Bernhard Peter
Schwertschmuck: Japanische Tsubas (1)

Eisentsuba in Mokko-Form mit Spinne im Netz, späte Momoyama- oder frühe Edo-Zeit. Mumei (unsigniert), Schule unbekannt.

Umetada-Schule, Eisen-Tsuba mit umlaufenden Zikaden, Flügel bilden den Rand, Signatur Yamashiro Kuni Nishijin Ju ....?

Rückseite

Tsuba aus Eisen (Tetsu), runde Form (Maru-gata), Durchmesser 7,7 cm, Dicke ca. 4 mm, Anfang 19. Jh., sehr elegante Einbindung der Öffnungen in das Motiv. Dekoration: Budo ni Risu zu = Weintrauben mit Blättern und Eichhörnchen. Dabei handelt es sich um ein Wortspiel, denn Budo = Traube und Budo = Bushido, Weg des Kriegers, und Rissu = Verhalten und Risu = Eichhörnchen. Hier wird als Rebus dargestellt: Verhalten wie ein Krieger.

Rückseite

Chuso-Tsuba, Mino-Kinko, Mino-Goto mit Nanako-Punzierung und Herbstblumen, Nagoya um 1800, Mumei (unsigniert), evtl. einst auf einem Rüstungsstecher montiert, daher die breit-dreieckige Mittelöffnung. Die Herbstblumen gelten allgemein als Symbol der Vergänglichkeit. Typisch für die Mino-Schule ist die Kombination der kugelförmigen Asteraceen-Blüten mit den sternförmigen Blüten dazwischen, abwechselnd roh und vergoldet, sowie die Mischung aus länglich-lanzettlichen Blättern in eleganter Biegung und eiförmigen Blättern mit ausgeprägter Mittelrippe, ebenso gemischt aus gebeizter und vergoldeter Oberfläche. Hier ist das Design rein floral; Künstler dieser Schule streuen auch gerne verschiedene Insekten in die Komposition ein. Man erkennt Chrysanthemen, Buschklee (Lespedeza bicolor) = Hagi und Ballon-Glockenblumen (Platycodon grandiflorum) = Kikyo.

Detail

Tsuba im Stil der Soten-Schule, 5 Samurai wild gestikulierend vor Hügellandschaft, Eisen eingelegt mit Silber, Shakudo und Kupfer für Gesichter und Hände, tauschiert mit Gold für die Rüstungen, Hikone-bori. Landschaftselemente mit Wolken, einer Kiefer und einem Berg. Durch die Gestik und Wendung der einzelnen Samurai ergeben sich diagonale Beziehungslinien, die das kreisförmige Bild zu einer Gesamtkomposition zusammenwachsen lassen. Bei der Soten-Schule gibt es riesige Qualitätsunterschiede. Das Spektrum reicht von qualitativ hochwertigen Stücken der Edo-Zeit bis zur Massenware für den ausländischen Markt aus der Nach-Edo-Zeit, als massenhaft Stücke minderer Qualität für den Export gemacht wurden, weil die Szenen kämpfender Samurai sehr beliebt im Ausland waren.

Eisentsuba mit Schildkröte (Kame, Seeschildkröte = Umigame) in Meereswogen, signiert Tadamasa, aus der Provinz Tamba, Sukashi -Technik, Katakiri-bori-Technik des Ziselierens. Die Schildkröte Minogame (Mantelschildkröte) ist fester Bestandteil der Mythologie und ein Symbol eines hohen und friedlichen Alters, eine der sieben Glückseligkeiten des menschlichen Lebens.

Rückseite

Choshu-Schule, unsigniert, Eisentsuba in Mokko-Form aus der Edo-Periode mit Pflaumenblütenzweigen in Sukashi-Arbeit, Staubgefäße und Akzente auf den Ästen mit Gold tauschiert.

Detail

Eisentsuba (Tetsu) der Edo-Zeit in runder Form (Marugata), Higo-Schule, Ji-sukashi, Yo-sukashi, Motiv: Kiri (Paulownie, Blauglockenbaum), natürlich dargestellte Blätter und Blütenstände, Blätter mit Struktur in Kebori. Nagako-ana rhomboid aufgeweitet (Zweitverwendung?).

Gegenseite

Eisentsuba (Tetsu) der Edo-Zeit in runder Form (Marugata), Sukashi, Motiv: radiale schirmartige Blätter, zwei von oben mit zentralem Loch am Stielansatz, eines von der Seite, und zwei Blüten, vermutlich des Lotus. Beide Seiten identisch (spiegelbildlich).

Gegenseite

Tsuba aus Eisen (Tetsu), in runder Form (Marugata), Higo-Schule, Unterschule Hayashi, Künstler: Zuschreibung zu Hayashi Tohachi 3. Generation (1723-1791), Jidai: Edo, Motiv: Kiri-mon = Paulownie, Maße: 8 cm Höhe x 7.6 cm Breite x 4 mm Dicke, Technik: ji-sukashi, kebori; Kupfer-Sekigane; unsigniert = Mumei. Beide Seiten identisch (spiegelbildlich).

Gegenseite

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© Text, Graphik und Photos: Bernhard Peter 2015, soweit nicht anders angegeben.
Ein herzliches Dankeschön an alle diejenigen, die mich ihre Objekte als Anschauungsmaterial photographieren ließen.
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