Bernhard Peter
Inuyama (Präf. Aichi): Sanko-Inari jinja


Wenn man den Burgberg von Inuyama hinaufsteigt, kann man zwischen dreui Routen wählen. Je nach Wegführung kommt man an bis zu drei am Südhang gelegenen Schreinen auf verschiedenen Ebenen vorbei. Wenn man den linken Weg wählt, passiert man zunächst den Sarutahiko jinja und eine Ebene höher den Sanko-inari jinja, der hier vorgestellt wird. Man kann auch noch weiter links herum an der Außenseite des letztgenannten Schreines entlang den Berg ersteigen, das ist der einzige Weg, der nicht durch einen der Schreine hindurchführt, dann kommt man an der Rückseite des Sanko Inari Jinja vorbei. Alle Wege vereinigen sich weiter oben zum letzten Stück des Weges bis zum Burgtor.

Der historische, aber erst 1964 an diesen Ort umgezogene Sanko-inari jinja hieß früher Sanko-ji-san und liegt an der westlichen Verzweigung des Burgwegs auf mittlerer Höhe (Adresse: Kitakoken-65-18 Inuyama-shi, Präf. Aichi). Von Süden führt ein Weg durch zwei zinnoberrote Torii hindurch und am Sarutahiko jinja vorbei zum Schrein. Spektakulärer ist der Zuweg von Norden her: Auf ein erstes, separat stehendes Torii folgt ein Tunnel von ca. 30-40 eng stehenden und gleich gestalteten Torii, alle zinnoberrot gestrichen. Dieser Gang wirkt wie eine gerade Miniaturausgabe des berühmten Torii-Weges am Fushimi Inari-Schrein in Kyoto, nur hier endet der Weg schon nach 20 m an einer Wand voller rosa Ema in Herzchenform, von denjenigen, die sie aufgehängt haben, mit ihren Wünschen beschriftet. Unwiderstehlich für junge Frauen, irgendwie haben einige Schreine raus, was bei der Kundschaft als besonders "kawaiiiiii" ankommt. Der Schrein selbst besteht aus einem relativ großen, T-förmigen Haiden und dahinter einem vergleichsweise kleinen und kompakten Honden. Im Schrein wird Inari verehrt. Ein Paar Füchse steht vor dem Haiden, ein weiteres weißes Paar erspäht man innerhalb des Haiden rechts und links des Zugangs zum überdachten Aufgang zum inneren Heiligtum. Die hier verehrte Gottheit Inari gilt als Schutzgott der Familie Naruse, der die Burg gehörte und die das Lehen Inuyama innehatte. Dieser rückwärtige Teil mit dem eigentlichen Heiligtum wird von einem überdachten Zaun eingefaßt, der wegen des Burgweges und des ansteigenden Geländes nicht einen rechtseckigen, sondern trapezförmigen Bereich einfaßt. Der Bereich westlich des Vorplatzes vor dem Haiden wird von Schreinbüro und Devotionalienverkauf eingenommen, dahinter verläuft der Weg zur Burg.

Der Schrein hat recht viele Zuständigkeiten, von Haussicherheit, geschäftlichem Wohlergehen (ganz typisch für Inari-Schreine), allgemeinem Wohlstand über Sicherheit im Verkehr bis hin zu Glück in der Liebe und Ehe (Himeki-, Himehisashi-Nebenschrein) u.v.a.m. Entsprechende Amulette sind im Verkauf erhältlich, ebenso Reinigungssand. Ein weiterer Schrein ist der Zeniarai Inari jinja; an diesem kann man sein Geld rituell mit Wasser reinigen, um Segen und Wohlstand zu erlangen, Geldwäsche mal anders. An der Seite der Haupthalle liegt der Omokaru-Stein auf einem roten Kissen. Besucher schließen die Augen, denken ganz fest an ihren Wunsch und heben dann den Stein an - die Erfüllung des Wunsches wird etwa so schwer oder leicht werden wie sich das Gewicht des Steines anfühlt. Am 22. Juli jeden Jahres findet hier ein traditionelles Schreinfest statt, bei dem man in der Dämmerung den von kleinen roten Papierlaternen illuminierten Schrein besucht und laternengeschmückte Makiwara-Boote auf dem Kiso-Fluß fahren, alles begleitet von traditioneller Musik.



Literatur, Links und Quellen:
Lokalisierung auf Google Maps: https://www.google.de/maps/@35.3870129,136.9397449,19.5z - https://www.google.de/maps/@35.3868752,136.93916,54m/data=!3m1!1e3
Sanko Inari Schrein:
https://www.aichi-now.jp/en/spots/detail/1158/
Webseite des Schreins:
https://inuyama.gr.jp/sanko-s.html


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