und dem größeren Zazendo (Zazen-dou) mit dem kurvig geschweiften Vordachgiebel und den Sitzplätzen zur Zen-Sitzmeditation innen, beide ganz links, und dem Senjudo (Senju-dou) gleich links neben dem Tor. Rechts vom Tor steht der Glockenturm (Shoro) mit Satteldach. Er enthält die "Glocke, die nicht läutet" (Narazu-no-kane). Die Legende sagt, sie sei nach dem Tod von Asano Naganori eine Zeitlang ohne Ton geblieben. Die gegenwärtige Glocke wurde 1797 gegossen. Geradeaus gelangt man zur zweistöckigen Haupthalle (Hondou), dabei passiert man ein Naturdenkmal, die kunstvoll an Gerüsten ausgezogene Oishi-Kiefer (Nidaime Ouishi nagori no matsu). Sie ist aber nicht die originale, sondern eine nachgepflanzte, sozusagen die Kiefer in zweiter Generation. Den Rest des Stammes der Kiefer der ersten Generation kann man in der Halle Senjudo sehen. Hinter der Kiefer kommt man zu der 1758 neu erbauten Haupthalle, die aber nicht innen gezeigt wird.

Vor der Haupthalle kann man linkerhand Tickets erwerben und dann den Bereich hinter dem Verbindungskorridor betreten. Ein umfriedeter Bereich enthält Gräber für die 47 Ronin (Gishi-Friedhof), deren Geschichte bei der Burg Ako dargestellt wird. Die Gedensteine erinnern an die tragischen Helden (Gishi bosho). Es sind keine echten Gräber, sondern nur Gedenk-Grabstellen, denn tatsächlich wurden die 47 Ronin im Sengaku-ji (in Takanawa, Minato in Tokyo) begraben. Weiter links kommt man zu einem kleinen modernen Museumsbau mit sehenswerten Exponaten im Zusammenhang mit der Familie Asano und den Ako Gishi (Gishi-Museum, Photographieren verboten), direkt nördlich des Besucherparkplatzes gelegen. Weiter nördlich steht im rechten Winkel zum Museum die Gishi-Holzstatuen-Halle (Photographieren verboten). Links an der Haupthalle vorbei kommt man zu einem großeren Friedhofsbereich mit etlichen historischen Gräbern, darunter von lokal wichtigen Personen und Mitglieder der Familien Ouishi (Ouishi Kuranosuke Yoshio war der Anführer der 47 Ronin) und Asano (Asano Naganori war der Daimyo von Ako, dessen Tod die Geschichte der 47 Ronin auslöste).

Goshuin des Tempels Kagaku-ji, Datum: Fr, 25.8.2023 = Reiwa 5 nen hachi-gatsu ni-juu-go-nichi.

Dieser 1645 von Asano Naganao gegründete Tempel war der Familientempel der aufeinanderfolgenden Daimyo-Familien des Lehens Ako, der Familien Asano, Nagai und Mori (Mouri). Das Familienwappen der Asano mit den beiden schräggekreuzten Falkenfedern kann man an einigen Dachendziegeln sehen. Es gibt z. B. sehenswerte Grabstätten für Asano Naganao, Asano Nagashige und Asano Nagatomo. Der Tempel gehört der Richtung des Soto-Zen-Buddhismus (Soutou-Zen) an, und das Hauptkultbild ist ein Shakyamuni Tathagata (Shaka Nyorai, historischer Gautama Buddha). Der Mori-Friedhof liegt direkt nordöstlich der Gishi-Statuenhalle. Später wechselte die Familie Mori zum Rinzai-Zen-Buddhismus und nutzte diesen Tempel nicht mehr. Die Familie Ouishi und die Familien anderer Gishi nutzten den Tempel ebenfalls als Begräbnisstätte. Weiterhin gibt es eine Kannon-Figur aus chinesischem Marmor und mehrere Inschriftensteine, darunter ein Haiku-Denkmal. Der Tempel ist ferner Station 31 auf dem neuen Saigoku-Kannon-Pilgerweg (Shin Saigoku sanjuusan-kasho), und die hierfür relevante Statue stellt einen Senju Kanzeon Bodhisattva das, eine tausendarmige Kannon, die in der Mitte der Gishi-Holzstatuenhalle steht. Senju Kannon ist seit Generationen die Schutzgottheit der Familie Ouishi. Dieser neue Pilgerweg beginnt am Shitenno-ji in Osaka und endet am Ruri-ji in Sayo (Präf. Hyogo).



Literatur, Links und Quellen
Lokalisierung auf Google Maps: https://www.google.de/maps/@34.7529316,134.3905181,20z?entry=ttu - https://www.google.de/maps/@34.7529316,134.3905181,106m/data=!3m1!1e3?entry=ttu
Webseite des Tempels:
https://kagakuji.jp/ - Lageplan: https://kagakuji.jp/about/
Besucherfaltblatt ddes Tempels
Kagaku-ji auf Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Kagaku-ji - https://ja.wikipedia.org/wiki/%E8%8A%B1%E5%B2%B3%E5%AF%BA
Neuer Saigoku-Pilgerweg:
http://www.shin-saigoku.jp/temple/36_kagakuji_01.html
Webseite von Ako:
https://ako-kankou.jp/en/sightseeing/kagakuji.html


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