Bernhard Peter
Nagano: Zenko-ji, Beschreibung


Lage und Erreichbarkeit, Touristisches
Der Zenko-ji (Tempel des wohlwollenden Lichts) ist ein Tempel im Nordwesten der Stadt Nagano, genau 2 km im Norden des Bahnhofs JR Nagano (Adresse: 491-I Nagano Motoyoshi-cho, Nagano-shi). Vom Bahnhof Nagano aus erreicht man den Tempel am besten mit der Nagano-Togakushi Line (Bushaltestelle 7), Richtung Togakushi Campground, Ausstieg Zenko-ji-Nishi; die Bushaltestelle liegt im Westen des Tempelbezirks. Die Fahrt dauert eine Viertelstunde. Die Zenkoji Line hält an Zenkoji Daimon im Süden des Tempelbezirks. Wer zu Fuß zum Tempel möchte (ca. 1/2 h), biegt am Bahnhof schrägrechts in die direkt nach Norden führende Chuo-dori ein und folgt der Straße einfach immer weiter bis zum ersten Tempeltor.

Nagano selbst ist von der Erreichbarkeit nur gut aus östlicher Richtung erschlossen. Von Osten (Tokyo etc.) aus fährt ab Bahnhof Omiya der Hokuriku-Shinkansen. Da kommt man gut voran und ist z. B. ab Tokyo in 2 h am Ziel. Wer von Südwesten (Osaka, Kyoto etc.) kommt, muß irgendwie die Berge umfahren: Man kann mit dem Shinkansen bis Nagoya fahren, und von dort den Shinano Express nehmen, sollte aber z. B. ab Kyoto knapp 5 h Fahrzeit einkalkulieren. Wer an der Nordküste des Landes unterwegs ist und z. B. über Kanazawa kommt, kann ab Kanazawa den Hokuriku-Shinkansen via Toyama bekommen.

Der Tempel ist ein wichtiger Pilgerort (Millionen pro Jahr!), aber kein Touristenort. Deshalb ist der Tempel sehr lebendig und authentisch. Besonders voll wird es alle 6 Jahre im Frühling zum Gokaichou (s. u.), 2003, 2009, 2015, 2021 und erwartungsgemäß wieder 2027, wenn die Replik des geheimen Kultbildes öffentlich gezeigt wird. Es gibt drei kunsthistorisch wichtige und beeindruckende Gebäude, von denen die Haupthalle ein Nationalschatz ist und eine einzigartige Konstruktion aufweist. Auf dem Gelände kann man sich ohne Eintrittsgeld frei bewegen. Für 600 Yen kann man den Naijin-Bereich (inneres Heiligtum, Bereich mit Tatami-Matten) der Haupthalle, den Okaidan Meguri (verborgene Passage), den Sutrenspeicher (Kyozo) und das Zenkoji-Museum besichtigen. Ein Ticketautomat steht rechterhand vom Eingang zum Hondo. Der Bereich der Haupthalle mit den Holzdielen kann ohne Eintritt betreten werden.


Geschichte und Bedeutung
Der Zenko-ji (Zenkou-ji) wurde bereits im Jahr 642 von Honda Yoshimitsu gegründet. Das Kultbild in der Haupthalle ist eine Amida-Triade, die eine einzige Aureole für alle drei Figuren besitzt. Honda Yoshimitsu soll der Legende nach dieses Kultbild aus dem Horie-Teich geborgen haben und dafür den Tempel gebaut haben. Der Tempel ist nach seinem Gründer benannt worden, auch wenn das nicht auf den ersten Blick ersichtlich ist, aber der geschriebene Vorname Yoshimitsu kann auch "Zenko (Zenkou)" in chinesischer Lesart ausgesprochen werden, folglich bedeutet Zenko-ji einfach "Tempel des Yoshimitsu". Das Hauptkultbild stammt angeblich aus Indien und kam im Jahr 552 über das Königreich Kudara in Korea nach Japan, so die Tempelaufzeichnungen, niedergelegt in der Schrift namens Zenko-ji Engi, einer frühen Geschichte des Zenko-ji-Tempels. Es handelt sich um ein verborgenes Kultbild (Hi-butsu), das seit 654, als es unter durch Honda Zenkou seinen gegenwärtigen Standort bekam, vor der Öffentlichkeit verborgen gehalten wird. Dieses Kultbild ist so verborgen, daß es praktisch niemand zu sehen bekommt. Auch die obersten Priester selbst bekommen es nicht zu sehen, selbst die japanischen Kaiser nicht. Nur eine Replik (Maedachi honzon) wird alle 6 Jahre im Frühling gezeigt; diese Zeremonie wird Gokaichou genannt. Das Original wird gut eingepackt in einer Kiste hinter dem Hauptaltar aufbewahrt. Daß es diese Replik überhaupt gibt oder geben kann, verdanken wir der Shogunats-Regierung des Jahres 1720: Es waren nämlich Zweifel aufgekommen, ob es überhaupt ein Bild gab. Vielleicht war die Kiste ja auch leer? Also befahl die Regierung einem Priester, die Existenz zu überprüfen. Er tat es, und er ist seitdem die letzte Person, die den Hi-butsu gesehen hat. Und bei dieser Gelegenheit konnte man auch eine Replik anfertigen, die wenigstens alle 6 Jahre gezeigt wird. Andere Namen des Hauptkultbildes sind Ikko Sanzon oder Amida Tathagata. Die Replik wird Zenritsu Honzon genannt. In der Kamakura-Zeit entstanden viele Ableger dieses Tempels im ganzen Land; diese wurden genau wie das Original Zenkou-ji oder Shin-Zenkou-ji genannt, Neuer Tempel des Yoshimitsu.

Im Laufe der Geschichte wurde der Tempel mehrfach zerstört und wiederaufgebaut. In der Zeit des Bürgerkriegs diente dieser Tempel als Basis für Uesugi Kenshin (1530-1578), dem Erzrivalen und Gegner von Takeda Shingen, der rechtzeitig 1555 die Tempelschätze fortgeführt und in einer Kopie des Tempels untergebracht hatte (dazu unten mehr). Im Zuge der Befriedung und Reichseinigung konnte der Tempel mit dem Hi-butsu 1598 unter Mitwirkung von Toyotomi Hideyoshi kurz vor dessen Tod wieder an den ursprünglichen Ort zurückverlegt werden, erst nach Kyoto, dann nach Shinano, dann wieder nach Nagano. Der Tempel genoß die Förderung der Tokugawa-Dynastie. Die Stadt entstand erst nach dem Tempel, erst befanden sich südlich des beliebten Pilgerziels Pilgerunterkünfte, und daraus entwickelte sich ein Monzen, also eine Siedlung vor dem Tor (Mon), und daraus die Stadt. Erst 1897 erhielt Nagano den Rang einer Stadt. Nach einem Brand wurde der Tempel wieder neu an anderer Stelle aufgebaut, 1707 entstand die gegenwärtige Haupthalle, das älteste Gebäude des heutigen Tempels. Früher war der Tempel am alten Standort viel zu nah dran an Wohnhäusern und Geschäften, und ein Brand griff sofort über. Am neuen Standort besteht ein großer Abstand der Haupthalle zu anderen Gebäuden, die Anlage ist großzügiger als vorher.

Der Tempel ist unabhängig und gehört nicht einer bestimmten Schulrichtung an. Das liegt auch an seinem Alter, denn er wurde gegründet, als es noch keine Aufspaltung in unterschiedliche Schulen gab, und er schloß sich nie einer bestimmten Schule ausschließlich an. Priester der Jodo-shu (Joudo-shuu) und der Tendai-shu (Tendai-shuu) betreuen ihn gemeinsam. Die Beliebtheit des Tempels liegt nicht zuletzt an seiner liberalen Ausrichtung, an der gemeinsamen Leitung durch zwei buddhistische Schulen, durch Priester und Priesterinnen. Erst 1897 erhielt das ehemalige Pilger-Monzen Nagano, das erst spät eine rasante Entwicklung vom provinziellen Monzen-machi zur modernen Großstadt machte, den Rang einer Stadt.


Rundgang und Beschreibung:
Das Tempelareal ist ein Rechteck von ca. 290 m Breite und 310 m Nord-Süd-Ausdehnung. Eigentlich beginnt der Tempel 150 m südlich dieses Rechtecks, wo neben dem Daihonzan-Daihongan-Tempel (gehört zur Jodo-shu, Frauen-Kloster, mit Museum) das Zenko-ji Niomon (Zenkou-ji Niou-mon) steht. Es steht erhöht und wird über neun Stufen erreicht. In den beiden Seitenkompartimenten stehen zwei hölzerne Nio als Wächterfiguren, der eine in der Ungyo-Form (Un-gata Niou-zou), der andere in der Agyo-Form (A-gata-Niou-zou). Am Zaun vor den Seitenkompartimenten sind Strohsandalen aufgehängt. Das Obergeschoß des Tores ist etwas unansehnlich mit einem Metallkorb mit Antitaubennetzen verhüllt. Das über 20 m breite, ausladende und kupferverkleidete Dach weist geschwungene Giebel (Karahafu) auf; das Tor ist vom Typ eines Hira-Kara-mon. Erstmalig wurde es in dieser Form 1752 errichtet, brannte aber zweimal ab. Die jetzige Substanz stammt aus dem Jahr 1918, auch die beiden Nio sind Rekonstruktionen aus diesem Jahr. Die ursprüngliche Haupthalle, die vor dem Bau der heutigen bestand, lag hinter dem Nio-mon linkerhand.

Hinter diesem ersten Tor führt die Einkaufsstraße Nakamise-dori mit ihren vielen Läden, Restaurants, Cafés und Unterkünften weiter nach Norden. Diese Straße wird auch als Omote Sando bezeichnet, als vorderer Tempel-Zuweg. Etwas abgelegen ist eine kleine architektonische und kunstgeschichtliche Kostbarkeit: Wenn man vom Niomon die Nakamise-dori 75 m (also etwa die Hälfte) nach Norden geht, liegt linkerhand das Matsuya Ryokan, zu erkennen an der Kiefer vor dem Haus, darunter eine Bronzefigur eines Enmei Jizo. Genau auf Höhe dieses traditionellen Ryokan zweigt eine kleine Stichstraße nach Osten (rechts) ab. Nach 35 m erreicht man die Tempelhalle Seson-in Shaka-do mit ihrer lebhaft farbigen und komplex strukturierten Giebelfront. Sie gehört zum Zenko-ji Seson-in. Diese Buddha-Halle ist ein wichtiges Kulturgut und beherbergt eine Figur des auf dem Sterbebett liegenden historischen Gautama Buddha, des Shaka Nyorai. Einmalig ist in Japan, daß es sich nicht um eines der üblichen Bilder handelt, sondern um eine liegende Bronzefigur (Shaka nehan-zou) von 1,66 m Länge. Diese aus der Kamakura-Zeit stammende Figur ist ebenfalls wie auch die Halle als wichtiges Kulturgut klassifiziert. 

Der ganze Block bildet ein dicht gedrängtes Konglomerat aus Subtempeln: Seson-in, Gyokusho-in, Joju-in, Renge-in, Itoku-in, Sonsho-in, Kissho-in etc. bilden einen städtebaulichen Block von 130 m x 60 m Ausdehnung und sind dicht gedrängte Tempelarchitektur auf der Ostseite der Hauptachse. Ein ganz ähnlicher Block befindet sich auf der Westseite der Einkaufsstraße mit den Subtempeln Ryosei-in, Horin-in, Honkaku-in, Tokuju-in, Saishou-in etc, weiter links im Westen noch Komyo-in und Yakuo-in. Das ist städtebaulich sehr interessant, weil hier die Hauptachse zwischen Niomon und dem nächsten Tempeltor als Einkaufsstraße ausgebildet ist mit zwei langgezogenen Blöcken Läden rechts und links, dann folgt jeweils weiter nach außen symmetrisch der Subtempelblock jenseits der schmalen Parallelstraßen zur Hauptachse - eine mustergültige Tempelstadt (Monzen-machi).

Eine kurze, breite und leicht gewölbte Steinbrücke (Koma kaeri-bashi) kennzeichnet den Beginn des eigentlichen Tempelareals. 250 m in gerader Linie nordwärts vom Niomon steht das zweite Tor, das zweistöckige San-mon, das 1750 errichtet wurde. Der Unterbau ist 16,88 m breit und 6,75 m tief. Das Dach ist 22,90 m breit und 15 m hoch. Das obere Dach ist vom Irimoya-Typ. Dieses riesige Tor basiert auf einem Schema von 6 x 3 Pfosten, besitzt also 5 Kompartimente auf jeder Seite der Mittellinie und drei Durchgänge zwischen zwei Seitenkompartimenten, die ebenfalls auf der Südseite je eine Wächterfigur enthalten. Es steht erhöht und wird über 8 Stufen erreicht. Das Tor ist als wichtiges Kulturgut klassifiziert. Um 1800 wurde die Schrifttafel über dem Durchgang mit dem kalligraphierten Tempelnamen angebracht, ausgeführt vom 9. prinzlichen Oberhaupt des Nikkozan Rinnou-ji in Nikko, also einem Prinzen des Kaiserhauses. Nicht öffentlich zugänglich sind fünf hölzerne Buddhastatuen im Obergeschoß. Das Tor wurde 2002-2007 komplett auseinandergebaut, restauriert und wieder zusammengesetzt. Vor dem Tor stehen doppelte Steinlaternenpaare. Vor dem Sanmon stehen rechterhand das rituelle Handwaschbecken (Temizuya) und ein Block sanitärer Anlagen.

50 m hinter dem Sanmon folgt in der Hauptachse die Haupthalle des Tempels (Hondo), das bedeutendste historische Gebäude auf dem Gelände. Die einstöckige Halle wurde 1707 von Koura Muneyoshi gebaut, stammt also aus der mittleren Edo-Zeit und ist als Nationalschatz klassifiziert. Die Architektur der Halle ist eine ungewöhnliche Sonderform: Sie basiert auf einem Schema von 16 x 5 Pfostenabständen und ist erheblich tiefer als breit.  Das Hauptdach ist vom Irimoya-Typ, mit einem Längsfirst in Nord-Südrichtung und einem T-förmig angesetzten Querfirst im Norden, so daß es insgesamt drei Giebelseiten gibt. Für eine Haupthalle eines Tempels ist das eine einzigartige Konstruktion. Um die Halle ist tiefer ein zusätzliches Dach reihum angesetzt, das einen Umgang abdeckt und an drei Stellen, im Süden und an den beiden Seiten, rechteckig ausgezogen ist. Der Eingang erfolgt an der südlichen Schmalseite, wo ein Vordach von drei Pfostenabständen Breite nach vorne über den Aufgang gezogen ist. Auch die seitlich ausgezogenen Dächer decken Aufgänge. Dort ist über dem Hauptzugang ein Giebel vom Typ Noki-karahafu angebracht. Den Bautyp nennt man Shumoku-zukuri (Glockenklöppel-Stil) wegen der T-förmigen Grundstruktur. Das ganze Dach ist mit Zypressenrinde (Hinoki) gedeckt. Diese Haupthalle ist eine der größten im östlichen Japan, mit 23,85 m Breite, 53,65 m Tiefe und 26,06 m Höhe. Der südliche Teil der Halle ist ein Raido (Andachtshalle, Gejin, äußeres Heiligtum), der nördliche Teil ein Butsudo (Buddha-Halle, Nainaijin, allerinnerstes Heiligtum). Dort gibt es zwei weitere Eingänge an den Seiten, die aber anders gestaltet sind: Die Treppen sind aus Stein, nicht aus Holz, und das Dach ist hier nicht vorgezogen. An der Nordseite gibt es eine sehr breite Steintreppe. Zwischen diesen beiden Bereichen liegt als drittes der Bereich des Naijin, das innere Heiligtum. Der Platz der Halle wird reihum von Steinlaternen gesäumt.

Im Inneren ist im vorderen, äußeren Bereich sehenswert das Tsumado mit zwei Trommeln, die benutzt werden, um die Mönche zum Gebet zu rufen. Im inneren, mittleren Bereich stehen Figuren des Bodhisattva Jizou und des Miroku (Buddha Maitreya). Insgesamt 26 Raigou-Butsu säumen den Durchgang zum innersten, hinteren Bereich. Das sind Heilige, die auf Wolken herabschweben, um einen Verstorbenen ins Paradies geleiten, normalerweise sind es aber nur 25. Im inneren Bereich steht der Altar (Ruridana) mit einer Amida-Triade etwas aus der Mittelachse nach Westen verschoben. Dieser Amida Buddha (also die Replik, s. o.) ist normalerweise als verborgenes Bild hinter Vorhängen versteckt und wird nur alle sechs Jahre der Öffentlichkeit gezeigt. In dem offenen Raum daneben steht eine Halbfigur von Tempelgründer Honda Zenkou zwischen Frau und Sohn. Von dort aus gelangt man zu einer versteckten Passage (Kaidan meguri, Okaidan) unter dem Altar. Dort ist man dem Hibutsu am nächsten. Der Legende nach soll das Berühren des Gokuraku no joumae (Türschlüssel zum Westlichen Paradies Amidas) Erleuchtung bringen.

Diese Halle wurde übrigens einmal kopiert, der Kai Zenko-ji (Bergname: Jogaku-zan) in der Stadt Kofu (Koufu) in der Provinz Yamanashi, 118 km südostsüdlich gelegen, hat genau so eine Halle, die der originalen im Zenko-ji nachgebildet ist.  Der Grund ist, daß Takeda Shingen (1521-1573), Daimyo von Shinabo und Kai und einer der mächtigsten Warlords in der Zeit des Bürgerkriegs, in einer akuten Bedrohungslage die Tempelschätze des Zenko-ji nach Süden in Sicherheit brachte und deshalb 1558-1568 den Tempel gleichen Namens erbaute, eine bewußte Kopie. Daimyo und Tempelabt fürchteten beide, der Tempel könnte bei den Kriegswirren ein Opfer der Flammen werden, daher der Neubau an sicherem Ort. Es nützte nichts, beide brannten irgendwann ab, Original und Kopie. Nach einem Brand 1754 wurde die Anlage in Kofu bis 1796 wiederaufgebaut; die dortige Haupthalle ist ein wichtiges Kulturgut. Kai ist der Name der historischen Provinz, in der der Nachbau steht. Takeda Shingen hatte die Burg Tsutsujigasaki in Kofu unter seiner Kontrolle; dort befindet sich heute ein Takeda-Schrein; einige Wassergräben sind noch zu sehen.

Zurück nach Nagano: Der auf einem Steinsockel stehende Sutrenspeicher (Kyozo, Kyouzou) steht vor der Haupthalle links (im Westen des Vorplatzes). Das auf einem Schema von 5 x 5 Pfosten basierende quadratische Gebäude mit Pyramidendach ist als wichtiges Kulturgut klassifiziert; es wurde 1759 erbaut. Die Wände sind vollständig aus Holz ohne eine einzige verputzte Fläche. Die Wände haben entweder drei Türen in den inneren Ken und zwei glockenförmige Fenster in den äußeren, oder ein einzige Tür im mittleren Ken und zwei Fenster in den zweiten und vierten Pfostenabständen. Im Inneren befindet sich ein Kaiten Rinzo, ein drehbarer Schubladenschrank für die heiligen Schriften mit vergoldeten Türen; er entstand 1694 und ist damit älter als das umgebende Gebäude. Der Kyozo wird aktuell (2022) renoviert).

Gegenüber auf der anderen Seite des Hauptweges zwischen Sanmon und Hondo stehen ein flaches, neuzeitliches Gebäude (Juyohin-jo) mit mehreren Verkaufsständen für Souvenirs und Devotionalien sowie der 1853 erbaute Glockenturm (Shoro) mit einer Glocke (Bonsho, Bonshou) aus dem Jahre 1667. Auf der Ostseite der Haupthalle stehen ein kleiner Schrein, in dem eine hölzerne Statue eines Jizo Bosatsu (Mokuzou jizou bosatsu ryuuzou) verehrt wird, und ein Häuschen mit sanitären Anlagen. Es folgt eine Gedenkstele aus Stein für Fujiwara Unemeryo. Im Nordostbereich des Tempelgrundes liegen der Gokusho, mehrere Grabpagoden der Familie Sanada, ein ausgedehnter Park und eine Bogenschießhalle (Kyudo-jo, Kyuudou-jou). Im Norden der Haupthalle befinden sich mehrere Grabmonumente, darunter eine Gedenkpagode der Tokugawa-Familie. Im Nordwestbereich des Tempels befindet sich die historische Gedenkstätte (Chuureiden, Zenko-ji Shiryoukan) in einem ungewöhnlichen Bau mit einer dreistöckigen Pagode (San-juu-no-tou) mit extra überdachtem Umgang unten davor. Dieser 1979 errichtete Bau gedenkt der Kriegstoten.

Bleibt der Südwestbereich der Tempelanlage, der vollständig vom Daikanjin-Tempel eingenommen wird. Das ist ein Bereich voller Hallen, Gänge, Gärten, Schreine und Leben, hier ist der eigentliche Lebensbereich der Mönche, das zur Tendai-Schule gehörende Kloster. Hier befindet sich die Abtsresidenz, hier ist eine Residenz auf den Besuch des Kaisers vorbereitet, und hier liegen mehrere gut frequentierte Andachtsstätten. Der Zugang erfolgt noch außerhalb des Sanmon: Eine Steinbrücke führt zwischen zwei rechteckigen Teichen auf das Tor Daimon zu. Die größte und wichtigste Halle wird Manzen-do genannt. Sie besitzt ein Irimoya-Dach, das weit rechteckig nach Osten vorgezogen ist mit einem geschwungenen Extragiebel. Wenn man an der Figur der Mizu-ko-kannon und an einem Achteckbau weiter nach Norden geht, gelangt man zur Halle Gomado, mit einem oberen Dach im Irimoya-Stil und einem umlaufenden unteren Dach mit Karahafu im Osten. Gegenüber dieser Halle gelangt man wieder zum Hauptweg. Im Osten liegen weitere Gebäude wie das Schatzhaus (Homotsu-do). Eines der wichtigsten Stücke des Museums ist eine aus dem 14. Jh. stammende Schriftrolle zum Genji-Monogatari, 8,72 m lang und 26 cm breit und beidseitig beschrieben, auf der hinteren Seite mit dem Genji-Kommentar, auf der vorderen Seite mit einem Sutra-Text. Im Süden befindet sich der Daikanjin Shiunkaku, der Pavillon der purpurnen Wolke, wo es auch Gastronomie gibt. Der innere Bereich mit den Gärten und der Abtsresidenz ist nicht zu besichtigen.

Zurück zum Hauptweg in der Hauptachse des Tempels: Gegenüber dem Daikanjin-Bereich befindet sich auf der anderen Seite des Hauptweges eine Gruppe von sechs (roku) in Reihe aufgestellten Jizo-Statuen (Roku-jizou). Alle sitzen auf einem Lotus-Thron, sind aus Bronze gefertigt, tragen einen vergoldeten Heiligenschein und das typische, rote, mehr oder weniger von der Sonne gebleichte Tuchlätzchen um den Hals. Alle sechs repräsentieren Wesen, die die buddhistische Erleuchtung ausgeschlagen haben, um den lebenden Menschen Heil und Erlösung zu bringen und ihnen zu helfen, selber den Weg zur Erlösung zu beschreiten. Die Zahl sechs korrespondiert mit den sechs Daseinsbereichen (roku-dou), der Hölle (jigokudou), der Welt der hungrigen Geister (gakidou), der Welt der Tiere (chikushoudou), der Welt der Kriegergötter (ashuradou), der Welt der menschlichen Existenz (nindou) und der Welt der Götter (tendou). Im Norden dieser Reihe steht isoliert ein weiterer Jizo auf achteckigem Sockel, der Nurebotoke (nasser Buddha).

Durch eine Straße abgetrennt gibt es im Südosten einen weiteren Bereich mit ausgedehnten Friedhöfen, mittendrin der Tempel Kanke-ji mit Zugang von der Südseite. An der Nordostecke dieses Unterbereiches befindet sich etwa in Höhe des Devotionalienladens das Tempelsekretariat (Zenko-ji Jimukyoku). Weit im Norden, noch jenseits des Daihonzankatsuzen-Tempels, liegt der ebenfalls noch zum Zenko-ji gehörende Friedhofsbereich mit der Halle Unjouden Nokotsudo, ein Beinhaus für sterbliche Überreste nach einer Einäscherung. Diese Halle liegt ca. 1 km nördlich des Hondo.


Nationalschätze und wichtige Kulturgüter
Nationalschätze:

wichtige Kulturgüter:


Literatur, Links und Quellen
Lokalisierung auf Google Maps: https://www.google.de/maps/@36.6614677,138.1876639,19.04z - https://www.google.de/maps/@36.6614677,138.1876639,202m/data=!3m1!1e3
Webseite des Tempels:
https://www.zenkoji.jp/en/ - Karte: https://www.zenkoji.jp/en/access/
Zenko-ji auf Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Zenk%C5%8D-ji - https://en.wikipedia.org/wiki/Zenk%C5%8D-ji
Nationalschätze (Tempel):
https://en.wikipedia.org/wiki/List_of_National_Treasures_of_Japan_(temples)
Zenko-ji:
https://www.mitsuboshi-kaidou.com/spot_search/114
Zenko-ji im Weltpilgerführer:
https://de.sacredsites.com/Asien/Japan/zenkoji_temple_nagano.html
Zenko-ji auf Japan Journeys: https://japanjourneys.jp/nagano/attractions/temples-shrine/zenkoji-temple/
Zenko-ji auf Japan Guide:
https://www.japan-guide.com/e/e6001.html
Sacred Sites:
https://de.sacredsites.com/Asien/Japan/zenkoji_temple_nagano.html
Seiten der Stadt Nagano:
http://en.nagano-cvb.or.jp/modules/sightseeing/page/1


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