Bernhard Peter
Shinto-Schreine: Uji, Matafuri jinja


Uji besitzt enge historische Verbindungen mit der Familie der Fujiwara, die zum Hofadel gehörte. An diesem Schrein, der im Viertel Matafuri (Mataburi) auf dem östlichen Flußufer an einer Straßenecke der Sawarabi-no-michi steht, wird an die Geschichte eines Familienangehörigen namens Fujiwara Tadafumi (873-16.7.947, auch: Fujiwara Tadabumi) erinnert, der in der Heian-Zeit lebte und bei Hofe als Minbu-kyo (ein Ministeramt für Angelegenheiten des Volkes) diente. Er war der Sohn von Fujiwara no Tsuneyoshi. Er wurde im Jahr 940 zum General mit dem damals noch selten vergebenen Titel Seii Taishogun ernannt und bekam das zeremonielle Kommandoschwert (Setto) zugesandt. Er sollte im Kanto bzw. in der Provinz Shimosa einen Aufstand des Taira no Masakado niederschlagen. Doch der Aufstand wurde ohne ihn niedergeschlagen, denn die Armee von Taira no Masakado wurde in Suruga bereits von der Vorhut der kaiserlichen Armee unter Taira Sadamori und Fujiwara Hidesato vernichtet und Taira no Masakado selbst im Kampf getötet, bevor Fujiwara Tadafumi mit der Hauptmacht dort ankam. Es gab nichts mehr für ihn zu tun, er konnte nicht eine einzige Schlacht im Nordosten schlagen und kehrte unverrichteter Dinge nach Kyoto zurück, und so ging er auch leer aus, als der regierende Dainagon, Fujiwara no Saneyori (900-970), Belohnungen für gute Leistungen vergab. Taira Sadamori und Fujiwara Hidesato hingegen erhielten den vierzehnten Hofrang und große Besitzungen zur Belohnung. Darüber verbitterte der General und verhinderte Sieger so sehr, daß er nach seinem Tod die Nachkommen von Fujiwara no Saneyori als böser Geist heimsuchte, so daß diese ihres Lebens nicht mehr froh wurden. Das Volk nannte Fujiwara Tadafumi "Akuryo-Minbukyo"; Minbukyo bezeichnet einen bösen Geist. Dieser Matafuri-Schrein in Uji wurde erbaut, um seinen Rachegeist (Goryo-shinko) zu besänftigen. Ein alternativer Name ist Suetataketoshi-Schrein. Fujiwara Tadafumi wurde postum unter dem Namen Uji Minbu-kyo bekannt, sozusagen der "Uji-Innenminister".

Das winzige Schreingelände besteht nur aus Schrein, Torii und Steinlaternen.


Literatur, Links und Quellen:
Lokalisierung auf google maps: https://www.google.de/maps/@34.8916512,135.8092408,21z - https://www.google.de/maps/@34.8916576,135.8091897,98m/data=!3m1!1e3
Hinweistafel am Schrein
Geschichte von Uji:
http://travel.ujicci.or.jp/sp/history_en.html
Schrein:
https://kyotofukoh.jp/report798.html
Fujiwara Tadafumi:
https://it.wikipedia.org/wiki/Fujiwara_no_Tadabumi
W. Koch: Japan - Geschichte nach japanischen Quellen und ethnographische Skizzen, Dresden 1904, S. 59-61,
https://books.google.de/books?id=xJQMAwAAQBAJ
Karl Friday: The First Samurai - the life and legend of the warrior rebel Taira Masakado, Wiley 2008, 240 S., ISBN-10: 047176082X, ISBN-13: 978-0471760825


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