Bernhard
Peter
Kyoto,
Shokoku-ji, Teil (1): Beschreibung und Photos des Südostareals
vom So-mon bis zum Koon-ro
Lage und
Erreichbarkeit
Der Shokoku-ji (Shoukoku-ji) ist ein Tempelkomplex im Stadtbezirk
Kamigyo und liegt nördlich des Kaiserpalastes, von diesem durch
einen Straßenblock nördlich der Imadegawa Dori getrennt. Die
Adresse lautet: 701, Sokokujimonzencho, Kamigyo-ku, Kyoto-shi,
Kyoto, 602-0898, Japan. Im Westen des Tempels verläuft die
Hauptverkehrsader Karasuma Dori. Das Gelände wird quasi quer von
der Kamitachuri Dori in West-Ost-Richtung durchzogen. Das vom
Tempel eingenommene Areal mißt ca. 440 m in Nord-Süd-Richtung
und 370 m in West-Ost-Richtung, wobei allerdings einige Bereiche
moderne Bebauung haben, so befindet sich im Südwesten die
Doshisha-Universität, nördlich davon der dazugehörige Karasuma
Campus, im Nordosten die Ohki High School und im Nordwesten die
Kyoto Municipal Karasuma Junior High School. Für den Tempel mit
all seinen Baugruppen verbleibt der Platz dazwischen, was immer
noch ein riesiges und weitläufiges Gelände ist. Der Haupttempel
nimmt die Nord-Süd-Achse in der Mitte ein; seitlich befinden
sich mehrere Subtempel.
Die Verkehrsanbindung des Tempels ist hervorragend: Zum einen bietet sich der U-Bahnhof Imadegawa der Karasuma Line an, 260 m Luftlinie vom südlichen Eingang des Tempels entfernt. Das ist die bequemste Anreise, wenn man vom Hauptbahnhof startet. Vom Bahnhof Hankyu Kawaramachi kann man die Busse Nr. 15, 51 und 59 mit Ziel Ritsumeikan University oder Ryoanji nehmen, einsteigen an der Haltestelle Shijo-Kawaramachi Bussteig A, aussteigen an der Haltestelle Doshisha-mae oder Doshisha University. Vom Bahnhof Hankyu Kawaramachi kann man auch den Bus Nr. 201 mit dem Ziel Hyakumanben nehmen, Zustieg Bussteig E, Ausstieg wie zuvor. Reist man über den Bahnhof Keihan Gion-Shijo an, kommen ebenfalls die Busse Nr. 15, 51 und 59 in Frage, Zustieg an der Haltestelle Shijo Keihan-mae, Bussteig C. Auch den Bus Nr. 201 kann man wie oben benutzen. Vom Bahnhof Keihan Demachiyanagi läuft man eine Viertelstunde nach Westen. Die Busse Nr. 4, 102, 203 und 17 halten ebenfalls an der Haltestelle Doshisha-mae.
Es ist ein Tempel mit sehr langer Geschichte, dessen Gebäude aber relativ neu sind. Das Gelände selbst ist im Rahmen der Öffnungszeiten regelmäßig und frei zugänglich (schont zur Abwechslung mal die Ticket-Kasse); die Hallen Hatto, Kaisando und Hojo bzw. der Hojo-Garten und das Badehaus haben saisonale Öffnungszeiten (Frühling und Herbst, genaue Daten siehe Tempel-Webseite). Anfang November öffnen in der Regel Hojo, Hatto, Kaisando und Zuishun-in. Somit wird die Vielzahl der vorhandenen Gebäude dadurch relativiert, daß man bei einem Spontanbesuch nur einen Bruchteil innen besichtigen kann. In den Räumen ist dann Photographieren verboten, Aufnahmen vom Garten sind zulässig. Für das lohnende und regelmäßig offene Museum wird separat Eintritt erhoben. Hinter lebhaften Straßenzügen liegt das Tempelgelände wie eine ruhige Oase, und dieser Bereich der Stadt wird glücklicherweise von den Busladungen von Pauschaltouristen in Ruhe gelassen. Somit hat man einen ruhigen, weitläufigen, funktionierenden und lebendigen Tempel, in dem man das Meiste aber nur von außen sehen kann, wenn man mit den Besuchszeiten nicht zufälligerweise Glück hat und Sonderöffnungszeiten wahrnehmen kann. Es bietet sich an, den Besuch des Tempels entweder mit dem des Kaiserpalastes im Süden, mit dem der ganzen Gruppe von Nichiren-Tempeln im Westen und/oder mit dem des Goryu-Schreines im Norden zu verbinden. Der Tempel liegt im Grunde in einem riesigen Komplex von sehenswerten Bauwerken, und doch wird er glücklicherweise vom Großteil der Touristen nicht wahrgenommen. Deshalb: Klare Empfehlung, denn selbst wenn man nur die Gebäude in dem weitläufigen Gelände entlangbummelt, lohnt der Tempelbezirk.
Geschichte
und Bedeutung
Der Name Shoten (Joten) Shokoku-ji wurde bei der Gründung nach
dem Vorbild eines chinesischen Tempels gleichen Namens gewählt.
Der Zen-Tempel heißt mit vollem Namen Mannen-zan Shokoku Shoten
(Joten) Zen-ji. Mannen-zan ist der Berg-Name, Zen-ji bedeutet
Zen-Kloster, und Shokoku bedeutet ein Land zu beschützen, zu
regieren, ihm zu helfen. Dem entspricht seine Lage in der Nähe
des Kaiserpalastes und seine herausgehobene Stellung als einer
der führenden Zen-Tempel Japans. Der Shokoku-ji wurde im Jahre
1382 auf Wunsch des Kaisers Go-Komatsu durch Shogun Ashikaga
Yoshimitsu (1358-1408) gegründet, dem dritten Shogun der
Muromachi-Zeit und Minister des Inneren und später Großkanzler.
Dieser Shogun war ein großer Bauherr in der Hauptstadt und
errichtete u. a. auch 1381 den Muromachi-dono (Hana no gosho,
Blumenpalast) als Palast, und er erbaute den Kinkaku Shariden
(Goldenen Pavillon). Den nördlichen Bereich des Stadtbezirks
Kamigyo verwandelte der Shogun über einen Zeitraum von 20 Jahren
in einen Tempel-Palast-Komplex, und der Shokoku-ji war mit dem
Muromachi-Palast, der sich am Südwesteck des heutigen
Tempelbezirks auf der anderen Seite der Karasuma Dori befand,
durch eine private Passage verbunden. Für diese gigantischen
Projekte mußten die vorher hier ansässigen Bürger weichen. Der
Tempel blieb mit dem Ashikaga-Clan eng verbunden als
Familientempel, und auch das Wappen (Ka-mon) des Tempels ist
identisch mit dem Ashikaga-Wappen, im Kreis zwei Balken.
Der Shokoku-ji bildet den Kopf einer eigenen Tempelgruppe innerhalb des Rinzai-Buddhismus, des Shokoku-ji-Zweiges. Er ist damit einer von insgesamt 14 Haupttempeln des Rinzai-Buddhismus. Die anderen sechs in Kyoto sind der Myoshin-ji, der Nanzen-ji, der Tofuku-ji, der Daitoku-ji, der Tenryu-ji und der Kennin-ji. Außerhalb von Kyoto sind die anderen sieben Haupttempel der Kencho-ji in Kamakura, der Engaku-ji in Kamakura, der Hoko-ji in Hamamatsu, der Eigen-ji in Higashiohmi, der Kogaku-ji in Enzan, Yamanashi, der Buttsu-ji in Mihara, Hiroshima, und der Kokutai-ji in Takaoka, Toyoma.
Der Shokoku-ji gehörte zu den fünf großen Zen-Tempeln von Kyoto (Kyoto Gozan, Go = 5, Zan = San = Berg, synonym für Bergtempel und damit auch für einen Tempel allgemein, ein Widerhall der vorbildhaften chinesischen Praxis, Tempel auf Bergen anzulegen). Im frühesten System aus dem Jahr 1341 war er als spätere Gründung noch nicht dabei, aber bereits nach seiner Vollendung 1386 gab es ein neues System, in dem er den zweiten Rang einnahm, direkt hinter dem Tenryu-ji und noch vor dem Kennin-ji (Rang 3), dem Tofuku-ji (Rang 4) und dem Manju-ji (Rang 5). Für kurze Zeit stand der Tempel im Jahr 1392 sogar auf dem ersten Rang. Das zugehörige Kloster des Shokoku-ji entstand bis 1392; ein Brand im Jahr 1394 vernichtete einen Großteil der Bausubstanz und verschob die faktische Inbetriebnahme.
Zuerst war der Zen-Meister Shunoku Myoha (1311-1388) als erster Oberpriester vorgesehen, doch der wollte diese Ehre nicht annehmen, sondern lieber seinem eigenen Lehrer zukommen lassen. So kam es, daß 1385 der offizielle erste Oberpriester des Shokoku-ji statt seiner sein Lehrmeister Muso Soseki (1275-1351) wurde, obwohl er längst nicht mehr lebte, eine postume Ehre. De facto war natürlich Shunoku Myoha der Gründungsabt. Er hatte insofern eine enge Beziehung zum ehemaligen Shogun, als er selbst Yoshimitsu im Jahr 1367 ordiniert hatte. Der allererste oberste Priester eines Tempels wird Kaisan genannt, und auch in diesem Wort begegnet uns die Bergsymbolik wieder, denn ein Kai-san ist der Öffner eines Berges, im übertragenen Sinne der Eröffner bzw. Gründer eines Tempels. Auch das hat seine Wurzel darin, daß die als Vorbild dienenden chinesischen Chan-Tempel stets in den Bergen angesiedelt waren. Das Wort Kaisan ist auch bei der Bezeichnung bestimmter hallen wiederzufinden, dem Kaisan-do, der Gründerhalle, in der der Begründer eines Tempels verehrt wird. Shunoku Myoha zog sich 1386 von der Leitung des Tempels zurück; sein Nachfolger als Abt wurde Kukoku Myo-o (1328-1407).
Leider wurde der Tempel immer wieder durch Brandkatastrophen vernichtet; er brannte wie oben erwähnt zum ersten Mal bereits im Jahre 1394. Ashikaga Yoshimitsu konnte hier noch selbst die Wiederherstellung finanzieren. Danach brannte der Shokoku-ji wieder im Jahr 1425. 1466 war der Wiederaufbau vollzogen. Das nächste Mal wurde er im Laufe des nur ein Jahr später exakt an der Tenkai-Bashi-Brücke des Tempels ausbrechenden Onin-Krieges (1467-1477) angezündet. Die Fläche diente als Militärlager. Dann brannte der Tempel erneut 1551.
Der Shokoku-ji entwickelte sich nicht nur aus religiöser Sicht als einer der wichtigsten Zen-Tempel der Muromachi-Zeit, sondern auch aus künstlerischer Sicht zu einer wichtigen Institution, denn er wurde zu einem Zentrum der Gozan-Bungaku, der wörtlich "Fünf-Berge-Literatur", die insbesondere im 14. und 15. Jh. in Mode war und sich durch ihre absolute Themenfreiheit im Gegensatz zur aristokratisch-höfischen Literatur und ihren humorvollen Umgang mit Alltäglichkeiten auszeichnet, ihre Begeisterung für einfache Dinge, hinter denen sich doch ein Hintersinn verbirgt. Ein bedeutender Künstler unter den Mönchen dieses Tempels war Josetsu (ca. 1405-1496, ein chinesischer Einwanderer), ein wichtiger Wegbereiter der japanischen Tuschemalerei. Ein weiterer herausragender Künstler unter den Mönchen des Tempels, speziell in der Tusche-Landschaftsmalerei im chinesischen Stil, war des zuvor Genannten Schüler Tensho Shubun. In diesem Tempel lebte ferner Sesshu Toyo (1420-1506) als Rinzai-Priester, der bedeutendste Sui-boku-ga-Künstler (sui = Wasser, boku = sumi = schwarze Tusche, ga = Gemälde, eine Tuschebild-Technik für Landschaftsmalerei) der mittleren Muromachi-Zeit. Er war ein Schüler des zuvor genannten Tensho Shubun. Auch Ito Jakuchu (1716-1800) lebte hier, ein exzentrischer Maler der Edo-Zeit, dessen Arbeiten starken europäischen Einfluß aufweisen. Viele der Werke dieser genannten Künstler sind im Tempelmuseum ausgestellt, im Original oder als Kopie.
Nach der Bürgerkriegszeit erfuhr der Tempel die Förderung durch Toyotomi Hideyoshi (1536-1598), Toyotomi Hideyori (1593-1615) und Tokugawa Ieyasu (1543-1616) zu seiner Wiederherstellung. Toyotomi Hideyori half 1605 bei der Wiederherstellung des Hatto; Tokugawa Ieyasu spendierte 1609 das San-mon. Kaiser Go-Mizuno-o (reg. 1611-1629) schenkte dem Tempel eine abgelegte Palasthalle als Kaisan-do. Ein erneutes Feuer, der große Tenmei-Brand, zerstörte 1788 viele Bauten des Haupttempels und seiner damals 21 Subtempel. Überlebt haben nur der Hatto, das Badehaus und das Chokushi-mon. Dieser Brand war im Kaiserpalast ausgebrochen und zerstörte ca. 90% der Stadt, darunter nicht nur den Palast, sondern auch Burg Nijo und viele Tempel und Schreine, allen voran aber die dicht bebauten Wohnviertel aus Holzhäusern. Das Großfeuer wurde nach der Ära Tenmei (1781-1789) benannt. Alle anderen heute zu sehenden Gebäude außer den drei genannten stammen aus der Zeit des Wiederaufbaus 1804-1818 oder sind, insbesondere bei den Subtempeln, noch späteren Datums. Auf den Wiederaufbau der Buddha-Halle und des San-mon, beides eigentlich essentielle Bestandteile einer Tempelanlage klassischer Konzeption, verzichtete man aber.
Heute steht der Tempel, der nach der Vernachlässigung in der Meiji-Zeit, Wegfall der klassischen Finanzierung und notgedrungenen Landverkäufen nur noch ein Fünftel seines ursprünglichen Gebietes umfaßt, einer Gruppe von 121 Zweig- und 13 Subtempeln vor. Weiterhin ist hier die gemeinsame Verwaltung aller Rinzai- und Obaku-Tempel ansässig. Das im Tempel verehrte Hauptbild ist ein Shaka Nyorai (Buddha Shakyamuni, historischer Buddha). Da dieser sich im Hatto (bzw. alternativer Name: Mui-do) befindet, trägt das Goshuin (der Pilgerstempel) in schwarzer Schrift (Sumi-gaki) neben den anderen Einträgen die Zeichen für "Mui-do" als zentrales Element.
Struktur
der Anlage und Beschreibung
Der südliche Eingang, am Ende
der von der Imadegawa Dori nordwärts gehenden Stichstraße, ist
das in die südliche Abschlußmauer eingebaute So-mon, mit
geziegeltem Satteldach. Es ist Edo-zeitlich und wurde 1797
errichtet. Gleich im Westen daneben steht das stets verschlossene
Chokushi-mon, das ebenfalls Edo-zeitliche Tor für die
kaiserlichen Gesandten, ebenfalls mit ziegelgedecktem Satteldach.
Beide Tore sind als Kulturgüter der Stadt Kyoto gelistet. Die
Mauer ist mit fünf weißen Horizontallinien bezeichnet. Dahinter
führt ein System von drei parallelen Wegen nach Norden, die mit
einigen Querwegen vernetzt sind. Der mittlere Weg, der die
zentrale Symmetrieachse bildet, beginnt leicht versetzt hinter
dem Chokushi-mon, führt über die flachgewölbte Brücke
(Tenkai-bashi) des rechteckigen Teiches (Hojo-chi, Kudoku-chi)
mit Lotuspflanzen und läuft geradewegs auf die zentralen Hallen
zu. Der leicht ansteigende Teil des Mittelweges wird auch als
Sanmon-zeki bezeichnet, obwohl hier kein San-mon mehr steht, denn
das ist genauso wie ein Butsu-den und mehrere andere Gebäude
1788 abgebrannt und wurde nicht wieder aufgebaut; statt dessen
ist hier ein lichter Kiefernwald mit wenigen steinernen
Erinnerungen an die einst hier vorhandenen Bauten. Vom 1609 von
Tokugawa Ieyasu finanzierten San-mon sind nur die einst zu ihm
hochführenden drei Stufen und die Plattform sowie Pfostenbasen
noch zu sehen. Hinter dem So-mon beginnt der östliche der drei
Wege, der einen gedeckten Korridor kreuzt und auf den Kuri
zuläuft. Der westliche der drei Wege läuft fast gerade durch
bis zum nördlichen Ende des Tempelareals, das früher noch
weiter nach Norden reichte.
Das Layout der Anlage offenbart diese zentrale Achsialität, auch wenn sie nicht mehr zur Gänze erhalten ist. Heute besteht die zentrale Achse nur noch aus Teich mit Brücke, Hatto, Kara-mon und Hojo. Früher folgten hier aufeinander Teich mit Brücke, San-mon, Butsuden, Hatto, Hojo-Kara-mon und Hojo, was das Konzept noch deutlicher hervortreten ließ. Das Kernstück der ganzen Anlage wurde durch die drei parallelen Wege auf eine repräsentative Breite gebracht, an deren Außenseite wichtige Funktionsgebäude wie Sutrenspeicher, Glockenturm und Badehaus angeordnet waren. Hinter den seitlichen Mauern befinden sich die Subtempel. Die zweite, parallele Achse östlich der Mittelachse trifft zwar nicht auf die Haupthallen, sondern "nur" auf den Kuri, dafür läßt sie sich aber weiter nach Süden verfolgen, wo als Bezugspunkt jenseits der Imadegawa Dori das Nordtor des Kaiserpalastes steht, hinter dem sich die Achse bis zu einem weiteren Tor in der äußeren Umfassungsmauer des Palastes fortsetzt.
Am Ende des Hauptweges liegt die zweistöckige Lehrhalle Hatto, die aus der frühen Edo-Zeit stammt und 1605 errichtet wurde. Dafür wurden Mittel verwendet, die Toyotomi Hideyori zur Verfügung gestellt hatte. Sie mißt 28,72 x 22,80 m. Sie ist das älteste Beispiel einer Hatto-Architektur im ganzen Land, beispielhaft für die Zen-Architektur dieser Zeit und deshalb als wichtiges Kulturgut eingestuft. Diese Halle wird auch Mui-do genannt. Wie bei allen Rinzai-Klöstern ist die Decke des Hatto mit einem riesigen Drachengemälde versehen, hier ein Hanryu-zu (Banryu-zu), von Kano Mitsunobu (1565-1608). Hanryu-zu bedeutet fauchender Drache, das kommt von einem akustischen Widerhall in dem Gebäude, wenn man an bestimmten Stellen in die Hände klatscht. Auf der Südseite besitzt der Hatto mehrere große Eingänge mit doppelflügeligen Türen, auf der Nordseite nur einen einzigen. Auf den Giebelseiten sind mehrere glockenförmige Fenster zu sehen, auf der Südseite nur zwei, jeweils eines im äußersten Zwischenpfostenbereich. Dem Hatto ist im Südwesten ein Eingangskorridor (Genkan-ro) mit geschwungenem Dach vorgebaut. Im Inneren des Hatto befindet sich als Hauptfigur ein Buddha Shakamuni Buddha, der vom berühmten Bildhauer Unkei (ca. 1148-1224) hergestellt worden ist. Er wird flankiert von Ananda rechts und Kasho links.
Über einen zweimal gewinkelten, gedeckten Gang ist der Hatto mit dem im Osten liegenden, im Jahre 1807 wiedererbauten Kaisan-do verbunden. Der Vorgängerbau, ein von Kaiser Go-Mizuno-o abgelegte und dem Tempel geschenkte Palasthalle, war wenige Jahre zuvor abgebrannt. Auch das 1807 hierhin gestellte Gebäude stammte aus dem Kaiserpalast und war eine Spende der kaiserlichen Familie. In diesem nur im Herbst im Rahmen von Sonderöffnungszeiten zugänglichen Gebäude wird der nominelle Gründer des Tempels, Muso Soseki, verehrt. Die Halle besitzt einen umgedreht T-förmigen Grundriß mit einer rückwärtigen kleinen Halle hinter der viermal größeren vorderen Halle, verbunden mit einem über die ganze Breite der ersteren gehenden Verbindungsbau. Die Halle ist nur im Rahmen von Sonderöffnungszeiten im Herbst innen zugänglich. Die hölzernen Türen tragen Bemalungen von Maruyama Okyo, z. B. spielende Hunde unter Bananenpflanzen etc. Im Süden der großen Halle befindet sich ein großer Garten mit einer rechteckigen Kiesfläche mit einzelnen Felssolitären. Eingebettet in den Kies ist nahe am Gebäude ein großer flacher Felsen, der Zazen-ishi - auf diesem Stein konnte man im Mondlicht Sitzmeditation üben. Der angrenzende Bereich bietet Baumbestand in einem Moosbett, angereichert mit Felsen. In diese Zone ist ein Wasserlauf eingetieft, der aber seit 1935 trockengelegt ist, so daß das felsige Bachbett kein Wasser mehr führt. Früher hatte dieser Garten also eine Sansui- und eine Karesansui-Abteilung, heute ist alles trocken. Kare-sansui (Trockengarten) leitet sich ab vom Verb Kareru, das das Austrocknen von Pflanzen oder Gewässern bezeichnet. Deshalb wird dieser Garten trotz seiner Trockenheit noch Ryuugen-sui no niwa genannt.
In direkter Linie hinter dem Hatto und parallel zu diesem befindet sich das Abtsquartier (Hojo) mit sechs Tatami-Räumen. Das Gebäude liegt innerhalb eines noch einmal separat ummauerten Bereiches; die Mauer verläuft in der Mitte zwischen Hatto und Hojo und knickt dann parallel zum westlichen Nord-Süd-Weg ab. Genau zwischen beiden Gebäuden ist ein Tor (Hojo Kara-mon, aber mit querstehendem First, Karahafu im Westen und im Osten, also an den Seiten) in die Mauer integriert, das auf eine rechteckige Kiesfläche führt. Der Hojo ist spät-Edo-zeitlich und wurde 1807 errichtet; er wird als Kulturgut der Stadt Kyoto geführt, ebenso wie das Tor in der Mauer. Ein paar Schiebetüren aus Zedernholz wurden von Hara Zaichu (1750-1837) mit einem weißen Elephanten bemalt. Innen wird ein Kannon Bosatsu verehrt. Am östlichen Ende sind Hatto und Hojo durch einen gedeckten Korridor miteinander verbunden, der in der Mitte von einem höheren und breiteren Durchgangs-Gebäude mit Karahafu und glockenförmigen Fenstern unterbrochen wird (Kara-mon, Karahafu im Norden und im Süden).
Der Hojo-Garten ist westlich und nördlich des Hojo angeordnet. Der Westgarten heißt Hojo-nishi-no-teien (Abtsquartier-Westen-Bezugspartikel-Garten). Der rückwärtige Garten mit vielen Felsen und Moos wird entsprechend Hojo-kita-teien (Abtsquartier-Norden-Garten) oder Ura-Hojo-teien (Rückseite-Abtsquartier-Garten) genannt. Im Nordgarten wird mit Kies ein trockener Teich (Kare-ike) simuliert. Die Fläche im Süden besteht nur aus einem Plattenweg zwischen geharkten Kiesflächen, seitlich stehen ein paar Kiefern in einem Moosbeet. Nach Osten zu ist der Hojo mit dem Kuri (Kojakuin, Küchenbau und Lebensbereich der Mönche) verbunden. Das Edo-zeitliche Gebäude wurde 1807 errichtet und ist als Kulturgut der Stadt Kyoto gelistet.
Eine Besonderheit ist das Momoyama-zeitliche Dampfbadehaus (Senmyo bzw. Yokushitsu), das am Eck zwischen dem linken, westlichen Nord-Süd-Weg und der nach links zum Friedhof führenden Stichstraße liegt, auf der Höhe der Trennmauer zwischen Hatto und Hojo. Das als Kulturgut der Stadt Kyoto gelistete und kürzlich restaurierte Gebäude wurde 1596 errichtet und ist nur im Rahmen von Sonderöffnungszeiten im Frühjahr innen zu besichtigen. Die Giebelseite ist drei Einheiten breit mit dem doppelflügeligen Eingangstor in der Mitte und einem Band gestäbter Fenster in den beiden seitlichen Pfostenabständen. Der Name Senmyo leitet sich ab von einer Sutra, in der eine Geschichte von 16 zusammen badenden Bodhisattvas vorkommt, und eine der Figuren spricht genau in dem Moment, in dem die Erleuchtung erlangt wird, die Silben "Senmyo" aus. Auf einem berühmten Rollbild (Emaki) des Namens Daito gozan shodo-zu (Bilder von den verschiedenen Hallen der 5 großen Zen-Tempel) wird dieses Badehaus abgebildet.
Der spät Edo-zeitliche, 1859-1860 errichtete Sutrenspeicher (Kyozo) steht hinter einer Hecke am Eck zwischen dem linken, westlichen Nord-Süd-Weg und der nach Westen führenden Kamitachiuri Dori. Die Konstruktion des zweistöckigen Gebäudes ist eigenwillig, denn über dem unteren Dach folgt noch ein kurzer Wandabschnitt in den Seitenmaßen des Erdgeschosses, das eine Veranda mit umlaufendem Geländer trägt, und erst darüber erhebt sich das zurückgesetzte zweite Stockwerk mit Pyramidendach und flammendem Juwel (Hoju) an der Spitze. Das Gebäude ist als Kulturgut der Stadt Kyoto gelistet. Darin wird unter vielen anderen Tempelschätzen auch eine komplette koreanische Abschrift des Tripitaka aufbewahrt.
Nördlich des Kyozo, der auch Hoto (Schatzturm) genannt wird, befindet sich eine rechteckig mit Hecken umgebene, hügelige Erinnerungsstätte für Kaiser Go-Mizuno-o (Go-Mizuno-o-tenno ha kami dzuka). Unter dem Hügel ist sein Haar begraben, das ihm anläßlich seiner Tonsur abgeschnitten wurde. Einst stand hier noch ein Bauwerk auf dem Hügel, das aber 1788 verbrannte. Des Kaisers eigentliches Mausoleum (Misasagi) befindet sich im Tempel Sennyu-ji.
Der Shokoku-ji besitzt zwei ganz unterschiedliche Glockentürme (Shoro). Der erste Glockenturm (Koon-ro), Kulturgut der Stadt Kyoto, ist ebenfalls spät Edo-zeitlich und wurde im Jahre 1843 erbaut. Er steht am rechten, östlichen Nord-Süd-Weg nördlich der Kamitachiuri Dori, im Eck zwischen dem Schrein Bentensha und dem Sotan Inari-Schrein, südlich des Kaisan-do. Ein Sockelgeschoß mit trapezförmigen, geneigten Flanken trägt aine auf einer Klammerkonstruktion auskragende Veranda, über der sich das zweite Geschoß mit der Glockenaufhängung im Inneren und einem Irimoya-Dach auf einer weiteren, dreifachen Klammerkonstruktion erhebt. Der große Körper des Unterbaus dient der Glocke als Resonanzkörper. Der zweite, kleinere Glockenturm (Tenkyo-ro) steht am linken, westlichen Nord-Süd-Weg, zwischen dem Schrein Hachimangu (Gosho-Hachiman-sha, ein kleiner Schrein mit zwei den Weg flankierenden Komainu davor) und den modernen sanitären Anlagen, etwa auf Höhe des Hatto. Es ist ein einfacher, einstöckiger und völlig offener Glockenstuhl mit vier leicht nach innen geneigten Posten und Satteldach, in dem eine optisch viel zu groß dimensionierte Bronzeglocke hängt. Dieses 2011 errichtete Bauwerk ist ein Freundschaftsgeschenk des chinesischen Tempels Dai-Shokoku-ji.
Noch ein Wort zu den beiden beim ersten Glockenturm erwähnten Shinto-Schreinen: Am Benten-sha, ein Kulturgut der Stadt Kyoto, wird Benten = Benzaiten verehrt, wobei diese japanische Gottheit, die sowohl einen buddhistischen als auch einen shintoistischen Aspekt besitzt, ihren Ursprung der Göttin Saraswati des indisch-hinduistischen Kulturkreises hat. Sie findet in mehreren Sutras Erwähnung, z. B. in der Sutra des Goldenen Lichts oder in der Lotus-Sutra. In Japan ist sie sowohl eine Schutzgottheit als auch eine Glücksgottheit, die zu den sieben Glücksgöttern (Shichi-fuku-jin) gezählt wird. Bei der Wanderung von Indien nach Japan bekam sie u. a. statt der indischen Veena eine Biwa-Laute als Saiteninstrument in die Hand. Dieser Schrein steht direkt am östlichen der drei parallelen Nord-Süd-Wege. Der Honden ist im Stil Kasuga-zukuri erbaut. Neben dem Benten-sha befindet sich ein überdachtes Wasserschöpfbecken zum Händewaschen (Chouzusha) mit einem Drachen als Wasserspender.
Der Sotan-Inari-sha steht wenige Meter entfernt an der Mauer des Kaisando-Gartens. Da es sich um einen Inari-Schrein handelt, spielt hier der Fuchs eine Rolle, und zwar ein ganz spezieller: Der Fuchs Sotan Gitsune verwandelte sich in einen buddhistischen Wandermönch und kam zu Studien in diesen Tempel. Als der Tempel in finanzielle Schwierigkeiten geriet, empfahl er, Lotusblätter zu sammeln und zu verkaufen und den Erlös in Sojabohnen zu investieren, und so konnte er den Tempel finanziell retten. Deshalb erklärte man Sotan Gitsune zur Schutzgottheit des So-do und erbaute ihm diesen Schrein.
Hinter dem Hojo liegen noch mehr östlich die große Studienhalle (O-Shoin) und mehr westlich die kleine Studierhalle (Ko-shoin) auf der Nordseite des Gartens Ura hojo teien (Ura = Rückseite, Hojo = Abtsresidenz, Teien = Garten, also Garten auf der Hinterseite des Abtsquartiers).
Weit im Norden der Anlage liegt das 1984 zur Erinnerung an das 600. Gründungsjubiläum eröffnete Jotenkaku-Kunstmuseum (Jotenkaku-bijutsukan). Ein Weg führt vor der Giebelseite des Kuri durch die Galerie rechts hindurch und knickt dann nach Norden zum Museum ab. In dessen Räumlichkeiten werden die Tempelschätze ausgestellt (gesonderter Eintritt). Dazu zählen Malereien, Tee-Utensilien und Gegenstände aus der Blütezeit des Tempels, der Muromachi-Zeit. Hier gibt es auch die Tuschebilder des Künstlers Sesshu zu sehen, Werke von Tawaraya Sotatsu, Hasegawa Tohaku, Nasagawa Rosetsu, Ito Jakuchu, Okyo Maruyama und anderen. Auch Kunstwerke aus den Subtempeln Ginkaku-ji und Kinkaku-ji werden hier gezeigt. Im Museum gibt es mit dem Muchu-an einen Raum für die Teezeremonie, der aus den Hölzern erbaut wurde, die man aus den Ruinen des 1950 von einem verwirrten Mönch abgefackelten Goldenen Pavillons gerettet hatte. Insgesamt werden im Museum fünf Nationalschätze und 143 wichtige Kulturgüter aufbewahrt.
Im Westen der Anlage lohnt ein Blick auf den Friedhof mit interessanten Grabdenkmälern, u. a. von dem Kamakura-zeitlichen Dichter, Kalligraphen und Autor Fujiwara no Teika (1162-1241, = Fujiwara no Sadaie), dem 8. Shogun der Muromachi-Zeit, Ashikaga Yoshimasa (1436-1490), dem Minister zur Linken und Protagonisten der Hogen-Rebellion, Fujiwara no Yorinaga (1120-1156), und dem Maler Ito Jakuchu (1716-1800). Die Samurai, die am 20.8.1864 bei dem Aufstand am Hamaguri-Tor (Hamaguri-go-mon no hen) bzw. Aufstand am Verbotenen Tor (Kin-mon no hen) ums Leben kamen, sind auf einem weiteren Gelände begraben.
Eine
gigantische Pagode
Einst besaß der Shokoku-ji
auch eine Pagode, die bereits unter Ashikaga Yoshimitsu
(1358-1408) errichtet worden war. Wir wissen von ihr durch ein
Dokument des Namens Shokoku-ji no to kuyo-ki, das der Regent
Ichijo Tsunetsugu über die Einweihung derselben verfaßte.
Ausgrabungen in dem betreffenden Gebiet wurden aber nie
durchgeführt, weil das Areal dicht mit Häusern zugebaut ist.
Sie stand nicht innerhalb des heutigen Tempelgeländes, vielmehr
hatte sie abseits des dem Zen-Buddhismus zugewandten Hauttempels
die Funktion eines Kenmitsu, eines vom Haupttempel losgelösten,
abseits befindlichen Ortes für spezielle Rituale. Die Pagode
befand sich, quasi ein Pendant zum Muromachi-Palast, an der
Südostecke des Tempelareals, aber durch einen ganzen
Straßenblock von diesem abgesetzt. Die Pagode des Shokoku-ji
wurde 1399 fertiggestellt und war von gigantischer Größe: 109 m
Höhe (360 Shaku) und sieben Stockwerke (Shichi-jyu-dai-to,
wörtlich: siebenstöckiger Großturm) besaß sie, und sie war
eine der ambitioniertesten Architekturen jener Zeit. Mit diesen
Maßen wäre sie bis 1968 das höchste Gebäude Japans geblieben.
Zum Vergleich: Die Pagoden des To-ji in Kyoto und des Kofuku-ji
in Nara sind "nur" 54,80 und 51 m hoch.
Die Pagode des Shokoku-ji war ein monumentales Architekturdenkmal, das symbolisch auch die Ambitionen des Bauherrn und seine Sehnsucht nach einem idealisierten buddhistischen Herrschertum im Sinne eines Dharma-Königs visualisierte, denn neben ihrer Funktion als Aufbewahrungsort für Reliquien hatte eine Pagode immer die Funktion einer symbolischen Verbindung zwischen der religiösen Kosmologie (Weltenberg Meru, axis mundi) und dem irdischen Herrschertum. Wer eine solche Pagode baute, suchte symbolisch die Anbindung an die Weltenordnung. Vorbild für diesen Bau war die 1091 von Kaiser Shirakawa im Hossho-ji errichtete neunstöckige Pagode, achtseitig und 81 m hoch, die zweieinhalb Jahrhunderten lang den Nordosten von Kyotos damaliger Skyline dominierte. Sie wurde zwar 1342, 16 Jahre vor der Geburt des Shoguns Ashikaga Yoshimitsu, zerstört (ihre Dachziegel wurden 2009 im Bereich des Zoos ausgegraben), war aber aufgrund ihrer Größe zu jener Zeit noch eine prägende Erinnerung.
Ashikaga Yoshimitsu knüpfte an diesen Bau an und sah sich als Nachfolger einer Reihe von kaiserlichen Dharma-Königen. In einem Detail muß sich seine Pagode aber von dem Vorbild unterschieden haben - die Dächer waren vermutlich nicht mit Ziegeln gedeckt, sondern mit Holzschindeln, a) weil nie welche in dem betreffenden Gebiet ausgegraben wurden, b) wegen des viel zu großen Gewichts bei sieben Dächern. Diese Pagode, eine der größten und großartigsten Holzarchitekturen aller Zeiten, stand nur 4 Jahre, denn im Jahre 1403 traf sie ein Blitzschlag. 1395 war Ashikaga Yoshimitsu in seine Villa nach Kitayama umgezogen und hatte die Tonsur empfangen. Es gab Anstrengungen, die Pagode in Kitayama wiederaufzubauen, wodurch sein neues Machtzentrum in seinem Rückzugsort seine axis mundi bekommen hätte und so aufgewertet worden wäre, doch der zurückgetretene Shogun starb 1408. Man hatte mit dem Bau schon angefangen, doch ein erneuter Blitztreffer zerstörte im Jahr 1416 das bereits Gebaute, und dabei beließ man es dann.
Die
Subtempel des Shokoku-ji
Mehrere Subtempel (Tatchu)
sind rechts und links der Zentralstruktur angeordnet, diejenigen,
die von der einstigen Anzahl noch übrig sind. Die Anzahl
schwankte und war auch regulativen Maßnahmen unterworfen, z. B.
in der Mitte des 15. Jh. waren dem Shokoku-ji 13 Subtempel
erlaubt. Die heute vorhandenen Subtempel sind durchweg relativ
jungen Datums, was die Gebäude betrifft. Die Subtempel sind zwar
meist Gründungen aus dem 14. oder 15. Jh., aber Kriege und
Brände haben die alte Bausubstanz vernichtet. Das meiste, was
wir heute sehen, sind Wiederaufbauten aus dem 19. und 20. Jh.,
und der Standort ist meist ebenfalls nicht mehr der
ursprüngliche.
Die in West-Ost-Richtung verlaufende Kamitachuri Dori und die Nord-Süd-Achse des eigentlichen Shokoku-ji teilen die verbleibende Fläche in vier Quadranten ein. Im Südostquadranten befinden sich von Süden nach Norden der Gyokuryu-in, der Kogen-in und, etwas nach Osten versetzt, der Rinko-in. Der 1388 gegründete Gyokuryu-in liegt ganz im Süden, gleich rechts hinter dem So-mon, auf einer Höhe mit dem Lotusteich zur Linken des Weges. 1788 brannte der Subtempel ab; Wiederaufbau später. Das hier verehrte Hauptbild ist ein Shaka Nyorai. Der Kogen-in, Ashikaga-Familientempel, wurde 1885 zerstört. Die gegenwärtigen Gebäude wurden 1988 renoviert. Das hier verehrte Hauptbild ist ein Shaka Nyorai. Der Rinko-in wurde 1874 verwüstet und verlassen. Erst 1919 wurde er wiederbelebt und an den heutigen Standort verlegt. Das hier verehrte Hauptbild ist ein Jizo Bosatsu.
Im Südwestquadranten befindet sich im Winkel zwischen den Universitätsgebäuden der Fuko-in, nördlich anschließend der Yogen-in. Ein 1401 durch Ashikaga Yoshimitsu gegründeter Rückzugsort wurde erst nach dem Tod von Shogun Ashikaga Yoshinori in Fuku-in umbenannt. Er wurde im Onin-Krieg zerstört, und 1788 brannte er erneut ab. Der Wiederaufbau erfolgte 1814-1848. 1920 wechselten die Gebäude noch einmal ihren Standort an die heutige Stelle. Im Yogen-in ist das hier verehrte Hauptbild ein Yakushi Nyorai. Alle fünf südlichen Subtempel zeigt der nachfolgende Detail-Plan.
Auch im Nordwestquadranten gibt es Subtempel; südlich des Friedhofs liegt weit westlich der Zuishun-in. Dieser Subtempel brannte 1788 ab. Im 19. Jh. wurde er wiederaufgebaut. Das hier verehrte Hauptbild ist ein Amida Sanzon Butsu (Amida-Triade). Er ist der einzige Subtempel, der zeitweise im Herbst seine Pforten für Besucher öffnet. Nördlich des kleinen Schreines Hachimangu und des Badehauses (Yokushitsu) folgt der Subtempel Dai-Komyo-ji (O-Komyo-ji), schließlich ganz im Norden der Chotoku-in (beide im Detail-Plan unten links). Im Norden des Ko-Shoin, in der Nähe des Museums, liegt noch der Hoko-ji (darf nicht verwechselt werden mit dem Hoko-ji in Higashiyama).
Südlich des Kaisando liegt das Semmon Dojo (Detail-Plan unten rechts), ein Trainings- und Ausbildungskloster, das eine Zazen-Halle (Zazen-do) besitzt, der hier Enbutsujo genannt wird. Hier wächst der Priesternachwuchs des Tempels heran. Das Subkloster wird alternativ auch Daitsu-in genannt und besitzt einen Shaka Nyorai als Kultbild. Der 1339 als Gedächtnistempel für Kaiser Go-Fushimi gegründete, 1788 und 1906 abgebrannte und wiederaufgebaute Dai-Komyo-ji hat als Hauptbild einen Fugen Bosatsu (Sanskrit: Bodhisattva Samantabhadra, Begleiter des Shaka Nyorai). Später wurde dieser Tempel der Familientempel der Fushimi-no-miya, in dem sie sich beerdigen ließen und wo ihre Erinnerungstafeln aufgestellt wurden. 1651 kam der Tempel an seinen gegenwärtigen Standort. Der Chotoku-in wurde ebenfalls 1788 vernichtet, aber 1834 wiederaufgebaut.
Subtempel
jenseits der Straße
Jenseits der den Bereich im
Norden abschließenden Querstraße befindet sich direkt im Eck
zur Karasuma Dori der Subtempel Jisho-in, noch nördlicher der
Jiun-in. Im 1788 abgebrannten, 1869 verlegten und 1924 neu
gegründeten Jiun-in ist das Hauptbild (Honzon) ein Shakyamuni
Buddha.
Im 1405 während der Muromachi-Zeit vom Zen-Priester und 13. Abt des Shokoku-ji, Zaichu Chuen, gegründeten Jisho-in (Subtempel des gnadenvollen Lichts) wird eine elfköpfige Kannon verehrt (Adresse: 703, Sokokujimonzencho, Kamigyo-ku Kyoto-shi). Das in der Halle Kyaku-den erhältliche Goshuin (Pilgerstempel) des Subtempels trägt daher auch den schwarz kalligraphierten Schriftzug (Sumigaki) "Namu Juichimen Kanzeon", eine Anrufungsformel eben dieser Kannon, dem Hauptbild des Tempels. Ursprünglich hieß der Tempel Daitoku-in. Der Tempel wurde zum Familientempel des 8. Ashikaga-Shoguns, Ashikaga Yoshimasa, nach dessen Tod 1490. Sein nun geänderter Name Jisho-in ist der postume Name des Shoguns, so wie auch der Ginkaku-ji den Namen Jisho-ji trägt. Der 9. Abt des Jisho-in, Besshu Soen, spielte 1711 eine Rolle bei einer diplomatischen Mission in Korea. Der 19. Abt des Jisho-in, Kinshuku Kentaku, hatte eine enge Beziehung zum kaiserlichen Prinzen Hachijonomiya Toshihito, Enkel des Kaisers Ogimachi und Erbauers der Villa Katsura. Dies stärkte die Verbundenheit des Subtempels mit dem Kaiserhaus. Kinshuku Kentaku hatte außerdem noch eine gute Beziehung zu Sen-no-Sotan, den Gründer der Sotan-Teeschule. Wie der Haupttempel gehört auch dieser Subtempel zum Rinzai-Zen-Buddhismus. Der Zugang erfolgt von der Ostseite durch das San-mon. Der Subtempel hat nur zu bestimmten Zeiten im Jahr offen; die meiste Zeit des Jahres sind Besucher nicht erwünscht. Die Öffnungszeiten entbehren einer vorhersagbaren Regelmäßigkeit, hier hilft nur Glück oder aktuelles Nachfragen. Der Weg führt hinter dem Tor auf den Kuri zu, südlich davon befindet sich die Halle Kyaku-den. Zwischen beiden liegt der Genkan mit einem formellen Eingang nach Osten und einem Katomado-Fenster nach Westen. Ein zweiter, geknickter Genkan führt direkt in den Kyaku-den. Die Gebäude stammen aus dem Jahr 1671 mit Erweiterungen von 1736. Innen im Kyaku-den sind schöne Fusuma-e der Kano-Schule zu sehen. Im Südosteck des Tempelbereiches liegen der Kyakuden-Garten, ein Trockenlandschaftsgarten mit einer 300jährigen Kiefer, und der Friedhof der Familie Katsuranomiya, die eine der Shinnoke-Familien war, ein Zweig der kaiserlichen Familie. Dieser Bereich mit einigen interessanten Gräbern ist immer unzugänglich für den Besucher. Im westlichen Bereich liegt die aus der frühen Edo-Zeit stammende Halle Seiheki-ken, vom Typ her ein Shoin, an die noch weiter im Westen das ebenfalls Edo-zeitliche Teehaus Ishinsitsu angrenzt, welches von Sen-no-Sotan sehr geschätzt wurde.
Subtempel
außerhalb
Der Shokoku-ji besitzt auch
zwei Subtempel außerhalb des eigentlichen Geländes, und diese
beiden gehören zu den bekanntesten, berühmtesten und
überlaufensten Tempeln der Stadt Kyoto, es sind Tempel, die
keine Pauschalreise auszulassen wagt, die jeder gesehen haben zu
müssen glaubt, obwohl die Atmosphäre von Millionen Touristen zu
Tode getrampelt wird und der Kunstgenuß durch die Umstände
stark relativiert wird; es handelt sich um den Kinkaku-ji
(Rokuon-ji) und um den Ginkaku-ji (Jisho-ji), die in der Tat
trotz all ihrer Berühmtheit "nur" Subtempel dieses
Haupttempels sind. Man munkelt, der Besitz dieser beiden
touristischen Schwergewichte macht den Shokoku-ji zum
wohlhabendsten Tempel der ganzen Stadt.
Somon
Außenseite, Südseite
Innenseite, Nordseite
Chokushimon
Außenseite, Südseite
Innenseite, Nordseite
Lotusteich (Kudoku-chi), Tenkai-Bashi
Subtempel Gyokuryu-in
Sanmon-ato
Subtempel Kogen-in
Glockenturm (Shoro, Koon-ro)
Inari-Schrein (Soten Inari-sha) und Umgebung
Benten-Schrein (Benten-sha) und Umgebung
ganz im Süden: Chouzu-sha (Handwaschbecken)
von Süden nach Norden: Torii
von Süden nach Norden: Steinlaternen vor der Anbetungshalle
hinter dem Torii stehen drei Gebäude in einer Süd-Nord-Achse
der eigentliche Schrein
der eigentliche Schrein ganz im Norden der Baugruppe
Literatur,
Links und Quellen:
Lokalisierung auf google maps:
https://www.google.de/maps/@35.0323732,135.7620616,17.61z - https://www.google.de/maps/@35.0328875,135.7622049,241m/data=!3m1!1e3
Homepage des Tempels: http://www.shokoku-ji.jp/top.php
Rinzai-Buddhismus: http://zen.rinnou.net/head_temples/11shokoku.html
John H. Martin, Phyllis G. Martin: Kyoto - 29 Walks in Japan's
Ancient Capital, 376 S., Verlag: Tuttle Pub. 2011, ISBN-10:
4805309180, ISBN-13: 978-4805309186, S. 172-175
John Dougill, Takafumi Kawakami, John Einarsen: Zen Gardens and
Temples of Kyoto, Tuttle Pub 2017, ISBN-10: 480531401X, ISBN-13:
978-4805314012, S. 110-113
auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Sh%C5%8Dkoku-ji - https://en.wikipedia.org/wiki/Sh%C5%8Dkoku-ji
Shokoku-ji auf JPManual: http://jpmanual.com/en/shokokuji
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Shokoku-ji auf Kyotofukoh: https://kyotofukoh.jp/report117.html
auf Japan Hoppers: https://www.japanhoppers.com/en/kansai/kyoto/kanko/712/
auf Culture Japonaise: http://culturejaponaise.info/diaporamas/shokokuji/index.html
auf Trip Kyoto: http://eng.trip.kyoto.jp/spot/db/shokokuji/
Matthew Stavros, Tomishima Yoshiyuki: The Shokoku-ji Pagoda: http://nirc.nanzan-u.ac.jp/nfile/4662
auf Japan Visitor: https://www.japanvisitor.com/japan-temples-shrines/shokokuji-temple
auf Tale of Genji: http://www.taleofgenji.org/shokokuji.html
auf Japan 365 days: http://www.japan365days.com/kyoto_shokokuji_temple.php
Tempelmuseum: https://travel.navitime.com/en/area/jp/spot/02301-1301394/
auf Kyoto Project: http://thekyotoproject.org/shokoku-ji/
auf Japan-Guide: https://www.japan-guide.com/community/chashitsu/report-2652
Places of interest in Kyoto: http://kyoto.asanoxn.com/places/kamojinja/shokokuji.htm
Muso Seseki: https://en.wikipedia.org/wiki/Mus%C5%8D_Soseki
Subtempel Gyokuryu-in auf Kyotofukoh: https://kyotofukoh.jp/report1518.html
Subtempel Kogen-in auf Kyotofukoh: https://kyotofukoh.jp/report1517.html
Subtempel Rinko-in auf Kyotofukoh: https://kyotofukoh.jp/report1516.html
Subtempel Fuko-in auf Kyotofukoh: https://kyotofukoh.jp/report1519.html
Subtempel Yogen-in auf Kyotofukoh: https://kyotofukoh.jp/report1520.html
Subtempel Zuishun-in auf Kyotofukoh: https://kyotofukoh.jp/report474.html
Subtempel Dai-Komyo-ji (O-Komyo-ji) auf Kyotofukoh: https://kyotofukoh.jp/report1268.html
Subtempel Chotoku-in auf Kyotofukoh: https://kyotofukoh.jp/report1522.html
Subtempel Jisho-in auf Kyotofukoh: https://kyotofukoh.jp/report498.html
Subtempel Jiun-in auf Kyotofukoh: https://kyotofukoh.jp/report1430.html
Subtempel Hoko-ji auf Kyotofukoh: https://kyotofukoh.jp/report1521.html
Subtempel Daitsu-in auf Kyotofukoh: https://kyotofukoh.jp/report1587.html
Subtempel Kinkaku-ji (Rokuon-ji) auf Kyotofukoh: https://kyotofukoh.jp/report453.html
Subtempel Ginkaku-ji (Jisho-ji) auf Kyotofukoh: https://kyotofukoh.jp/report103.html
Tenmei-Brand: https://wiki.samurai-archives.com/index.php?title=Great_Tenmei_Fire
Brände der Stadt Kyoto: https://en.wikipedia.org/wiki/List_of_Kyoto%27s_fires
Subtempel Jisho-in auf Japan Travel Manual: http://jpmanual.com/en/jishoin
Shokoku-ji, Teil (2): Photos des NO-Areals vom Rinko-in über Hatto und Kuri bis zum Museum - Shokoku-ji, Teil (3): Photos der Westseite des Areals vom Chotoku-in bis zum Fuko-in - Jisho-in und Jiun-in (Subtempel des Shokoku-ji)
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