Bernhard Peter
Kyoto, Manshu-in Monzeki, Teil (1): Beschreibung und Gebäude


Lage und Erreichbarkeit
Der Manshu-in befindet sich im Nordosten von Kyoto im Stadtbezirk Sakyo im Stadtteil Ichijo-ji, östlich des Botanischen Gartens, in der Nähe der kaiserlichen Villa Shugakuin. Die Manjuin Dori führt geradewegs auf den Tempel zu (Adresse: 42 Takenouchi-cho, Ichijo-ji, Sakyo-ku). Der nächstgelegene Bahnhof ist Shugakuin der Eizan Electric Railway Main Line. Wenn man mit der Eisenbahn vom Hauptbahnhof Kyoto anreist, nimmt man am besten die JR Nara Line zum nächsten Bahnhof Tofukuji, wechselt dort zur Keihan Main Line und fährt mit dieser nordwärts bis zur Endstation Demachiyanagi, wo man in die Eizan Linie umsteigt - insgesamt ca. 40 min. Fahrt. Vom Bahnhof Shugakuin sind es dann noch einmal 1,2 km oder 20 min. Fußweg nach Osten bergauf; eine sinnvolle Busverbindung steht hier nicht zur Verfügung. Wer mit dem Bus kommen will, wählt am besten ab Kyoto Hauptbahnhof die Linie Nr. 5 bis zur Haltestelle Ichijoji Shimizucho (ca. 50 min). Aber auch dann schließt sich noch ein Fußweg von 10-15 min. an. Wer von der U-Bahn-Station Kitaoji kommt, nimmt den Bus Nr. 8. Von der U-Bahn-Station Kokusai Kaikan kann man die Busse Nr. 5, 31 und 65 nehmen, bei letztgenanntem Ausstieg an der Haltestelle Ichijo-ji Kiyomizu-cho, dann 20 min. Fußweg. Angesichts dieses Aufwandes lohnt es sich, den Besuch mit der kaiserlichen Villa, des Shisen-do, des Enko-ji und des Saginomori-Schreines zu verbinden, denn trotz des aufwendigen Weges besitzt diese Ecke der Stadt ein ziemlich reichhaltiges architektonisches und kulturelles Erbe.

Da der Tempel abgelegen ist, sind hier keine Touristenmassen zu erwarten, abgesehen vom Andrang im November zur wunderschönen und leider auch berühmten und bekannten Ahornsaison (dann hat der Tempel auch bis 21:00 geöffnet und illuminiert den Garten mit künstlichem Licht). Auch zur Kirschblütensaison ist es hier wie überall in Kyoto sehr voll. Aber abgesehen von diesen jahreszeitlichen Höhepunkten ist es ruhig im Manshu-in, und man bekommt einen exquisiten Garten, exzellente Architektur und qualitätvolle Innenausstattung zu sehen. Es ist in summa ein Juwel, das aber fast nur von japanischen Touristen aufgesucht wird und abseits aller Pauschaltouristenrouten liegt. Innen überrascht die Weitläufigkeit der Anlage, und die labyrinthartige, aber doch streng gerasterte Struktur aus Hallen, Korridoren und Gärten schafft immer wieder neue und abwechslungsreiche Eindrücke. Die vielen, manchmal winzigkleinen Innenhöfe machen die Anlage zu einem immer wieder spannenden Labyrinth. Zudem laden die großen Tatami-Räume im Osten und Süden der Anlage zum Entspannen mit Ausblick auf die wundervollen Gärten ein. Am 28. eines Monats findet hier eine kleine Zeremonie statt, bei der heiliges Holz vor einem kleinen Altar zur geistigen Reinigung durch den Rauch verbrannt wird.

In den Gebäuden herrscht komplettes Photoverbot. Schade, denn hier ist der Tempel noch nicht wegen Massenandrangs leergeräumt, sondern in den Innenräumen wird reichlich altes Gebrauchsgerät, Kücheneinrichtung, Öfen, Lacktische, Tabletts, Kessel, Schalen, Teeschalen, Lackschatullen, Schwerter, Schriftrollen, Malereien etc. ausgestellt. Bis auf die Vitrinen wirkt der Tempel so, als wäre er gerade von den Bewohnern verlassen worden. Alles wirkt viel näher am Gebrauchszustand und am Leben als bei den typischen Touristentempeln. Alles wirkt sehr authentisch, und auch ein bißchen gebraucht. Man könnte auch sagen, die ganzen Fusuma-e hätten dringend eine Renovierung nötig, weil sie so abgegrabbelt sind, und von einigen schwarzweiß-Malereien kann man nur noch Spuren der Motive erkennen. So ist vom "Wasserfall" nur mehr ein hellbrauner Schatten auf hellbraunem Papier übrig. Die Malereien der Kano-Schule mit den Tigern sind wunderschön, vor allem das leicht patinierte Gold des Hintergrundes ist ein Traum im gedämpften Licht. Dennoch sind die Verluste unübersehbar und substantiell. Der Garten ist eigenlich auch von Photoverbot betroffen, aber naja, es wird toleriert. Am Garten ist besonders die uralte Kiefer direkt vor dem Dai-Shoin sehenswert. Das ist der Hingucker des ganzen Gartens, der ansonsten wenig Relief aufweist. Es gibt mehrere ganz kleine Innenhofgärten, die wirken etwas gelichtet und bräuchten mehr Zuwendung und auch mal ein paar neue Pflanzen, sie wirken etwas traurig. Da man die Gärten nicht betreten darf, gibt es auch nirgendwo eine Stelle, von der aus man die Außenansicht der Gebäude in toto wahrnehmen kann. So bleibt die photographische Wahrnehmung auf die Außenveranden beschränkt.


Geschichte und Bedeutung
Der im 8. Jh. von Saicho (767-822, mit postumem Titel Dengyo Daishi) gegründete Tempel gehört der Tendai-Schule an. Dieser Mönch gründete auch den Haupttempel der Tendai-Schule, den Enryaku-ji auf dem nahen Berg Hiei, und damit die ganze Tendai-Schule. Die Wurzeln des Tempels waren ein Dojo, eine Trainingshalle auf dem Berg Hiei, die dann um 950 in den Bereich Saito des Enryaku-ji verlegt wurde. Damals hieß der Manshu-in noch Tobibo. Der damalige Abt war Zesan Kokushi, ein Mitglied der Familie Sugawara, und er war gleichzeitig oberster Priester am Kitano-Schrein. Der Tobibo wurde unter Abt Chujin am Anfang des 12. Jh. umbenannt. Ein Zweigtempel entstand in Kitayama. Auch der Ort ist nicht mehr derselbe wie bei der Gründung: Erst in der frühen Edo-Zeit wurde der Manshu-in im Jahre 1656 an die heutige Stelle verlegt; zwischenzeitlich war der gesamte Komplex auf dem Berg Hiei von Oda Nobunaga zerstört worden.

Der Manshu-in ist ein Monzeki-Tempel. Ein alternativer Name für den Tempel ist Takenouchi Monzeki. Im Gegensatz zu den meisten anderen Tempeln besitzt er keinen Berg-Namen. Monzeki bedeutet, daß traditionell ein Prinz aus dem Hochadel oder Kaiserhaus das Oberhaupt des Tempels ist. Das Oberhaupt selbst wird auch Monzeki genannt. Der erste Oberpriester des Tempels an seinem neuen Standort war Ryosho (1622-1693), der zweite Sohn von Prinz Hachijo-no-Miya Toshihito (1579-1629), der die kaiserliche Villa von Katsura erbauen ließ. Ryosho war damit der Neffe von Kaiser Go-Yozei. Sein Vater Toshihito wurde 1588 von Toyotomi Hideyoshi adoptiert, um seine Verbindungen zum Kaiserhaus auf eine festere Basis zu stellen. Ryosho Hoshinno war den feinen Künsten sehr zugetan; er praktizierte Kalligraphie, den Teeweg und die Kunst des Blumenarrangements, und er studierte zusammen mit Kano Naonobu Malerei, spezialisierte sich auf Suibokuga (sui = Wasser, boku = sumi = schwarze Tusche, ga = Gemälde), eine Tuschebild-Technik für Landschaftsmalerei. Diese Verbindung zwischen Ryosho und Toshihito erklärt auch die stilistische Nähe der Shoin-Architektur hier wie in Katsura.

Weitere solche hoch im gesellschaftlichen Ansehen stehende Tempel sind z. B. der Enman-in in Otsu, der Bishamon-do in Yamashina, der Daikaku-ji in Arashiyama, der Chion-in und der Shogo-in in Kyoto, der Sanzen-in in Ohara, der Jisso-in in Iwakura, der Kaju-in in Yamashina, der Ninna-ji, der Myoho-in und der Shoren-in in Kyoto. Insgesamt gibt es in ganz Japan mit seinen mehr als 200000 Tempeln nur eine niedrige zweistellige Anzahl Monzeki-Tempel, wobei die Häufung in und um den kaiserlichen Sitz Kyoto natürlich am größten ist. Innerhalb des Tendai-Buddhismus gibt es fünf Monzeki-Tempel, zu denen zählen der Sanzen-in (ebenfalls eine Gründung von Saicho) in Ohara, der Shoren-in und der Myoho-in in Kyoto, der Bishamon-do und dieser Manshu-in. Diese Tempel erfuhren eine bevorzugte Behandlung und haben typischerweise eine besonders wertvolle Ausstattung. Die Bauweise ist typischerweise der Shinden-Stil, also ein in der Heian-Zeit entwickelter Residenz-Stil. Sicherstes Kennzeichen ist das Auftauchen des Kiku-mon, des kaiserlichen Chrysanthemenwappens an prominenter Stelle, z. B. auf Toren, Lampen, Dachziegeln etc.

Der Manshu-in ist eine Station auf einem Pilgerweg, und zwar die 17. Station auf dem Weg der 36 Fudo-Tempel in der Region Kinki. Diese Route beginnt am Tempel Shi-tenno-ji in Osaka und endet am Nan-in (Minami-in) auf dem Koyasan. Bevor es zum Manshu-in geht, besucht der Pilger den Sanzen-in in Ohara (16. Station), und nach dem Manshu-in geht es weiter zum Shogo-in Monzeki (18. Station, danach zum Shoren-in Monzeki (19. Station), und danach zum Chishaku-in (Negoro-ji, 20. Station). In der Präfektur Osaka werden 12 Tempel besucht, in der Präfektur Kyoto 11 Tempel, 4 in der Präfektur Hyogo und je 3 in den Präfekturen Nara, Shiga und Wakayama. Diese Route wurde erst im Jahre 1979 von Yoshiharu Shimoyasuba etabliert, einem engagierten Laien, der alte Pilgerrouten wieder zum Leben erweckte und neue Pilgerrouten ins Leben rief.

 

Abb. links: erstes Goshuin des Manshu-in Monzeki mit dem kombinierten Mon aus oberhalber Chrysantheme und unterhalbem Ahornblatt, rechte Spalte unten: Datum: 3.9.2019. Abb. rechts: zweites Goshuin des Manshu-in Monzeki, rechte Spalte unten: Datum: 3.9.2019.


Struktur der Anlage und Beschreibung
Auf dem Weg zum Tempel kommt man linkerhand an einem von Seen umgebenen Shinto-Schrein (Tenmangu) vorbei. Bei diesem Schrein handelt es sich um das älteste Gebäude des Manshu-in. Links daneben befindet sich ein Benten-do, eine Benten-Halle. Die kleine Insel wird entsprechend Benten-jima genannt, Benten-Insel, der See Benten-chi, Benten-Teich, oder Benten-ike, Benten-See.

Das Gelände des Manshu-in ist rechteckig ummauert und ca. 130 x 100 m groß, wobei der östlichste Abschnitt schon in den Bergwald übergeht, denn der Tempel liegt an den Ausläufern des Berges Hiei. In der Mitte der mit fünf weißen horizontalen Linien gekennzeichneten Westmauer (Tsuijibei) liegt am Ende der Steinstufen (Ishidan) das Chokushi-mon, das Tor für die kaiserlichen Gesandten, mit einem geziegelten Satteldach. Das ist nicht der Besuchereingang. Alternativ gibt es noch zwei Tore in der nördlichen Abschlußmauer (Kita-tsuyo-mon = Nordtor und Kaya-mon). Der Besucher betritt den Tempel durch das Kita-tsuyo-mon und dann durch den Kuri. Auf den Tüchern, die das Chokushi-mon vorhangartig verhängen, ist das Ka-mon (Wappensymbol) des Manshu-in aufgedruckt, ein oberhalber Chrysanthemenblütenstand über fünf strahlenförmig angeordneten, spitzen Blättern. Der Hang zu Füßen der Westmauer ist mit Ahornen bepflanzt, die im Spätherbst ein rotes Farbspektakel bieten.

Im Osten des Chokushi-mon befindet sich jenseits des ersten Hofes der Dai-Genkan, der große Eingangsbau. Eine weitere Mauer begrenzt den ersten Hof nach Süden, dort gibt das Kara-mon Zugang zu einem Gartenbereich, in dessen südlichem Abschnitt sich der Gomado befindet, ein Gebäude von quadratischem Grundriß mit Pyramidendach. Auf der großen Freifläche zwischen Kara-mon und Gomado stand früher einmal ein Shinden, etwa dort, wo der diagonale Korridor (Watari Ro) die Fläche überbrückt.

Der Genkan fungiert wie ein Hauptverteiler, denn von ihm gehen gedeckte Korridore nach Norden zum Kuri (Küchengebäude) und nach Süden zu anderen Hallen ab. Ein diagonaler Korridor, die einzige Abweichung im ansonsten streng rechtwinklig organisierten Grundriß, führt direkt zum O-Shoin. Der Kuri hat seinen Hauptzugang von Norden her; in direkter Fluchtlinie zum Nordtor besitzt er hier einen kleinen Vorbau mit Karahafu - das ist der Besuchereingang.

Direkt im Osten ist eine zweite Halle an den Dai-Genkan angebaut, und von dort erstreckt sich die Architektur nach Südosten. Mit Korridoren verbundene Hallen bilden ein Netz mit mehreren Innenhöfen, so daß die Anlage ein typisches und herausragendes Beispiel der Shoin-Architektur ist.

Noch im Eingangsgebäude liegen die Räume Tora-no-ma (Tiger-Raum mit Momoyama-zeitlichen Gemälden von Kano Eitoku (1543-1590)), Kujaku-no-ma (Pfauen-Raum mit spät Edo-zeitlichen Gemälden von Kishi Ganku (1749-1839)) und Take-no-ma (Bambus-Raum mit Edo-zeitlichen Drucken). Weiter im Osten in der anschließenden Halle liegen Hana-no-ma (Blumen-Raum), Ganro-no-ma, Gyoshin-no-ma und Shukuchoku-no-ma.

In der südlichen Studierhalle, dem früh Edo-zeitlichen O-Shoin (großer Shoin, Dai-Shoin), liegen die Räume Ichi-jo-no-ma, Taki-no-ma (Wasserfall-Raum mit früh-Edo-zeitlichen Gemälden und Faltschirmen von Kano Tanyu (1602-1674)), Ju-juki-no-ma (10 x Schnee-Raum), Butsu-ma (Buddha-Raum) und Hikae-no-ma (ein Warteraum). Diese Halle ist als wichtiges Kulturgut klassifiziert. Der O-Shoin ist gleichzeitig die Haupthalle (Hondo) des Tempels, und im Butsu-ma wird Amitabha Nyorai verehrt. Hier gibt es auch Erinnerungstafeln für die bisherigen, verstorbenen Äbte.

Ganz im Osten befindet sich die Halle Ko-Shoin (kleiner Shoin, Sho-Shoin) mit den Räumen Muso-no-ma, Fuji-no-ma (Berg-Fuji-Raum mit Gemälden von Kano Tanyu (1602-1674)) und Tasogare-no-ma (Dämmerungsraum mit Thron und weiteren Gemälden der Kano-Schule). Diese kleine Halle ist ebenfalls als wichtiges Kulturgut klassifiziert. Ein witziges Detail sind die Abdeckungen der Verbindungen in Form des Berges Fuji, Emaille auf Metall. Hier gibt es auch einen angebauten Teeraum mit acht Fenstern, das nur zu besonderen Veranstaltungen zugängliche Teehaus (Chashitsu) Hassoken. Der verfeinerte Geschmack der kaiserlichen Familie kommt in der erlesenen Architektur beider Shoin-Hallen zum Ausdruck.

Die Gartenanlagen vor den beiden Shoin im Karesansui-Stil sind als nationale Stätte besonderer landschaftlicher Schönheit klassifiziert. Man findet dort viele klassische Formen und symbolische Gestaltungselemente wie den großen Meeresstrom aus weißem Kies, große Moosflächen, den Berg Horai (Horaijima, in der Südostecke, etwas weiter weg von den beiden Shoin), Kranichinsel (Tsurushima, im Westen, südlich des O-Shoin) und Schildkröteninsel (Kameshima, im Osten, südlich des Ko-Shoin), ein trockener Wasserfall (Kare-taki, im Süsosteck des Gartens), Wasserschöpfbecken (Temizu-hachi, am Südwesteck des O-Shoin), mehrere Natursteinbrücken (Ishi-bashi) etc. Bemerkenswert ist eine vierhundertjährige Kiefer, die in Form eines Kranichs gezogen wurde. Ein Trittsteinweg führt durch schmale Moosbeete zum Teehaus. Die Steinlaternen werden als eigene Stilrichtung Manshuin-gata toro (Oribe toro) bezeichnet. Mit all diesen Elementen entspricht der Garten dem vom Gartengestalter Kobori Enshu etablierten Stil. Wer diesen Garten tatsächlich angelegt hat, ist unbekannt; aber vermutlich hatte Ryosho Hoshinno erheblichen Anteil an der Gestaltung. Nach Osten verschmilzt der Garten mit dem dahinterliegenden Bergwald. Ein Höhepunkt im Gartenjahr ist die Blüte der Kirishima-Azaleen (Kirishima-tsutsuji) im Mai.


Kunstschätze: Nationalschätze und wichtige Kulturgüter
Von den Gebäuden sind zwei Hallen als wichtiges Kulturgut eingestuft, O-Shoin (großer Shoin, Dai-Shoin) und Ko-Shoin (kleiner Shoin, Sho-Shoin). Der Garten gilt als nationale Stätte besonderer landschaftlicher Schönheit. Im Kuri sind einige Kunstwerke ausgestellt, darunter eine Kamakura-zeitliche Figur von Daikokuten in Rüstung, ebenfalls ein wichtiges Kulturgut. Etliche der Fusuma-e, insbesondere die der Kano-Schule, sind als wichtiges Kulturgut klassifiziert.

Dem Manshu-in gehört ein Gemälde des gelben Fudo-Myo-o (Acala, Acalanatha), der Ki-fudo. Das 168 cm x 80 cm messende Kunstwerk, eine Kopie eines älteren Hängebildes aus dem Onjo-ji, ist normalerweise nicht für Besucher zu sehen. Das Bild geht auf eine Vision des Priesters Eshin (Chisho Daishi) zurück, der im Jahre 883 während einer Meditation in einer Höhle eine strahlend goldene Gestalt mit einem Schwert in der Hand sah und diese Vision als Fudo erkannte. Nach seiner Rückkehr in den Tempel ließ er einen Künstler die Gottheit nach seiner Vision malen. Das aus dem 12. Jh. stammende Gemälde im Manshu-ji ist als Nationalschatz klassifiziert. Interessant ist an diesem Gemälde, daß hier durch das Kyoto National Museum nachgewiesen werden konnte, daß vor dem eigentlichen Malen in einem Ritual, das "Miso-ginukaji" genannt wird, ein Priester die Umrisse der Figur mit geheiligtem Wasser (Kozui) auf der Seide vorzeichnet, um Unreinheiten zu beseitigen. Erst dann trug der Künstler die Farbe auf. Durch Zufall hat sich die normalerweise unsichtbare Linie als Abfärbung erhalten.

Ein weiterer Nationalschatz in Besitz des Tempels ist eine Heian-zeitliche Abschrift des poetischen Werks Kokin Wakashu aus dem 11. Jh., eine Anthologie von Dichtung in Waka-Form (Tinte auf farbigem Papier).


Chokushi-mon


Kuri


Dai-Genkan und Karamon


Gomado


Nordeingang


O-Shoin (Dai-Shoin) und Ko-Shoin

 

Literatur, Links und Quellen:
Ian Littlewood, Ayumi Oe Littlewood: Kyoto Without Crowds, A Guide to the City's Most Peaceful Temples and Gardens, 264 S., CreateSpace Independent Publishing Platform, 1. Auflage 2018, ISBN-10: 1978158998, ISBN-13: 978-1978158993, S. 69
Lokalisierung auf Google maps:
https://www.google.de/maps/@35.0488907,135.8029548,19.55z - https://www.google.de/maps/@35.0488865,135.8029493,100m/data=!3m1!1e3
Webseite des Tempels:
http://www.manshuinmonzeki.jp/ - Lage und Anfahrt: http://www.manshuinmonzeki.jp/access/
auf Wikipedia:
https://en.wikipedia.org/wiki/Manshu-in
auf Kyotofukoh:
https://kyotofukoh.jp/report196.html
auf Japan Guide:
https://www.japan-guide.com/e/e3968.html
auf Japan Visitor:
https://www.japanvisitor.com/japan-temples-shrines/manshuin-temple
auf Inside Kyoto:
https://www.insidekyoto.com/manshu-in-temple-northern-higashiyama
auf Japan-Kyoto:
https://japan-kyoto.de/manshuin-tempel-kyoto/
auf Kyoto Project:
http://thekyotoproject.org/english/manshuin-monzeki/
Monzeki-Tempel:
https://japan-kyoto.de/monzeki-tempel-mit-aristokratischen-oder-kaiserlichen-abt/
Monzeki-Tempel:
http://traditionalkyoto.com/temples-shrines-and-palaces/monzeki-temples/
Fudo-Pilgerweg:
http://www.kinki36fudo.org/index.html
Manshu-in Monzeki:
http://www.kinki36fudo.org/17.html
bei Damien Douxchamps:
https://damien.douxchamps.net/photo/japan/kansai/kyoto/hieizan/manshuinmonzeki/
auf Planetyze:
https://planetyze.com/en/japan/kyoto/manshu-in-temple/information
Fudo-Kult im Manshu-in:
https://fudosama.blogspot.com/2006/04/yellow-fudo.html
auf JGarden:
http://www.jgarden.org/gardens.asp?ID=410
bei Asano Noboru:
http://kyoto.asanoxn.com/places/shisendo_etc/manshuin.htm
Kifudo:
http://www.asahi.com/ajw/articles/AJ201708080036.html
Manshu-in:
http://watashinouta.at.webry.info/200910/article_9.html
Gelber Fudo:
https://fudosama.blogspot.com/2006/04/yellow-fudo.html
Manshuin:
http://diversity-finder.net/tourism/manshuin-temple
Sampa Biswas: Indian Influence on the Art of Japan, Northern Book Centre, New Delhi, 2010, ISBN 81-7211-269-6, 978-81-7211-269-1, S. 112
John H. Martin, Phyllis G. Martin: Kyoto - 29 Walks in Japan's Ancient Capital, 376 S., Verlag: Tuttle Pub. 2011, ISBN-10: 4805309180, ISBN-13: 978-4805309186, S. 208 ff. (nur Karte)
vom Tempel herausgegebenes Besucherfaltblatt


Manshu-in Monzeki, Teil (2): Gärten - Manshu-in Monzeki, Teil (3): Bentendo und Manshu-in-Tenmangu

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