Bernhard Peter
Kyoto: Hojo-ji (Rekonstruktion)


Lage, Erreichbarkeit und Touristisches
Der Hojo-ji existiert schon lange nicht mehr. Als einziges erinnert eine Steinstele mit Inschrift im heutigen Kyoto an seine Existenz. Auch archäologische Befunde sind nicht zu sehen und konnten seine Existenz an einem bestimmten Orrt nicht verifizieren. Dieser Tempel ist seit Jahrhunderten vollständig im Stadtbild untergegangen. Die Position des Tempels kann allein durch schriftliche Dokumente aus der Zeit seiner Existenz identifiziert werden. Nur jede Menge Dachziegel aus der mittleren Heian-Zeit konnten hier gefunden werden. Wer dennoch die Erinnerungs-Stele sehen möchte, findet sie im Stadtteil Teramachi, östlich der Straße Teramachi-dori, im Higashisakuracho, ein Stück im Osten vom Kaiserpalastgelände auf der Höhe des Sento-Palastes in der Nähe des Sportplatzes an der Einmündung der Straße Kojinguchi-dori. Wirklich - man findet dort nichts außer der modernen, vierkantigen Steinsäule links neben dem Sportplatz.


Die Fujiwara und ihre Tempelgründungen
Der Tempel Hojo-ji (Houjou-ji), einst einer der höchstangesehenen in der Stadt, war eine typische Anlage der Fujiwara-Zeit, einer spezieller gefaßten Zeitspanne parallel zur Heian-Zeit (794-1185). Der Stern der Fujiwara begann in der zweiten Hälfte des 9. Jh. zu steigen und erreichte in der ersten Hälfte des 11. Jh. ihren Höhepunkt. Der Einfluß der Familie Fujiwara hatte zwar schon in der Nara-Zeit begonnen, entfaltete sich aber erst zur Gänze in den ersten Jahrhunderten der Heian-Zeit, als die Familie quasi immer den Regenten stellte, entweder als Sessho für einen minderjährigen Tenno oder als Kampaku für einen volljährigen Kaiser. Damit hatte die Familie, die neben den Taira, den Minamoto und den Tachibana zu den bedeutendsten Adelsfamilien der Zeit zählten, lange Zeit den mächtigsten Posten im Kaiserreich inne und führte de facto die Regierung. Andere Familienmitglieder bildeten den Hofadel (Kuge) oder besetzten wichtige Verwaltungsposten im Lande wie Gouverneursposten. Erst in der späten Heian-Zeit wurde den Fujiwara ab dem Ende des 11. Jh. dadurch die Macht entzogen, daß es üblich wurde, daß zurückgetretene Kaiser von ihrem Ruhesitz aus die Geschicke des Staates lenkten und die Zügel nicht aus der Hand gaben.

Unter den Fujiwara wurden etliche Tempel gegründet:


Der Erbauer: Fujiwara no Michinaga
Der Gründer dieses Tempels war Fujiwara no Michinaga (966-3.1.1028), Sohn von Fujiwara no Kaneie (929-990), welcher als Sessho und als Kampaku regierte, Enkel von Fujiwara no Morosuke (908-960), Gründer des Fujiwara-Zweiges Kujou-ryuu, und selber langjähriger Kampaku. Unter diesem Fujiwara und seinem Sohn stand die Familie auf dem Zenit ihrer Macht. Er regierte de facto mit uneingeschränkter Machtfülle Japan, er war selbst durch geschickte Verheiratung seiner Töchter Großvater von drei Kaisern. Über seine Töchter war er Vater von sechs Kaiserinnen oder kaiserlichen Gemahlinnen. Die Kaiser Ichijou (lebte 980-1011, reg. 986-1011), Sanjou (lebte 976-1017, reg. 1011-1016), Go-Ichijou (lebte 1008-1036, reg. 1016-1036) und Go-Sozaku (lebte 1009-1045, reg. 1036-1045) waren alle seine Schwiegersöhne. Diese Verheiratungen waren ein wichtiges Instrument zur Kontrolle des Kaiserhauses und zum Machterhalt. Und Kaiserin Shoushi (= Jotomon-in = Joutoumon-in, lebte 988-1074, Frau von Kaiser Ichijou, Kaiserin 1000-1011) war seine Tochter. Unter seinen Enkeln waren wiederum sieben kaiserliche Gemahlinnen. Erst 40 Jahre nach dem Tod von Fujiwara no Michinaga gab es wieder einen Kaiser, dessen Mutter keine Fujiwara war, das war Kaiser Go-Sanjo (reg. 1068-1073).

Fujiwara no Michinaga hatte seinen eigenen Palast (Kyogoku-dono) gleich westlich der Baustelle. Umgekehrt ausgedrückt: Nachdem der Regent 1019 nicht zuletzt aufgrund seiner angegriffenen Gesundheit beschlossen hatte, sich selber als Mönch zurückzuziehen (er wurde im Todai-ji in Nara ordiniert), wählte er als Bauplatz den Bereich östlich seines eigenen Palastes, zwischen diesem im Westen und dem Kamo-Fluß im Osten, im nordöstlichen Eck der damaligen Hauptstadt Heian-kyo. Dort wollte er seinen Lebensabend als Mönch verbringen, nachdem er seine Ämter zugunsten seines ältesten Sohnes zur Verfügung gestellt hatte; und er wählte für sich den buddhistischen Namen Gyokan (Gyoukan), was später noch in Gyokaku (Gyoukaku) abgewandelt wurde.

Ursprünglich hieß der Tempel anders, nämlich "Muryoju-in". Erst nach der Fertigstellung der Goldenen Halle 1022 wurde er in "Hojo-ji" umbenannt; fortan war der Gebrauch des Namens "Muryoju-in" auf die Amida-Halle allein limitiert. Ein anderer Name des Tempels war "Hokuto-in" (Hokutou-in). Der Tempel Hojo-ji wurde auch respektvoll "Mido" genannt, deshalb trug sein Erbauer auch den Spitznamen "Mido Kampaku", der Regent, der den Mido erbaut hat.


Geschichte und architektonisches Konzept des Hojo-ji
Zeitgenössische Unterlagen lassen eine detaillierte Rekonstruktion zu, wie der ab 1019 errichtete Tempel einst ausgesehen hat. Eine wichtige Beschreibung findet sich im insgesamt 40 Schriftrollen umfassenden Epos Eiga Monogatari (Erzählung von der Prachtentfaltung), das eine Erzählung über das Leben von Fujiwara no Michinaga ist und u. a. die Einweihung der Goldenen Halle am 14.7.1022 beschreibt, an der der Kaiser Go-Ichijo selber teilnahm, dazu natürlich die Hofgesellschaft, weshalb die Veranstaltung besonders prunkvoll war. Die nachfolgenden Angaben fußen auf der Rekonstruktion von Toshio Fukuyama.

Der Tempel folgt einem Idealplan, der ein 250 m x 250 m großes Quadrat ausfüllt. Damit ist die Anlage zwar kleiner als der gigantische Todai-ji in Nara, wo der Erbauer ordiniert wurde, aber größer als die meisten Heian-zeitlichen Gründungen. Der Stil ist der Shinden-zukuri, also ein Stil, der aus dem Layout adeliger Residenzen entwickelt war, mit einzelnen Hallen, die durch Korridore miteinander verbunden waren.

Eine Lehmmauer umgab das gesamte Areal und besaß jeweils in der Mitte der Längsseiten ein Tor, das größte und wichtigste auf der Südseite, das auf der Westseite ebenfalls mit fünf Postenabständen Breite, die Tore auf der Nord- und Ostseite waren kleiner und hatten nur drei Pfostenabstände Breite. Ein fünftes Tor in der Außenmauer lag an der Südwestseite, ebenfalls von kleineren Dimensionen. In den beiden nördlichen Ecken war jeweils ein Unterbereich (Subtempel) mit Lehmmauern abgetrennt, der westliche und der östliche Hoku-in, der Sai-hoku-in und der To-hoku-in, jeweils mit einer Jogyo-Meditationshalle im Zentrum. Beide Unterbereiche besaßen jeweils im Süden ein Tor, dasjenige des östlichen Bereiches mit angrenzenden Seitenkorridoren. Sie entstanden aber nicht zeitgleich, der westliche war eine Gründung der Ehefrau, der rechte eine solche der Tochter von Fujiwara no Michinaga.

Die Frau des Gründers, Minamoto no Rinshi, folgte ihrem Ehemann 1021 in den geistlichen Stand und wurde Nonne. Sie gründete daraufhin in der Nordwestecke den Saihoku-in als Subtempel innerhalb der Gründung ihres Mannes für sich selber. Das Zentralgebäude besaß einen Moya-Bereich von 3 x 3 Interkolumnien und war ringsum von einem Gang umgeben, hatte also allseits eine Breite von 5 Interkolumnien. Innen wurde eine Amida-Triade verehrt, in der Mitte Amida, rechts und links Jizo und Ryuju. In dieser Halle wurde eine Meditationsübung praktiziert, bei der drei Tage und drei Nächte lang eine Nembutsu-Anrufung stattfand. Das war eine verkürzte Nachahmung der bei den Tendai-Mönchen üblichen 17tägigen Anrufung auf dem Enryaku-ji. Doch in seinem Wesen war das Ritual vergleichbar, weshalb dieses Gebäude als Jogyo-Meditationshalle angesprochen werden kann. In dem östlichen Bereich zwischen der Kulthalle und der umgebenden Lehmmauer standen Hallen und Korridore zum Aufenthalt des Ehemannes.

Der eigentliche Haupttempel war streng axial in Süd-Nord-Richtung aufgebaut und bis auf Details symmetrisch konzipiert. Der innere Bereich wurde komplett von einem doppelten Galeriegang umgeben, in den im nördlichen Teil die drei wichtigsten Hallen und im südlichen Teil drei weitere innere Tore, Glockenturm und Sutra-Speicher eingebunden waren. Die drei wichtigsten Hallen waren in der Hauptachse die Goldene Halle (Kondo), im Westen die Amida-Halle (Amida-do) und im Osten die Halle Godai-do (Halle für die Großen Fünf = Weisheitskönige, Go-dai-Myo-o, mit Fudo-Myo-o im Zentrum).

Die Amida-Halle war eines der ersten fertiggestellten Gebäude. Die Halle war 11 Interkolumnien breit und beherbergte in ihrem Allerheiligsten auf einer Plattform nebeneinander neun Figuren des Amida Buddha. Diese wurden begleitet von Figuren der Bodhisattvas Kannon und Seishi und den Shitenno. Diese Amida-Halle wurde schon 1019 begonnen, und jeder Gouverneur einer Provinz war für den Bereich einer Interkolumnie verantwortlich. Im Jahr 1020 konnte die Amida-Halle eingeweiht werden. Die Amida-Halle wurde vor der Goldenen Halle begonnen und zwei Jahre vor ihr eingeweiht. Auch die Wahl des ersten Namens "Muryoju-in" lehnt sich an den Namen einer Sutra an, die für Anhänger des Amida-Kultes eine besondere Bedeutung hat.

Das alles zeigt, daß die Verehrung und der Kult von Amida und des Reinen Landes nicht nur bereits Fuß gefaßt hatte, sondern daß Fujiwara no Michinaga bereits ein glühender Anhänger war. Angesichts des Alters des Gründers ist es nachvollziehbar, daß er sich verstärkt um den Eingang ins Paradies Gedanken machte, und der sich ausbreitende Amida-Kult fiel bei ihm auf sehr fruchtbaren Boden. Bereits im Jahre 1007 gibt es Belege, daß er sich Gedanken über die Rezitation des Nembutsu bei seinem Tod machte, um Wiedergeburt in Amidas Paradies zu erlangen. Nach dem Tod des Priesters Genshin, einem der wichtigsten Vertreter des damaligen Amida-Glauben, im Jahre 1017 wurde das Bedürfnis nach Nembutsu-Kult noch stärker.

Im Epos Eiga Monogatari werden Details der 1022 eingeweihten Goldenen Halle beschrieben: Die Stützen ruhten auf Basissteinen in Form von Elephanten. Türen und Dächer waren vergoldet und versilbert. Das Innere war sehr kostbar ausgestattet mit Dekorationen aus Gold, Silber, Juwelen und Lapislazuli. Das Hauptbild der Goldenen Halle war ein ca. 10 m hoher Dainichi Nyorai. Ihn flankierten kleinere Bilder von Shaka Nyorai, Yakushi Nyorai, Monju (Bodhisattva Manjusri) und Miroku. Noch einmal eine Stufe kleiner waren die Figuren von Bonten (Brahma), Taishakuten (Sakra Devanam Indra) und der Shitenno. Szenen aus dem Leben des historischen Buddhas schmückten als Malereien die Türen, weitere Malereien die Wände. Die buddhistischen Kultbilder wurden größtenteils vom Künstler Jocho (Jouchou) angefertigt. Das paßt zu dem bekanntermaßen erlesenen Geschmack und extravaganten Luxus des Gründers, mit dem er Macht und Wohlstand der Familie nach außen zeigte. Im selben Jahr wurde die Halle Godai-do fertig.

Im Zentrum des Hofes wurde ein See angelegt mit einer künstlichen Insel, auf der eine Bühne und zwei Plätze für Instrumentalisten angelegt waren. Das ist originell, und es ist ohne Vorbild in der Nara-zeitlichen Architektur. Man kann das daher als eigenständige Entwicklung der Heian-Zeit hervorheben. Es ist auch in Zusammenhang mit dem Amida-Kult zu sehen: Wie auch beim Byodo-in in Uji liegt ein ausgedehnter See vor der Amida-Halle, der so eine religiöse Bedeutung erhält. Andererseits ist die Einbeziehung eines Gartens mit Teich typisch für die Architektur der Residenzen, die im Shinden-zukuri übernommen wurde.

Im Außenbereich gab es im östlichen Teil als isolierte Strukturen eine Halle von achteckigem Grundriß und die fünfstöckige Pagode (Go-ju-no-to), im westlichen Bereich an den Glockenturm hinten angebunden eine Halle für die Lotus-Meditation. Fujiwara no Michinaga war ein großer Anhänger der Lotus-Sutra; seine eigene Abschrift besaß mit Gold verschönerte Wörter. Diese Zuneigung hatte sich schon im Jahr 1005 gezeigt, als er den traditionellen Begräbnisplatz der Familie in Kowata, Uji, in den Tempel Jomyo-ji umwandelte: Die Lotus-Mediationshalle mit einem Bildnis des Bodhisattva Fugen stand dabei im Mittelpunkt des Kultes.

Zwischen der 1022 fertiggestellten Halle Godai-do und dem Osttor wurde eine Halle zur Verehrung des heilenden Buddhas errichtet, des Yakushi Nyorai. Das Gebäude hieß folglich Yakushi-do oder alternativ Joruri-in. Die Halle wurde 1024 fertig. Sie war mit ihrer Vorderseite nach Westen ausgerichtet und ähnelte ihrem Gegenüber, der Amida-Halle. Sie war aber breiter und maß 15 Interkolumnien. Innen wurden die sieben Manifestationen des Yakushi dargestellt, die Bodhisattvas Nikko und Gakko, die 12 himmlischen Generäle und die sechs Manifestationen des Bodhisattva Kannon. Die Halle wurde von zwei Malereien von Iimura non En'en geschmückt, einem Enkel von Fujiwara no Koretada. Das eine Gemälde stellte auf den Säulen vor den Yakushi-Figuren die zwölf großen Versprechen des Yakushi dar, das andere Gemälde auf den Säulen vor den Kannon-Figuren Illustrationen zum 25. Kapitel der Lotus-Sutra.

Die Amida-Halle wurde 1025 verlegt und fand ihren neuen Platz zwischen den beiden westlichen Toren und der inneren Galerie. Genauer gesagt: Die alte Halle wurde abgebaut und versetzt, an ihre Stelle trat eine neue Halle, in die die neun Statuen des Amida Buddha überführt wurden.

Nach Norden setzte sich hinter der Goldenen Halle die Symmetrie fort: In der Hauptachse folgten auf die Goldene Halle erst die Lehr- und Lesehalle (Kodo) und dann das Nordtor (Kita-mon). Diese Lesehalle war sieben Interkolumnien breit. Innen wurde eine Figur des Dainichi Nyorai als Hauptkultbild (Honzon) verehrt. Dazu kamen Figuren von Shaka Nyorai und Yakushi Nyorai, von den Bodhisattvas Emmei (eine Manifestation von Fugen) und Fukukenjaku, von Fudo Myo-o und Daiitoku Myo-o sowie von den Shitenno.

Beiderseits der Achse lagen symmetrisch Jissaido (eine Halle zur Verehrung der Buddhas der zehntägigen Läuterung und Reinigung durch Fasten) und Shakado (eine Halle zur Verehrung des Buddha Shakyamuni, 1027 eingeweiht). Die Shaka-Halle war 13 Interkolumnien breit. An Figuren standen hier ein Shaka Nyorai, Bonten, Taishakuten, vier himmlische Wächter (Shitenno), die zehn wichtigsten Schüler von Shakyamuni, die acht übernatürlichen Wächter von Shakyamuni und noch hundert weitere, lebensgroße Shaka-Figuren. Auf den Säulen wurden Szenen der Lotus-Sutra als Gemälde dargestellt.

Dann folgten im Norden Glockenturm (Shoro) und Sutra-Speicher (Kyozo), schließlich wie ein mächtiger Querriegel im Norden die beiden Mönchsquartiere mit je sechs Räumen. Im Jahre 1027 erbaute der Gründer eine Ordinationsplattform für Nonnen, aber das gab Streß mit den Mönchen des Enryaku-ji, die das nicht dulden wollten.

Fujiwara no Michinaga blieben nur wenige Jahre, in denen er sich an seiner Schöpfung freuen konnte, denn er starb schon 1027, natürlich in der Amida-Halle seines Tempels, im Alter von 62 Jahren. Er fühlte sein Ende kommen und erwartete seinen eigenen Tod in der Halle, wo er in seinem Oratorium Fäden aus geflochtenen Lotusfasern in der Hand hielt, die eine Verbindung zu den Amida-Bildnissen herstellten, bis sein Lebensfunken erlosch. Acht Jahre seines Lebens hatte er als Mönch zugebracht.

Seine Erben gaben dem Tempel eine weitere Note als Erinnerungstempel an den Gründer. Insbesondere seine Tochter Shoshi (Jotomon-in) ließ Gemälde anfertigen und Sutras kopieren in Erinnerung an ihren Vater. Sie war es, die 1030 in der Nordostecke der Anlage einen weiteren Subtempel erbaute, den bereits erwähnten To-hoku-in. In der Jogyo-Meditationshalle dieses zweiten Subtempels wurden zur Verehrung eine Amida-Figur und vier Statuen der Bodhisattvas Kannon, Seishi, Jizo und Ryuju aufgestellt. Als Vorbild diente hierbei die Jogyo-Halle auf dem Enryaku-ji. Der Sohn des Gründers, Fujiwara no Yorimichi, stiftete zunächst eine Pagode, später im Jahre 1050 noch die Lesehalle (Kodo), den Sutra-Speicher und den Glockenturm im Nordteil. Shoshi (Jotomon-in) ließ im Jahre 1057 die oktogonale Halle im Südosten der Anlage erbauten. Als Vorbild diente dabei die südliche oktogonale Halle des Kofuku-ji in Nara. Im Innern wurde eine Amida-Figur verehrt.

Dieser riesige Tempel brannte im Jahre 1058 komplett ab und wurde nie wieder aufgebaut. Die Reste wurden abgetragen. So gesehen war der Hojo-ji sehr kurzlebig, so wie auch der von Kaiser Shirakawa 1071 gegründete Hossho-ji kurz nach der Fertigstellung verlorenging. Seine Bedeutung als Markstein in der Kunstgeschichte erhält der Hojo-ji aber dadurch, daß er zum einen das erste wirklich große, ja monumental zu nennende Tempelprojekt der Fujiwara-Regentschaft war, und dadurch, daß er konzeptionell richtungsweisend war für nachfolgende Tempel und daß er die Anlagen der nachfolgenden Jahrhunderte als architektonisches Vorbild prägte. Er war und blieb zusammen mit dem Hossho-ji der großartigste und monumentalste der in der Fujiwara-Zeit gebauten Tempelanlagen. Einen Widerhall fand die Anlage auch in der Erzählung vom Prinzen Genji (Genji Monogatari), denn für den fiktiven Palast Usugumo hat der real existierende Hojo-ji vermutlich Modell gestanden.


erhaltene Architektur der Fujiwara-Zeit
Im Gegensatz zu diesem Tempel haben sich aber einige vorzügliche Bauten aus der Fujiwara-Zeit erhalten, darunter:


Literatur, Links und Quellen
Lokalisierung auf Google Maps: https://www.google.com/maps/@35.0223464,135.768431,20z?hl=de - https://www.google.com/maps/@35.0223464,135.768431,105m/data=!3m1!1e3?hl=de
Hojo-ji auf Wikipedia:
https://en.wikipedia.org/wiki/H%C5%8Dj%C5%8D-ji - https://ja.wikipedia.org/wiki/%E6%B3%95%E6%88%90%E5%AF%BA
Hojo-ji auf Samurai-Wiki:
https://wiki.samurai-archives.com/index.php?title=Hojo-ji
Fujiwara no Michinaga auf Wikipedia:
https://en.wikipedia.org/wiki/Fujiwara_no_Michinaga
Toshio Fukuyama: Heian Temples - Byodo-In and Chuson-Ji, Heibonsha Survey of Japanese Art Band 9, 170 S., Verlag: Weatherhill 1976, ISBN-10: 0834810239, ISBN-13: 978-0834810235, S. 46-72, Grundrisse S. 47.
Penelope Mason: History of Japanese Art, Verlag Pearson, Prentice Hall, New York, 1. Auflage 1993, 432 S., ISBN-10: 0130163953, ISBN-13: 978-0130163950, 2. Auflage 2005, S. 141-144.
Seiten der Stadt Kyoto:
http://www2.city.kyoto.lg.jp/somu/rekishi/fm/ishibumi/html/ka032.html
Ausstellung: The Legacy of Fujiwara no Michinaga - Courtly Splendour and Pure Land Faith, Kyoto National Museum 2007. Abstract:
https://web.archive.org/web/20071230034709/http://www.kyohaku.go.jp/eng/tokubetsu/070424/tokubetsu.html


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