Bernhard Peter
Osaka (Präf. Okayama), Burg Osaka-jo, Teil (1): Beschreibung und Pläne


Lage und Erreichbarkeit
Burg Osaka ist verkehrsmäßig extrem gut auf vielen Wegen erreichbar, die Frage ist eher, wie man am einfachsten hinkommt. Zunächst einmal gibt es den Shinkansen-Anschluß in Shin-Osaka. Dort bekommt man Anschluß an die Midosuji-Line nach Süden in Richtung Tennoji. 1. Möglichkeit: An der Station Honmachi steigt man aus und wechselt zur Chuo Line nach Gakken-Nara-Tomigaoka und fährt bis zur Station Tanimachiyonchome, das ist im Südwesten der Burg. 2. Möglichkeit: Man steigt aus der Midosuji-Line an der Haltestelle Umeda aus und läuft rüber zur Haltestelle Higashi-Umeda, wo man die Tanimachi Line bekommt. Die nimmt man in Richtung Yaominami und fährt bis zur Station Tanimachiyonchome, das ist im Südwesten der Burg. 3. Möglichkeit: Man steigt aus der Midosuji-Line an der Haltestelle Umeda aus und läuft rüber zum Bahnhof Osaka, wo man die Osaka-Loop-Line in Richtung Tennoji nimmt. Die Loop Line ("Ousaka kanjou-sen") ist stets mit einem weißen O auf rotem Grund markiert und eine der praktischsten Verkehrsverbindungen. Man fährt bis zur Haltestelle Osakajokoen (Ousakajoukouen), das ist im Nordosten der Burganlage. 4. Möglichkeit: Man nimmt in Shin-Osaka die Tokaido-Sanyo-Line in Richtung Kakogawa bis zum Bahnhof Osaka. Dort steigt man um in die Osaka Loop Line und fährt im Uhrzeigersinn in Richtung Tennoji bis zur Haltestelle Osakajokoen. 5. Möglichkeit: Man steigt aus der Midosuji-Line erst an der Haltestelle Shinsaibashi aus und wechselt dort in die Nagahoritsurumiryokuchi Line nach Kadoma-Minami, damit fährt man bis zur Haltestelle Morinomiya im Südosten der Burganlage. 

Es gibt also eine Vielzahl an Verbindungen, wobei wir noch gar nicht von Bussen reden. Wer in Osaka und Umeda umsteigt, erlebt einen verwirrenden und äußerst frequentierten Bahnhofskomplex, der für Menschen, die so etwas nicht gewohnt sind, unübersichtlich, herausfordernd bis grenzwertig stressig ist. Deshalb sei für eine viel bequemere Möglichkeit geworben, die insbesondere für die Anreise von Kyoto, aber auch von Shin-Osaka zu empfehlen ist: 6. Möglichkeit: Der Haruka Expreß in Richtung Kansai-Flughafen fährt bis Tennoji, und dieser Bahnhof ist viel kleiner und übersichtlicher als der Mammutbahnhof im Zentrum. Dort steigt man in die Osaka Loop Line bis zur Haltestelle Morinomiya im Südosten oder eine Station weiter bis Osakajokoen im Nordosten der Burganlage. Der Haruka fährt selten, aber die Verbindung wie genannt ist die streßfreieste, das kann man ja entsprechend planen und dann noch den Tempel Shitenno-ji anschauen. Rückweg analog, auch da kann man den Haruka bis Shin Osaka oder bis Kyoto nehmen, ab 16:20 Uhr fährt er exakt alle halbe Stunde mindestens bis 18:50 Uhr ab Tennoji.

Der Japan Rail Pass deckt übrigens die Osaka Loop Line mit all ihren Abzweigungen ab, nicht aber die U-Bahnen. Die Loop Line gibt es in zwei Richtungen, einmal im Uhrzeigersinn und einmal entgegen. Die Loop Line verbindet die folgenden Stationen, gelistet im Uhrzeigersinn: Osaka (Fernzuganschluß! JR Tokaido-Main-Line, JR Tozai Line), Temma, Sakuranomiya, Kyobashi, Osakajokoen (Burg!), Morinomiya (Burg!), Tamatsukuri, Tsuruhashi, Momodami, Teradacho, Tennoji (Fernzuganschluß! JR Yamatoji-Line und JR Hanwa Line), Shin-Imamiya (Anschluß an die Yamatoji-Line), Imamiya (Anschluß an die Yamatoji-Line), Ashiharabashi, Taisho, Bentencho, Nishi-Kujo (Anschluß an die JR Yumesaki Line), Noda, Fukushima (Anschluß an die JR Tozai Line), und wieder Osaka. Ein Vorteil der Loop Line ist, daß sie nicht nur hervorragend und eindeutig mit dem "O"-Zeichen auf rotem Feld markiert ist, sondern auch überall zweisprachig, also auch in Englisch beschriftet ist. Wer über die Station Osaka anreist, findet die Loop Line an den Gleisen 1 und 2. Man geht zum zentralen Ticket-Gate, davor wendet man sich nach links, dann wieder nach rechts, wo das Schild "1/2" zu einer Rolltreppe führt. Dann geht es wieder rechts, noch einmal eine Rolltreppe hoch, immer den Schildern "1/2" folgend. An Gleis 1 (linke Seite nach dem Hochfahren) fährt der innere Ring entgegen dem Uhrzeigersinn, an Gleis 2 (rechte Seite) fährt der äußere Ring im Uhrzeigersinn ab.


Touristisches
Das Gelände der Burg ist groß und weitläufig, Wegen der vielen Wassergräben marschiert man auch nicht gerade durch zum Hauptturm, sondern läuft ein paar Umwege. Man sollte ausreichend Zeit einplanen. Wenn man in Osakajokoen aussteigt, sind es auf dem kürzesten Weg noch 1,2 km bis zum Hauptturm. Wenn man in Morinomiya aussteigt, sind es auf kürzestem Weg 1,3 km bis zum Hauptturm. Und wenn man den Ehrgeiz hat, sämtliche Steinwälle von außen zu betrachten, also einmal um den inneren Graben und einmal um den äußeren Graben herumzugehen, ist 5,6 km unterwegs. Wer also eine ausgedehnte Besichtigung macht und alles gesehen haben will, ist Minimum ab Bahnhof 7 km unterwegs, eher mehr, weil man ja nicht Ideallinie läuft und auch mal hier und da nach photogenen Aussichten schaut und sich Routen auch mal als Sackgassen erweisen. Der größte Teil des Geländes ist Park und frei zu besichtigen. Es gibt zwei eintrittspflichtige Zonen, das ist einmal das Museum im Hauptturm und zum zweiten der Nishinomaru-Bereich, von dem aus man den besten und schönsten Blick auf den Hauptturm hat. Und wenn man sich eine Bootsfahrt mit dem Gozabune entlang der Wälle gönnt (Abfahrt an der Nordseite des inneren Grabens), schlägt das natürlich auch extra zu Buche.

Burg Osaka ist extrem touristisch, denn es handelt sich um Japans meistbesuchte Burg. Am 18.9.2017 überschritt die kumulierte Besucherzahl im Burgturm die 100-Millionen-Marke. Der Park hat zwar schon überall breite Wege, doch es sind wahre Heerscharen an Besuchern, die dort entlangziehen. Zum Glück ist das Gelände groß und weitläufig. Wie Ameisen zieht die immer dichter werdende Karawane der Besucher von den Bahnhöfen zum Hauptturm und kommt schließlich an der Warteschlange zur Besichtigung desselben zum Stillstand, um geduldig und sehr lange anzustehen. Da muß man durch, wenn man das Museum im Inneren sehen will oder die Aussicht von der obersten Ebene auf die Stadt haben will. Auch der ganze Platz vor dem Hauptturm ist unerträglich voll, es ist nun mal eine Top-Sehenswürdigkeit der Stadt. Und jeder läuft jedem durch das Photo oder ins Selfie, wodurch alles noch viel länger dauert. Die gesamte touristische Infrastruktur vom Getränkeautomat bis zum Andenkenladen konzentriert sich im Honmaru. Wer seine Ruhe haben will und die Burg genießen will, fokussiert sich auf die Außenbereiche: Der eintrittspflichtige Nishinomaru ist im Vergleich quasi touristenfrei, ist ein wunderschöner Park, und nachmittags eröffnet er den allerbesten Blick auf den Hauptturm und die Wälle. Dieser Nishinomaru-Park ist eine wahre Oase in der Großstadt, man kann an seinem nordöstlichen Ende die Stufen auf die Wallkrone hinauflaufen und dem ganzen Trubel mit einer phantastischen Aussicht entfliehen (in der Kirschblütensaison sieht das freilich anders aus!). Oder man läuft im Süden und Westen um die äußeren Wälle, da gibt es Hunderte Sitzgelegenheiten, z. T. unter Bäumen oder Wisterien-Gestellen (Fujidana), von denen aus man die Mauern jenseits des Wassers bestaunen kann. Trotz der lauten Hauptverkehrsstraße im Rücken ist das Panorama der Südseite so grandios, daß man sich in die Edo-Zeit hineinträumen kann. Oder man fokussiert sich auf die Toranlagen und erwandert die Tore und die Ecktürme von der Innenseite her. Oder man fokussiert sich auf die versteckten Schönheiten wie eine der sehenswertesten Gartengestaltungen des neuzeitlichen Gartenkünstlers Mirei Shigemori, die man nur findet, wenn man weiß, wo man sie hinter dem Schrein im Ninomaru suchen muß, auch dort ist quasi touristenfreie Zone.

Lohnt die Burg trotz des Trubels im Honmaru und Ninomaru, vor allem angesichts der Tatsache, daß der Hauptturm ein phantasievoller Wiederaufbau aus Stahlbeton ist, der nichts mit dem historischen Original der Edo-zeitlichen Burg gemein hat und außen sogar einen häßlichen Aufzug besitzt? Auf jeden Fall ein klares "Ja", a) weil es einer der geschichtsträchtigsten Orte im Land ist (dazu unten mehr) und als "besondere historischen Stätte" (tokubetsu shiseki) klassifiziert ist, b) weil es die flächengrößte (ca. 61000 m2) und ehemals stärkste zu besichtigende Burg im Lande ist, c) weil die Höhe (bis 30 m) und Stärke der Ishigaki-Wälle durch ihre Dimensionen wirklich beeindruckend sind, und weil diese Wälle original Edo-zeitlich sind, und weil die Verteidigungsanlagen 11 der größten je in einer Burg verbauten Steine enthalten, d) weil zwar der Hauptturm mit viel Anlehnung an andere Tenshu-Türme und Beton rekonstruiert wurde, die historischen Toranlagen, Sumi-yagura und Speichergebäude aber deutlich bessere Qualität sind, und weil insgesamt neun Edo-zeitliche Gebäude erhalten sind, die Burg also abseits des Hauptturmes noch viel historische Originalsubstanz besitzt, e) weil in Osaka der direkte Kontrast zwischen glänzenden modernen Fassaden der modernen Skyline und alten Burgwällen besonders kraß ist, und f) weil das Areal die grüne Lunge der Stadt ist mit wirklich schönen Parkanlagen und einem versteckt liegenden meisterhaften Garten eines berühmten modernen Gartenkünstlers. Der größte Fehler wäre, direkt zum Hauptturm zu laufen, sich über den Aufzug und den Beton innen aufzuregen und wieder zu verschwinden. Der Phantasie-Hauptturm spielt eigentlich gar keine Rolle für denjenigen Besucher, der auf der Suche nach historischen Überbleibseln ist und hier mehr als genug davon finden kann: Burg Osaka ist viel mehr, viel größer und viel großartiger als dieses Phantasie-Dingens. Am besten klammert man den Hauptturm erst einmal ganz aus und nimmt sich viel Zeit für die Wälle, Tore und Türme, dann wird man begeistert sein, wieviel von der ursprünglichen Anlage noch vorhanden ist.

Der Park ist frei zugänglich, das Museum im Tenshu kostet 600 Yen, der Nishinomaru-Park 200 Yen, zur Kirschblütenzeit mehr, dafür darf man dann auch eine blaue Plastikplane mitbringen und unter den Bäumen Picknick machen. Manchmal gibt es sogar Sonderöffnungszeiten für die historischen Yagura, dazu muß man aber Glück haben und zur rechten Zeit am rechten Ort sein, die kosten dann jeweils extra Eintritt. Den besten Blick auf das Gelände hat man übrigens vom Historischen Museum aus, das sich gegenüber dem Südwesteck der Anlage befindet. Von den oberen Stockwerken aus kann man über beide Wassergräben bis zum Hauptturm blicken, und das Ganze vor der Skyline der modernen Bürotürme dahinter - ein atemberaubender Blick.


Geschichte, Teil (1): Ishiyama-Hongan-ji - Aufstieg und Fall einer Tempelfestung
Die Geschichte dieser Festung läßt sich in drei Phasen aufteilen: Tempelfestung, Toyotomi-Burg, Edo-zeitliche Burg. Bevor die erste Burg entstand, machte dieser Standort bereits Geschichte als Ort einer Tempelfestung der Schule Jodo-Shinshu ("Wahre Schule des Reinen Landes"). Der Shin-Buddhismus wurde von Shinran Shonin (21.5.1173-16.1.1263) gegründet und ist eine Form des Amida-Buddhismus. Daraus entwickelte sich ein großer Tempel, der Hongan-ji in Kyoto, der in der Sengoku-Zeit eine wichtige Rolle als politisch-militärische Opposition zum geschwächten Shogunat spielte. Der Tempel und die Glaubensrichtung wurden zu jener Zeit Ikko-shu (Ikko-Schule) genannt, weil er sich im 15. und 16. Jh. an die Spitze der Ikko-ikki (Ikko-Aufstände) insbesondere der Bauern gegen die Feudalherrschaft stellte. Eine Schlüsselfigur war der 8. Monshu (spiritueller Leiter, Oberpriester, wörtlich: "Torhüter", mon = Tor) des Hongan-ji, Rennyo Shonin (1415-1499 = Shinshu-in, postumer Name Eto Daishi), der als zweiter Gründer der Jodo-Shinshu gilt und unter dessen Leitung diese Glaubensschule zur größten, einflußreichsten und mächtigsten Schule des Buddhismus in Japan heranwuchs. Er verbreitete zunächst die Lehre mit größtem Erfolg im ländlichen Umland von Kyoto. Dann kam es zu einer Auseinandersetzung mit den Kampfmönchen des Enryaku-ji (Haupttempel der Tendai-Schule auf dem Berg Hiei). Im Jahre 1465 schickte dieser einen Trupp Kampfmönche (Sohei, Souhei) nach Kyoto, um seinem erfolgreichen Konkurrenten zu schaden und dessen Tempel zu zerstören, alles mit dem Argument, der Tempel würde häretische Lehren verbreiten. Tatsächlich waren es aber wirtschaftliche Gründe, denn die erfolgreiche Ausbreitung der Jodo-Shinshu insbesondere in der Provinz Omi berührte die Wirtschaftsinteressen der Tendai-Schule, und der Enryaku-ji versuchte, den Hongan-ji unter seine Kontrolle zu bringen und Abgaben zu erzwingen. Jedenfalls wurde der Hongan-ji in Kyoto fast komplett zerstört. Der Abt Rennyo befand sich lange Zeit auf der Flucht, wobei er unter anderem im Miidera in Otsu Unterschlupf fand, dem großen Rivalen des Enryaku-ji. Hier brachte er auch das Kultbild von Shinran unter, wo es bis 1480 blieb, worauf es in den neuen Tempel in Yamashina kam.

Monshu Rennyo selbst mußte weiterziehen, nachdem die Provinz Omi 1471 durch einen ihm nicht wohlgesonnenen Daimyo besetzt worden war. Für den ersten Wiederaufbau des Hongan-ji wählte Abt Rennyo das Dorf Yoshizaki in der Provinz Echizen (heute Präfektur Fukui), und von dort begann der Wiederaufbau, insbesondere der personelle. Unter der Landbevölkerung erreichte er viele, ja Tausende Anhänger. Er baute ein Netzwerk von Tempeln auf, und die Lehre verbreitete sich rasant. So sehr, daß sie eine politische Macht darstellte. Damit gerieten die Schule und ihr Leiter in den Sog der politisch-militärischen Interessen jener Zeit. In einer Zeit, wo jeder Daimyo seine Interessen gegen andere Daimyos durchsetzte, entstand die Idee, die religiöse Macht der Schule durch entsprechende Allianzen für politisch-militärische Zwecke einzusetzen, was eigentlich nicht den Zielen von Rennyo entsprach. Im Jahre 1475 konnte er mit großer Gefolgschaft nach Kyoto zurückkehren, so groß, daß der Enryaku-ji es nicht noch einmal wagen konnte, die Schule anzugreifen. Der neue Hongan-ji wurde in Yamashina 1478 begonnen und 1483 fertiggestellt. 1496 wurde vom mittlerweile 82jährigen Monshu eine Dependance des Tempels gegründet, zunächst eine kleine Eremitage an der Mündung des Flusses Yodo in die Seto-Inland-See. Wegen des Schiffsverkehrs erschien ihm das eine gute Lage zur Erreichung von möglichst vielen Menschen mit seiner Lehre. Doch mit der Einsamkeit war es schnell vorbei, weil der Monshu so viele Schüler anzog. Schnell entwickelte sich daraus auf den Resten eines vergangenen Palastes (Naniwa-Palast, die ausgedehnten Ruinen sind südwestlich vom Burg-Park zu sehen und werden als Naniwa-no-miya-ato bezeichnet) ein Kloster, und daraus wurde innerhalb von nur drei Jahren der Ishiyama (Stein-Berg) Hongan-ji, der sich zum größten befestigten Kloster Japans entwickelte. Das Trauma der Zerstörung durch die Tendai-Mönche saß tief, sodaß man sich um ausreichende Befestigung und entsprechend beeindruckende Kämpferschaft kümmerte. Der Ort wurde nach einem langen Hang O-zaka genannt. Aus dem umliegenden Dorf wurde in viel späterer Zeit die heutige Großstadt Osaka, zweitgrößte Stadt des Landes. Diese Eremitage, dann Klosteranlage wurde zur Keimzelle einer der stärksten Festungen, die sich in der Folgezeit daraus entwickelte: Burg Osaka.

Wie kam es jetzt zur Verbindung mit den militärischen Kräften der Ikko-ikki? Auf der einen Seite gab es während des ganzen 15. Jh. schon Aufstände der Landbevölkerung gegen die Militärregierung und die Vormachtstellung der Samurai. Ihnen fehlte es aber an Koordination. Auf der anderen Seite hatte der Hongan-ji ein erhöhtes Schutzbedürfnis und durch seine offensive Volksmissionstätigkeit guten Zugang zur Bevölkerung. Shinrans Lehren waren einfacher als die Lehren anderer buddhistischer Schulen, seine Lehren waren für die Zeit sogar revolutionär und wurden daher gerne von den Armen angenommen, und so entstand eine starke Interessengemeinschaft durch Verknüpfung von Interessen, Ideologie und Kampfkraft. Nennen wir es Populismus - diese Allianz brachte keine Gelehrten hervor, sondern Fanatiker. Deshalb war das Phänomen ganz anders als bei den früheren Kriegermönchen, denn nun waren es Gemeinschaften aus Mönchen, Bauern, einfachen Leuten, und die neuen heiligen Krieger Japans waren meistens nicht Mönche im herkömmlichen Sinne und auch keine von diesen angeheuerten Söldner, sondern einfache Leute mit militärischer Ausbildung, großem Enthusiasmus und religiös strengem Verhalten. Monshu Rennyos Haltung war schillernd und ambivalent: Einerseits nutzte er die religiös motivierte militärische Macht der Unzufriedenen und Aufständischen zur Wahrung seiner eigenen Interessen, andererseits distanzierte er sich von der sozialrevolutionären Komponente und der offenen Gewalt und trat als Pazifist auf. Er akzeptierte und legitimierte aber in diesen unruhigen Zeiten jede Art berechtigter Selbstverteidigung. Diese Periode war geprägt von stets wechselnden Allianzen und Kriegen zwischen den einzelnen Feudalherren, und wer nicht für entsprechende Selbstverteidigung sorgte, wurde schnell zwischen irgendwelchen Interessen zermahlen. Umgekehrt war die fehlende Zentralgewalt und die ständig wechselnde Lage, wer jetzt wo gerade die Macht errungen hatte, ein willkommener Tummelplatz für all jene, die die Situation für ihre eigene Unzufriedenheit ausnutzen wollten. Das Hauptproblem für die Obrigkeit war die geringe Organisiertheit dieser Aufstände, die überall in Japan aufflammten. Und ihr Erfolg: Die Ikko-ikki schafften es sogar 1486, die Provinz Kaga nach einem Aufstand gegen den dortigen Gouverneur unter ihre Kontrolle zu bringen. Und im Rausch des Erfolges breiteten sie sich aus und etablierten sich auch an anderen Orten wie Nagashima oder in die Provinz Mikawa, wo die Tempel Shoman-ji, Jogu-ji und Honso-ji in Okazaki eigene Ikko-ikki-Armeen besaßen.

Als Rennyo starb, war aus dem bescheidenen Tempel seiner Jugend eine mächtige, gut in der Bevölkerung verwurzelte religiöse Institution mit riesiger Anhängerschaft geworden, die jederzeit auf dezentral agierende militärische Unterstützung zählen konnte, oder direkter gesagt, die jederzeit auf eine Armee zurückgreifen konnte. Auf Rennyo folgte als 9. Monshu Jitsunyo, dann 1525 dessen Enkel Shonyo. Unter ersterem verhielten sich die Mönche erstaunlich brav und vermieden Konflikte mit den großen Kriegsherren. Anders der 10. Monshu: Schon 1528 rückten die Mönche unter seiner Leitung auf Kyoto vor, wurden aber wieder vertrieben. Unter ihm griffen die Kriegermönche 1532 den Nichiren Konpon-ji in Sakai an, brannten dann den Kofuku-ji in Nara nieder und plünderten nebenan den Kasuga Taisha. Die Hauptstadt rüstete sich bereits zur Verteidigung. Der Hongan-ji in Yamashina, das bisherige Hauptquartier,  wurde 1532 von den Hosokowa und den Rokkaku (Daimyo von Omi) und ihren Verbündeten, Samurai und Stadtbevölkerung, insbesondere Anhänger der geschädigten Nichiren-Schule, niedergebrannt, worauf die Mönche und ihr Abt Shonyo flohen und ihr Hauptquartier in den Ishiyama Hongan-ji verlegten, also hierhin in das spätere Osaka. Der Tempel lag strategisch viel besser, war auf einer kleinen Anhöhe von Wasserwegen umgeben. Was die Anführer Hosokawa Harumoto und Rokkaku Sadayori vom Hongan-ji in Yamashina übrigließen, ist heute ein bewaldeter Schutthügel südlich des Rathauses und wird Yamashina Mido genannt. Fortan ließen die Ikko-ikki die Hauptstadt in Ruhe. 1554 starb Shonyo, und sein erst 11 Jahre alter Sohn Kennyo übernahm die Leitung der Schule.

Der 11. Monshu des Hongan-ji, Hongan-ji Kennyo Shonin (Kosa, Kousa, 1543-1592), wurde zur nächsten Schlüsselfigur im Konflikt. Der Daimyo Takeda Shingen (1521-1573), ein Verwandter des Abtes, bat diesen mit seinen Mönchskriegern um Hilfe gegen seine drei Hauptrivalen um die Macht, Oda Nobunaga, Tokugawa Ieyasu, und Uesugi Kenshin. Abt Kennyo sorgte über seine Kontakte für einen Aufstand seiner Ikko in der Provinz Kaga gegen Uesugi Kenshin. Abt Kennyo schloß zudem eine Allianz mit der Familie Mori (Mouri) gegen Oda Nobunaga. Diese Allianz sicherte den Nachschub und die Versorgung der Mönchskrieger. Die Mönche des Hongan-ji stellten bewaffnete Einheiten, die bei jeder Gelegenheit den Aufstand gegen den Oda-Clan schürten und sich als Kriegermönche am Konflikt mit der wiedererstarkenden Zentralgewalt aktiv beteiligten. Das Hauptproblem für die nach Einigung des Landes strebenden großen politischen Gestalten jener Zeit war vor allem der politische und wirtschaftliche Einfluß der unbequemen Mönche: Die zentralen Festungen der Mönchskrieger lagen an den wirtschaftlichen Adern des Landes, kontrollierten praktisch alle von Westen und Südwesten zur Hauptstadt führenden Straßen, und sie kontrollierten genau das Territorium, welches Oda Nobunaga als Kern des zu einigenden Reiches ansah und deshalb zuerst selbst unter Kontrolle bringen mußte. Gefährlich war vor allem auch die enge Verwurzelung der Glaubensrichtung in der unzufriedenen Landbevölkerung und die Interessensbündelung von Mönchskriegern und Aufständischen. Der Hongan-ji war für jeden ambitionierten Kriegsherrn ein Hindernis und Ärgernis. Deshalb mußte man etwas das Problem lösen, ehe man weiter an der Reichseinigung arbeiten konnte.

1570 begann der Ishiyama-Kassen-Krieg. Abt Kennyo verschanzte sich mit seinen Kämpfern im stark befestigten Kloster Ishiyama Hongan-ji, der aufgrund ihrer Küstenlage als uneinnehmbar geltenden Hauptfestung der Ikko-ikki. Für den Ishiyama Hongan-ji begann eine fast elfjährige Belagerung. Außerdem wurde ab 1571 die Festung Nagashima belagert, ein zweiter wichtiger Posten der Ikko-ikki, bestehend aus der ehemaligen Feudalburg und dem befestigten Kloster Gansho-ji. 1574 wurde Nagashima erobert, bzw. vernichtet, denn Oda Nobunaga ließ etwa 20000 Belagerte in einem Flammen-Inferno umkommen. Den 3000 Kriegern von Oda Nobunaga unter der Führung von Akechi Mitsuhide und Araki Murashige setzte die Klosterfestung Ishiyama Hongan-ji im Jahre 1576 seine 15000 Krieger entgegen, so daß sich der Kriegsherr erst einmal wieder um die ganzen leichter einzunehmenden Außenposten kümmerte, von denen die Klosterfestung 51 besaß. Der Krieg währte auch aufgrund der mangelhaften Möglichkeiten einer Seeblockade so lange - es war mit elf Jahren die längste Belagerung in der japanischen Geschichte, bis Oda Nobunaga 1580 dem ein Ende bereitete und die Ikko-ikki, die immer weniger Verbündete hatten und immer weniger personellen und materiellen Nachschub bekamen, kapitulierten. Abt Kennyo konnte in die Provinz Kii entweichen; sein Sohn übergab dann die Festung, als ein kaiserlicher Gesandter dazu aufforderte: Oda Nobunaga hatte diese kaiserliche Intervention initiiert. Das Wehrkloster brannte ab. Ein Jahrzehnt hatte dieser Konflikt sich hingezogen, und es war mit ein Grund dafür, daß Oda Nobunaga die letztendliche Reichseinigung nicht schaffte, sondern seine Nachfolger vollenden lassen mußte. Kennyo verlegte den Hongan-ji erst nach Saginomori in der Präfektur Wakayama, dann nach Kaizuka und Temma (heute in der Stadt Osaka aufgegangen). Abt Kennyo paktierte später mit Toyotomi Hideyoshi und half seinen Interessen mit seinen letzten Ikko-Kriegern nach, um ihn sich gewogen zu machen. Diese Unterstützung trug Früchte, und 1589 erfüllte ihm der zweite Reichseiniger den Wunsch nach einem neuen Hongan-ji an der Stelle von Shinrans Grab, gab ihm das Land zum Bau des neuen Tempels, und das wurde der gegenwärtige Nishi Hongan-ji in Kyoto, denn der alte Tempel in Yamashina war längst abgebrannt. Die Bedingung aber war: Keine Verteidigungsanlagen, nur als religiöses Hauptquartier, nicht als Festung. Der neue Nishi Hongan-ji in Kyoto ist also eine 1591 erfolgte Gründung durch Kennyo Shonin. Mit der in diesem Jahr erfolgten Verlegung des Hongan-ji von Temma wieder nach Kyoto war der Tempel zum zweiten Mal in die Hauptstadt zurückgekehrt, und er war befriedet. Die Zeit der Mönchskrieger in Osaka war definitiv vorbei.


Geschichte, Teil (2): Die Burg der Toyotomi
Der zweite Teil der Geschichte ist von Toyotomi Hideyoshi (17.3.1537-18.9.1598) und seiner Familie geprägt. Dort, wo sich einst das Wehrkloster Ishiyama Hongan-ji befand, wurde drei Jahre später (1583) von Toyotomi Hideyoshi nach dem Vorbild der Burg Azuchi die Burgfestung Osaka errichtet. Die Fertigstellung der riesigen Anlage, die mit ihren Außenbereichen (Sannomaru und Burgstadt) wesentlich größer war als die heutige Ausdehnung der Burg, dauerte rund 15 Jahre. 1583-1585 (Tensho 11-13) baute man in einer ersten Bauphase den Honmaru, 1586-1588 (Tensho 14-16) baute man in der zweiten Bauphase den Ninomaru, und 1594-1595 (Bunroku 3-4) errichtete man den Sannomaru als dritten Bauabschnitt, in der vierten Bauphase bis 1598 (Keicho 3) erbaute man die äußeren Residenzen.

Toyotomi Hideyoshi war einer der drei Reichseiniger neben Oda Nobunaga vor ihm und Tokugawa Ieyasu nach ihm. Er stammte aus einfachen, bäuerlichen Verhältnissen und stieg auf zum Regenten Japans. Toyotomi Hideyoshi war der Sohn von Kinoshita Yaemon und stammte aus Nakamura bei Nagoya und hieß eigentlich erst nur Hiyoshi oder Hiyoshi-maru, hatte also nur einen Vornamen, weil er einfacher Herkunft war. Er kämpfte erst als einfacher Fußsoldat auf der Seite von Matsudaira, dann von Imagawa Yoshimoto. Das heißt, er stand militärisch sogar zuerst auf der gegnerischen Seite von Oda Nobunaga. Er wurde, nachdem sein Anführer gefallen war und verloren hatte, Ronin. Erst danach trat er zu Oda Nobunaga über und kämpfte fortan unter dessen Banner. Als Soldat führte er den Namen Kinoshita Tokichiro (Kinoshita Toukichirou). 1573 belohnte ihn sein Dienstherr mit der Erhebung zum Daimyo von Nagahama. Als solcher wechselte er erneut seinen Namen und nannte sich fortan Hashiba Hideyoshi. Er wurde Nobunagas erster Feldherr und ist untrennbar mit dessen militärischen Leistungen verbunden. Nach dem Verrat des Generals Akechi Mitsuhide an Oda Nobunaga und dessen Seppuku in auswegloser Situation rächte Hashiba Hideyoshi dessen und seines Sohnes Tod und besiegte die Akechi in der Schlacht von Yamazaki. Dann setzte er sich gegen die verbliebenden Söhne Oda Nobunagas durch und übernahm die weitere Reichseinigung. Ab 1585 war er Kanpaku (Kampaku), Regent von Japan. Erst ab 1586 nannte er sich Toyotomi no Hideyoshi, also eigentlich nur die letzten 13 Jahre seines Lebens. Die Schreibweise Toyotomi no Hideyoshi ist die richtige, weil sein Familienname Hashiba blieb, auch als er den neuen Uji bzw. Sei "Toyotomi" bekam. Dieser Name war vom Tenno genehmigt worden und bedeutet "der großzügige Minister". 1590 besiegte er mit den Hojo (Houjou) die letzte oppositionelle Familie in Odawara, womit seine Herrschaft über Japan zementiert wurde. Ein Jahr später gab er die Regentschaft an seinen Neffen Toyotomi Hidetsugu ab und nannte sich selbst Taiko und zog weiterhin im Hintergrund alle Fäden der Macht.

Toyotomi Hideyoshis größte Leistung war sein Beitrag zur Beendigung der Zeit der innerjapanischen Kriege (Sengoku-Zeit). Seine schlechteste Idee war hingegen die Invasion Koreas und Chinas. Korea schaffte er im Imjin-Krieg, doch an China scheiterte er, vermutlich hatte er keinen blassen Schimmer von der Größe und den Ressourcen des Landes, was ihm hohe Verluste an Soldaten und an Schiffen einbrachte. Auf ihn geht ferner die Etablierung eines starren Gesellschaftssystems unter Abschottung der Gesellschaftsschichten gegeneinander zurück. Er entwaffnete die Bauern ("Schwertjagd" 1588) und zwang sie zum Verbleib auf ihrem Land. Ebenso wurden die Handwerker an ihre Dörfer gebunden. Freizügigkeit gab es für die unteren Schichten nicht mehr. Das gesamte Land wurde neu vermessen und nach erwirtschaftetem Einkommen eingeteilt. Er legte die Basis für ein rigides Feudalsystem, das die ganze Zeit des nachfolgenden Tokugawa-Shogunats prägen sollte. Toyotomi Hideyoshi förderte die Städte Kyoto und Osaka und brachte den Städten eine Zeit des Friedens und Wohlstands. In Osaka ließ er auf den Ruinen des Ishiyama Hongan-ji, dessen strategische Lage hervorragend war, ab 1583 seine neue Burg errichten. Vorbild war ihm die Burg seines Vorgängers Oda Nobunaga, Burg Azuchi. Mit dessen Burg hatte damals ein Paradigmenwechsel im Burgenbau stattgefunden, und die dort realisierten Neuerungen wurden nach diesem Vorbild in Osaka weiterentwickelt, wobei die andere naturräumliche Basis natürlich berücksichtigt werden mußte. Die neue Burg Osaka wurde ein weiterer Markstein der Entwicklung hin zu den großen Flachlandburgen, die später in der Edo-Zeit ihre Perfektion erhielten. Toyotomi Hideyoshi baute Burg Osaka zu seinem Machtzentrum aus, nahe genug an Kyoto zur Kontrolle der Kaiserstadt, strategisch an der Schnittstelle zwischen westlichen und östlichen Daimyos, und militärisch sinnvoll an gut zu verteidigender Stelle.

Rund 100000 aus allen Teilen des Landes zusammengezogene Arbeiter schufteten an der Großbaustelle, um die Gräben auszuheben und die Wälle aufzuschütten. Der enorme Bedarf an Bauholz wurde durch Lieferungen aus 28 Provinzen gedeckt. Die Toyotomi-Burg ummantelte mit ihrer dreistufigen Aufschüttung einen natürlichen Hügel. Was heute den Honmaru bildet, war in der Toyotomi-Burg in Honmaru und Ninomaru unterteilt. Beide waren voneinander durch blind endende Gräben separiert, die die einzige Verbindung zwischen beiden Teilstrukturen wie eine Wespentaille flankierten. Im Westen war es ein Wassergraben (Mizubori), der viel weiter als heute bogenförmig zwischen Honmaru und Ninomaru einschnitt, und im Osten war es ein Trockengraben, der die Verbindungsstelle flankierte. Der Ninomaru hatte also einen einzigen Ishigaki-Wall, in der Mitte nach Westen versetzt die Toranlage, und an den beiden äußeren südlichen Ecken einen Sumi-yagura. Der Ninomaru wurde im Süden von einem Trockengraben (Karabori) geschützt, der lag etwa an der gleichen Stelle wie heute. Im Ninomaru stand ein Palast, der Omote-goten (vorderer Palast). Der Honmaru war in mehrere Wallbereiche unterteilt: Im Norden war der Yamazato-guruwa vorgelagert, das wurde in der Edo-zeitlichen Burg beibehalten. Im Osten war der Kernburg der äußere Wallbereich Koshi-guruwa vorgelagert, diese Zwischenstufe wurde bei der Edo-zeitlichen Überbauung zugeschüttet, ebenso wie die unterste Wallstufe direkt am Uchibori und die analoge Abstufung auf der Westseite. Der Honmaru war also rundum durch ein dreistufiges Wallsystem geschützt, hatte ringsum auf zwei tieferen Ebenen schützende Außenbereiche, und er hatte einen Hauptzugang im Süden vom Ninomaru ausgehend und einen zweiten Nebenzugang im Norden in Richtung Fluß. Der Tenshu dieser Burg, der fünf Ebenen hatte und sieben Geschosse, fünf oberhalb des Sockels und zwei im Sockel, hatte ca. 40 m Höhe und befand sich im Nordosten des Honmaru an der Grenze zum tieferliegenden Yamazato-guruwa. Der Tenshu war vom Borogata-Typ. Von den Dimensionen entsprach er dem Vorbild in Burg Azuchi. Das Äußere war schwarz mit goldenen Applikationen (Kiri-mon, Kiku-mon, Tomoe-mon, Arabesken etc.; das oberste Stockwerk war mit goldenen Tigern verziert). Der Jesuitenpriester Luis Frois besuchte die Burg 1586, und er beschrieb die opulente Innenausstattung mit Gold und Silber, mit Seide und Damast, sogar in den Räumen zum Baden. Der Maler Kano Eitoku dekorierte nicht nur Burg Azuchi und den Jurakudai-Palast, sondern auch die Toyotomi-Burg in Osaka. Die Hauptfläche des Honmaru wurde von einem Palast eingenommen, dem Ura-goten (hinterer Palast). Diese Rekonstruktion beruht auf einem Sashizu, einer Art Plan, der offensichtlich von einem Zimmermann namens Nakai angefertigt wurde und innerhalb der Familie weitergegeben wurde, und der als verläßlich angesehen wird. Die Burg mit ihren Außenbereichen war erst 1598 vollendet. Mit Dorui, Mizubori und Karabori, mit San-no-maru und Sogamae umfaßte die Anlage ca. 4 km2, war also mit Außenwerken flächenmäßig erheblich größer als die spätere Edo-zeitliche Burg.

Obwohl die Burg engstens mit Toyotomi Hideyoshi verbunden ist, sollte man ihre tatsächliche Bedeutung für die Politik des Landes nicht überbewerten: Mit seiner Ernennung zum Kanpaku (Kampaku) zog er in den Jurakudai in Kyoto als Residenz, und sobald er sich von diesem Posten zurückgezogen hatte, baute er Burg Fushimi als Residenz, und er leitete von dort aus die Politik des Landes weiter. In Burg Osaka empfing er beispielsweise die Neujahrsgrüße der Daimyos, aber für wirkliche Politik war Osaka zu weit weg von Kyoto.


Geschichte, Teil (3): Die Belagerung von Burg Osaka 1614 und 1615
Toyotomi Hideyoshi starb in der Burg Fushimi bei Kyoto. Als er merkte, daß es zu Ende ging, setzte er einen Rat der 5 Regenten ein, um die Herrschaft für seinen Sohn Toyotomi Hideyori zu sichern, der damals erst 5 Jahre alt war. Tokugawa Ieyasu (1542-1616), ebenfalls ein Günstling Oda Nobunagas, aber ein Konkurrent Hideyoshis, war einer dieser Regenten. Der Rat sollte eigentlich Japan so lange regieren, bis der Erbe volljährig war und selbst die Macht übernehmen konnte. Doch schon bald spalteten sich die einzelnen Daimyos erneut untereinander auf und teilten sich in eine westliche und eine östliche Allianz. Tokugawa Ieyasu als Anführer der östlichen Allianz konnte sich gegen die anderen Regenten durchsetzen und in der 1600 geschlagenen Schlacht von Sekigahara gegen die westliche Allianz seine eigene Herrschaft begründen: Er wurde 1603 der erste Tokugawa-Shogun. Eigentlich hatte Tokugawa Ieyasu in der Schlacht von Sekigahara bereits den unangefochtenen Sieg davongetragen, wobei die vom holländischen Schiff Liefde beschlagnahmten Geschütze und Musketen einen großen Anteil am Sieg hatten. Doch seine vollständige Machtübernahme dauerte bis 1615, und entsprechend unterschiedlich kann man den Übergang von der Azuchi-Momoyama-Zeit zur Edo-Zeit ansetzen. Der Grund war einfach der, daß Tokugawa Ieyasu zuerst die Interessen von Toyotomi Hideyori schützte oder zu schützen vorgab, anders hätte er viele Verbündete nicht auf seiner Seite und gar keine Chance zur Machtübernahme gehabt. Nota bene: In den ganzen Ereignissen um Sekigahara spielte der Name Toyotomi Hideyori überhaupt keine Rolle, das Problem war völlig außen vor, es gab keinerlei feindselige Handlung gegen den Erben, und dieser war auch nicht an irgendeiner Seite des Konfliktes beteiligt. Hideyori und Osaka waren neutral. Als es im Zuge der Neuordnung Japans zu einer völligen Umstrukturierung des Lehenssystems kam und die Daimyos je nach ihrer Rolle im Konflikt auf bessere oder schlechtere Lehen umverteilt wurden wie Figuren auf einem gigantischen politischen Schachbrett, um je nach Verdienst zu belohnen und zu bestrafen, auch da war eine Art Schutzwall um den Erben gelegt worden: Er blieb unangefochten auf dem Besitz Osaka, und das Einkommen wurde einfach auf 657400 koku festgesetzt, zur Erwirtschaftung wurden ihm die Provinzen Settsu, Kawachi und Izumi überlassen. Erst nach seinem Sieg konnte Tokugawa Ieyasu langsam, aber sicher seine Position ausbauen, bis darüber auch sein einstiger Schützling (und potentieller Kristallisationskeim einer Opposition) fallengelassen wurde. Zum Ausbau der Position gehörte auch, daß er von seinem Regierungssitz Edo aus gewiß nicht übersah, welche Gefahr von Osaka ausgehen konnte, und deshalb baute er die Burg Fushimi aus und baute in Kyoto selbst Burg Nijo. Erstere kontrollierte allen Verkehr in Richtung Osaka, letztere kontrollierte die Kaiserstadt selbst. Selbst noch 1611 gewährte er Hideyori eine zweistündige Audienz in seiner Burg Nijo-jo. Auch wenn das in größter Harmonie ablief und Ieyasu sogar wirklich beeindruckt war von dem jungen Mann, war das der Wendepunkt. Denn bei dieser Gelegenheit wurde Ieyasu klar, daß der talentierte und beeindruckende junge Mann nicht nur die Abstammung hatte, um ihn politisch herauszufordern, sondern auch die Persönlichkeit dazu geworden war. Und mit der Kontrolle der Häfen Osaka und Sakai verfügte er auch über die Wirtschaftskraft, um gefährlich zu werden. Es war das letzte Mal, daß die beiden späteren Gegner sich von Angesicht zu Angesicht begegnet sind. Und ab dieser Begegnung war das Schicksal des Jüngeren besiegelt.

Der Anlaß zur Vernichtung des Toyotomi-Clans war ein nichtiger, ein vorgeschobener: Der Tempel Hoko-ji in Kyoto war ein Großprojekt von Toyotomi Hideyoshi gewesen. Mehrere Brände vernichteten den Tempel, zuletzt 1602. Unter dem Sohn des Gründers, Toyotomi Hideyori (1593-1615), wurden 1610 die Arbeiten wieder aufgenommen, um den Tempel im Sinne des Vaters zu vollenden. 1614 wurde eine neue große Bronzeglocke für den Shoro des Tempels gegossen, die heute noch vor Ort besichtigt werden kann. Die Glocke ist 4,20 m hoch und 8,2 t schwer, besitzt einen Durchmesser von 2,7 m und eine Wandstärke von 22 cm. Über die Inschrift gab es nun ein inszeniertes politisches Zerwürfnis zwischen Toyotomi Hideyori und Tokugawa Ieyasu, der die Worte "Sicherheit und Frieden für das Land" (Kokka ankou) absichtlich fehldeutete und als subversive Anspielung auf sich interpretierte, weil zwei der Schriftzeichen, die beiden äußeren, zusammen auch als "Ieyasu" gelesen werden konnten, aber voneinander durch ein drittes (Frieden) getrennt waren, böse, böse. Wenn es man so richtig drehte und wendete, konnte man an den Haaren folgende Lesart ableiten: Friede nur, wenn Ieyasu entzweigerissen wird. Hideyori versuchte alles, um sich zu entschuldigen - vergebens, dazu war der Vorwand zu willkommen. Letztendlich führte die Nutzung dieses Vorwandes zur Belagerung der Burg Osaka und zur Auslöschung der Familie Toyotomi. Dafür mußte dann eine harmlose Glocke herhalten, deren Inschrift man mutwillig als Fluch interpretierte. Das war schlimm genug, um nach der Eroberung von Burg Osaka auch Toyotomi Kunimatsu, den achtjährigen Sohn von Toyotomi Hideyori, immerhin den eigenen Urenkel, umbringen zu lassen.

Aber wir eilen den Ereignissen voraus: Der neue Machthaber hatte beschlossen, die stets latente Gefahr durch den Toyotomi-Clan nachhaltig zu bannen und die Macht der Familie zu brechen. Selbstverständlich war es eine realistische Gefahr, daß der Toyotomi-Sohn Anhänger um sich scharte und einen Aufstand gegen das Tokugawa-Shogunat anzettelte. Und am besten reagiert man auf eine Gefahr, ehe die Idee in die Tat umgesetzt wird, man kam also dem tatsächlichen Aufstand zuvor, indem man eine Lappalie zum Anlaß stilisierte. Man sollte sich aber dabei vor Augen halten, wie eng Tokugawa Ieyasu mit dem Toyotomi-Clan verbunden war: 1.) Seine letzte Ehefrau Asahi no kata war die Halbschwester von Hideyoshi, 2.) sein Sohn und seit 1605 Shogun Hidetada hatte mit Oeyo eine Schwester der Mutter von Hideyori geheiratet, und 3.) Senhime, die Tochter von Hidetada wurde 1603 mit Hideyori verheiratet. Das bedeutet, Hideyori hatten nun als Gegner seinen 1.) Onkel väterlicherseits, 2.) seinen Großonkel mütterlicherseits und 3.) seinen Schwiegergroßvater. Und ja, jetzt, angesichts der Spannungen, da begann der Toyotomi-Sohn wirklich, in Osaka Ronin und Feinde des Shogunats um sich zu sammeln und zu einem Heer zusammenzuschmieden. Das konnte nun wirklich nicht übersehen und zugelassen werden, deshalb führte Tokugawa Ieyasu im Jahr 1614 (Keicho 19) insgesamt 64000 Mann nach Osaka. 

Der erste Teil des Genna Embu genannten militärischen Konfliktes, der sogenannte Winterfeldzug, begann wie folgt: Ieyasu hatte am 12.11. Sunpu verlassen und war am 24.11. in Nijo angekommen. Am selben Tag verließ Hidetada Edo mit der Hauptstreitmacht, und am 10.12. erreichte er Fushimi. Am 15.12. brach Ieyasu über Nara nach Osaka auf, am 18.12. schlug er sein Lager in Sumiyoshi auf. Hidetada hatte sich einen Tag zuvor in Hirano in Stellung gebracht. Es folgten mehrere Kämpfe, am 19.12. der Kampf von Kizu-gawa-guchi, bei dem ca. 3000 Mann den Fluß Kizu überquerten und die dort gelegene Festung zerstörten, daraufhin am 26.12. die Armee das Dorf Imafuku eroberte und in den folgenden Tagen und Wochen etliche Dörfer und befestigte Vorposten unter ihre Kontrolle brachte. Am 29.12. fanden die Kämpfe von Bakuroguchi und Noda-Fukushima statt.

In diesem ersten Teil des Konfliktes gelang es noch nicht, die Burg zu erobern, was vor allem an der Verteidigung durch Sanada Yukimura lag. Er hatte im Süden der Burg ein wirkungsvolles Außenwerk bauen lassen; am 3.1.1615 fand der Kampf vom Sanada-maru statt, und man attackierte das Tor Hachome-guchi, am Tag darauf das Tor Tanimachi-guchi, immer noch in den Außenbereichen. Ieyasu befahl am 8.1.1615 den Einsatz von Artillerie: Die Belagerungsarmee ließ 300 Kanonen in Stellung bringen, aus denen ab dem 15.1. geschossen wurde, und Minen unter den Steinwällen anlegen. Am 16.1. führte man einen nächtlichen Angriff auf die Honmachi-Brücke durch. Am Folgetag kam es zu ersten Verhandlungen, denn der Wintereinbruch setzte dem Feldzug schließlich Grenzen. Am 19.1. stellte man den Beschuß ein, und am 21.1. wurde der Konflikt offiziell mit einem Friedensschluß beendet. Erreicht wurde eine Vereinbarung zum Zuschütten des äußeren Burggrabens, dann zog die Belagerungsarmee ab. Der Sannomaru und andere äußere umwallte Bereiche und der Ninomaru sollten aufgegeben werden; der Honmaru durfte bestehen bleiben, so der Plan. Man verließ Osaka mit der Zusage Hideyoris, keine Rebellion anzuzetteln. Ieyasu reiste am 25.1. ab nach Nijo-jo in Kyoto, Hidetada verließ Osaka am 16.2.1615 in Richtung Edo.

Der zweite Teil des Konfliktes war der sogenannte Sommerfeldzug. Die von Hideyori gegebene Zusage war natürlich nichts wert, denn sobald der Frühling nahte, behinderte er das weitere Verfüllen der Burggräben und sammelte wieder Krieger um sich, weit mehr als 4 Monate früher. Und diese Krieger griffen Truppen der Tokugawa-Armee wiederholt an, und sie machten sogar einen Überfall auf die Shogunats-Burg Wakayama. Die gebrochenen Versprechen und die Angriffe waren nun im April 1615 erneuter Kriegsgrund. Am 1.5. verließ Ieyasu Sunpu und zog nach Nagoya. Zwei Tage später berief er alle Daimyos nach Fushimi. Am 6.5. war Ieyasu in Nagoya, einen Tag später verließ sein Sohn Hidetada Edo, am 18.5. kam er in Fushimi an. Am 22.5. erging der Befehl an die Ostarmee, gegen Osaka zu ziehen. Am 23.5. griff Ono Harufusa Burg Koriyama an, einen Tag später Kamida und Horyoji. Wiederum einen Tag später erfolgte der Angriff auf Kishiwada und Sakai. Am 26.5. kam es zur Schlacht von Kashii. Am 2.6. zog Ieyasu selbst nach Osaka und verbrachte die Nacht in Hoshida. Am 3.6.1615 kam es zur Schlacht von Domyo-ji, bei der der Toyotomi-Befehlshaber Goto Mototsugu besiegt wurde. Weitere Schlachten in den äußeren Vorfeldern folgten, die Schlacht von Yao und die von Wakae.

Die entscheidende Schlacht war die von Tenno-ji am 4.6.1615. Dabei prallten Großteile der gegnerischen Armeen aufeinander. Die Tokugawa-Seite führte 155000 Mann unter Tokugawa Hidetada ins Feld, in vier parallelen Linien aufgestellt. Toyotomi Hideyori schickte zwei Gruppen von jeweils 55000 und dahinter noch einmal 16500 Mann dagegen. Ein entscheidender Wendepunkt war der Tod von Befehlshaber Sanada Yukimura. Toyotomi Hideyori versuchte noch selbst mit seinen Reserven einen Ausfall aus der Burg, zu spät, weil die Shogunatsarmee schon vor den Mauern stand und die Ausfalltruppe sofort hinter die Wälle zurücktrieb. Die Angreifer setzten nun Kanonen gegen die Burg ein und setzten die hölzernen Aufbauten in Brand. In auswegloser Lage beging Hideyori in seiner Burg am 4.6.1615 Seppuku. Ebenfalls beging seine Mutter Yodo-dono, eine Nichte von Oda Nobunaga, Seppuku. Die Stelle, an der dies geschah, ist heute im Yamazato-maru nahe dem nördlichen Honmaru-Wall durch einen Gedenkstein markiert. Die Toyotomi-Burg brannte vollständig ab. Der einzig überlebende Sproß der Familie Toyotomi war sein ca. 8 Jahre alter Sohn Toyotomi Kunimatsu. Dieser wurde gefangen genommen, in die Kaiserstadt Kyoto gebracht und dort 14 Tage später enthauptet. Sowohl die Witwe als auch die Tochter von Hideyoshi durften am Leben bleiben, mußten aber für den Rest ihrer Tage als Nonnen ins Kloster gehen. Die Tochter Naahime kam in den Tempel Tokei-ji (Toukei-ji) in Kamakura und nahm den Namen Tenshuni (Tenshuuni) an.

Mit der erfolgreichen Belagerung von Burg Osaka war die letzte Opposition gegen das Tokugawa-Shogunat nachhaltig erstickt. Die Schlacht von Tenno-ji war die letzte Schlacht zweier Samurai-Armeen in Japans Geschichte. Zugleich war es die erste Schlacht, in der weitreichende Geschütze, die übrigens auch von der East India Company bereitgestellt worden waren, zum Beschuß auf Distanz eingesetzt wurden und entscheidend zum Fall der Festung beigetragen haben. Die Eroberung von Osaka 1615 (Keicho 20) war die letzte Schlacht, die Tokugawa Ieyasu zur Festigung seiner Macht schlagen mußte, und es war das letzte Mal, daß er auf dem Schlachtfeld tätig wurde. Das Shogunat blieb erfolgreich und unangefochten bis 1867 bestehen, und das Land erlebte eine 252jährige Friedenszeit. Kurioserweise war die Schlacht um Burg Osaka zugleich das erste wichtige Ereignis, das in einer Art von Zeitung als Nachricht in Japan verbreitet wurde, denn der Sieg und Untergang der Gegner wurde mittels Holzblockdrucken dargestellt und überall verbreitet. Der Sieg war zugleich so bedeutend, daß er das erste größere politisch-militärische Ereignis wurde, über das in der Außenwelt in englischer Sprache berichtet wurde, denn über die East India Company fand der Fall von Osaka nachhaltigen Niederschlag in deren Briefen und regelmäßigen Berichten in die Heimat. Und man kann sogar sagen, wenn Tokugawa Ieyasu nicht 1600 die Schlacht von Sekigahara gewonnen hätte und nicht 1615 Osaka erobert hätte, dann wäre heute nicht Tokyo = Edo, sondern Osaka die Hauptstadt Japans.


Spuren der Toyotomi-Burg
Einige wenige Ishigaki-Wälle wurden bei Ausgrabungen im Honmaru der späteren Burg gefunden. Eine einzige Struktur der Toyotomi-Burg hatte sich bis 1945 erhalten, das Sannomaru Tamazukuri-Tor, welches in einen nahen Tempel versetzt worden war. Das wurde beim amerikanischen Bombardement der Stadt 1945 vernichtet. Das vermutlich einzige heute noch erhaltene Bauwerk der Toyotomi-Burg ist ein als Nationalschatz eingestuftes und vor wenigen Jahren renoviertes, Momoyama-zeitliches Karamon, das vor der Halle Kannondo im Shingon-Tempel Hougon-ji auf der Insel Chikubu im nördlichen Teil des Biwa-Sees in der Nähe der Stadt Nagahama steht, und von dem überliefert ist, daß es aus der Burg Osaka stamme. In der Toyotomi-Burg bildete dieses Karamon den nördlichen Eingang zur Gokuraku-bashi. Es ähnelt stilistisch ähnlichen Karamon aus der Zeit wie demjenigen im Nishi Hongan-ji in Kyoto. Weitere Teile dieser Brücke wurden am Tsukubusumu-Schrein auf Chikubu-shima verbaut. Im Jahre 2006 wurde eine Darstellung der Toyotomi-zeitlichen Gokuraku-bashi auf einem Stellschirm entdeckt, der im Schloß Eggenberg im steiermärkischen Graz aufbewahrt wird.


Geschichte, Teil (4): Neubau der Edo-Zeit - die Tokugawa-Burg
1615 wurde Osaka Ieyasus Enkel Matsudaira Tadaaki (1583-1644) übergeben, damit er das Burggelände wieder aufbaut. Tadaaki war der Sohn von Ieyasus Tochter, und er wurde vom Opa adoptiert, deswegen trug er den Namen Matsudaira, obwohl er von Geburt her ein Okudaira war. Für ihn wurde nun ein Lehen im Wert von 100000 Koku geschaffen. Doch an der Burg selbst fanden kaum Bauarbeiten statt. 1619 (Genna 5) wurde Tadaaki in das Lehen Yamato-Koriyama versetzt, und Osaka wurde nicht erneut als Lehen vergeben. Osaka wurde Tenryou (ten = Himmel, also wörtlich "himmlische Domäne"), also Ländereien, die der direkten Verwaltung des Shogunats unterstanden, Eigengut der Familie, dessen Ertrag direkt in die eigene Tasche der Tokugawa floß. Zum Tenryou gehörten mehrere Ländereien in den wichtigsten oder wirtschaftlich wichtigsten Städten wie Nagasaki, Otsu oder Kyoto und natürlich Edo, aber auch genauso Waldgebiete und Kupfer- und Silberminen in Sado, Izu und Ashio, also alles, was eine hohe wirtschaftliche Ertragskraft hatte und so die finanzielle Basis des Tokugawa-Shogunats bildete.

Unter dem zweiten Shogun der Tokugawa-Zeit, Tokugawa Hidetada, wurde Burg Osaka ab 1620 völlig neu konzipiert. Sie sollte völlig anders aussehen als ihr Vorgänger. Es sollte nicht nur deutlich sichtbar eine Tokugawa-Festung werden und die Toyotomi-Erinnerung auslöschen, sondern auch die militärische Basis des Shogunats in der Nähe der Kaiserstadt Kyoto sein und an dieser zentralen Stelle Kontrolle über die Daimyos insbesondere des Westens ausüben. Vor allem sollte die neue Burg mit der sich in dieser Zeit rasant entwickelnden Burgentechnik Schritt halten, denn die Toyotomi-Burg war über 30 Jahre alt und nicht mehr auf der Höhe der Zeit: Man hatte die Lehren aus dem Koreakrieg, aus der Schlacht von Sekigahara und vor allem aus der Belagerung von Osaka selbst zu berücksichtigen. Diese neue Burg war flächenmäßig weniger ausgedehnt, aber stärker, sie konzentrierte und maximierte die Stärke des Zentrums mit viel stabileren und höheren Mauern, besser geschützten Toren und viel mehr und höheren Türmen auf den Wällen im Vergleich zur Vorgängerburg.

Dieser Burgenbau fiel unter das Tenkabushin-System, d. h. der Befehl zum Burgenbau erging vom Shogun an bestimmte Daimyos, die so beschäftigt werden sollten, um nicht auf dumme Gedanken zu kommen, und deren finanzielle Ressourcen durch den Bauauftrag ausgeblutet werden sollten. In dieser Zeit entstanden mehrere der größten, besten und stärksten Festungen, die die Tokugawa-Territorien und die Tokugawa-Macht schützten: Sunpu, Hikone, Nijo in Kyoto, Edo, Nagoya, Himeji und eben Osaka. Osaka nahm eine Schlüsselstellung ein, weil es zum einen den Wirtschaftshafen Sakai kontrollierte und andererseits den Zugang zur Kaiserstadt Kyoto von Westen her kontrollierte, also eine wirtschaftliche und politisch-militärische Schlüsselstelle.

Zwischen 1620 und 1629 wurden insgesamt 64 Tozama-Daimyos aus dem westlichen und nördlichen Japan zu Baukontributionen für die Burg Osaka verpflichtet, die nun in mehreren Ausbauphasen entstand. Es wurden keine Kosten und kein Aufwand gescheut, um Osaka zur Mega-Festung auszubauen. Der unter der Aufsicht von Todo Takatora (1556-1630, Daimyo erst von Imabari, dann von Tsu, berühmter Burgenbauer, darunter Burg Zeze, Burg Fushimi, Burg Sasayama und Burg Kameyama) gebaute Neubau ummantelte quasi die alte Toyotomi-Burg komplett. Was auch immer von der Toyotomi-Burg noch vorhanden war, verschwand komplett unter dem neuen Honmaru der Edo-Zeit, also unter der inneren Burg innerhalb des Uchibori. Wo sich die alte Burg in drei Etappen nach oben stufte, verschwand jetzt alles unter einer gigantischen Aufschüttung mit Außenwallmauern, die gleich in einem Schritt die Höhe erreichten, also mehr als dreimal so hoch waren wie die bisherigen Einzelwallstufen. Früher war diese Zentralinsel unterteilt in den Honmaru im mittleren Teil und den Ninomaru im südlichen Teil, mit einer tiefen Taillierung dazwischen, all das wurde zum neuen Honmaru verschmolzen. Die Taillierung zwischen dem Honmaru im Norden und dem Ninomaru im Süden wurde komplett zugeschüttet und alles zu einem neuen großen Einheits-Honmaru planiert. Nur die tieferliegende nördliche Walleinheit (Yamazato-guruwa, Yamazato-maru) wurde beibehalten, und im heutigen Trockengraben vor dem neuen Honmaru erkennen wir den alten Trockengraben vor dem ehemaligen alten Ninomaru wieder. Die Toyotomi-Burg wurde mit einer gewaltigen Menge Erde und Gestein auf- und zugeschüttet, und alle alten Ishigaki-Wälle sind vom neuen Honmaru ummantelt und eingeschlossen unter der Aufschüttung. Deshalb ist es müßig, in der Edo-zeitlichen Burg nach Überresten der Momoyama-zeitlichen Burg zu suchen - das steckt alles im Honmaru tief unter den Füßen der Besucher. Nur ganz wenige Wallstücke wurden 1959 und 1984 ausgegraben.

Die Edo-zeitliche Burg war so gewaltig, daß die Erhebung, auf der einst die Vorgängerburg stand, völlig untergegangen war und keine Rolle mehr spielte, da sie irgendwo tief unter der Aufschüttung lag. Die Burg kann also reinen Herzens als Hira-jiro angesprochen werden, als Flachlandburg. Wie so viele Burgen hat auch diese Burg einen Spitznamen: Kin-jo, goldene Burg.

Der neue Tenshu wurde an anderer Stelle im Nordwesten des Honmaru 1628-1630 errichtet, und er wurde mit ca. 58 m Höhe deutlich größer als der Tenshu der Toyotomi-Burg, der einst im Nordosten der Burg stand. Er hatte also ganz grob die 1,5 fache Dimension seines Vorgängers. Auch die Außenwirkung war eine ganz andere, weil man für die Außengestaltung nun weißen Putz wählte. An den markanten Ecken des Honmaru wurden dreistöckige Sumi-yagura errichtet, insgesamt 11 an der Zahl. Der neue Honmaru war groß genug konzipiert, um hier als Eckturm das zu bauen, was in anderen Burgen als Hauptturm ausreichte. Aber diese neue Burg war ein Prestigeobjekt, hier wurde die ganze Macht der Tokugawa baulich fixiert, und da war das Imposanteste gerade gut genug.

All das wurde von einem ausgedehnten Ring mit der zweiten Walleinheit (Ninomaru) umgeben und von einem äußeren Wassergraben geschützt. Das entspricht einer Burg vom Doshinen-Typ. Dieser Typus aus konzentrisch angelegten Gräben, Wällen und Wehrkreisen war einerseits am besten für eine Flachlandburg geeignet, andererseits erforderte so eine Burg einen hohen Aufwand an Erdarbeiten. Der Typ wird auch als Rinkaku-shiki bezeichnet. Neben Osaka sind die Burgen von Sunpu und Tanaka Beispiele für diesen Stil. Der Ninomaru wurde in mehrere separate Wallbereiche unterteilt, wobei das von Süden nach Norden abfallende Terrain eine Rolle spielte. Am höchsten liegen der südliche Ninomaru und der westliche Nishi-no-maru als separat von Wällen und Toren abgeriegelte Bereiche, während der schmale Nordbereich und der schräggeneigte Ostbereich tiefer liegen. Rings um den Ninomaru schützten zweistöckige Sumi-yagura die Wälle, davon die meisten im Süden und Westen, insgesamt mindestens 12 Stück, denn im Norden und Nordosten schützte der nahe Fluß mit seinen sumpfigen Niederungen und seinen Verzweigungen. Auch im Osten schützte der Fluß, im Westen das Meer, und in der Tat war der Süden die gefährdetste Seite, weil nur von hier aus ein größerer Aufmarsch feindlicher Heere erfolgen konnte.

Die Edo-zeitliche Burg wurde die größte und stärkste Festung Japans. Die Ishigaki-Wälle erreichen an der Ostseite des Honmaru die gigantische Höhe von 30 m und sind damit die höchsten im ganzen Land. Am beeindruckendsten war früher der Anblick von Süden, wo über den Zickzack-Ishigaki-Wällen insgesamt 6 zweistöckige Türme aufragten, dahinter der höhere Honmaru mit vier Sumi-yagura an der Südseite, und ganz dahinter der Tenshu, ein unglaubliches bauliches Panorama, das sich zum Zentrum hin staffelte. Die Zickzack-Außenlinie mit der Staffelung des Walles schuf Abschnitte, die senkrecht zur Hauptrichtung standen, und durch die dortigen zur Seite gerichteten Schießscharten (Yokoya) gab es keinen Bereich der Außenflanken, der nicht bestrichen werden konnte, nirgends konnte sich ein Angreifer unerreichbar wähnen.

Die verbauten Steine bilden einen weiteren Superlativ. Es ist bei vielen Burgen zu beobachten, daß insbesondere bei den Wällen der Toranlagen die größten Steine verbaut wurden, abseits von fortifikatorischen Überlegungen war das reine Angeberei, mit der man dem Eintretenden Macht und symbolische Stärke demonstrierte und ihn mit den unglaublichen Dimensionen einschüchterte. In der Burg Osaka sind 11 solcher gigantischen Steine in den Toranlagen verbaut. Die Fläche all dieser Steine ist jeweils größer als ein durchschnittlicher, mit Tatami-Matten ausgelegter Wohnraum, der größte von allen entspricht sogar einer Fläche von 36 Tatami-Matten.

Nur drei Shogune, Tokugawa Iemitsu (lebte 1604-1651, Shogun 1623-1651), Tokugawa Iemochi (lebte 1846-1866, Shogun 1858-1866) und Tokugawa Yoshinobu (lebte 1837-1913, Shogun 1866-1867), lebten auf der Burg Osaka. Von diesen war Iemochi derjenige, der am längsten in der Burg lebte, und er war der einzige Shogun, der auf Burg Osaka starb, im Alter von erst 20 Jahren. Der drittgenannte, der letzte Shogun Japans, bezog Burg Osaka nach seiner Verdrängung aus Burg Nijo, hier wohnte er, als es zur Übergabe der Macht an den Kaiser kam, und 1868 verließ er nach der Niederlage der Streitkräfte des ehemaligen Shogunats in der Schlacht von Toba-Fushimi die Burg Osaka fluchtartig in Richtung Edo, als die Restaurationsarmee anrückte und der Boshin-Krieg ausbrach.


Geschichte, Teil (5): Zerstörungen, Veränderungen und Restaurierungen
Als erstes ging der Tenshu verloren, er brannte 1665 infolge eines Blitzschlages ab und wurde nie wieder aufgebaut. Die meisten Gebäude und Aufbauten der Burg gingen während des Krieges von Toba und Fushimi im Jahr 1868 in den Wirren am Ende der Edo-Zeit verloren, nur wenige Türme und Gebäude am Rande überlebten. Nach wie vor ist aber der komplette Nawabari erhalten, und bis auf zwei Stellen, wo Teile des äußeren Wassergrabens (Sotobori) zugeschüttet wurden, sind alle Wälle und Gräben noch original erhalten, und es gab keine substantiellen Änderungen am Layout der Burganlage. Im Jahre 1916 wurde zwar der östliche Wassergraben (Higashi Sotobori) verfüllt, um darauf Sportstätten anzulegen. Das wurde aber später im Jahre 1997 wieder freigelegt, um dem Wassergraben wieder seine Edo-zeitliche Form zu geben. Nur die Bereiche rings um das Aoya-mon und die Ostseite des Tamatsukuri-mon wurden nicht wieder freigebaggert. Somit sind auch heute noch fast alle Verteidigungsanlagen innerhalb von Sotobori und Uchibori nachvollziehbar.

1843 fanden einige dringend notwendige Reparaturen an der zwischenzeitlich vernachlässigten Burg statt. Im Jahre 1868 (Meiji 1) wurde die Burg vom letzten Shogun aufgegeben. Nachdem in der Burg 1868 ein Feuer während des Boshin-Krieges den Honmaru-Palast (und die ganzen Yagura des Honmaru) zerstört hatte, wurden etliche Gebäude der Burg Wakayama hierhin versetzt. Im Jahre 1885 wurden aus dem ehemaligen Ninomaru-goten der Burg Wakayama der Hakushoin, der Kuroshoin und der Tozamurai in die Burg Osaka transferiert. Ein aus Wakayama stammender Shoin wurde aufgrund seiner Herkunft als Kishuu-Goten oder ab 1933 Tenrinkaku genannt. Diese Strukturen brannten 1947 ab. Die Verteidigungsaufbauten der Burg wurden in der frühen Meiji-Zeit vernachlässigt und weitgehend aktiv abgetragen, dieses Schicksal teilte die Burg Osaka mit anderen Burgen wie Sunpu, Kumamoto, Odawara, Hamamatsu, Okazaki, Kishiwada, Ako, Hagi, Fukue, Fukuoka, Kameyama, Kashima, Maebashi, Morioka, Tsuyama, Toyohashi, Tottori, Sakura, Osu, Sonobe, Saeki, Tokushima und Takamatsu. Immerhin wurden 4 Türme und weitere Gebäude übriggelassen. Die kaiserliche Armee nutzte das Burggelände als Garnisonsstützpunkt und Kaserne. Während der Meiji-Zeit entstanden auf dem Burggelände Pulver- und Munitionsfabriken, und die Gebäude des Arsenals (Osaka Hohei Kosho) entstanden. Während des Zweiten Weltkrieges war der Komplex einer der wichtigsten Rüstungsindustrien. Die amerikanische Bombardierung zerstörte den überwiegenden Teil. Die meisten Gebäude aus jener Zeit sind mittlerweile verschwunden, einige wenige fristen noch ein vernachlässigtes Dasein als Industrieruine, z. B. im Norden in Flußnähe. Erst in der ersten Hälfte des 20. Jh. erwachte das Interesse an Burg Osaka, und deshalb rekonstruierte man den Phantasie-Hauptturm auf dem historischen Sockel, den 3. Tenshu in der Geschichte der Burg. Der Zweite Weltkrieg richtete zwar Schäden an und zerstörte einige weitere historische Türme und Aufbauten (vollständige Zerstörung von Niban-yagura, Sanban-yagura, Kyobashi-yagura, Kyobashi-yagura-mon und Fushimi-yagura, schwere Beschädigung des Aoya-yagura), aber insgesamt weniger als die Folgen des Meiji-Befehls zum Schleifen der Burgen und der Boshin-Krieg. Im Boshin-Krieg und im Pazifik-Krieg wurden insgesamt der Honmaru-Palast, 11 dreistöckige Türme, 8 zweistöckige Türme und viele weitere Bauten durch Brand zerstört. Der Mogi-Tenshu überlebte das Bombardement 1945, auch wenn er stark durch die amerikanischen Bomben beschädigt wurde. Nach dem Krieg und dem Abzug der Besatzungstruppen wurde das gesamte Gelände 1948 in einen öffentlich zugänglichen Park umgewandelt. 1949 wurde das Museum im Burgturm wiedereröffnet. Die erhaltenen historischen Gebäude wie Yagura-Türme, Tore und Speichergebäude wurden 1958-1966 restauriert. 1997 wurde der im Krieg beschädigte Tenshu restauriert und erhielt sein gegenwärtiges Aussehen.


Rundgang und Beschreibung, Teil (1): Äußere Bereiche innerhalb des Sotobori, Tore, Gräben und Türme
Die Verteidigungsstrukturen lassen sich klar in einen äußeren Grabenring und einen inneren Grabenring untergliedern. Der äußere Grabenring ist unregelmäßig fünfeckig und vollständig mit Wasser gefüllt. Es gibt insgesamt vier Zugänge, von denen bei dreien der Graben jeweils mit einem massiven Dammübergang (Do-bashi = Erdbrücke) unterbrochen wird, jeweils im Nordwesten (Kyo-bashi), im Nordosten (Aoya-guchi, ohne Do-bashi), im Südosten (Tamatsukuri-do-bashi) und im Südwesten (Ote-guchi-do-bashi). Der äußere Umfang dieses Grabensystems beträgt 3,1 km, der Umfang der dadurch eingeschlossenen Wallbereiche beträgt 2,8 km. Der Wassergraben ist an den schmalsten Stellen 61 m breit, an den breitesten Stellen bis zu 93 m. Lediglich in dem kurzen Teilstück im Südosten ist er schmäler und geht bis auf 36 m zurück, weil hier neben der Erdbrücke eine tieferliegende Fläche verfüllt ist. Diese vier Toranlagen sind prinzipiell alle vom Masugata-koguchi-Typ, aber im Detail unterschiedlich angelegt. Gegenüber der Südwestecke der Anlage befindet sich am Rand der modernen Bebauung das Historische Museum Osaka; von den oberen Stockwerken aus hat man einen sehr guten Blick auf die Burganlage. Nördlich des Historischen Museums folgen das Polizeipräsidium, Krankenhäuser und das Gebäude der Präfektur-Regierung.


Rundgang und Beschreibung, Teil (2): Äußerer Bereich innerhalb des Sotobori, Tore und Türme im Südwesten
Im Südwesten liegt das Otemon (Vordertor, Haupttor) ganz auf der Insel mit den äußeren Wallbereichen, den unterschiedlichen Abschnitten des Ninomaru. Die auf der Südseite 72 m bzw. auf der Nordseite 76 m (jeweils an der Basis, am Wasserspiegel) lange Do-bashi führt von Westen auf die mehrfach gestufte Außenlinie der ringförmigen Ninomaru-Insel zu, dort steht das schwächere Vortor (Ichi-no-mon) vom Typ eines Korai-mon, das 1629 erbaut, 1848 wiederhergestellt und 1967 auseinandergenommen, restauriert und wieder zusammengesetzt wurde. Dann knickt der Weg rechtwinklig nach Norden ab und führt zu einem starken Tamon-yagura-mon (Edo-zeitliches Original, wichtiges Kulturgut) als Ni-no-mon (zweites Tor) oder Dai-mon (großes Tor). Der Name "Tamon" leitet sich ab vom stilbildenden Tamon-jo, einer Burg und Residenz von Hisahide Matsunaga. Typisch für diesen Stil ist die Kombination von einem schweren, eisenbeschlagenen Tor im unteren Teil und einem Wehrkorridor (Watari-yagura, Korridor-Wehraufbau) darüber. Dieses 14,70 m hohe Tor ist das einzige der vielen Tore der Burg, wo diese Strukturen erhalten sind. Die Oteguchi-masugata-koguchi mißt 30 m x 38 m. Entlang der geschlossenen Ostseite verläuft der Oteguchi-tsuzuki-yagura (Edo-zeitliches Original, wichtiges Kulturgut. Dieses 1628 erbaute, später am 11.10.1783 durch Blitzschlag in Brand gesetzte und 1848 erneuerte Tor gehört zu den größten Burgtoranlagen in Japan.

Die Aufbauten überlebten die kriegerischen Ereignisse während der Meiji-Reformen, im Gegensatz zu vielen anderen Türmen. Das Tor wurde 1969 zwecks Restaurierung gänzlich auseinandergebaut und nach Reparatur der Balken wieder zusammengesetzt. Im Süden befand sich früher ein weiterer Yagura (Ichi-tamon-yagura), dort sind nur die auf die Plattform hinaufführenden Stufen auf 24 m Breite und auf dem erhöhten Fundament eine Reihe Grundsteinplatten für die mittige Pfostenreihe erhalten. Im feindseitig gerichteten Aufbau der Masugata beiderseits des Ichi-no-mon sieht man Schießscharten vom seltenen Ishi-zama-Typ (in den Stein geschnittene Schießscharten, trapezförmig zulaufende Scharte in der Oberkante des Steins, bogenförmige Wölbung im Verputz der Dobei darüber) und vom Teppo-zama-Typ (runde Gewehr-Schießscharten) höher gesetzt in der verputzten Mauer. Nach hinten wird die Wehrmauer mit stabilen Pfosten und schrägen Verstrebungen abgestützt. In den Steinwänden dieser Otemon Masugata sind ein paar der größten Steine der Burg verbaut. Wenn man durch das äußere Tor tritt, fällt der Blick auf drei riesige Steinplatten in der gegenüberliegenden Wand, die alle aus demselben Felsbrocken gewonnen und wie drei Scheiben eines Brotlaibs nebeneinander aufgerichtet wurden. Der mittlere der drei Steine wird Otemitsuke-ishi genannt, er steht auf Rang 4 der größten Steine. Der linke Stein der drei wird Oteniban-ishi (ote = vorderer, ni = 2, ban = Markierung der Ordnungszahl, ishi = Stein, Fels) genannt, er nimmt Rang 5 der größten Steine ein, wobei diese Rangliste sich auf die Oberfläche bezieht. Der rechte der drei Steine wird Otesanban-ishi genannt, er nimmt Rang 8 ein.

Durchschreitet man das Yagura-mon nach Norden, knickt der Weg sofort wieder rechtwinklig nach Osten ab, weil hier die Trennmauer des Nishinomaru-Parks verläuft. Diese Toranlage wird im Norden durch einen Wachturm am daneben liegenden Umriß-Versatz geschützt, dem zweistöckigen Sengan-yagura (1620, Edo-zeitliches Original, wichtiges Kulturgut). Von dort aus konnten Bogenschützen potentielle Angreifer auf der Do-bashi von der Seite beschießen. Der Name des Turmes ist erklärungsbedürftig: Sen = 1000, kan = ein Gewichtsmaß, wird im Kontext zu gan, alternativ kan-mon als alte japanische Geld-Einheit, das erinnert daran, daß hier zu Zeiten der alten Kampfmönchsfestung Ishiyama-hongan-ji ein Turm stand, von dem aus Oda Nobunaga mit Pfeilen beschossen wurde, was zu einer leichten Verwundung führte. Und die Belagerungsarmee hatte diverse Schwierigkeiten, an diesem Turm vorbeizukommen. Oda Nobunaga war wütend und versprach eine Belohnung in Höhe von 1000 Einheiten Geldwert (Kupfermünzen) oder Gewicht demjenigen, der diesen Turm für ihn erobert. Beim Neubau der Burg tradierte man diese Geschichte mit dem Turmnamen: Sengan-yagura = "der Turm, auf dessen Eroberung einmal eine Belohnung von 1000 Kan mon ausgesetzt war". 1961 wurde dieser Turm zur Restaurierung komplett zerlegt und abgebaut und dann nach Reparatur wieder zusammengesetzt. Mit etwas mehr Abstand folgt noch weiter nach Nordwesten die Stelle, wo am übernächsten Umriß-Versatz der Hitsuji-saru-yagura stand, dort ist nur sein Fundament vorhanden, das weit in den westlichen Wassergraben (Nishi-sotobori, nishi = Westen, soto = äußerer, bori = Graben) hinein vorspringt. Der Turm ist nach den traditionellen zwölf Erdzweigen benannt: Lamm-Affe-Turm = Südwest-Turm. Vom Tor aus in die andere Richtung blickend: An der nächsten Ecke in südlicher Richtung stand der Nanaban-yagura (7. Eckturm, nana = 7, ban = Kennzeichnung als Ordnungszahl, yagura = Wehraufbau), dort ist nur das Fundament erhalten, und noch eine Ecke weiter im Gegenuhrzeigersinn steht der Rokuban-yagura (6. Eckturm, roku = 6, 1628 erbaut, Edo-zeitliches Original, wichtiges Kulturgut), schon auf den südlichen Wällen.


Rundgang und Beschreibung, Teil (3): Äußerer Bereich innerhalb des Sotobori, Tore und Türme im Nordwesten und Norden
Im Nordwesten führt die auf der Südseite 65 m bzw. auf der Nordseite 63 m (jeweils an der Basis, am Wasserspiegel) lange Do-bashi von außen auf einen 120 m langen, geraden Wallabschnitt der Ninomaru-Insel zu. Von der Toranlage gibt es nur die Wälle, der Weg führt erst durch das schwächere Vortor, führt in eine 27 m x 28 m große Masugata (Kyobashi-mon Masugata), und nach einer 90°-Rechtswendung in südlicher Richtung in den Ninomaru hinein. Aufgrund einer Trennmauer vom südlichen Teil des Ninomaru (Nishi-no-maru) biegt der Weg gleich darauf wieder nach links in östliche Richtung ab. Auch wenn diese Toranlage keinerlei Aufbauten mehr hat, lohnt ein Blick auf die auch hier in der Kyobashimon Masugata verbauten Megalithen. Nach Passieren des Außentores findet man direkt gegenüber in der Ishigaki-Verkleidung den gigantischen Higo-ishi. Er wird so genannt, weil er angeblich von Kato Kiyomasa aus Higo herangeschafft worden sei. Tatsächlich aber wurde er von Ikeda Tadao transportiert, Herr von Okayama, der auch andere Steingiganten geliefert hat. Dieser Steingigant ist von der Oberfläche her der zweitgrößte in der Burg Osaka verbaute Stein, nur der Tako-ishi an anderer Stelle ist noch größer. Außerdem gibt es hier noch links vom Higo-ishi in der nördlichen Wand den Kyobashi-guchi-niban-ishi, dieser steht auf Rang 7 der flächengrößten Steine in dieser Burg. Somit hat diese Masugata nur zwei der insgesamt 11 Steingiganten.

Der nächste Wachturm in südwestlicher Richtung ist in ca. 200 m Entfernung der Inui-yagura (1620, Edo-zeitliches Original, wichtiges Kulturgut) auf L-förmigem Grundriß. Da er ein Eckturm ist, wird er auch Inui-sumi-yagura genannt. Er ist der älteste Turm der Burg und wird nach den traditionellen zwölf Erdzweigen benannt: Hund-Schwein-Turm = Nordwest-Turm. Seine Besonderheit ist, daß beide Geschosse die gleiche Grundfläche haben. An den beiden Außenseiten kragen im unteren Geschoß Ishiotoshi über die Wallkante vor, Wurferker für Steine. 1959 wurde dieser Turm zur Restaurierung komplett zerlegt und abgebaut und dann nach Reparatur wieder zusammengesetzt.

Im Uhrzeigersinn steht in nordöstlicher Richtung das Fundament des Fushimi-yagura, das weit in den Wassergraben hineinspringt, so daß es von drei Seiten von Wasser umgeben ist. Der früher dort stehende Turm stammte der Überlieferung nach aus der Burg Fushimi bei Kyoto. Das war seinerzeit eine der größten Burgen, und bei ihrem Abbruch wurden mehrere Bauwerke an andere Standorte verbracht:
- Hauptturm der Burg Nijo in Kyoto (nicht mehr existierend, abgebrannt)
- Gyoko Goten Karamon, kam später vor den Toyokuni-Schrein in Kyoto
- Burg Edo, Fushimi-yagura
- Burg Fukuyama, Fushimi-yagura
- Burg Akashi, Hitsuji-saru-yagura
- blutige Holzbretter an drei Tempel in Kyoto: Yougen-in, Genkou-an, Housen-in
- Karamon und Shoin des Nishi Hongan-ji in Kyoto
- Sanmon des Tempels Gesshou-ji in Akashi, Typ Yakuimon, seit 1874, vorher in Burg Akashi
- Mehrere Bauteile wurden auf die Burgen Zeze, Kishiwada und Amagasaki verteilt, davon existiert aber nichts mehr.
Übrigens ist nur im Fall des Turmes in Fukuyama die Herkunft aus Fushimi literarisch und inschriftlich gesichert und wirklich belegbar, der einzige Fall von allen aus Fushimi stammenden Bauwerken. Eine Vielzahl von Tempeln, Burgen und Schreinen nehmen eine Herkunft einzelner Bauteile aus Burg Fushimi für sich in Anspruch. Wenn man alle zusammenrechnet, ergäbe sich eine wirklich riesige Burganlage. Es war wohl in einigen Fällen mehr ein Symbol, denn ein Teil aus der 1620 ff abgebrochenen Burg Fushimi zu erhalten, war eine besondere Gunst des Shoguns.

Gegenüber der Toranlage und des Eckturmes liegt auf der Außenseite des Wassergrabens ein etwas heruntergekommener Bau, einer der letzten Reste des ehemaligen Arsenals. Hier waren einst chemische Laboratorien untergebracht. Die Kyobashi führt auf die andere Seite des Flusses Neya-gawa, eine von vielen eng gesetzten Brücken, deren westlichste die der Keihan-Eisenbahn-Linie ist. Am äußeren Ende der Dobashi stößt man auf eine Grundschule mitsamt ihren Sportstätten. Kurz hinter den Brücken mündet der Fluß Neya-gawa in den Ou-kawa, den alten Unterlauf des Yodo-gawa. Heute verläuft der Hauptfluß des Yodo-gawa etwas weiter im Norden, und das alte Flußbett ist nur noch ein Seitenarm des Deltas. Blicken wir weiter nach Nordosten, so gabelt sich der Fluß Neya-gawa wiederum in zwei Zuflüsse, von den der südlichere, der Daini-neya-gawa nahe dem Sotobori verläuft und im Norden von der Brücke Shinshigino-bashi überquert wird.


Rundgang und Beschreibung, Teil (4): Äußerer Bereich innerhalb des Sotobori, Tore und Türme im Nordosten
Beim Nordosttor (Aoya-mon) ist die Anordnung der Masugata ganz anders, weil hier der Bereich zwischen innerem und äußerem Wassergraben extrem dünn ist, an der dünnsten Stelle nur 43 m, was bei einer Burg dieser Dimensionen "wenig" ist. Deshalb ist die komplette Masugata nach außen vorgebaut und trennt die beiden Abschnitte des Wassergrabens, ersetzt quasi die woanders vorhandene Erdbrücke (Do-bashi). Der Grabenübergang ist deshalb hier an der Wasseroberfläche 68 m breit und 45 m lang. Das entspricht nicht der ursprünglichen Situation zur Edo-Zeit: Das Tor sprang zwar rechteckig in den Graben vor, doch früher wurde der Graben U-förmig mit realistischer Breite außen herum geführt und wurde dort von einer schmalen hölzernen Brücke überspannt (keine Do-bashi), deren letzter Abschnitt eine Zugbrücke war; diese viel realistischere und verteidigungsfähigere Situation wurde durch spätere Verfüllung dieses Bereiches zerstört. Wo heute der Vorplatz des Konzertsaals (Ousaka-jou-hooru, Burg-Osaka-Halle) ist, war früher der zweimal abknickend um die Masugata herumgeführte Wassergraben, und die heutige Situation ergibt fortifikatorisch keinen Sinn, ist im Gegenteil brandgefährlich für die Verteidiger.

Durch die Neubebauung dieses Bereichs ist jedoch eine Wiederherstellung des Grabenverlaufs utopisch geworden. Die Wegeführung ist auch eine andere als bei den anderen Toren, inneres und äußeres Tor stehen parallel zueinander, aber gegeneinander versetzt, so daß man nicht gerade hindurch schießen kann. Der innere und der äußere Wallriegel sind gleich stark dimensioniert. Auf den Seiten gibt nur im Süden einen aufgeschütteten und außen steinverkleideten Wall, auf der nördlichen Seite geht es barrierefrei bis zur Kante der Grabenausmauerung. Nur das innere Yagura-mon von einst zweien ist vorhanden; es handelt sich um eine Rekonstruktion aus dem Jahr 1969. Die historischen Dokumente reichten nicht für eine originalgetreue Rekonstruktion, somit ist es eine Nachbildung, die so hätte sein können, jedenfalls eine, die im Einklang mit dem Befund dem typischen Aussehen solcher und ähnlicher Tore steht. Diese Masugata enthält keine besonderen Steingiganten, das lag daran, daß es sich eher um ein Nebentor handelte mit nur einem schmalen Zugang, kein Ort, an dem man Gäste beeindrucken konnte und wollte.

Wenn man dieses Tor (Aoya-mon) erfolgreich passiert hat, sieht man zwar den nächsten Wassergraben vor sich, kann diesen aber nicht hier passieren, sondern muß entweder rechts oder links herumlaufen, um an eine Überbrückung zu gelangen. Dies verhinderten erfolgreich weitere Abschnittstore. Wenn man nach diesem Nordosttor nach Nordwesten läuft, kommt man zu den Überresten des Higashi-shikiri-mon, das früher hier eine zusätzliche Quersperre bildete. Davon ist aber nur ein kurzes Teilstück eines Querwalls erhalten. Erst dahinter kommt man zur Gokuraku-bashi (Paradies-Brücke), über die man zum Yamazato-guruwa und weiter zum Honmaru gelangt. Auch von der anderen Seite ist der Zugang zu dieser Brücke innerhalb des nördlichen Ninomaru abgeriegelt, und von diesem Nishi-shikiri-mon ist noch ein langes Wallstück quer zur Laufrichtung erhalten. Die eigentlichen Torbauten standen früher senkrecht zur Hauptrichtung und parallel zum Graben.

Außerhalb des Tores, also zwischen Sotobori und dem Fluß Daini-neya-gawa, liegt die Konzerthalle Osaka-jou-hooru (hooru = Anglizismus, abgeleitet von "hall", L-R-Verschiebung und zweite Silbe mit Vokal ergänzt), auf einem Unterbau, der modern mit Ishigaki-Verkleidung den Burgwällen nachempfunden ist. Man kommt hier durch, wenn man über den nordöstlichen Bahnhof anreist. Zu beiden Seiten dieser Veranstaltungshalle liegen Baseball-Sportfelder.


Rundgang und Beschreibung, Teil (5): Äußerer Bereich innerhalb des Sotobori, Tore und Türme im Südosten
Wiederum anders ist die Anordnung im Südosten beim Tamatsukuri-mon: Von Süden her läuft die Tamatsukuri-do-bashi ansteigend auf die Südostecke der Burg zu, auf der linken Seite 75 m lang vom Wassergraben begleitet, auf der rechten Seite aber von einer ebenso langen, leicht nach Norden verschobenen und bis weit in den östlichen Wassergraben hineinreichenden Aufschüttung ohne Wasser; der Graben beginnt dort erst 80 m östlich vom Do-bashi-Fuß entfernt, so daß diese Rampe nicht so frei steht wie die anderen beiden. Auch diese Situation ist das Ergebnis einer nachträglichen Veränderung, bei der Edo-zeitlichen Burg reichte das Wasser auch rechterhand bis an die Do-bashi heran. Die aktuelle Situation ist verteidigungstechnisch wenig sinnvoll, aber erst durch nachträgliche Verfüllung des Bereichs entstanden. Die Do-bashi bildet quasi die Verlängerung der äußeren Grabenbegrenzung, so daß der Zuweg vor der eigentlichen Rampe auf 150 m parallel zum Sotobori verläuft. Von der Masugata ist nur ein L-förmiges Teilstück erhalten, auf der rechten (östlichen) Seite. Die äußeren Wälle zur Feindseite sind schmal und hinten getreppt, hier hatte konstruktiv nur ein schwaches Vortor in der Lücke Platz. Das starke Yagura-mon kam erst dahinter, davon hat sich aber kein Auflager erhalten. Deshalb vermissen wir hier auch besondere Steingiganten wie in den anderen Toranlagen.

Der Weg zum Honmaru knickt rechtwinklig nach links (Westen) ab, doch bevor man zum Übergang in den Honmaru kommt, muß ein Abschnittstor passiert werden, das in ein den Ninomaru quer teilenden Wall eingebaut war. Der Wall mit den Stufen auf der Innenseite (Südseite und abschließendem Yaguramon-Auflager ist erhalten, das Tor selbst nicht. Ein ganz ähnliches Abschnittstor befand sich auf der anderen Seite, wenn man vom Otemon aus den südlichen Übergang vom Ninomaru zum Honmaru ansteuern möchte, auch dort ist ein Wallstück dieses Tores erhalten, in der Nähe des ehemaligen Taiko-yagura (Benennung nach seiner Funktion als Trommel-Turm).

Auf der anderen, äußeren Seite der Dobashi liegt ein kleines Wäldchen, der Nioino-mori. Östlich davon befindet sich ein Open-air-Theater für musikalische Veranstaltungen (Ongaku-dou, Musik-Halle). Zwischen dieser und dem Higashi-Sotobori liegt ein Herbstgarten (Momiji-en, Ahorn-Garten).


Rundgang und Beschreibung, Teil (6): Äußerer Bereich innerhalb des Sotobori, Wälle und Türme im Südwesten und Süden
Zurück zum Südost-Zugang und seinem Schutz: Auch hier gibt es entlang der Wälle mehrere Wachtürme. Rechts des Tores befand sich am südöstlichen Eck der Tatsumi-yagura auf hoch aufragendem Sockel. Links des Tores gegenüber dem Zuweg, etwa in Höhe des Ausgangspunktes der Do-bashi, steht der zweistöckige Ichiban-yagura (ichi = 1, ban = Kennzeichnung als Ordnungszahl, also erster Wallturm). Er wird so genannt, weil er der erste einer ganzen Reihe dicht entlang der Südseite gesetzter Türme ist. Es handelt sich um ein Edo-zeitliches Original (wichtiges Kulturgut). Ursprünglich sah er wohl so aus wie der Inui-yagura. 1668 wurde dieser Turm renoviert und bekam seine heutige Form. 1965 wurde dieser Turm zur Restaurierung komplett zerlegt und abgebaut und dann nach Reparatur wieder zusammengesetzt. Weiter südlich, am Südosteck der Burg, befindet sich das Fundament des Ni-ban-yagura, also Niban-yagura-ato (ni = 2, ato = Ruine). Auf dem südlichen Wall folgte als nächstes auf der Höhe des Hokoku-Schreines dahinter der Sanban-yagura, auch dieser nur als Sanban-yagura-ato vorhanden (Ruine des 3. Wallturmes), dann kam der Yonban-yagura (4. Wallturm, nur Fundament), etwa in Höhe der Statue von Toyotomi Hideyoshi dahinter, dann in Höhe der dahinter liegenden Kampftrainings-Halle Shudokan der Goban-yagura (5. Wallturm, nur Fundament), und dann kommen wir zum bereits oben erwähnten Rokuban-yagura (6. Wallturm, 1628 erbaut, Edo-zeitliches Original, wichtiges Kulturgut) und am Südwesteck zum Nanaban-yagura (7. Wallturm, nur Fundament). Der Rokuban-yagura entstand 8 Jahre nach dem Inui-yagura und dem Sengan-Yagura und hat schon ein etwas anderes Aussehen als diese. Er wurde 1966 zur Restaurierung komplett zerlegt und abgebaut und dann nach Reparatur wieder zusammengesetzt. Wer mitgezählt hat, erkennt, daß entlang der ganzen im Zick-zack geführten, beeindruckende 30 m hohen Südseite zwar 8 Wallecken existieren, aber nur 6 Walltürme, die zweite und die sechste Wallecke, von Osten nach Westen gezählt wie die Türme, blieben hingegen frei. Beim Betrachten des Süd-Panoramas fällt die exzellente Kurvatur der Kanten auf (Sangizumi), die dafür sorgt, daß die Ishigaki-Wälle stabil bleiben und keinen "Bauch" nach außen bekommen - jeder Druck von innen beispielsweise durch Regenfälle etc. führt zu einem höheren Anpreßdruck der Steine gegeneinander. Weiterhin sind alle Ecken in besonders qualitätvoller Weise im Sangizumi-Stil mit den Flächen verzahnt, was auch am Tenshudai (s. u.) zu beobachten ist.


Rundgang und Beschreibung, Teil (7): Äußere Bereiche innerhalb des Sotobori, Gebäude und Parks im Süden
Nur der südliche Bereich zwischen den beiden Shikiri-mon, also der südliche Ni-no-maru, weist eine ausgedehntere Bebauung auf. Im Westen, also zwischen Otemon und der Stelle des ehemaligen Taiko-yagura, liegt die Verwaltung des Parks. Zwischen dem 6. und dem 2. Yagura liegt ein Shinto-Schrein; die Gebäude sind alle modern. Der Honden (Hauptschrein) des Hokoku-jinja (ein Schrein, der einem Herrscher gewidmet ist) liegt im Osten, direkt davor liegt der Haiden (die Andachtshalle). Hier werden die drei wichtigsten Personen der Burggeschichte als Kami verehrt, Toyotomi Hideyoshi, Toyotomi Hideyori und Toyotomi Hidenaga. In westlicher Richtung steht vor dem 2. Torii (Nio-no-torii) eine Statue von Toyotomi Hideyoshi. Da die Originalstatue im Zweiten Weltkrieg verloren ging, ist die heutige Statue eine Rekonstruktion aus dem Jahr 2007. Nebengebäude und mehrere kleine Schreine (Wakanaga-Schrein, Shiratama-jinja, Tanabata-jinja, Tamaharu-jinja, Tamashige-jinja etc.) umgeben den Vorplatz. Das Omote-Torii steht im Nordosten, abgewinkelt von der Hauptrichtung.

Hinter dem Schrein liegt im Südosten der Garten Shuuseki-tei, der 1972 vom neuzeitlichen Gartenarchitekten Mirei Shigemori angelegt wurde. Es ist ein typischer Karesansui-Garten mit vertikalen Steinsetzungen aus grünlichem Schiefergestein innerhalb der Moos-Inseln. Der Eingang ist ein Metalltor am Nordwesteck des Gartens. In die Steinplatten einer Plattform am westlichen Gartenende ist mit Rillen siebenfach musterbildend der Umriß eines Flaschenkürbisses gezeichnet, ein Emblem von Toyotomi Hideyoshi. Der gleiche Umriß ist stark vergrößert im Garten selbst zu sehen und umschreibt eine diagonal in das Gartenrechteck gelegte Tsukiyama aus rötlichem Zement. Es gibt 15 kleinere Inseln aus Moos und Steinsetzungen, von denen 9 entweder auf dem Tsukiyama liegen oder sich mit ihm überschneiden. Die kleineren Inseln variieren den Flaschenkürbis-Umriß. Der alles umgebende Ozean aus Kies spielt auf die Nähe der Küstenstadt Osaka zum Meer an. Dieses Gestaltungsschema wird überlagert vom Schema der großen Steine, die von Westen nach Osten einen 3-5-7-Rhythmus bilden. Die höchste Steintriade im Osten des Gartens, Teil der 7er-Gruppe, besteht aus Steinen von 3,20 m, 2,90 m und 2,50 m Höhe. Solche Triaden sind eher von Figurengruppen in Tempeln bekannt, und mit dieser Steintriade bringt der Gartenkünstler ein subtiles buddhistisches Element in diesen Shinto-Schrein-Garten. Der Name des Gartens spielt mit der wechselnden Lesung der gleichen Kanji. Das erste Kanji "Shuu" ist eine andere Lesung des ersten Zeichens im Namen Hideyoshi, und das zweite Kanji "Seki" ist eine alternative Lesung des Zeichens für "Ishi" und erinnert an den Tempel Ishiyama-Hongan-ji, der vor Toyotomis Burg hier stand. Und "tei" bedeutet "Garten". Der Name des Tempels wird weiterhin in den Metallstreben des Gartentores nachgezeichnet. Dieser Garten mit seiner vielschichtigen Überlagerung von Rhythmen ist ein wichtiger Meilenstein in der Entwicklung der Gartenkunst von Mirei Shigemori.

Ursprünglich hieß der nach dem Tod von Toyotomi Hideyoshi an anderer Stelle erbaute Schrein Toyokuni-Schrein, das setzte sich zusammen aus den Kanji für Toyo aus dem Namen von Toyotomi und kuni = Land. Nach dem schrecklichen Ende der Familie wurde der Schrein aufgegeben und zerstört. Erst 1879 wurde der Schrein auf Befehl von Kaiser Meiji wiedererbaut. Das entsprach doppelter politischer Absicht: Einerseits stärkte man den Shintoismus und benachteiligte den Buddhismus, andererseits diente die Erinnerung an führende Persönlichkeiten, die vor den Tokugawa Machthaber waren, der Shogunats-Entfremdung des Landes, also der Stärkung der eigenen, kaiserlichen Position. Anfangs war dieses ein Zweigschrein des Toyokuni-jinja in Kyoto. Im Jahre 1921 wurde dieser Schrein in Osaka unabhängig. Um Verwechslungen auszuschließen, benannte man den Schrein um in Hokoku-Schrein (Houkoku-jinja). So groß war die Umbenennung aber gar nicht, denn es handelt sich nur um eine alternative Lesung der gleichen Kanji: Toyokuni und Houkoku sind lediglich zwei Lesarten derselben Schriftzeichen. Außerdem war der Schrein früher im Bezirk Nakanoshima in Osaka angesiedelt, erst 1961 zog er um auf das Burggelände.

Ganz im Westen liegt ein Shudokan (Shuudou-kan), eine Kampfsportschule. Südlich dieser Bauwerke läuft der Weg an den südlichen Wällen entlang, dort führen mehrere Treppenanlagen auf die Wallkrone und auf die bis auf einen einzigen leeren Podeste der Turmfundamente an den Ecken hinauf.

Zur Edo-Zeit sah der südliche Ninomaru freilich ganz anders aus: Burg Osaka wurde von den Oban (Ouban) verteidigt, speziellen Samurai-Einheiten, die direkt dem Shogunat in Edo unterstanden. Von diesen Oban gab es 12 Einheiten zu je 50 Mann, von denen immer zwei jährlich ausgewechselt wurden und rotierten. Diese Oban-Samurai hatten ihre Unterkünfte im südlichen Ninomaru, es gab westliche und östliche Oban je nach Lage ihrer Unterkünfte. Die westlichen Unterkünfte standen dort, wo heute die Kampfsportschule ist. Die östlichen Unterkünfte standen dort, wo heute der Schrein steht. Angeführt wurden diese Samurai vom Obangashira (Ouban-gashira), der seinen eigenen Residenzbereich an separater Stelle im Osten dieses Bereichs hatte, wo er mit 50 Elite-Samurai und deren Dienern, zusammen rund 200 Personen, wohnte. Die Oban wurden 1867 abgeschafft. Die Armee des Shoguns ersetzte sie, darunter auch Truppen der Shinsengumi. Die Residenz des Obangashira brannte ebenfalls 1868 ab, als die kaisertreue Restaurationsarmee das Schloß stürmte und zusammen mit den Stadtbewohnern die Anlage plünderte. Später wurde an dieser Stelle ein bis 1939 bestehendes Militärgefängnis gebaut.


Rundgang und Beschreibung, Teil (8): Äußere Bereiche innerhalb des Sotobori, Gebäude und Parks im Westen
Im nördlichen Nishi-no-maru steht am Ende der großen Wiese, die ca. die Hälfte der 6,5 ha großen Fläche einnimmt, das ehemalige staatliche Gästehaus (Geihinkan). Dieses Gebäude wurde nach dem Vorbild des Shiroshoin in der Burg Nijo (Kyoto) gebaut, um wichtige Repräsentanten aus anderen Ländern während der internationalen Konferenz APEC 95 (Asia-Pacific Economic Cooperation) unterzubringen. Es wurde 2019 noch einmal benutzt für das Bankett anläßlich des G20-Gipfeltreffens am 28. und 29. Juni. Heute kann man die Örtlichkeit für Bankette oder Hochzeiten buchen, und manchmal öffnet es als Restaurant. Dahinter verdeckt in Richtung Wallkante gibt es einen Bau mit sanitären Anlagen.

Rechts vom Gästehaus steht ein ehemaliges, fensterloses Lagerhaus für Schießpulver (Enshou-gura, enshou = Schwarzpulver, kura = Lagerhaus); dieses aus großen Granitsteinen 1685 erbaute Speichergebäude ist Edo-zeitlich und gehört zum Bestand historischer Gebäude. Es ist als wichtiges Kulturgut klassifiziert und stellt das einzige erhaltene Pulvermagazin der Tokugawa-Zeit dar. Auch der Fußboden und sogar die Decke sind aus Granitplatten, damit das Lagergebäude komplett feuersicher ist. Wenn es nicht ein Dach und an beiden Schmalseiten eine Tür hätte, könnte man es glatt mit einem Stück Ishigaki-Wall verwechseln. An den First-Endziegeln ist das Tokugawa-Wappen angebracht. 1960 wurde dieses Magazin zur Restaurierung komplett zerlegt und abgebaut und dann nach Reparatur wieder zusammengesetzt.

Bevor dieses Gebäude errichtet wurde, befand sich das Schießpulverlager in der Nähe des Aoya-mon. Am 25.7.1660 schlug der Blitz in dieses Gebäude ein und führte zu einer großen Explosion, die viele Gebäude beschädigte, 29 Menschen im unmittelbaren Umfeld tötete und ca. 130 Menschen im Inneren der Burg verletzte. Außerhalb der Burg starben 3 Menschen, und 1481 Häuser stürzten ein, dazu wurden unzählige Dächer von Wohnhäusern der Burgstadt beschädigt. In Erinnerung an dieses Ereignis baute man das neue Pulvermagazin mit extremer Sorgfalt niedrig und vollständig aus Stein, damit so etwas nicht wieder vorkommen kann.

Noch weiter östlich steht hinter einer Hecke das Teehaus Hosho-an. Konosuke Matsushita schenkte dieses Teehaus im Jahre 1969 der Stadt Osaka. Es ist normalerweise nicht für Besichtigungen geöffnet. Man kann es aber mieten für eine Teezeremonie, die Nutzungsgebühr beträgt 28000 Yen, also rund 250 €. Der größte Teil des Nishi-no-maru ist parkartig gestaltet mit einer großen Anzahl von Kirschbäumen (ca. 300, darunter sehr viele der Sorte Somei Yoshino), so daß dieser Bereich im Frühjahr einer der besten und beliebtesten Hanami-Plätze ist und überquillt von Kirschblüten-Begeisterten. Ein Schild im südlichen Nishi-no-maru verweist auf eine Stelle, wo sich einst der Osaka-Joudai-Yashiki befand, also die Residenz des Kastellans der Burg. Ein Joudai war ein vertrauenswürdiger Vasall aus den Reihen der Fudai-Daimyos, der vom Shogun mit der Verteidigung bzw. Aufrechterhaltung der Verteidigungsfähigkeit und Verwaltung der Burg betraut wurde. Zu sehen ist an der Stelle nichts mehr außer Wiese. Nördlich der Joudai-Residenz befanden sich bis zum nördlichen trennenden Wall mit dem Abschnittstor mehrere Lagerhäuser für Reis.

Nicht nur die nördlichen und südlichen Abschnitte, in denen es jeweils einen Zugang zur Kernburg (Honmaru) gibt, sind durch Abschnittstore unterteilt. Auch der westliche Außenbereich besitzt zwei Quer-Unterteilungen. Den Nishi-no-maru trennt einmal in Höhe des Sengan-yagura eine einfache Mauer mit Tor in der Nähe des inneren Grabens. Beide sind trennende und verbindende Elemente ohne ernsthafte Verteidigungsoption. In der nördlichen Zone an der engsten Stelle in der Nähe des Kyobashi-guchi besteht die Trennung hingegen aus richtigen Wällen mit Ishigaki außen und Stufen innen, am dem Uchibori zugewandten Ende gegeneinander versetzt, und hier ist ein groß dimensioniertes und mit Eisenplatten beschlagenes Tor vom Korai-mon-Typ eingebaut, senkrecht zu den beiden Wallstücken, deren Lücke es schließt. Das Tor stand also senkrecht zur möglichen Angriffsrichtung und parallel zum Wassergraben. Die Öffnung ist dem Uchibori zugewandt, so daß potentielle Angreifer nach einer 90°-Wendung mit dem Rücken zum Honmaru das Tor berennen müßten und vom kurzen Wallstück aus unter Beschuß genommen werden konnten. 14 m mißt die Distanz vom Tor zum Rand des Uchibori, das ist zu wenig für einen größeren Aufmarsch von Truppen, und auf begrenztem Raum war es schwieriger, Geschütze in Stellung zu bringen. Für die Bewachung dieses Tores war der Joudai (Kastellan, s. o.) zuständig. Dieses nördliche Nishi-no-maru-kita-shikiri-mon (westlicher-Wallkreis-Bezugspartikel-Norden-Trenn-Tor) wurde 1868 beim Boshin-Krieg zerstört und 1963-1965 rekonstruiert. Die historischen Dokumente reichten nicht für eine originalgetreue Rekonstruktion, somit ist es eine Nachbildung, die so hätte sein können, jedenfalls eine, die im Einklang mit dem Befund dem typischen Aussehen solcher und ähnlicher Tore steht.


Rundgang und Beschreibung, Teil (9): Äußere Bereiche innerhalb des Sotobori, Gebäude und Parks im Osten
Ganz anders wiederum ist die Lage im östlichen Außenbereich. Während der Weg entlang des inneren Grabens (Uchibori) von Norden nach Süden steil ansteigt (Gangi-zaka), ist der dreieckige Außenbereich durch einen quer verlaufenden Ishigaki-Wall in einen höheren südlichen und einen tieferliegenden nördlichen Bereich unterteilt. Nur der Weg nahe des Uchibori bildet eine Rampe, die das höhere südliche Niveau kontinuierlich erreicht. Die Ishigaki-Mauer trennt den ganzen restlichen Bereich rigoros ab. In einem beschädigten Abschnitt des Walls führt heute ein etwas vernachlässigten Stufenweg hinunter, das entspricht aber nicht der historischen Situation. Der dreieckige nördliche Bereich (Ichi-no-kami-kuruwa) ist heute als Pflaumenbaum-Hain (Bairin) gestaltet mit vielen verschlungenen Wegen und unzähligen frühblühenden Pflaumenbäumen (Ume). Auf der ganzen von Ishigaki-Wällen begleiteten Außenseite zum Higashi-sotobori hin gibt es nur eine rechteckig nach außen vortretende Bastion, aber kein einziges Turmfundament. Diese Seite profitierte bereits von der Flußnähe; hier war ein Angriff unwahrscheinlich. Wenn man den Sotobori außen entlang läuft, erscheinen die Wälle überall gleich hoch. Innen hingegen steigt das Gelände schräg von Norden nach Süden an, so daß hinter dem Nordosttor der Pflaumenbaumhain deutlich tiefer liegt als die Wallkrone und man den Hang hinaufklettern muß, um die Aussicht von der Wallkrone aus zu genießen. Im südlicheren Teil des Pflaumenbaumhains hingegen liegt das Niveau des Parks bereits auf der Höhe der Wallkrone, so daß es dort ein durchgehendes Niveau ist.

Viel wehrhafter ist der trapezförmige südliche Abschnitt gestaltet: Im Norden der Toranlage gab es einst den Ushitora-yagura, benannt nach den traditionellen zwölf Erdzweigen als Rind-Tiger-Turm = Nordost-Turm, und im Südosteck östlich der Toranlage gab es den Tatsumi-yagura, dessen hoher Sockel eine markante Ecke im Umriß bildet. Der letztgenannte Turm ist ebenfalls nach den zwölf Erdzweigen benannt: Drache-Schlange-Turm = Südost-Turm. Unterhalb dieser beiden Türme ist dem Wallbereich noch ein geringfügig tieferliegender äußerer Wallbereich mit gestufter Umrißlinie vorgelagert, von dem aus eine Treppe neben dem Tatsumi-yagura auf das höhere Niveau hinaufführt. Während der Tokugawa-Zeit standen auf dem Gelände des Pflaumenhains die Unterkünfte der Wachmannschaften, während auf dem erhöhten südlichen Teil die Residenz des Anführers stand.

Somit ist der gesamte Ninomaru der Tokugawa-Burg insgesamt in mehrere durch Mauern, Wälle und Tore separierte Bereiche unterteilt, die durch zweimal zwei gegeneinander versetzte Wallstücke mit Tor dazwischen im Norden, zwei davon im Süden und eine solche Anlage im Westen, dazu durch die Trennmauer mit Tor im Westen und durch die Wallstufe im Osten gegeneinander abgegrenzt werden. In drei der vier Bereiche des Ninomaru war der Raum jeweils aufgeteilt zwischen Unterkünften für die Wachmannschaften und eine separate Residenz für deren Befehlshaber, nur im Westlichen Teil war das anders, dort lag im südlichen Bereich die Residenz des Kastellans, während die Lebensmittelspeicher den nördlichen Bereich einnahmen.


Rundgang und Beschreibung, Teil (10): Innere Bereiche innerhalb des Uchibori
Innerhalb dieses zuvor beschriebenen Ringes liegt der Honmaru, von einem inneren Graben (Uchibori) umgeben. Der Außenumfang des Grabens beträgt 1,45 km, davon sind die südlichen und südwestlichen Teile mit einer Gesamtlänge von 560 m trocken (Karabori, kara = trocken, hori = Graben), die nordwestlichen, nördlichen und östlichen Teile mit einer Gesamtlänge von 890 m Wassergraben (Mizubori, mizu = Wasser, hori = Graben). Der Innenumfang der Honmaru-Insel beträgt 1,3 km, davon sind 460 m Trockengraben und 840 m Wassergraben. Diese Unterteilung entstand nicht durch Verlandung, sondern die Sohle des Trockengrabens liegt deutlich höher mit einer Aufmauerung an beiden Enden in Form eines flachen Walls, so daß durchaus Regenwasser die sonst trockenen Becken füllen kann. Die Anlage eines Trockengrabens war durchaus Absicht, denn bei dem Aufwand für die gesamte Burg wäre es sicher nicht ins Gewicht gefallen, hier noch ein paar Meter tiefer zu graben. Nein, der tiefere Sinn war, daß es im Umfeld des wichtigsten Torzuganges für Feinde unmöglich war, sich per Boot dem Tor zu nähern. Der Graben war auch mit höherer Grabensohle tief genug, um de facto unüberwindbar zu sein. Die Honmaru-Wälle gehören zu den höchsten der ganzen Burg, insbesondere auf der Ostseite. Dort sind sie bis zu 34 m hoch ab der Basis am Grund des Wassergrabens, also ca. 25-30 m ab der Wasseroberfläche je nach Füllstand der Gräben.


Rundgang und Beschreibung, Teil (11): Südzugang zum Honmaru über das Sakura-mon
Es gibt zwei Zugänge, einen von Süden und einen von Norden her. Von Süden her führt eine rampenartige Aufschüttung mit beiderseitiger Ishigaki-Verkleidung zum Tor hinauf, eine Do-bashi mit 37 m langem Rampenweg bis zum Tor. An der Sohle mißt die Do-bashi links 26 m, rechts 22 m. Die südliche Toranlage jenseits des Grabens ist vom Masugata-koguchi-Typ. Das Vortor ist das Sakura-mon (Sakura = Kirsche) ist ein Meiji-zeitliches Original (wichtiges Kulturgut). Das Edo-zeitliche Tor wurde 1868 im Boshin-Krieg durch Brand zerstört. Das gegenwärtige Tor wurde 1887 originalgetreu rekonstruiert, als die Burg als Garnison der kaiserlichen Armee genutzt wurde. Das Tor trägt seinen Namen nach einer Reihe von Kirschbäumen, die bereits zu Zeiten von Toyotomi Hideyoshi dort angepflanzt war. Im Jahre 1969 wurde dieses Tor komplett auseinandergenommen, repariert und wieder aufgebaut. Von außen gesehen, fallen rechts und links des Tores zwei gewaltige Monolithen auf, die dort verbaut sind, sie werden Tora-ishi (Tiger-Stein, zur Linken) und Tatsu-ishi (Drachen-Stein, zur Rechten) genannt. Aber in der Reihenfolge der größten in Osaka-jo verbauten Steine nehmen diese "nur" Platz 10 und 11 ein. Beide zusammen werden Ryuko-ishi genannt. Ihre Namen haben diese Steine daher, daß man früher den Eindruck hatte, daß bei Regen auf der Oberfläche jeweils der Umriß eines Tigers bzw. Drachens erschien. Hinter diesem Tor liegt die Masugata-koguchi, innerhalb derer man eine 90°-Rechtswendung vollziehen mußte, um ins Innere des Honmaru eindringen zu können. Früher war diese Masugata auf drei Seiten von Yagura-Aufbauten umgeben, einem Yagura-mon im Osten und zwei weiteren Yagura auf dem Nord- und dem Westwall. 1868 wurden diese Aufbauten ebenfalls zerstört, aber nicht wieder aufgebaut. Die Fläche innerhalb der Masugata mißt 29 m x 23 m. Die Toröffnung auf der Ostseite ist ca. 10 m breit.

Die beeindruckenden Steine der Masugata-koguchi-Wälle wurden von Ikeda Tadao (= Ikeda Tadakatsu), dem damaligen Herrn des Lehens Okayama (lebte 1609-1682, regierte 1615-1632, danach in Tottori), auf der in der Seto-Inlandsee gelegenen Insel Inu-jima gebrochen und hierher geschafft. Der größte dieser Steine ist der Tako-ishi (Oktopus-Stein), der Rang 1 unter all den gigantischen Monolithen der Burg einnimmt. Er hat seinen Namen daher, daß man angeblich links unten in der Steinstruktur mit viel Phantasie einen Oktopus erkennen kann. Der Steingigant hat stolze 59,4 m2 Fläche, was einem Raum von 36 Tatami-Matten entspricht. Geschätzt wiegt dieser Stein 108 t. Er ist zwar riesig, aber nicht so dick wie man vermuten möchte. Es ist eine technische Meisterleistung, den Stein dieser Größe hierherzuschaffen. Neben diesem gibt es noch drei weitere beeindruckende Monolithen in dieser Masugata: Links von diesem steckt in derselben Wand der Goban-ishi, der bezüglich seiner Oberfläche auf Rang 6 steht. Er hat seinen Namen daher, daß seine quadratische Form angeblich einem Go-Spielbrett ähnelt. In der Wand des westlichen Masugata-Walls steckt rechts der Furisode-ishi, auf Rang 3 der größten Steine, dessen Name sich auf Furisode bezieht, die großen Hängeärmel eines Kimonos. Dieser Gigant hat eine Fläche von 53,85 m2, was immerhin noch einem Raum von 33 Tatami-Matten entspricht. Links davon steckt der Sakuramon-yonban-ishi in der Wand, der auf Rang 9 der flächengrößten Steine der Burg steht. Der Name sagt einfach aus, daß es sich um den viertgrößten (yon-ban, yon = 4, ban = Ordnungszahl) Stein (ishi) der Sakura-mon-masugata-koguchi handelt. Die Steine sieht man nicht sofort, weil sie hinter Bäumen verborgen sind. Somit hat diese Masugata vier der elf größten Steine der Burg.


Rundgang und Beschreibung, Teil (12): Innere Bereiche innerhalb des Uchibori, Bauten im Honmaru
Nach Verlassen der Toranlage fällt sofort an der Ostseite des Honmaru ein massives Gebäude als architektonischer, stilistischer und geschmacklicher Fremdkörper auf. Dieses riesige Gebäude im europäischen Stil stammt aus der Zeit, als die Burg als Garnison der kaiserlichen Armee diente; es ist das 1931 erbaute ehemalige Hauptquartier und die Kommandozentrale der 4. Division. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude von den Amerikanern genutzt. Nach dem Auszug der Armee diente das den Charme einer alten Fabrik ausstrahlende Gebäude als Polizeistation und 1960-2001 als Stadtmuseum. Heute ist dort ein Einkaufszentrum untergebracht, und dort befinden sich die Souvenirläden, Restaurants, Cafés und viele andere Einrichtungen (Miraiza Osaka-jo). Das Äußere besteht aus Ziegeln. Das Innere überrascht durch seinen Art-deco-Stil mit entsprechenden farbigen Fenstern. Es gab früher noch einen zweiten Armeebau im Süden des Honmaru, der im Zweiten Weltkrieg errichtete vierstöckige Bunker der Kommandozentrale der Luftverteidigung, aber das massive Gebäude mit meterdicken Wänden aus Beton wurde in den 1960er Jahren abgerissen.

Die von unzähligen Touristen bevölkerte große Freifläche im Honmaru mit einzelnen Bauminseln ist der Ort, an dem sich einst der ab 1624 erbaute Honmaru-Palast befand, der nach dem Brand des Tenshu der einzige offizielle Repräsentativwohnsitz des Shogunats in der Region war. Dieser Palast wurde etwa zeitgleich mit dem der Burg Nijo errichtet, und beide Paläste wiesen viele Ähnlichkeiten auf. Es waren auch die gleichen Leute mit der Bauaufsicht betraut, darunter Kobori Enshu und Nakai Masatomo. Und es wurden wohl auch die gleichen Handwerker hier wie dort eingesetzt.

Wenn man sich nach Passieren des Sakura-mon links wendete, stieß man in nördlicher Richtung direkt auf den Palast-Eingang (Genkan). Dahinter lag der Tozamurai. Rechterhand auf der Ostseite lag der Küchenbereich (Daidokoro). In der Südwestecke des Palastes lag der Ohiroma (große Empfangshalle), im Norden davon der Shiro-shoin (Kohiroma, kleine Empfangshalle). Im Zentrum der nördlichen Hälfte befand sich der Audienzraum. In der Mitte der Nordseite war der Kuro-shoin lokalisiert. In der Nordostecke lag ein Teehaus, das für einen Wallturm namengebend war: Sukiya-mae-yagura. In der Nordostecke befand sich der Gozanoma, das Residenz-Appartement des Burgherrn. Und ganz im Süden, im toten Winkel hinter den Wällen des Sakura-mon, da gab es noch eine Noh-Bühne. Der Palast wurde 1845-1847 restauriert und wieder in seinen Ursprungszustand gebracht, aus dieser Zeit existieren detaillierte Zeichnungen im Besitz der Familie Furuhashi, die eine Rekonstruktion des Aussehens erlauben. Es gab neben dem Honmaru-goten keinen zweiten Palast für den Burgherrn im Ninomaru. Das lag daran, daß Osaka als Tenryo der Privatbesitz der Tokugawa war, Nijo aber zugleich administratives Zentrum war und deshalb den Ninomaru-goten zusätzlich hatte.

Dieser Honmaru-goten wurde 1868 während des Boshin-Krieges durch Feuer zerstört, dann wurden 1885 ersatzweise aus dem ehemaligen Ninomaru-goten der Burg Wakayama der Hakushoin, der Kuroshoin und der Tozamurai in die Burg Osaka transferiert. Ein aus Wakayama stammender, Tokugawa-zeitlicher Shoin wurde aufgrund seiner Herkunft als Kishuu-Goten oder ab 1933 Tenrinkaku genannt. Er wurde benutzt, wenn der Kaiser mal zu Besuch kam. Diese Strukturen brannten 1947 durch eine Unachtsamkeit der Besatzungstruppen ab, und seitdem ist die Fläche bis auf die Bäume und Büsche frei. An der Westseite ist ein japanischer Garten (Nihon-teien) mit Teich angelegt worden, das ist der ehemalige Garten des Kishu Goten, der aber erst 1931 angelegt worden war und nun das längst verschwundene Gebäude, auf das er bezogen war, überlebt hat. 1898 wurde auf dem zentralen Platz des Honmaru eine Statue von Toyotomi Hideyoshi neben einem Campher-Baum aufgestellt.

Östlich des Tenshu gibt es eine rechteckige riesige Aufschüttung, die ringsum eingezäunt und unzugänglich ist. Die Bepflanzung der Böschung mit Bäumen und Büschen kaschiert nur unzureichend diese ahistorische Erhebung: Darunter verbirgt sich die Wasserverteilungsanlage Otemae mit einem unterirdischen Wasserverteilungsreservoir. Diese Anlage wurde 1895 (Meiji 28) installiert.


Rundgang und Beschreibung, Teil (13): Innere Bereiche innerhalb des Uchibori, Bauten im Honmaru: Tenshu
Der Tenshu, das Ziel all der Touristenströme, ist weder der Tenshu der Toyotomi-Burg noch der Tenshu der Tokugawa-Burg. Es ist vielmehr ein Mogi-Tenshu, also ein Bauwerk, das es so nie gegeben hat, sondern ein neuzeitliches Gebäude an anderer Stelle und von anderem Aussehen als das Original. Der Tenshu der Toyotomi-Burg ging bei der Eroberung 1615 in Flammen auf, und der Tenshu der Tokugawa-Burg brannte 1665 (Kanbun 5) infolge eines Blitzeinschlages ab und wurde nie wieder aufgebaut. Das, was heute im Honmaru steht, ist ein 1931 (Showa 6) auf Vorschlag des Bürgermeisters Seki Hajime mit Spendengeldern der Bürgerschaft (1,5 Millionen Yen) zum Gedenken an die Thronbesteigung von Kaiser Showa erbauter und 1933 fertiggestellter Tenshu, der sich zusammensetzt aus dem Tenshudai (dem steinverkleideten Sockel) der Tokugawa-Burg und einem Aufbau, der außen den Tenshu der Toyotomi-Burg nachempfinden soll. Der Toyotomi-Tenshu von 1585 stand aber an anderer Stelle, weiter nordöstlich. Er maß vom Sockel bis zur Spitze ca. 40 m, und sein Sockel liegt unter dem heutigen Honmaru-Niveau irgendwo verborgen. Er war vom Fukugoshiki-Typ (Komplex aus einem Dai-Tenshu und anderen, direkt angebauten Komponenten) und vom Borogata-Typ (Wachturm, der auf das Dach einer Residenz gesetzt wurde, mit Absatz zwischen Unterbau und Aufsatz). Er war von außen fünfstöckig und hatte innen 6 Ebenen, dazu zwei Untergeschosse im Sockel. Der frühere Hauptturm der Burg Osaka soll schwarz gewesen sein. Der viel größere Tokugawa-Tenshu von 1628-1630 maß vom Sockel bis zur Dachspitze ca. 58 m; er war vermutlich vom Sotogata-Typ, und er war ein unabhängiger Tenshu. Er war von außen fünfstöckig und hatte innen fünf Ebenen plus ein Untergeschoß. Vermutlich war er eine etwas kleinere Ausgabe des Hauptturms der Burg Edo.

Das heißt, für den Phantasie-Tenshu nahm man ein Konzept, wie der Toyotomi-Tenshu ausgesehen haben könnte, und vergrößerte dieses Vorbild, um auf eine zum vorhandenen Sockel aus der Tokugawa-Zeit passende Größe zu kommen. Die Höhe beträgt nun 54,8 m inclusive Sockel und Shachi. Damit der neue Tenshu auf den quadratischen Unterbau paßte, beschnitt man den Borogata-Typ, so daß dieser kaum mehr als solcher erkennbar ist. Da man weiß, daß Toyotomi Hideyoshi sich damals am Vorbild der Burg Azuchi orientiert hatte, nahm man für das Äußere die Rekonstruktions-Gedanken zum Azuchi-Tenshu als Grundlage, weiterhin Quellen wie den Osaka-natuno-jin-zu-Byoubu, ein bemalter Faltstellschirm. Daher kommt auch die Dekoration des Äußeren mit goldenen Tieren auf der schwarzen Verkleidung. Aber nur oben wurde dieses überlieferte Farbschema übernommen, die ganzen unteren Etagen wurden weiß verputzt. Zuletzt wurden die Außenwände im Jahr 2007 neu gestrichen, und dabei änderte man die Farbgebung im 5. Geschoß wieder mehr in ein Design, das eher an die Toyotomi-Ära erinnert. Das Dach ist mit Kupferplatten gedeckt. Innen ist der 1931 erbaute Mogi-Tenshu aus Stahlbeton konstruiert und hat insgesamt acht Etagen. Die oberste Etage dient als Aussichtsplattform. In den anderen Ebenen befindet sich ein Museum zur Geschichte der Burg und dem Wirken von Toyotomi Hideyoshi. Der Sockel im Kirikomihagi-Stil jedenfalls ist authentisch und original Edo-zeitlich, wobei die Ecken in besonders qualitätvoller Weise im Sangizumi-Stil mit den Flächen verzahnt sind, was auch an den Außenwällen zu beobachten ist.

An der Nordwestecke des Sockels sieht man noch die Schäden, die die amerikanischen Bomben am 14.8.1945 angerichtet haben. Das Bombardement von Osaka fand nur einen Tag vor der Kapitulation Japans statt. Als Stützpunkt der Armee war Burg Osaka ein erstrangiges militärisches Ziel für das Bombardement. Eine 1 t schwere Bombe explodierte direkt neben der Nordostecke, und die dadurch verursachten Schäden (Risse, Verschiebungen und Versätze) in der Ishigaki-Mauer sind bis heute sichtbar. Zum Glück wurde das Gebäude selbst nicht getroffen, und es hielt der Explosion stand, weil man 1931 das Fundament mit Beton und Stahlstützen vor dem Wiederaufbau verstärkt hatte. 1997 wurde der Tenshu nach dreijährigen Bauarbeiten und einer kompletten, 1995 begonnenen Renovierung wiedereröffnet, und bei dieser Generalsanierung hatte er einen Aufzug bekommen, der sich heute als störender Fremdkörper in jedes Photo schiebt.

Außen führt nach dem Passieren des Ticketbüros eine Treppe zunächst auf einen Vorbereich, an dessen Seiten zahlreiche Stufen zu den Schießscharten hinaufführen. In der Mitte zwischen all den Stufen steht eine historische Originalstruktur aus der Edo-Zeit, der Kinmeisui-ido-yakata (überdachter Brunnen). Er wurde 1626 erbaut mitsamt dem schützenden Satteldach, also zur gleichen Zeit wie der kleine Turmsockel. Im Jahre 1969 wurde der Dachaufbau auseinandergenommen, repariert und wieder zusammengefügt. Es sei angemerkt, daß das die einzige historische Struktur ist, die man nicht sehen kann, ohne sich ein Ticket für das Tenshu-Museum zu kaufen.


Rundgang und Beschreibung, Teil (14): Innere Bereiche innerhalb des Uchibori, Bauten im Honmaru: Walltürme
Von den einst vorhandenen 11 Walltürmen, die früher als Ausguck und zum Lagern von Waffen, Munition, Ausrüstung und Vorräten dienten, sind nur noch die Plattformen erhalten. Im Süden standen rechts des Tores (Sakura-mon) der Minami-no-te-yagura (Richtungsbezeichnung: Süd-Seiten-Turm) und links des Tores der Nishi-Ichiban-yagura (1. Turm, ichi = 1, ban = Markierung als Ordnungszahl). Weiter im Uhrzeigersinn folgte an der nächsten Außenecke der Nansei-sumi-yagura (Benennung nach Himmelsrichtung: Südwest-Turm). Am etwas stumpferen Winkel am Übergang vom Karabori zum Mizubori stand an der Westseite des Honmaru einst der Sukiyamae-yagura. Bei diesem Turm erfolgte die Benennung nach dem, was in der Nähe ist: Sukiyamae-yagura = Turm vor dem Teehaus, sukiya = verfeinertes Gebäude (Teehaus), mae = vor, yagura = Turm. An der eingezogenen Ecke westlich des Tenshu stand der Goseimon-no-uchi-yagura, auch dieser wird nach dem gleichen Prinzip benannt, denn Gosei-mon war ein Tor, uchi = hinter, also der Wallturm hinter dem Gosei-Tor. Dieser wurde nördlich gefolgt von einem weiteren Turm, dem Umemon-kou-yagura (Turm in Richtung auf das verborgene Tor). In der Mitte der Nordseite stand an einem Wallversatz der Kita-no-te-yagura (Richtungsbezeichnung: Nord-Seiten-Turm). Die Nordostecke krönte der Hoshi-ii-yagura. Die Namensherkunft ist interessant: Er wurde als Lagerhaus für trockenen gedämpften Reis benutzt, deswegen hatte er auch so viele Fenster: 26 Stück. Am übernächsten Versatz an der Ostseite stand der Tsukimi-yagura (Mondbetrachtungsturm, tsuki = Mond, mi = betrachten, schauen). Er stand direkt über den höchsten Wällen der ganzen Burg, und von hier aus konnte man nicht nur den Mond beobachten, sondern vor allem potentiell interessante und gefährliche Vorgänge am Tamatsukuri-mon und Aoya-mon. Der nächste Turm im Uhrzeigersinn stand an dem Versatz hinter dem Einkaufszentrum. Die Südostecke krönte der Tounan-sumi-yagura, genau am Übergang zwischen Mizubori und Karabori. Die Benennung erfolgt nach der Himmelsrichtung: Südost-Turm. Insgesamt kommen wir damit auf 11 Sumiyagura, die den Honmaru schützten.

Alle 11 Türme, die früher ein beeindruckendes und auf Photos aus der Mitte des 19. Jh. gut dokumentiertes Panorama abgaben, sind 1868 bei den kriegerischen Ereignissen, die die Meiji-Reform begleiteten, zu Beginn des Boshin-Kriegs (1868-1869) abgebrannt, ebenso wie andere noch existierende Gebäude der Burg. Es ist nicht ganz geklärt, wer für den Brand verantwortlich war. Jedenfalls rückte eine dem Kaiser Meiji (1852-1912) ergebene Restaurationsarmee unter den Anführern aus Satsuma und Choushuu auf die Festung des mitsamt seinen Vasallen und Befehlshabern mit dem Schiff nach Tokyo geflohenen Shoguns vor, und die Festung Osaka wurde von letzteren kampflos und schutzlos zurückgelassen, quasi aufgegeben. Die Restaurationsarmee plünderte die verlassene Burg, Bürger der Stadt sahen ihre Chance und schlossen sich an, Chaos brach aus, und dabei brachen mehrere Feuer aus, die zur Zerstörung fast aller verbliebenen Gebäude führten.


Rundgang und Beschreibung, Teil (15): Innere Bereiche innerhalb des Uchibori, Bauten im Honmaru: Wertspeicher
Zwischen Tenshu und den diversen Baustellen im Honmaru übersieht man leicht ein wichtiges historisches Bauwerk, den Kana-gura (Kin-zo) im Honmaru (Edo-zeitliches Original, wichtiges Kulturgut). Dieses Gebäude diente einst als Lagerraum für Gold und Silber und Münzen aus diesen Materialien. Die untere Hälfte der Außenhaut besteht aus Namako-kabe. Seit dem 17. Jh. gibt es diese neue wasserfeste und feuersichere Verkleidung von Häusern und Wänden, die insbesondere gerne bei Lagerhäusern und Speichern zum Einsatz kam. Dazu werden quadratische Kacheln (hiragawara) mit Nägeln an der Wand befestigt, einer an jeder der vier Ecken der Kachel, hier diagonal angeordnet, dann werden die Ritzen (meji) dazwischen dick mit Fugenmaterial (shikkui) gefüllt, das beiderseits der Ritze übersteht und einen erhabenen Wulst von halbkreisförmigem Querschnitt bildet. Das Bauwerk ist mit Schutzeinrichtungen gegen Feuchtigkeit, Feuer und Diebstahl versehen. Das gegenwärtige Lagergebäude wurde 1751 errichtet und war damals zweistöckig. Im Jahre 1837 wurde der obere Teil abgetragen, seitdem ist das Gebäude einstöckig. 1960 wurde es komplett auseinandergenommen und nach Restaurierung wieder zusammengebaut.


Rundgang und Beschreibung, Teil (16): Innere Bereiche innerhalb des Uchibori, Nordzugang über den Yamazato-maru zum Honmaru
Wenn man den Honmaru von Norden her betritt, überquert man den Uchibori über die 50 m lange Gokuraku-bashi, die 1965 rekonstruiert und noch einmal 1983 repariert wurde. Eine entsprechende Brücke gab es schon in der Toyotomi-Burg, und dieser nördliche Zugangsbereich wurde in der Tokugawa-Burg ganz ähnlich gestaltet. Direkt dahinter befindet sich eine große Masugata-koguchi, in der der Weg um 90° nach Osten abknickt, wo sich einst das Yagura-mon befand. Die Anlage ist heute gänzlich ohne Aufbauten und besteht nur aus den Wällen; die Auflager für das Yagura-mon sind aber noch gut erhalten. Eine Treppenstufenanlage führt hinauf auf das Niveau einer nördlich dem Honmaru vorgelagerten Walleinheit, Yamazato-guruwa oder Yamazato-maru genannt. Deshalb wird das Tor Yamazato-guchi-mon genannt. Diese ca. 160 m breite und bis 80 m tiefe Walleinheit gab es schon in der Toyotomi-Burg, und beim Umbau in die Edo-zeitliche Burg wurde dieser Bereich als einziges beibehalten, als der neue Honmaru aufgeschüttet wurde. An der östlichen Ecke stand einst der Katahishi-yagura, dort ist nur das Fundament zu sehen. Auch ein westliches Gegenstück ist nur über das Fundament zu rekonstruieren. Die Wälle sind reihum fast überall mit Stufenanlagen auf der Innenseite versehen.

Die Freifläche in der Mitte dient als Lapidarium (Kokuin-seki-hiroba) für aufgefundene Steine mit Markierungen (Kokuin). Hier wird augenfällig, wie viele der Tozama-Daimyos zur Beteiligung am Burgenbau genötigt wurden, denn die Markierungen sind vereinfachte Familienwappen (Kuramon) der Daimyos, die für den betreffenden Wallabschnitt verantwortlich waren und diese Steine geliefert haben. Und das waren immense Mengen: Für die Burg Osaka mußten 500000 Granit-Blöcke von Hand gebrochen und herbeigeschafft werden. Gebrochen wurden die Steine, indem man eine Reihe Löcher bohrte, dort Keile hineintrieb und entweder mit Wasser zum Quellen gebracht wurden oder schneller mit Hammerschlägen bis zur Spaltung hineingetrieben wurden. Manchmal sieht man an den Steinen der Burg solche Reihen halbierter Löcher für die Keile, die aussehen, als hätte dort ein Gigant hineingebissen. Im Yamazato-maru gibt es ferner ein Steinmonument, das die Stelle markiert, an der Toyotomi Hideyori und seine Mutter Yododono 1615 in auswegloser Lage Seppuku begingen.

Während des Zweiten Weltkriegs wurde hier 1940 das Museum Osaka Kokuboukan erbaut, um die Siege Japans auf dem asiatischen Festland zu feiern und das öffentliche Bewußtsein für nationale Verteidigung zu schärfen. Nur zwei Jahre hatte dieses Museum geöffnet, dann wurde es schon 1942 wieder geschlossen, als es nicht mehr viel zu feiern gab, Japan vielmehr in die Defensive geriet. Es wurde fortan als Unterkunft für Angestellte der Luftverteidigung genutzt und später abgerissen.

Im Südwesteck dieser vorgelagerten Walleinheit führt eine Treppenstufenanlage hinauf zu einem Vorplatz vor dem nächsten Tor, dem Hime-mon. Auch hier sind nur die beiden Auflager für das Yagura-mon zu sehen. Kurz vor dem Hime-mon führte früher das Uzumi-mon auf eine kleine nordwestliche Walleinheit (Kakushi-kuruwa), die etwas tiefer als der Honmaru lag. Hier konnten sich Verteidiger ungesehen sammeln und bei Bedarf durch den einzigen schmalen Zugang zum Überraschungsausfall hervorbrechen. Wenn man das Hime-mon in südlicher Richtung durchschreitet, kommt man an die Rückseite des Tenshu. Wer den Tenshu im Gegenuhrzeigersinn in Richtung Honmaru-Zentrum durchschreitet, passiert die Reste eines Abschnittstores, des Tenshu-shita-shikiri-mon (Abschnittstor unter dem Hauptturm). Man geht mit dem Rücken zum Hauptturm hindurch und tritt beim Verlassen des Tordurchgangs direkt vor einen ehemals dort befindlichen dreistöckigen Sumi-yagura, der zugleich den Kakushi-kuruwa von oben verteidigt - dieser Durchgang ist denkbar gut verteidigt.


Rundgang und Beschreibung, Teil (17): Zugangskonzepte
Wenn man nun die möglichen Wege von außen nach innen betrachtet, ergibt sich trotz der Unregelmäßigkeit der einzelnen Einheiten ein allgemeines Zugangskonzept: Vom äußeren Bereich in den mittleren führten vier Zugänge, vom mittleren Bereich in den inneren nur zwei. Die weiterführenden Zugänge liegen maximal weit von den äußeren Zugängen entfernt. Alle 6 Zugänge besitzen inselseitig eine Masugata-koguchi. Zwischen jeweils einem äußeren und einem weiterführenden Zugang muß immer ein Abschnittswall mit Shikirimon passiert werden. Jeder Zugang führt also mindestens über zwei Brücken, zwei Masugata-Tore und ein Shikiri-mon (Abschnittstor). Die wichtigen Brücken sind als Erdwallverbindungen gestaltet, die Nebenbrücken als Holzsteg. Der Ninomaru besteht aus vier Bereichen unterschiedlichen Zuschnitts und war mindestens siebenmal durch Querteilungen mit Abschnittswällen in einzeln zu verteidigende Einheiten unterteilt. Wer die Hauptinsel des Honmaru erreicht hat, mußte weitere Abschnittstore passieren, im Norden als einzelne Wehranlagen, im Süden als Teile der verschwundenen Palastanlage.


Übersicht (1): erhaltene Strukturen und wichtige Kulturgüter
Von dem ganzen Gelände sind insgesamt 74 ha seit 1955 als besondere historische Stätte (Tokubetsu shiseki) geschützt. Alle noch vorhandenen Wälle sind die Edo-zeitlichen Originale. Auch wenn der Großteil der Aufbauten der Burg zerstört wurde, hat sich dennoch eine Reihe historischer Gebäude aus der Edo-Zeit und eines aus der Meiji-Zeit erhalten, die alle (insgesamt 13 einzelne Strukturen) seit 1953 als wichtige Kulturgüter eingestuft sind:

1.) vier zweistöckige Sumi-yagura des Ninomaru: Ichiban-yagura (1628), Roku-ban-yagura (1628), Sengan-yagura (1620, einer der beiden ältesten Türme der Burg) und Inui-yagura (1620, einer der beiden ältesten Türme der Burg)
2.) zwei Tore, einmal die komplette Toranlage des Otemon mit dem Koraimon und zwei Yagura (1628 erbaut, 1848 wiederhergestellt) und einigen Wehrmauerabschnitten südlich und nördlich vom Otemon sowie nördlich vom Tamon Yagura), und zum anderen das Sakura-mon (1887, Meiji-zeitlich) im Süden des Honmaru, also nur das Vortor
3.) zwei Speichergebäude, der Ensho-gura im Nishi-no-maru (1685) und der Kana-gura (Kin-zo) im Honmaru (gegründet 1625, 1751)
4.) Kinmeisui-ido-yakata (überdachter Brunnen, 1626) auf dem Vorbau vor dem Tenshu

Man sollte bei der Bewertung der Qualität der erhaltenen Bauwerke auch berücksichtigen, daß es in der Burg Osaka mehrere einzigartige Gebäude gibt, die es in dieser Form nirgends sonst gibt, wie den zweistöckigen Inui-yagura mit zwei gleich großen Ebenen und die beiden Speichergebäude Ensho-gura und Kana-gura. Auch mehrere andere Details sind seltene Beispiele ihrer Art wie die zwischen Stein und Putzwand halbierten Schießscharten.

Der Tenshu aus dem Jahr 1931 wurde, obwohl er eine Scheinrekonstruktion jenseits historischer Fakten darstellt, 1997 zum eingetragenen materiellen Kulturgut des Landes erklärt. Er ist immerhin von allen drei Haupttürmen, die die Burg Osaka je hatte, derjenige, der am längsten überlebt hat, aktuell über 90 Jahre, verglichen mit 30 und 37 Jahren Bestand seiner beiden Vorgänger.


Übersicht (2): die Monolithen der Burg Osaka
Insgesamt sind 11 Steingiganten hervorhebenswert, die alle in den drei Toranlagen Sakuramon Masugata, Kyobashimon Masugata und Otemon Masugata zu finden sind.
Rang 1: Tako-ishi, zu finden in der Sakuramon Masugata, Nordwall rechts, 5,5 m hoch, 11,7 m breit, 59,4 m2 Fläche, geschätzt 108 t.
Rang 2: Higo-ishi, zu finden in der Kyobashimon Masugata, Ostwall, 54 m2 Fläche
Rang 3: Furisode-ishi, zu finden in der Sakuramon Masugata, Westwall rechts, 53,8 m2 Fläche
Rang 4: Otemitsuke-ishi, zu finden in der Otemon Masugata, Ostwall Mitte
Rang 5: Oteniban-ishi, zu finden in der Otemon Masugata, Ostwall links
Rang 6: Goban-ishi, zu finden in der Sakuramon Masugata, Nordwall links
Rang 7: Kyobashiguchi-niban-ishi, zu finden in der Kyobashimon Masugata, Nordwall, 36 m2 Fläche
Rang 8: Otesanban-ishi, zu finden in der Otemon Masugata, Ostwall rechts
Rang 9: Sakuramon-yonban-ishi, zu finden in der Sakuramon Masugata, Westwall links
Rang 10: Tatsu-ishi, zu finden in der Sakuramon Masugata, außen beim Vortor rechts
Rang 11: Tora-ishi, zu finden in der Sakuramon Masugata, außen beim Vortor links
Das Kriterium für die Rangliste ist die Größe der sichtbaren Oberfläche.


Übersicht (3): die Benennung der Türme
Bei der riesigen Anlage verliert man leicht den Überblick, wie viele Türme es außer dem Hauptturm einst gab: Beim Durchzählen kommen wir auf die stolze Zahl von 27 Türmen, 2 am Yamazato-maru, 11 rings um den Honmaru und 13 rings um den Ninomaru sowie einer im Ninomaru an einem Abschnittstor. Dabei werden diese Türme nach ganz unterschiedlichen Prinzipien benannt:
1.) Benennung nach den klassischen 12 Erdzweigen: Inui-yagura, Hitsujisaru-yagura, Ushitora-yagura und Tatsumi-yagura
2.) reines Durchzählen als Benennungsgrundlage: Ichiban-yagura im Honmaru; im Ninomaru Ichiban-yagura, Niban-yagura, Sanban-yagura, Yonban-yagura, Goban-yagura, Rokuban-yagura und Nanaban-yagura, also 1. Turm, 2. Turm, 3. Turm etc. bis 7. Turm; "ban" ist immer die Kennzeichnung der vorangehenden Zahl als Ordnungszahl.
3.) Benennung nach den Himmelsrichtungen: Nansei-yagura am Honmaru = Südwestturm; Kitanote-yagura an der Nordseite des Honmaru, kita-no-te = Nordseite; Minaminote-yagura an der Südseite des Honmaru, minami-no-te = Südseite; Tonan-yagura im Honmaru = Südost-Turm
4.) Benennung nach der Funktion: Tsukimi-yagura an der Ostseite des Honmaru = Mondbetrachtungsturm, tsuki = Mond, mi = betrachten, schauen;  Hoshi-ii-yagura = Lagerhaus für trockenen gedämpften Reis; Taiko-yagura am Abschnittstor im Ninomaru = Trommelturm
5.) Benennung nach der Herkunft: Fushimi-yagura an der Nordecke des Ninomaru = Herkunft aus Burg Fushimi
6.) Position, Benennung nach dem, was in der Nähe ist: Sukiyamae-yagura an der Westseite des Honmaru = Turm vor dem Teehaus, sukiya = verfeinertes Gebäude (Teehaus), mae = vor, yagura = Turm; Goseimon-no-uchi-yagura = der Wallturm hinter dem Goseimon, Gosei-mon war ein Tor, uchi = hinter; Umemon-kou-yagura = Turm in Richtung auf das verborgene Tor.
7.) Benennung nach Geschichten und Legenden: Sengan-yagura in der Nähe des Otemon: sen = 1000, kan = ein Gewichtsmaß, das erinnert daran, daß hier zu Zeiten des Ishiyama-hongan-ji ein Turm stand, von dem aus Oda Nobunaga beschossen wurde. Dieser war wütend und versprach eine Belohnung in Höhe von 1000 Einheiten Wert oder Gewicht demjenigen, der diesen Turm für ihn erobert. Beim Neubau der Burg tradierte man diese Geschichte mit dem Turmnamen.


Literatur, Links und Quellen
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Stephen Turnbull, Peter E. Davies: Japanese Castles AD 1540-1640, Osprey Publishing 2003, ASIN: B00QNZV75S, S. 5, 17-18, 22, 35, 62
Jennifer Mitchelhill, David Green: Samurai Castles - History / Architecture / Visitors Guides, 128 S., Verlag: Tuttle Pub. 2018, ISBN-10: 4805313870, ISBN-13: 978-4805313879, S. 56-61
Toshitaka Morita, Takahiro Miyamoto: Castles in Japan (Landscapes of the Japanese Heart), 304 S., Verlag: Mitsumura Suiko Shoin, 2018, ISBN-10: 4838105606, ISBN-13: 978-4838105601, S. 22-29
Masao Yamada: The Anatomy of Castles in Japan, revealed by an Urban Design Expert, jap. und engl., Nitto Shoin Honsha Co. Ltd., Japan 2017, 288 S., ISBN: 4-528-02011-4, intl. 978-4-528-02011-5, S. 116-127
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Ishiyama Hongan-ji:
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https://en.wikipedia.org/wiki/Rennyo
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Die Belagerung von Osaka: https://de.wikipedia.org/wiki/Belagerung_von_Osaka - https://en.wikipedia.org/wiki/Siege_of_Osaka
Burg Osaka auf Japan Travel Guide:
https://www.japantravelguide.site/tourist-attractions/index31.html - Nishinomaru: https://www.japantravelguide.site/tourist-attractions/index31_2.html - die größten Steine der Burg Osaka: https://www.japantravelguide.site/tourist-attractions/index31_3.html
Sato Kumiko: The Stone Walls of Osaka Castle
https://www.gov-online.go.jp/pdf/hlj/20211001/hlj_202110_20-21_The_Stone_Walls_of_Osaka_Castle.pdf - https://www.gov-online.go.jp/eng/publicity/book/hlj/html/202110/202110_07_en.html
Herkunft des Namens Sengan-yagura:
https://muza-chan.net/japan/index.php/blog/sengan-yagura-the-story-of-a-name
die historischen Sehenswürdigkeiten im Osaka Castle Park:
https://www.osakacastlepark.jp/articles/?category[]=facility&lang=en - Geschichte der Burg Osaka: https://www.osakacastlepark.jp/articles/detail.html?id=180&lang=en - Honmaru: https://www.osakacastlepark.jp/articles/detail.html?id=177&lang=en - Ninomaru: https://www.osakacastlepark.jp/articles/detail.html?id=178&lang=en - östlicher Sotobori: https://www.osakacastlepark.jp/articles/detail.html?id=179&lang=en - Nishinomaru-Garten: https://www.osakacastlepark.jp/articles/detail.html?id=72&lang=en - Hoshoan: https://www.osakacastlepark.jp/articles/detail.html?id=33&lang=en - Tamon Yagura des Otemon: https://www.osakacastlepark.jp/articles/detail.html?id=54&lang=en - Sengan-yagura: https://www.osakacastlepark.jp/articles/detail.html?id=55&lang=en - Inui yagura: https://www.osakacastlepark.jp/articles/detail.html?id=181&lang=en - Ichiban yagura: https://www.osakacastlepark.jp/articles/detail.html?id=183&lang=en - Rokuban-yagura: https://www.osakacastlepark.jp/articles/detail.html?id=184&lang=en - Ensho-gura: https://www.osakacastlepark.jp/articles/detail.html?id=57&lang=en - Kana-gura bzw. Kinzo: https://www.osakacastlepark.jp/articles/detail.html?id=52&lang=en - wichtige Kulturgüter: https://www.osakacastlepark.jp/articles/detail.html?id=49&lang=en - Otemon: https://www.osakacastlepark.jp/articles/detail.html?id=185&lang=en - Sakura-mon: https://www.osakacastlepark.jp/articles/detail.html?id=50&lang=en - überdachter Brunnen: https://www.osakacastlepark.jp/articles/detail.html?id=51&lang=en - zentrale Fläche des Honmaru: https://www.osakacastlepark.jp/articles/detail.html?id=205&lang=en - https://www.osakacastlepark.jp/articles/detail.html?id=206&lang=en - https://www.osakacastlepark.jp/articles/detail.html?id=207&lang=en - Schäden am Tenshudai: https://www.osakacastlepark.jp/articles/detail.html?id=209&lang=en - Hoshi-ii-yagura: https://www.osakacastlepark.jp/articles/detail.html?id=214&lang=en - Tsukimi-yagura: https://www.osakacastlepark.jp/articles/detail.html?id=210&lang=en - Militärmuseum und Seppuku-Stelle: https://www.osakacastlepark.jp/articles/detail.html?id=211&lang=en - Kita shikiri-mon: https://www.osakacastlepark.jp/articles/detail.html?id=215&lang=en - Obangashira-Residenz: https://www.osakacastlepark.jp/articles/detail.html?id=212&lang=en - Hokoku-Schrein: https://www.osakacastlepark.jp/articles/detail.html?id=213&lang=en - Sukiyamae-yagura: https://www.osakacastlepark.jp/articles/detail.html?id=216&lang=en
Osaka castle Museum:
https://www.osakacastle.net/
Boshin-Krieg:
https://de.wikipedia.org/wiki/Boshin-Krieg
Burg Osaka auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Burg_%C5%8Csaka - besser: https://en.wikipedia.org/wiki/Osaka_Castle - noch besser: https://ja.wikipedia.org/wiki/%E5%A4%A7%E5%9D%82%E5%9F%8E
Hokoku-Schrein:
https://en.wikipedia.org/wiki/H%C5%8Dkoku_Shrine_(Osaka)
Christian Tschumi: Mirei Shigemori - Rebel in the Garden: Modern Japanese Landscape Architecture, 203 S., Verlag: Birkhäuser, 1. Auflage 2007, ISBN-10: 9783764377489, ISBN-13: 978-3764377489, S. 152-157
Burg Osaka auf Live Japan:
https://livejapan.com/en/in-kansai/in-pref-osaka/in-osaka-castle_tenmabashi_kyobashi/article-a2000008/
Burg Osaka auf JCastle:
https://www.jcastle.info/view/Osaka_Castle
Burg Osaka auf Inside Osaka:
https://insideosaka.com/osaka-castle-area/ - https://insideosaka.com/osaka-castle/
Burg Osaka auf Wanderweib:
https://wanderweib.de/osaka-reise-burg-osaka/
Webseite der Burg Osaka:
https://www.osakacastle.net/ (läßt sich oben rechts auf Englisch umstellen)
Burg Osaka auf Japan Railpass:
https://www.jrailpass.com/blog/de/burg-osaka
Burg Osaka auf Japan Guide:
https://www.japan-guide.com/e/e4000.html
Burg Osaka auf Japan Travel:
https://www.japan.travel/de/spot/1087/ - https://www.japan.travel/de/destinations/kansai/osaka/osaka-castle-and-around/
Burg Osaka auf Osaka-info:
https://osaka-info.jp/en/discover-kansai/osaka-castle/
Kiyoshi Hirai: Feudal Architecture of Japan, Heibonsha Survey of Japanese Art Band 13, 168 S., Verlag: Weatherhill 1974, ISBN-10: 0834810158, ISBN-13: 978-0834810150, S. 42-43, 134-147
Stephen Turnbull, Richard Hook: Osaka 1614-15 - The Last Samurai Battle of the Samurai (Reihe Campaign, Bd. 170), 96 S., Osprey Publishing, 2006, ISBN-10: 1841769606, ISBN-13: 978-1841769608


Osaka-jo, Teil (2): Photos Ninomaru, Wälle und Türme - Osaka-jo, Teil (3): Photos Ninomaru, Toranlagen - Osaka-jo, Teil (4): Photos Honmaru, Wälle und Tore - Osaka-jo, Teil (5): Photos Honmaru, Mogi-Tenshu

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