Bernhard Peter
Kyoto: Hoon-ji


Lage und Erreichbarkeit
Der Hoon-ji (Houon-ji) liegt im Stadtbezirk Kamigyo (Adresse: Ogawamachi teranouchi-ka shajo 579, Ibacho, Kamigyo-ku, Kyoto-shi, Kyoto-fu) und ist Teil einer ganzen Tempelgruppe nordwestlich des Kaiserpalastes. Er liegt ringsum von Häuserzeilen umschlossen mitten im Ibacho südlich des Hokyo-ji und südlich der Straße Teranouchi Dori, zu der aber keine Verbindung besteht. Von der Hauptverkehrsache Horikawa Dori kommend folgt man der Teranouchi Dori 150 m nach Osten, biegt dann nach rechts (Süden) in die Ogawa Dori ab und kommt nach 90 m zur Zufahrt ins Innere des Ibacho, direkt gegenüber einer besonders schönen Reihe von Stadthäusern im traditionellen Stil (Update 2019: der Bestand ist gerade drastisch reduziert worden, denn von den schönen alten Häusern hat man gerade den nördlichen Teil abgerissen, um eine riesige Baugrube für einen Neubau zu schaffen). Man biegt an einer großen Steinstele mit Beschriftung wieder rechts (nach Westen) ab und kommt nach Passieren einer über ein Bachbett (früher floß hier einmal der Kokawa-Bach, heute verfüllt) führenden, nach Inschrift 1602 erbauten Steinbrücke (Ishibashi) aus Granit und eines Satteldach-Tores vom Typ Korai-mon mit rückwärtigen seitlichen Nebendächern zu einem kleinen Platz, an dessen Nordseite sich der Tempel befindet. Alternativ kann man von Süden her kommen, von der Horikawa Dori geht man die Kamitachiuri Dori nach Osten und biegt nach 60 m nach links (Norden) ab und folgt der Stichstraße 75 m nach Norden und geht entweder rechts oder links herum um den Garagenparkplatz herum bis zum Tempel. Der Tempel hat in der Saison 9.00-16.00 Uhr geöffnet und kostet 500 Yen Eintritt. Außerhalb der Saison ist es hier privat, man kommt auch nicht innen rein, ein paar Arbeiter halten gerade Rast, es wird ein bißchen renoviert, man fühlt sich fast ein bißchen wie im Hinterhof bei jemandem zu Hause: Völlig untouristisches Ambiente.

Wenn man nur diesen Tempel ansteuert, kann man ab JR Hauptbahnhof Kyoto Eki den Bus Nr. 9 nehmen, der die Horikawa Dori entlang fährt, und an der Haltestelle Horikawa kamidachiuri aussteigen, von dort ist es nur eine kurze Gehstrecke (200 m) in Richtung Osten. Sinnvoll ist es, den Tempel im Verbund mit den anderen zu besichtigen: Wenn man das Feld von Osten nach Westen aufrollen möchte, kann man die nächstgelegenen U-Bahnstationen benutzen, Imadegawa und Kuramaguchi, dann besichtigt man vom Myoken-ji bis zum Myoren-ji die ganze Gruppe und fährt entweder mit der Buslinie 201 ab der Haltestelle Horikawa imadegawa (500 m südlich des Tempels) zum JR Bahnhof Nijo (Nijo Ekimae), und dann kann man zügig mit unzähligen Pendlerzügen zum JR Hauptbahnhof zurück, oder man kann von der Haltestelle Horikawa kamidachiuri aus wieder den Bus Nr. 9 zurück zum Hauptbahnhof nehmen; er fährt tagsüber ca. alle 8 Minuten.


Rundgang und Beschreibung
Der Tempel ist eine Gründung aus der Muromachi-Zeit. Der Gründer war Ichijo Takakura. Im Jahre 1501 wurde er von Keiyo wiederbelebt, dann in der Tensho-Zeit (1573-1592) durch Toyotomi Hideyoshi im Rahmen der Umgruppierung der Tempel innerhalb der Hauptstadt an den gegenwärtigen Standort versetzt. Dem kleinen Platz zugewendet steht nebeneinander links (Westen) der Genkan und rechts (Osten) der Kyakuden (Gästehaus), ein Gebäude, auf das der Weg vom Platz aus zuführt. Links vom Genkan befindet sich der Karesansui-Garten mit zahlreichen Inseln aus Steinen und Moos im sorgfältig gerechten Kies, nach Süden durch eine bedachte Mauer mit Tor (Chumon) abgeschlossen. Nach hinten versetzt und übereck mit dem Gebäude des Genkan verbunden, befindet sich die Abtsresidenz (Hojo). Vom Chumon führt ein Kiesweg mit einer Reihe übereck gestellter Trittplatten leicht schräg zum Treppenaufgang des Hojo.

Ein zweiter Garten befindet sich hinter dem Gästehaus, der Kyakuden mae no teien, dessen Trittsteinpfade zu einem kleinen Teehaus führen. Weitere Sehenswürdigkeiten dieses Tempels sind eine steinerne fünfstöckige Pagode (Gojunoto) und eine Jizo-Halle (Jizodo), letztere ist rechts (östlich) des Kyakuden zu finden, die Front mit kleinem Vordach zeigt zum Vorplatz. Der Glockenturm (Shoro) mit Bronzeglocke (Bonsho) ist genau gegenüber, aber abgesetzt im Süden zu finden, im Nordwest-Eck des Friedhofs. An der Ostseite des kleines Platzes ist noch nördlich des Tores ein Shinto-Schrein zu finden, ein Inari-Schrein, wie die Fuchsstatuen davor anzeigen (Masanaga inari-daimyo-jin). An der Westseite des Platzes liegt der Subtempel Eiju-in.

Eine Legende bezieht sich auf eine Naki-tora-Darstellung, ein Gemälde eines brüllenden Tigers. Toyotomi Hideyoshi soll sich einst dieses Bild aus dem Tempelschatz unter den Nagel gerissen haben und in einem Alkoven des Jurakudai-Palastes aufgehängt haben. Seitdem konnte er nachts nicht schlafen, weil ihn Tigergebrüll weckte, so lange, bis er eilig das Bild an den Tempel zurückgab. Dieses Bild wird nach wie vor Im Tempel aufbewahrt, aber nur alle 12 Jahre für jeweils 3 Tage öffentlich gezeigt, nämlich immer genau dann, wenn nach dem chinesischen System ein Jahr des Tigers beginnt. Die andere Zeit ist eine Replik zu sehen, dafür ist aber eine Besuchsreservierung nötig.


alte Häuser in der Nähe des Tempels

alte Häuser gegenüber dem Osttor, die wenigen verbliebenen nach dem neuesten Abriß

Ishibashi und Ost-Tor von Osten

Ost-Tor von Westen

Jizodo

Kuri / Kyakuden

Kuri / Kyakuden

 

aufgehängte Pilgersandalen am Kuri bzw. Kyakuden des Hoon-ji

hinter Maschendraht eingesperrte Nio-Figuren

Genkan

Blick vom Genkan zum Kuri / Kyakuden

Abtsresidenz (Hojo)

Abtsresidenz (Hojo)

Steinlaterne im Garten

Glockenturm beim Friedhof

Inari-Schrein


Literatur, Links und Quellen:
Lokalisierung auf Google Maps: https://www.google.de/maps/@35.0330528,135.7529211,20.1z - https://www.google.de/maps/@35.0330833,135.7529346,86m/data=!3m1!1e3
Hoon-ji:
https://kanko.city.kyoto.lg.jp/detail.php?InforKindCode=1&ManageCode=1000205
Hoon-ji auf Kyotofukoh:
https://kyotofukoh.jp/report1203.html
Informationstafel der Stadt Kyoto am Tempel


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